Folge 106 - Freiwild fürs Fernsehen

Aber gerade das mit den Feinden hat er doch sehr ausführlich und nachvollziehbar erklärt!
Gerade als Mussolini (wohl gemerkt: ein Rechtsextremist) in Italien an die Macht kam, hatte Südtirol besonders zu leiden. Wenn die Band also diese Feinde in der Hölle schmoren sehen will, dann sind damit jene Leute gemeint.
Man muss sich mit der Geschichte auch auseinandersetzen - das hat Philipp Burger richtigerweise gesagt.

der herr kuban hat sich schon seit mitte der 90er mit der rechten musikscene auseinandergesetzt.
und seit dem jahre 2000 hat er undercover einige rechtsrock konzerte besucht.

Richtig - und es gibt sogar einen Film darüber mit heimlichen Aufnahmen. Frei.Wild kommen in diesem Film aber NICHT vor. Vermutlich war Kuban heimlich auch dort und ging dann enttäuscht nach Hause.

@ Peloponnes

Du sprichst mir und wahrscheinlich vielen anderen hier im Forum auch aus dem Munde! Ich kann Deine Erfahrungen und Einschätzungen absolut teilen und finde es traurig, dass hier in Deutschland so eine ausgeprägte political correctnes vorherrscht.

[quote]der herr kuban hat sich schon seit mitte der 90er mit der rechten musikscene auseinandergesetzt.
und seit dem jahre 2000 hat er undercover einige rechtsrock konzerte besucht.

Richtig - und es gibt sogar einen Film darüber mit heimlichen Aufnahmen. Frei.Wild kommen in diesem Film aber NICHT vor. Vermutlich war Kuban heimlich auch dort und ging dann enttäuscht nach Hause.[/quote]

richtig, sie kommen dort nicht vor. herr kuban hat sie ja auch nicht als rechtsextrem bezeichnet, sondern als nationalistisch.

Ganz genau, woodpainter! Das Argument scheint immer zu sein “Die verprügeln doch keine Ausländer, die sind also nicht rechts.” :roll:

Aber gerade das mit den Feinden hat er doch sehr ausführlich und nachvollziehbar erklärt!
Gerade als Mussolini (wohl gemerkt: ein Rechtsextremist) in Italien an die Macht kam, hatte Südtirol besonders zu leiden. Wenn die Band also diese Feinde in der Hölle schmoren sehen will, dann sind damit jene Leute gemeint.
Man muss sich mit der Geschichte auch auseinandersetzen - das hat Philipp Burger richtigerweise gesagt.

Moment, das ist aber so noch kein eindeutiges Anzeichen für eine abkehr von nationalistischen Tendenzen. Wenn man sich lediglich vom Rechtsextremismus distanziert, weil „Unsere Heimat darunter gelitten [hat]“ (Zeile aus „Wahre Werte“ von Frei.Wild) ist das doch im Grunde wieder ein Anzeichen für ein gesteigertes, eventl. sogar übersteigertes Nationalbild.
Aber, wie gesagt, das Interview habe ich noch nicht gesehen, das aber nur als Anmerkung am Rande.

Ich sags mal so ohne die anderen Beiträge gelesen zu haben:
Vor Jahren waren die Böhsen Onkelz Medienopfer und heute ists Freiwild. Genau daran habe ich als jemand der mit den Onkelz aufgewachsen bin gedacht als ich den Bericht sah (Nein ich bin alles andere als ein rechtsradikaler Spinner :wink: ). Man kann Freiwild nur wünschen, dass sie genauso wie die Onkelz auf sturr schalten und ihr Ding machen. Ist auch völlig normal, denn irgendwann hat man automatisch keine Lust mehr sich zu rechtfertigen. Genau wie auch schon bei den Onkelz verzeiht die Medienmeute keine Fehler (wir waren alle mal jung und ich sehe es als Stärke an zu Fehlern zu stehen) - Am besten Bandnamen wechseln und die Medien sind wieder lieb oder was?! Widerlich!

Fakt ist diese sogenannten Experten ala Kuban wollen nur eins: Ihre Bücher verkaufen und sich öffentlich wichtig machen.

Hier zum Thema Onkelz folgende Talkrunde wo Weidner aka Kopf der Onkelz sehr gut wegkam und der Sender damals sogar deswegen überlegt hat,diese Aufzeichnung nicht zu senden damit das Bild „die bösen rechtsradikalen Onkelz“ keine Risse bekommt: http://www.youtube.com/watch?v=W87w4JfZe4g

OT: Da fällt mir ein wie wäre es mit Stephan Weidner (http://www.der-w.de) als Gast bei Fernsehkritik.tv?! Gerade er kann sicher viel erzählen was die Medien betrifft :wink:

Abschließend nur ein Video in Richtung der Lügner (egal ob Thema Onkelz oder jetzt eben Freiwild):
http://www.youtube.com/watch?v=C6n7yPcqypA

Gerade als Mussolini (wohl gemerkt: ein Rechtsextremist) in Italien an die Macht kam, hatte Südtirol besonders zu leiden. Wenn die Band also diese Feinde in der Hölle schmoren sehen will, dann sind damit jene Leute gemeint.

Der Befreiungsausschuss Südtirol agierte als Mussolini schon lange nicht mehr an der Macht war. Für diese Gruppe war Italien per se der Feind, den man paramilitärisch bekämpfte.

Guter Beitrag! Bei manchen Dingen hatte ich auch das Interesse, dass hier noch stärker drauf eingegangen wird. Im Wissen, dass Holger (im Gegensatz zu TV-Sendern) das komplette Interview uncut nachreicht, ist das kein Problem.

Das Thema an sich finde ich hochinteressant. Ein gewisses Déjà-vu zu den Böhsen Onkelz ist klar zu erkennen. Die wurden auch von den Medien gebashed und mussten Nazi-Spinner vor den Konzerthallen aussortieren. Politischneutrale Musik, bzw. Musik, welche einen gemässigten Standpunkt einnehmen will wird leider immer gleich in ein Raster eingeordned. :smt011
Einstiegsdroge zählt übrigens nicht, selbst wenn es so wäre! Am Ende des Tages ist die harte Droge schlecht, nicht die “Einstiegs”-Droge. Was ist das nur ein Wort? Was man konsumiert bleibt einem jedem selbst überlassen. Ansonsten würden ja alle Raucher über kurz oder lang zum Canabisabhängigen mutieren. Tun sie’s? Nein!

Ich würde mich als Frei.Wild-Fan bezeichnen und kenne ihre Texte ziemlich gut. Als ich die Band entdeckt habe, wusste ich nichts von den Kontroversen bzw. waren diese noch nicht vorhanden. Ich erkenne i.d.R. ziemlich schnell ob ich mich mit einem Liedinhalt abfinden kann. Falls nicht ist eine Band auch gleich für mich gestorben. Bei Frei.Wild hatte ich bisher keine Zweifel. Jeder Text bildet ein Gesammtkonzept. Einzelne Textpassagen helfen da nicht.

Die Vergangenheit von Philipp interessiert mich im Übrigen nicht wirklich. Seine persönliche Geschichte zeigt aber bestimmt, dass sich politisches Denken auch ändern kann. Das ist nicht genetisch, auch wenn es die Medie offenbar lieber so hätten.

Irgendwie geht mein Punkt total unter. Gute Nacht.

Irgendwie geht mein Punkt total unter. Gute Nacht.

Geht er nicht.

Bzw. wenn, dann meiner auch.

Aber Nationalismus ist auch kein einfaches Thema, ich erwarte hier gar keine große Einsicht vom Publikum, aber wenigstens Holger sollte sich damit nochmal etwas auseinandersetzen.

Tatsächlich will ich aber nicht darüber diskutieren ob frei.wild rechts sind oder nicht sondern wollte nur anmerken dass mit 10% mehr Neutralität der Beitrag so gestaltet werden hätte können dass er jegliches politische Lager gleichermassen erreicht. Jetzt sind halt die einen voll bestätigt und die andern können damit garnix anfangen.

aber wenigstens Holger sollte sich damit nochmal etwas auseinandersetzen

Was willst du denn konkret von mir hören? Du schwimmst irgendwie nur im Trüben. Ist etwas anstrengend.

[-]Meinst Du jetzt „naja“ oder mich?[/-] OK, Zitat zu spät gesehen :wink:

Wie dem auch sei, ich sag mal ganz offen: Du warst da ein Stückweit auf dem Holzweg, denn angesichts der Texte und wie sie sich in den Konzertausschnitten geben, kann man eine nationalistische Gesinnung einfach nicht absprechen. Und damit ist Dein Haupt-Argument, die Medien-Schelte bei Jauch & Co. sei zu stark, schon entkräftet.

@naja & D-Mark: Habt ihr nicht ziemlich gegensätzliche Ansprüche? Also naja, dass der Umgang der Medien mit der Band von deren Gesinnung getrennt betrachtet werden sollte und sich der Fernsehkritiker daher neutraler hätte verhalten müssen. Und D-Mark, dass nur die Frage nach der Gesinnung der Band beantworten kann, ob die Berichterstattung wirklich ungerechtfertigt ist. Ich bin in der Frage eher mit D-Mark.

Und ansonsten finde ich auch, dass sich die Diskussion weniger an dem Begriff “rechtsradikal” aufhängen sollte und mehr über “Nationalismus” geredet werden sollte. Dafür findet man nämlich sehr leicht Anzeichen in den Frei.Wild-Texten. Und wer würde Nationalismus nicht dem rechten Spektrum zuordnen?

Diesbezüglich @Fernsehkritiker: Man [-]schwimmt[/-] fischt gleich weniger im Trüben, wenn man nicht die Begrifflichkeiten wild durcheinander wirft. (An der Stelle sei auch erwähnt, dass ich “Gutmensch” für einen ziemlich schlecht definierten Kampfbegriff halte.)

Ich würde nur aufpassen, mit wem ich mich solidarisiere und ob es eine solche Band wirklich verdient hat.
Holger hat in den letzten Jahren viel gute Presse bekommen, Domian, Serdar Somuncu und Rangar Yogeshwar getroffen - solche Leute werden sich sicherlich NICHT mehr mit jemandem einlassen, der solche Bands unterstützt.

Ich kann für Freiwild keine Solidarität oder gar Mitleid aufbringen. Die Platten verkaufen sich, die Tourneen sind gut besucht, so what?
Die ganzen Rechten finden es halt geil, wenn jemand über Heimattreue und Hass gegen das Fremde singt. Bei Freiwild kann man dann natürlich immer sagen: "Hey, die meinen doch nur Südtirol!"
Das ist scheinbar der Freibrief für hasserfüllte Musik.
Es ist ja nicht so als wäre Sütirol wie Tibet und die Italiener die Chinesen, oder?

Also Holger, pass auf, mit dem Du Dich solidarisierst und wer WIRKLICH die Hilfe von Fernsehkritik.tv verdient hat.

Du kannst mir dann bestimmt auch sagen, wo genau Frei.wild gegen Fremde hetzen…?

Das macht gute Journalisten doch aus, dass sie auch schwierige Themen und Personen ansprechen.

Nicht sich immer die gleichen Weichflöten in die Sendung holen (Hallo ARD und ZDF!)

Ich nehme an, du springst damit Thomas Kuban zur Seite? :wink:

Wer »unpolitisch« sagt, will betrügen.

[i]"»Frei.Wild« machen ein Identitätsangebot, das die Lücke füllt, die von den »Böhsen Onkelz« hinterlassen wurde. Der Irrwitz und der Unsinn ihrer - nachfolgend genauer beleuchteten - Statements sprechen Bände, »Frei.Wild« und ihre Gemeinde ficht das nicht an. Band und Fans schweißt ein Wir-Gefühl zusammen, dass zentrales Element der Texte ist und auch sein muss: Damit die Abschottung von einer feindlich gesinnten Welt und der eigene Opfermythos funktionieren.

Das neue Album »Gegengift« strotzt vor simplen Wir-gegen-Euch-Konstruktionen - Worte wie »wir« und »unser« kommen in den Texten der 14 Songs weit über 100 mal vor. Zur Gegenseite zählen selbstredend Leute, die Kritik an der Band üben. Von deren dummer Hetze würde man letzlich jedoch profitieren: »Liebe macht blind, Zorn der macht dumm; doch dieser Angriff haut uns nicht um; härtet uns ab, und ihr werdet es sehen; allein nach vorn, immer Richtung Freiheit! (…) Die selbe Hetze schon seit etlichen Jahren; ihr müsst den Menschen vor Frei.Wild bewahren; doch es hat nix gebracht, uns nur bekannter gemacht!«

»Frei.Wild« reduziert »Politik« offenbar einzig auf den Machtapparat. Wer sich selbst als »nah aus dem Leben«, »ehrlich« und »bodenständig« begreift, fällt per se aus diesem Raster heraus. Darüber spricht »Frei.Wild« nicht nur sich, sondern auch seine Fans, die in allen Regionen Deutschlands begeistert auf »Deutschrock«-Partys rennen, von jedem »Verdacht« - und somit von jeder Verantwortung für das eigene Handeln - frei.

Wie so oft: wer »unpolitisch« sagt, will betrügen. Denn andererseits verbreiten »Frei.Wild« ohne mit der Wimper zu zucken politische Botschaften. Die Band ist mithin eindeutig politischer, als es die »Onkelz« in den letzten 20 Jahren ihres Bestehens waren.

Stichwort Toleranz: Philipp Burger erklärt in einem Interview, dass Naziskinheads wie alle anderen Gäste bei »Frei.Wild«-Konzerten willkommen seien - »solange sich die Leute benehmen«. Denn: »Nur weil einer was anderes denkt«, dürfe man niemanden ausgrenzen. »Ich kann ehrlich zu ihm sagen ‚Willkommen! Aber benimm dich!‘« Allerdings mutmaßt Burger auch, dass »richtig überzeugte Nazis« mit den »Frei.Wild«-Texten »eh nicht klarkommen würden«. Ein Blick in das Nazi-Internetportal »Thiazi« zeigt das Gegenteil. In der dortigen Bandliste sind »Frei.Wild« neben Nazirock der Marke »Störkraft« wie selbstverständlich mit Diskografie und vollständigen Liedtexten gelistet.

Allemal ist die Volksmusik-Referenz auch unter einem anderen Aspekt interessant. »Frei.Wild« werfen mit Begriffen wie »Subkultur« und »Rebellion« umher und verkaufen ihre piefige Bergwelt-Romantik und ihre von Arbeitsethos und Traditionen geprägte Wertewelt als aufständische Coolness. Der Kitsch von »Frei.Wild« minus die E-Gitarren und minus den sinnentleerten Rebellengestus würde durchaus ins Musikantenstadl passen. Wenn Rock jemals gegen irgendetwas rebellierte, dann wohl gegen die himmelschreiende Spießbürgerlichkeit und die Enge, wie sie von der Volksmusik und von »Frei.Wild« repräsentiert werden.

Doch die Band dreht das Prinzip um. »Frei.Wild« sind spießbürgerlich bis in die Haarspitzen und berauschen die Fans mit blumigen Rebellionsphantasien. Sie vermitteln eine Identität des »anders sein« und schaffen es damit tatsächlich auf Festivals, die unter dem Motto »Die Rebellion geht weiter!« angekündigt sind. »Rebellisch« sind allenfalls die Attitüden, wenn die Band jeder Kritik den »Mittelfinger« entgegen streckt und vorgibt, »aus dem Rahmen der Gesellschaft« zu fallen. Das ist ihr schlichtes Erfolgsrezept, bis ins Detail kopiert von den »Böhsen Onkelz«."[/i]

Quelle: http://www.nadir.org/nadir/periodika/ai … eiwild.php

…'nuff said. :wink:

Ich nehme an, du springst damit Thomas Kuban zur Seite? :wink:

Nein :wink: Damit wollte ich Holger zur Seite springen :slight_smile: