Hallo hier ist der Neue!
Ich bin stiller Mitleser gewesen, doch nun habe ich das Bedürfnis auch meinen Senf zur Wurst zu geben.
Ich stehe der Sendung sehr kritisch gegenüber. Ich habe daher auch die Petition von Holger mitgezeichnet.
Das Thema an sich anzufassen, finde ich (,wie auch die Meisten) eigentlich sehr gut. Aber die Machart ist schlecht. Das gefaked wurde ist wohl sehr wahrscheinlich. Holger führt das in seinem Beitrag sehr gut aus.
Es werden angebliche Realitäten dargestellt, die nie stattgefunden haben sollen (Bsp. Darstellung: Es wurde im Asylantenheim übernachtet - Angebl. Realität: Die Nacht wurde im Hotel verbracht)… Ich nenne das lügen (sofern die Behauptungen diesbezüglich wahr sind).
Daher ist das Grundprinzip dieser Sendung schon falsch. Den Zuschauer durch Fake und Lüge auf reale Probleme hinweisen… :roll: Hat schon mal jemand daran gedacht, dass man Wahrheit und Realität auch vertauschen kann? Mich würde es nicht wundern, wenn Menschen die Asylanten gegenüber kritisch sind aufgrund der Machart der Sendung sagen würden: Solche Doku-Soaps sind sowieso Fake. Das was die da erzählen über die Fluchtproblematik ist genauso fake.
Dieser Punkt kam hier noch nicht auf.
Es gibt viele Möglichkeiten durch einen Dokumentarfilm, der den Begriff Doku auch verdient diesem Thema gerecht zu werden:
Es gibt auch viele Sub-Genres innerhalb des Dokumentarfilmbereichs. (Stromberg ist ebenfalls dem Dokumentarfilm zuzuordnen Stichwort: Mockumentary). Es existieren daher viele Möglichkeiten einen gelungenen Dokumentarfilm zum Thema Flucht auf die Beine zu stellen. Ich unterstelle dem ZDF, dass sie sich nicht einmal die Mühe gemacht haben sich ernsthaft damit auseinander zu setzen.
Wer einen Dokumentarfilm macht, muss sich bei der Machart ernsthafte Gedanken darüber machen wie man das Thema realitätsgetreu abbilden kann(Off-Sprecher Ja/Nein, Hintergrund Musik Ja/Nein, Kamera-Arbeit u.v.m).
Aber “Doku”-Soaps (“Auf der Flucht” entspricht in Machart und Konzept einer “Doku”-Soap) schaffen das nicht. Das Skript gibt eine Stimmung und Realität vor,- ob das der eigentlichen Realität entspricht ist dem Skript egal.
Dieses Konzept wird daher weder dem Thema noch den Ansprüchen der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten gerecht.
Das Argument, dass dieses Thema der “Unterschicht” zugänglich gemacht werden soll finde ich zynisch. Wobei dieses Argument hinfällig ist, da die Quote für die erste Folge der Sendung (laut Zeit Online) bei 60000 Menschen lag.
(Lest ruhig das Interview. Es ist sehr interessant. Insbesondere der Vorschlag von Thorolf Lipp wie man es besser machen kann.
http://www.zeit.de/kultur/film/2013-08/thorolf-lipp-doku-auf-der-flucht)
Es wurde also weder die Zielgruppe umfassend erreicht noch wurde eine hochwertige Sendung produziert. Streng genommen hat diese Sendung daher in der Form keine Daseins-Berechtigung. Gibt es zum zweiten Punkt (Qualität der Sendung) eigentlich noch Anlass zur Diskussion? Der zweite Punkt ist meiner Meinung nach auch der Grund, warum diese Sendung auch auf dem Sparten-Kanal des ZDF gelandet ist.
Eine Gut gemachte Dokumentation hätte es schaffen können dieses Thema in unsere Mitte zu bringen: Qualität setzt sich durch. Das gilt auch für’s TV-Programm!
Schließen will ich mit dem leidigen Thema Geld. Die Sendung hat Geld gekostet in ihrer Produktion. Haben aber auch die Protagonisten eine Gage erhalten? Folgefrage: Haben die Protagonisten diese Gage auch an Flüchlingsorganisationen gespendet (, was nach meiner Ansicht der Anstand gebietet)?
Ich fand Holgers Beitrag angemessen. Kritisch, fragend, und die Gegenseite wurde ebenfalls dargestellt.
Abschließende Frage: Seid ihr damit eigentlich zufrieden wie mit eurer “Demokratieabgabe” (aka Rundfunkgebühren) umgegangen wurde?- Ich bin es nicht.
Ich hoffe ihr konntet meinen Standpunkt gut nachvollziehen. Ich formuliere manchmal doch etwas eigenwillig ;).
PS: Auf Argumente wie Rassismus und Zynismus gegenüber der Flüchtlinge bin ich nicht eingegangen. Bewusst, da ich rein sachlich und nicht emotional argumentieren wollte. Diese “Rote Linie” wurde nach meinem empfinden ebenfalls überschritten.