Folge 106 - Freiwild fürs Fernsehen

Fakt ist diese sogenannten Experten ala Kuban wollen nur eins: Ihre Bücher verkaufen und sich öffentlich wichtig machen.

Deine absolut haltlosen Argumente werden auch nicht wahrer, wenn du „Fakt ist“ davorschreibst.

„Thomas Kuban“, der zu seinem eigenen Schutz nur unter diesem Pseudonym auftritt, hat sich seit Mitte der 1990er-Jahre als freiberuflicher Journalist auf Undercover-Recherchen spezialisiert. Nähere Angaben zu seiner Person sind nicht bekannt. Bei öffentlichen Auftritten bedient Kuban sich aus Sicherheitsgründen stets einer Verkleidung mit „senfgelber Jacke, blonder Perücke, Bart und Sonnenbrille“, um unerkannt zu bleiben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Kuban

Ja, klingt absolut nach einem Menschen, der es liebt, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Schöner Kommentar von Olli Schulz bei Roche & Böhmerman über die Böhsen Onkelz, der auch auf Frei.Wild ganz gut zutrifft. Ich weiß, dass die User im Forum hier großteils nicht zu der Sorte Fan gehören, aber die Leute die ich sonst - im Real Life wie im Internet - kennen gelernt habe, die große Onkelz-, Frei.Wild- oder ähnliches Fans sind, sind genau so.

EDIT: inb4 „mit jemandem, der so ein Avatar hat, fang ich erst gar nicht zu diskutieren an“

Selten schreibe ich hier was. Nun muss es aber doch ausnahmsweise mal sein. Etwas verwundert bin ich ja schon über den Beitrag. Eine faire Berichterstattung im Fernsehen sollte es natürlich geben und ich vertrete auch nicht die Meinung, dass Frei.Wild als Band zur rechtsradikalen Szene gehören. Da finde ich auch die Äußerungen Thomas Kubans sehr befremdlich, der ja eigentlich aufgrund seiner jahrelangen Recherche wissen müsste, dass man Frei.Wild vielleicht als “Grauzone” bezeichnen könnte, nicht aber als Rechtsrock. Ich will hier auch nicht etwaige Sachen aus ihren Texten diskutieren, die ich selbst so ablehnen würde, die aber gesellschaftlich durchaus akzeptiert sind (siehe z.B. in “Schwarz & Weiß”). Trotzdem sind da einige Sachen nicht von der Hand zu weisen und ich bin einigermaßen erschrocken darüber, dass sie bei FKTV ziemlich heruntergespielt werden. Schon in der Anmoderation zu sagen, dass die Jungs vieles, aber keine Rechtsextremisten seien, macht die Position, welche im Beitrag vertreten wird, deutlich. Dafür gibt es dann aber im Interview diverse Unstimmigkeiten. Der Übersichtlichkeit halber mal meine Punkte einzeln nummeriert.

  1. Was mit den Feinden und der Hölle eigentlich gemeint ist, bleibt völlig unklar. Philipp Burger weicht einfach aus und ernsthafte Nachfragen werden leider nicht gestellt. Und wer sind eigentlich die Brüder, denen Südtirol entrissen wurde?

  2. Die Vergangenheit Philipp Burgers wird nicht wirklich thematisiert. Ja, er war Mitglied der Band Kaiserjäger. Demnach ist zumindest ein rechter Einschlag zu vermuten, auch wenn er sich jetzt von dieser Gruppe vollständig distanziert. Weil es nicht klar entscheiden lässt, ob das ein taktisches Vorgehen oder eine ernstgemeinte Sache ist, würde ich es ihm zubilligen. Trotzdem lässt sich soetwas nicht einfach unter den Tisch kehren und in zwei Sätzen im Sinne von “Naja, Jugendsünden” abhaken. Dazu kommt eine Mitgliedschaft in der Partei “Die Freiheitlichen”, welche vom politischen Spektrum her in etwa der FPÖ in Österreich und vielleicht den Republikanern in Deutschland zuzuordnen ist. Also schon ein ganze Stück rechts der postulierten Mitte, würde ich sagen. Philipp Burger ist dann 2008, kurz nachdem ein Frei.Wild-Konzert für die Partei abgesagt wurde, auch ausgetreten. Zur Austrittserklärung brauche ich wohl nichts kommentieren: “Was die Mitgliedschaft bei den Freiheitlichen betrifft: Ich bin aus der Partei wieder ausgetreten und habe auch das Amt niedergelegt, aber nicht etwa deswegen, weil ich Schuldgefühle habe oder mit dem Parteiprogramm nicht einverstanden wäre, soviel ist sicher, sondern weil ich, vor allem nach der Aussprache mit der Crew, eingesehen habe, dass es etwas zwiespältig ist, Parteimitglied zu sein und gleichzeitig Distanz vor der gesamten Politik zu nehmen, da gebe ich euch recht und habe meine Konsequenzen gezogen.” So oder so auch hier: Erstens ist das wirklich nicht lange her und zweitens ist auch hier wieder eine Nähe zur politischen Rechten gegeben.
    Ähnliches gilt auch in Sachen Tattoos. Der tödlich verunglückte Tätowierer und Freund Frei.Wilds, dem sie sogar einen Song gewidmet haben, hat (das ist auf der Facebook-Seite schnell nachzuvollziehen) offenbar auch rechtsextremistische Zeichen gestochen. Abgebildet ist dort mehrfach die schwarze Sonne, zudem ein Landser. Natürlich heißt auch das keinenfalls, dass dieser Mensch ein Nazi war, aber auch hier ist es zumindest wieder ein Graubereich und Kontakte in die Szene scheinen nicht weit zu sein.

  3. Die meisten Texte von Frei.Wild sind relativ harmlos; stumpf, aber harmlos. Das gilt m.E. aber nicht für alle. Natürlich wird hier nicht wie in sagen wir mal tatsächlichen Rechtsrockbands das Dritte Reich gepriesen oder der Holocaust geleugnet. Ich halte es persönlich daher auch für großen Schwachsinn, Frei.Wild mit Bands wie Zyklon B oder Landser in eine Schublade zu stecken. Trotzdem kann ich, die Kompetenz schreibe ich mir als Literaturwissenschafler einfach mal zu, sagen, dass die Texte vollständig gesehen werden müssen. Sowohl das Separieren von Textstellen im Fernsehen als auch das Separieren von Textstellen in FKTV erscheint mir da wenig sinnvoll.
    Gerne zitiert wird ja offenbar “Das Land der Vollidioten”. Die Textstellen, welche auf die Extremismustheorie aufbauen, sind klar:
    "Wir tanzen keinen Adolf Hitler,
    tanzen keinen Mussolini.
    Wir mögen keinen Berlusconi
    und schon gar nicht diesen Fini.
    Wir mögen keinen Marx und Engels.
    Auf Bush und Hussein wird geschissen,
    also redet jemand anders ins Gewissen."
    Auch wenn man sagen muss, dass “Wir tanzen keinen” semantisch nicht eindeutig ist, scheint mir hier die Distanzierung von Rechtsradikalismus und Marxismus deutlich. Auf der anderen Seite werden im gleichen Song höchst befremdliche Passagen gesungen:
    "Die höchsten Leute im Staat
    beleidigen Völker ganzer Nationen
    und ihr Trottel wählt Sie wieder.
    Kreuze werden aus Schulen entfernt,
    aus Respekt vor den andersgläubigen Kindern."
    Hier kommen mir persönlich schon arge Zweifel an der gepriesenen Toleranz und dem Demokratieverständnis, die Frei.Wild angeblich vorweisen kann. Es geht hier ja offensichtlich um Südtirol und darum, dass Südtiroler nicht südtirol-patriotisch wählen. Das ist schonmal ohne Zweifel eine Kritik von rechts. Scheint aber erstmal recht gemäßigt, patriotisch halt. Wenn wir uns jetzt aber fragen, was “Völker ganzer Nationen” sein sollen, wird die Sache schon schwieriger. “Volk” ist ein komplexer Begriff, ganz platt wird er meist als “Leidensgemeinschaft”, welche sich oft zusätzlich über die Sprache und Kulte herausbildet, definiert. Gehen wir mal davon aus, dass es hier so gemeint ist, dann spielt diese Stelle wohl vor allem auf die deutschsprachige Minderheit an. Was aber ist dann die Nation? Die deusche Nation (und das ist nicht zwangsläufig der deutsche Nationalstaat)? Im FKTV-Beitrag wird doch aber gesagt, dies alles habe nichts mit Deutschland zu tun.
    Zu guter Letzt kommen noch zwei für meine Augen/Ohren sehr populistische Verse hinzu: “Kreuze werden aus Schulen entfernt, / aus Respekt vor den andersgläubigen Kindern”. Ich lasse das einfach mal stehen.
    Noch ein ganz kleiner Aspekt, auch zur Distanzierung: In B.O.U.L. (Böhse Onkelz unser Leben) wird deutlichst auf “Der nette Mann”, das erste, indizierte und beschlagnahmte Onkelz-Album angespielt.
    Von so populistischen Texten wie “Der Staat vergibt, dein Gewissen nicht” und “Brixen” mal ganz abgesehen…

  4. Der Vergleich mit der sogenannten “Volksmusik” hinkt. Denn natürlich gibt es einen großen Unterschied zwischen
    "Ich lieb’ die Berge meiner Heimat
    sie leuchten hell im Abendrot
    und golden schimmern Wald und Täler
    so wie ein Wunder immer fort.
    Ich brauch’ die Menschen die hier leben
    da fühl’ ich Glück und mein Zuhaus
    ja die Natur sie gibt uns Zeichen
    von ihr geht Ruh’ und Frieden aus. " (Zillertaler Schürzenjäger)
    und
    "Sprache, Brauchtum und Glaube sind Werte der Heimat
    Ohne sie gehen wir unter, stirbt unser kleines Volk" (Frei.Wild).
    Natürlich ist das nur exemplarisch, aber in Schlagern wird in der Regel die Liebe und die Natur in der Heimat besungen. Davon ist bei Frei.Wild keine Spur. Hier geht es um Hass, um Wut, um Aggressionen. Das sind alles Gefühle, die das menschliche Leben kennt, und nicht selten wird es ja auch Hansi Hinterseer et al. vorgeworfen, Wesentliches auszublenden. Vor “Werten”, dem Sterben des "Volk"s, “Sprache”, “Brauchtum” und “Glaube” singt dort aber einfach niemand. Frei.Wild selbst singen ja “Jeder Volksmusikant / tritt live im Fernsehn auf, / singt über das gleiche Thema / doch da fällt’s keinem auf!” - Nun, weil es eben nicht “das gleiche Thema” ist. Und der Unterschied ist m.E. nicht mal nur graduell, sondern kategorisch. Ich bin da doch etwas verwundert, dass hier FKTV exakt die Meinung und Argumentationslinie von Frei.Wild übernimmt.

  5. Was sollte denn eigentlich bei diesem Interview herauskommen? Oder anders gesagt: Natürlich würde auch kaum jemand von den medienerfahrenen NPD-Kadern im Fernsehen sagen: “Ja, wir sind eine extremistische Partei. Ja, wir wollen ein Deutschland der Deutschen deutschen Blutes. Ja, wir wollen diesen Staat abschaffen.” Die NPD sagt das grundsätzlich nie. Sie fordern Umweltschutz, Abschaffung der Atomkraft, Mindestlohn usw. Populistische Forderungen, mit denen sie versuchen, in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Dazu tragen sie noch das “demokratisch” sogar im Namen. Und ich denke doch, dass trotzdem kaum jemand abstreiten wird, dass die NPD keine Partei mit freiheitlich-demokratischen Zielen ist. Nun gibt es die NPD aber bereits so lange und ihre Vergangenheit ist ziemlich breit bekannt, so dass sie kaum eine Chance hat, sich tatsächlich als demokratisch-rechtsstaatliche Partei zu inszenieren. Ich wähle die NPD hier als Beispiel, weil sie bekannt ist. Eine politische Nähe zu Frei.Wild will ich damit, wie auch eingangs schon gesagt, nicht suggerieren. Aber trotzdem ist es doch selbstverständlich, dass sich Frei.Wild auch in diesem Interview von rechtsextremem Gedankengut distanzieren wird. Es ist fair, die Band zu Wort kommen zu lassen. Eine Hintergrundrecherche hätte m.E. trotzdem mehr gebracht, als eine reine Gegendarstellung der Band.

  6. Was mich außerdem irritiert hat, ist dass die ganze Zeit von Linken und Gutmenschen die Rede ist und dazu dann ein Beitrag vom NDR gezeigt wird. Also man kann die öffentlich rechtlichen ja wirklich für vieles kritisieren, aber eine linkspolitische Meinungsmache und Verbindungen ins Antifa-Spektrum scheinen mir doch arg weit hergeholt. So sehe ich es zumindest, manche Leute vom rechten Rand (“Die Presse lügt!”) sehen das anders. Für ein politisch zwar nicht neutrales aber doch im gemäßigten und urdemokratischen Spektrum angesiedeltes Magazin wie FKTV fand ich diese Zusammenstellung recht befremdlich.

  7. Ein weiterer kleiner Aspekt ist auch noch, dass Frei.Wild vielleicht nicht will, dass sie von der NPD instrumentalisiert werden. Die NPD (und andere Naziorganisationen) würden sich aber auch nicht jede Band heraussuchen, um auf deren Konzerten für neue Mitglieder zu werben. Der platte Patriotismus, den Frei.Wild vertritt, kommt ihnen da einfach entgegen. Dass hier eine Musik in die Charts kommt, in der es eben nicht nur um Alkohol, Schlägereien und Trauer, sondern in manchen Songs auch um Volksgemeinschaft und Nation, um Stolz und Heimat geht, gefällt solchen Gruppierungen selbstverständlich. Dass Frei.Wild nicht mit der NPD oder so in Verbindung gebracht werden möchte, ist ja schön und gut, aber die Gründe dafür sind doch zu suchen und die liegen eben vor allem in den Texten der Band. Ein Konzert von den Ärzten ist in der Regel keine Anlaufstelle für Nazis und auch bei Bands wie den Scorpions oder selbst bei Rammstein ist mir soetwas nicht bekannt. und die waren ja oft genug im meist etwas eigenartigen Verdacht, rechtsextremistische Tendenzen zu verharmlosen.

Insgesamt kann ich nur nochmal wiederholen: Was ich hier so zusammengetragen habe, ist alles relativ offensichtlich, wenn man sich mit Frei.Wild beschäftigt. Das ist kein Beweis für Verbindungen in die Naziszene, das lässt in meinen Augen aber die rigorose Distanzierung von der rechten Szene unglaubwürdig erscheinen. Auch die ganz offenbar vorhandenen Kontakte kann man nicht so einfach unter den Tisch fallen lassen.

"Wir tanzen keinen Adolf Hitler,
tanzen keinen Mussolini.
Ich kann deinen Ausführungen nicht sicher entnehmen, ob du den in diesen Zeilen zitierten Mussolini von DAF kennst oder nicht. Da das ja ein Track ist, der sich mit großer Anstrengung einer eindeutigen Lesart entzieht, weiß ich auch nicht, was Frei.Wild mit der Umkehrung der Lyrics bezwecken. Als eindeutige Abkehr vom Faschismus taugt das aber auch nicht.

Selten schreibe ich hier was.
Schade.

  1. Was mit den Feinden und der Hölle eigentlich gemeint ist, bleibt völlig unklar. Philipp Burger weicht einfach aus und ernsthafte Nachfragen werden leider nicht gestellt. Und wer sind eigentlich die Brüder, denen Südtirol entrissen wurde?

Ich habe ja im Beitrag gesagt, dass „Südtirol“ der zweifelsohne patriotischste Song der Band ist - er ist übrigens schon 10 Jahre alt. Die Medien stürzen sich aber aufälligerweise immer auf dieses Lied - wohl deshalb, weil sie sonst keine großen Beweise für die These von der rechtsradikalen Band finden können. Ich habe Philipp die Gelegenheit gegeben, den Liedtext zu erklären. Soll ich jetzt, genauso wie andere Medien, stundenlang auf diesen Liedzeilen herumhacken?
Das wäre ja so, als wenn ich bei einem Interview mit den Ärzten nur Fragen zu „Claudia hat einen Schäferhund“ stellen würde.
Entscheidend ist doch das gesamte Repertoire der Band - und da gibt es zwei oder drei Songs, bei denen zumindest Erklärungsbedarf besteht. Dies ist geschehen.

  1. Die Vergangenheit Philipp Burgers wird nicht wirklich thematisiert. Ja, er war Mitglied der Band Kaiserjäger. Demnach ist zumindest ein rechter Einschlag zu vermuten, auch wenn er sich jetzt von dieser Gruppe vollständig distanziert. Weil es nicht klar entscheiden lässt, ob das ein taktisches Vorgehen oder eine ernstgemeinte Sache ist, würde ich es ihm zubilligen. Trotzdem lässt sich soetwas nicht einfach unter den Tisch kehren und in zwei Sätzen im Sinne von „Naja, Jugendsünden“ abhaken. Dazu kommt eine Mitgliedschaft in der Partei „Die Freiheitlichen“, welche vom politischen Spektrum her in etwa der FPÖ in Österreich und vielleicht den Republikanern in Deutschland zuzuordnen ist. Also schon ein ganze Stück rechts der postulierten Mitte, würde ich sagen. Philipp Burger ist dann 2008, kurz nachdem ein Frei.Wild-Konzert für die Partei abgesagt wurde, auch ausgetreten. Zur Austrittserklärung brauche ich wohl nichts kommentieren: „Was die Mitgliedschaft bei den Freiheitlichen betrifft: Ich bin aus der Partei wieder ausgetreten und habe auch das Amt niedergelegt, aber nicht etwa deswegen, weil ich Schuldgefühle habe oder mit dem Parteiprogramm nicht einverstanden wäre, soviel ist sicher, sondern weil ich, vor allem nach der Aussprache mit der Crew, eingesehen habe, dass es etwas zwiespältig ist, Parteimitglied zu sein und gleichzeitig Distanz vor der gesamten Politik zu nehmen, da gebe ich euch recht und habe meine Konsequenzen gezogen.“ So oder so auch hier: Erstens ist das wirklich nicht lange her und zweitens ist auch hier wieder eine Nähe zur politischen Rechten gegeben.

Das ist jetzt wirklich interessant, denn natürlich habe ich Philipp Burger darauf angesprochen - diese Sequenzen haben es halt nicht in den Beitrag geschafft. Wie gesagt: Man KANN nicht alles in so einen Beitrag packen. Auch das ist dann in ein paar Tagen auf YouTube zu sehen.
Mir hat er gesagt, dass er NIE Mitglied der Freiheitlichen war und dass er nie irgendwo kandidiert habe. Es habe lediglich damals eine Zeit lang Treffen mit dem Chef der Freiheitlichen in Brixen, Pius Leitner, gegeben, weil es ein paar politische Vorfälle in Südtirol gab, wo Philipp sich einbringen wollte. Die Frage ist nun womöglich, wie man Mitglied definiert - denn sollte er tatsächlich nur kurz eingetreten und dann gleich wieder ausgetreten sein (und das scheint möglicherweise der Fall zu sein), kann man nicht wirklich verkürzt von einer „Mitgliedschaft“ sprechen - jedenfalls nicht im Sinne eines Engagements für die Partei.
Und die Südtiroler Freiheitlichen haben sich laut seiner Aussage schon Jahre vorher von der österreichischen Haider-Truppe selben Namens losgesagt, weil sie ihnen zu extrem war.

Ähnliches gilt auch in Sachen Tattoos. Der tödlich verunglückte Tätowierer und Freund Frei.Wilds, dem sie sogar einen Song gewidmet haben, hat (das ist auf der Facebook-Seite schnell nachzuvollziehen) offenbar auch rechtsextremistische Zeichen gestochen. Abgebildet ist dort mehrfach die schwarze Sonne, zudem ein Landser. Natürlich heißt auch das keinenfalls, dass dieser Mensch ein Nazi war, aber auch hier ist es zumindest wieder ein Graubereich und Kontakte in die Szene scheinen nicht weit zu sein.

Naja, das ist nun wieder das berühmten Suchen mit der Lupe. Nur weil ein Freund der Band möglicherweise mal und so weiter und so fort…

„Die höchsten Leute im Staat
beleidigen Völker ganzer Nationen
und ihr Trottel wählt Sie wieder.
Kreuze werden aus Schulen entfernt,
aus Respekt vor den andersgläubigen Kindern.“
Hier kommen mir persönlich schon arge Zweifel an der gepriesenen Toleranz und dem Demokratieverständnis, die Frei.Wild angeblich vorweisen kann. Es geht hier ja offensichtlich um Südtirol und darum, dass Südtiroler nicht südtirol-patriotisch wählen. Das ist schonmal ohne Zweifel eine Kritik von rechts. Scheint aber erstmal recht gemäßigt, patriotisch halt. Wenn wir uns jetzt aber fragen, was „Völker ganzer Nationen“ sein sollen, wird die Sache schon schwieriger. „Volk“ ist ein komplexer Begriff, ganz platt wird er meist als „Leidensgemeinschaft“, welche sich oft zusätzlich über die Sprache und Kulte herausbildet, definiert. Gehen wir mal davon aus, dass es hier so gemeint ist, dann spielt diese Stelle wohl vor allem auf die deutschsprachige Minderheit an. Was aber ist dann die Nation? Die deutsche Nation (und das ist nicht zwangsläufig der deutsche Nationalstaat)? Im FKTV-Beitrag wird doch aber gesagt, dies alles habe nichts mit Deutschland zu tun.
Zu guter Letzt kommen noch zwei für meine Augen/Ohren sehr populistische Verse hinzu: „Kreuze werden aus Schulen entfernt, / aus Respekt vor den andersgläubigen Kindern“. Ich lasse das einfach mal stehen.

Auch da interpretierst du jetzt aber ganz schön viel hinein! Ich halte es für schwierig, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, dann zu interpretieren und daraus dann Rückschlüsse zu ziehen.

„Sprache, Brauchtum und Glaube sind Werte der Heimat
Ohne sie gehen wir unter, stirbt unser kleines Volk“ (Frei.Wild).
Natürlich ist das nur exemplarisch, aber in Schlagern wird in der Regel die Liebe und die Natur in der Heimat besungen. Davon ist bei Frei.Wild keine Spur. Hier geht es um Hass, um Wut, um Aggressionen. Das sind alles Gefühle, die das menschliche Leben kennt, und nicht selten wird es ja auch Hansi Hinterseer et al. vorgeworfen, Wesentliches auszublenden. Vor „Werten“, dem Sterben des "Volk"s, „Sprache“, „Brauchtum“ und „Glaube“ singt dort aber einfach niemand. Frei.Wild selbst singen ja „Jeder Volksmusikant / tritt live im Fernsehn auf, / singt über das gleiche Thema / doch da fällt’s keinem auf!“ - Nun, weil es eben nicht „das gleiche Thema“ ist. Und der Unterschied ist m.E. nicht mal nur graduell, sondern kategorisch. Ich bin da doch etwas verwundert, dass hier FKTV exakt die Meinung und Argumentationslinie von Frei.Wild übernimmt.

Ich habe die volksmusikalischen Beispiele deshalb gezeigt, weil Frei.Wild manchen ja deshalb schon suspekt ist, weil sie von Heimatliebe singen. Und dies geschieht eben in der Volksmusik auch rauf und runter.

Ich wähle die NPD hier als Beispiel, weil sie bekannt ist. Eine politische Nähe zu Frei.Wild will ich damit, wie auch eingangs schon gesagt, nicht suggerieren. Aber trotzdem ist es doch selbstverständlich, dass sich Frei.Wild auch in diesem Interview von rechtsextremem Gedankengut distanzieren wird. Es ist fair, die Band zu Wort kommen zu lassen. Eine Hintergrundrecherche hätte m.E. trotzdem mehr gebracht, als eine reine Gegendarstellung der Band.

Diese Hintergrundrecherche hat stattgefunden - und hat nun mal nichts ergeben. Soll ich mich jetzt verbeißen? Warum zeigt Herr Kuban denn zum Beispiel keine heimlichen Aufnahmen von Frei.Wild-Konzerten? Weil dort nichts passiert, was skandalös wäre. Was soll die Band denn noch tun, als sich eindeutig, und zwar wirklich eindeutig, zu distanzieren?

  1. Was mich außerdem irritiert hat, ist dass die ganze Zeit von Linken und Gutmenschen die Rede ist und dazu dann ein Beitrag vom NDR gezeigt wird. Also man kann die öffentlich rechtlichen ja wirklich für vieles kritisieren, aber eine linkspolitische Meinungsmache und Verbindungen ins Antifa-Spektrum scheinen mir doch arg weit hergeholt. So sehe ich es zumindest, manche Leute vom rechten Rand („Die Presse lügt!“) sehen das anders. Für ein politisch zwar nicht neutrales aber doch im gemäßigten und urdemokratischen Spektrum angesiedeltes Magazin wie FKTV fand ich diese Zusammenstellung recht befremdlich.

Es ist nicht die „ganze Zeit“ davon die Rede, sondern im letzten Fünftel des Beitrags. Ich habe den NDR niemals in eine solche Ecke gestellt, du verdrehst die Fakten. Der NDR war es, der in diesem Beitrag Frei.Wild vorgeworfen hat, ein Lied gegen Moralapostel und Gutmenschen sei sozusagen ein Zeichen für rechte Tendenzen. Und daraufhin habe ich erklärt, dass ich das für Blödsinn halte. Auch ich selbst habe mich bereits über solche Leute aufgeregt, weil mir zeitweise auch mal jedes Wort im Munde herumgedreht wurde. Interessanterweise ließ dies dann nach meinem, zugegeben provokativen, Statement spürbach nach. Es gibt nun mal Leute, die wenig entspannt durchs Leben gehen und bei jeder Bemerkung und jedem Witz erstmal abklopfen, ob da irgendeine Minderheit indirekt beleidigt werden könnte. Das nervt - und ich kann Frei.Wild hier gut verstehen, wenn sie das singen.

  1. Ein weiterer kleiner Aspekt ist auch noch, dass Frei.Wild vielleicht nicht will, dass sie von der NPD instrumentalisiert werden. Die NPD (und andere Naziorganisationen) würden sich aber auch nicht jede Band heraussuchen, um auf deren Konzerten für neue Mitglieder zu werben. Der platte Patriotismus, den Frei.Wild vertritt, kommt ihnen da einfach entgegen. Dass hier eine Musik in die Charts kommt, in der es eben nicht nur um Alkohol, Schlägereien und Trauer, sondern in manchen Songs auch um Volksgemeinschaft und Nation, um Stolz und Heimat geht, gefällt solchen Gruppierungen selbstverständlich. Dass Frei.Wild nicht mit der NPD oder so in Verbindung gebracht werden möchte, ist ja schön und gut, aber die Gründe dafür sind doch zu suchen und die liegen eben vor allem in den Texten der Band.

Aber dafür kann die Band ja nichts, wenn die NPD das instrumentalisiert. Ich habe auch mal vor zwei, drei Jahren einen kritischen Beitrag über Michel Friedman gemacht - woraufhin der bei YouTube hochgeladen wurde von jemanden und dort extrem anti-semitische Kommentare abgegeben wurden. Und das, obwohl ich in meinem Beitrag in keinster Weise die jüdischen Wurzeln von Friedman thematisierte, sondern lediglich seine intolerante Art der Moderation. Plötzlich war ICH es, der sich öffentlich zu distanzieren hatte.
Die NPD spielt übrigens auch mit solchen Bemerkungen, weil sie weiß, dass sie dann in die Medien kommt.
Franz Schönhuber von den Republikanern behauptete damals auch mal, irgendein berühmter Sozialdemokrat (mir ist gerade entfallen, welcher es war) würde heute Republikaner wählen. Daraufhin ging die SPD auf die Barrikaden, Schönhuber hatte seine Schlagzeile. Das ist doch alles ein reines Medienspiel.

Ein Konzert von den Ärzten ist in der Regel keine Anlaufstelle für Nazis und auch bei Bands wie den Scorpions oder selbst bei Rammstein ist mir soetwas nicht bekannt. und die waren ja oft genug im meist etwas eigenartigen Verdacht, rechtsextremistische Tendenzen zu verharmlosen.

Siehst du, das ist der entscheidende Punkt. Philipp Burger sagt ja eben, dass er um die besondere Verantwortung von Frei.Wild weiß. Denn viele der Fans dieser Band würden die Toten Hosen und die Ärzte gar nicht hören. Also ist es doch gut, wenn so eine Band wie Frei.Wild dann eben diesen Leuten klar sagt: Wir hassen Faschisten, wir achten andere Völker, geht wählen, liebt Euer Land, aber seid keine Rassisten.

Insgesamt kann ich nur nochmal wiederholen: Was ich hier so zusammengetragen habe, ist alles relativ offensichtlich, wenn man sich mit Frei.Wild beschäftigt. Das ist kein Beweis für Verbindungen in die Naziszene, das lässt in meinen Augen aber die rigorose Distanzierung von der rechten Szene unglaubwürdig erscheinen. Auch die ganz offenbar vorhandenen Kontakte kann man nicht so einfach unter den Tisch fallen lassen.

Ich HABE mich mit Frei.Wild beschäftigt. Glaubst du ernsthaft, ich würde mich gerade bei solch einem kontroversen Thema nicht gut vorbereiten und vorher eintauchen in die Materie? Mir war doch vorher klar, was hier kommen würde. Und deswegen wäre es ja geradezu töricht, mich hier angreifbar zu machen.

Sehr gutes Interview!

Mir kommt immer die Galle hoch, wenn Bands kritisiert werden, in dem einzelne Zeilen eines Textes aus dem Zusammenhang gerissen werden. Das ist, als würde man einzelne Zeilen des Songs “Sascha, ein aufrechter Deutscher” von den Toten Hosen nehmen und die Hosen als Rechtsrock-Band zu diskreditieren.

Die Frage, die ich mir dann stelle ist doch: Was wollen die entsprechenden Leute denn, die die Band kritisieren?
Dass sie sich von Rechtsradikalen distanzieren? Wohle eher nicht, das sei ja Taktik… :smt021
Dass sie andere Musik machen? - Schon mal überlegt, was Faschismus ausmacht?

Das wäre ja so, als wenn ich bei einem Interview mit den Ärzten nur Fragen zu „Claudia hat einen Schäferhund“ stellen würde.

Dann würden Die Ärzte auf die erste Frage antworten, dass der Song einfach nur lustig sein soll, und keinerlei Bedeutung hat. Und dann wäre das Interview vermutlich zu Ende, denn was willst du sonst noch fragen?

Ähnlich sinnloser Vergleich. Wie Hadez in seinem Beitrag zeigt, sind es eben nicht nur einzelne Textzeilen, die ein rechtes Bild abgeben.

Von der Band will ich gar nichts, die können ruhig weiter ihre komischen patriotischen Hymnen singen, damit hab ich absolut kein Problem. Wenn die Band keine strafrechtlich relevanten Texte oder sonstiges hat, dann wäre es in der Tat undemokratisch, solche Forderungen an die Band zu stellen, aber das hat ja auch bisher keiner gemacht. Was ich mir wünsche ist eher, dass die Leute, die solche Musik hören, sich ein bisschen näher mit der Band und den Texten beschäftigen würden, und dann zu dem Entschluss kommen, dass das alles Mist ist. Ich glaube auch nicht, dass hier irgendjemand etwas anderes mit seiner Kritik bezwecken möchte, denn Frei.Wild sind ja wahrscheinlich nicht die einzige Band der Welt, die „patriotische“ Musik macht. Die anderen Bands haben halt damit zum Glück keinen Erfolg.

Nene, dann kommt man natürlich mit dem „Vielleicht stimmt das, aber vielleicht ist das ja nur Verschleierungstaktik um die wahre Intention zu verbergen!“-Argument.

Ähnliches kann man auch sehr gut mit „Hier kommt Alex“ von den toten Hosen machen wenn man den Clockwork Orange Bezug ignoriert. Und hier liegt ja auch das Problem in der Berichterstattung über Frei.Wild: Man nimmt Songfetzen und interpretiert rechtes Gedankengut hinein und ignoriert die Textpassagen die sich völlig von der rechten Gedankenwelt distanzieren und das völlig klar ohne das man etwas hineininterpretieren müsste. Wenn man aber doch darauf eingeht, dann sind genau diese Textzeilen nur Verschleierungstaktik.

Das hat was von Inquisition, das Urteil steht fest und alles wird so ausgelegt, dass man es gegen den Angeklagten auslegen kann.

Nur das man den Ärzten nun wirklich kein Rechtsextremismus vorwerfen kann, und das nicht nur aus genretechnischen Gründen… Deswegen ist das kein gutes Beispiel:

Der Sinn des Beispiels bleibt dennoch derselbe und deswegen bin ich, auch wenn es sehr selten vorkommt, vollkommen ezzendys Meinung. :smiley:

Ich habe den thread nicht ganz gelesen aber meine Meinung ist daß ich nicht verstehe was eine Musikband mit Fernsehkritik zu tun hat?? Daß sie mal im Fernsehen falsch dargestellt wurde? Dies schien nur nebenbei. Wird FKTV jetzt zur Musikkritik? Die Band kannte ich nicht und mich interessiert sie auch nicht. Mir war direkt am Anfang klar welche Meinung Holger dazu hat und sein Versuch sie richtig darzustellen da brauch ich keinen so langen Beitrag, ist ja alles ok aber in FKTV hat das nichts zu suchen, oder mach einen eigenen Musikkritik Kanal wie mit der Filmkritik!

Die Gäste bei Fk.tv haben bisher alle irgendeine Verbindung zum Fernsehen gehabt, dennoch hat man in Interviews auch mal andere Fragen… Wenn die Gelegenheit besteht, wieso sollte man das dann nicht auch richtig nutzen?
Bei Somuncu, GameOne und Kalkofe hat auch keiner rumgejammert, und da ging es auch nicht die ganze Zeit um Fernsehen. :roll:

Ich habe den thread nicht ganz gelesen aber meine Meinung ist daß ich nicht verstehe was eine Musikband mit Fernsehkritik zu tun hat?? Daß sie mal im Fernsehen falsch dargestellt wurde? Dies schien nur nebenbei.

Eigentlich nahm fast jede Frage an die Band bezug auf eine Behauptung die in einem der vielen TV-Beiträge aufgestellt werden. Von daher ist der Beitrag auch ganz klar Fernsehkritik und hat mit Musikkritik überhaupt nichts zu tun, denn ich hab Holger wohl kaum über Melodien und Gitarrenriffs philosophieren hören.

@ExtraKlaus: Yeah, High 5! :wink:
Und in Schrei nach Liebe bewerben die Ärzte ganz subtil die Onkelz, Störkraft und am allerschlimmsten: Kuschelrock! Durch umgekehrte Psychologie! Die Ärzte sind die größte Carmouflage-Nazi-Band von Allen! Der Bandname geht natürlich auch auf Josef Mengele zurück! :smt005

Nur das man den Ärzten nun wirklich kein Rechtsextremismus vorwerfen kann, und das nicht nur aus genretechnischen Gründen… Deswegen ist das kein gutes Beispiel:

Der Sinn des Beispiels bleibt dennoch derselbe und deswegen bin ich, auch wenn es sehr selten vorkommt, vollkommen ezzendys Meinung. :smiley:

Schrei nach Liebe ist ja nur Verschleierungstaktik. Die Ärzte sind auf jeden Fall eine rechte Band

Merkste was?

EDIT:

Übrigens ist der Schunder Song gewaltverherrlichend. Mit dem Schwert nach Polen verherrlicht den Krieg. Westerland thematisiert Heimatliebe huch… –> Wenn man wollte, würde man finden!

Ach.

[spoiler][i]Doch immer, wenn der Sommer kommt,
beschäftigt mich seit Jahren schon,
ein eher philosophisches Problem.

Die Frage ist zu schwer für mich.
Ich stelle sie jetzt öffentlich.
Doch Vorsicht! Sie ist ziemlich unbequem:

Scheint die Sonne auch für Nazis? Ich könnt’s nicht verstehen.
Dürfen Faschos auch verreisen? Das wär’ ungerecht.
Können Rassisten etwa auch den blauen Himmel sehen?
Scheint die Sonne auch für Nazis?[/i][/spoiler]

Vielleicht öffnet sich ja die Erde, es wäre mir ein Fest,
und verschlingt die rechten Parolenfressen und den ganzen dreckigen Rest.
Vielleicht gibt es sie ja wirklich, die große Gerechtigkeit,
wo jeder bekommt, was er verdient, es wäre höchste Zeit!

Eure Ironie ist irrelevant! :wink:

Aber mal im Ernst:
Aber du hast Recht, wer sucht wird finden. Perfektes Beispiel für diesen Thread und den Beitrag.

Ähnlich sinnloser Vergleich. Wie Hadez in seinem Beitrag zeigt, sind es eben nicht nur einzelne Textzeilen, die ein rechtes Bild abgeben.[/quote]
Das Problem ist nur, dass die (deine?) Definition von „rechts“ anscheinend gleich „Heimattreue und Konservatismus“ zu sein scheint. Allerdings ist dagegen auch aus meiner eher linken Sicht wenig zu sagen. In einer pluralistischen Gesellschaft muss es auch solche Stimmen geben. Ich möchte ebensowenig in einer gleichgeschalteten linken wie rechten oder „mittigen“ Gesellschaft leben.

Von der Band will ich gar nichts, die können ruhig weiter ihre komischen patriotischen Hymnen singen, damit hab ich absolut kein Problem. Wenn die Band keine strafrechtlich relevanten Texte oder sonstiges hat, dann wäre es in der Tat undemokratisch, solche Forderungen an die Band zu stellen, aber das hat ja auch bisher keiner gemacht. Was ich mir wünsche ist eher, dass die Leute, die solche Musik hören, sich ein bisschen näher mit der Band und den Texten beschäftigen würden, und dann zu dem Entschluss kommen, dass das alles Mist ist.[/quote]Das kann man so eigentlich stehen lassen. Aber merkst du, in welche Situation man dann eine solche Band bringt? Was sollen die denn machen? Bei Konzerten den Fans anstatt „Seid ihr gut drauf??“ lieber „Seid kritisch, wenn ihr unsere Texte mitsingt!!“ zurufen?
Mehr als sich öffentlich und klar vom Extremismus jeder Art zu distanzieren (sowohl in Interviews als auch Liedtexten) geht ja wohl nicht. Die einzige Alternative wäre die Bandauflösung. Manchmal glaube ich, das diese Perspektive der wahre Grund solcher Diskussionen ist.

@ExtraKlaus: Wäre sicher ein schöner Sport, den Ärzten nationalistische bzw. rechte Texte nachzuweisen xD
Daran sieht man auch schön, was für ein zynisches Spiel das ist; ausgetragen auf dem Rücken der tatsächlichen Opfer vergangener und aktueller rechter Gewalt.

Sehr guter Beitrag!

Mir fällt immer öfter auf, dass der Begriff “rechts” unzählige Definitionen besitzt, aber dass diese keine Rolle spielen weil pauschal alles böse ist, was damit gebranntmarkt wird.

Soll die Band doch rechts sein! Solange sie nicht radikal ist, ist doch alles in Ordnung.
Dieser pawlowsche Hund bellt mir da einfach zu oft.

Die CDU ist auch rechts und hat sogar vorgeschlagen in Schulen die Nationalhymne singen zu lassen. Wie gehen wir jetzt damit um?

Zudem finde ich es peinlich, dass immer von der rechten Gefahr gesungen werden darf und niemand damit ein Problem hat, aber wenn einer mal auf links eindrischt der Nazi schon im Detail stecken soll.

Verlogen und dumm das ganze.
Es gibt viele linke Strömungen, welche die Demokratie als lästig empfinden und keiner reibt sich derart daran.

Sollen die doch ihren Heimatkult haben dürfen. Hat Bayern doch auch.

Und gegen Demokratie scheinen die weniger etwas zu haben als so manche Anarchopunker.

Sehr guter Beitrag, wo ich mir aber schon mal das Popcorn bereitstelle. Denn es werden bestimmt wieder die „Neinsager“ auftauchen, die es halt einfach nicht abkönnen, wenn jemand seinen Stolz auf seine Heimat besingt. Warum sich aber die Medien darauf stürzen? Vielleicht, weil Frei.Wild ein „politische unkorrektes“ Thema besingen? Schließlich ist in Europa ja alles Friede, Freude, Eierkuchen. Da passen ein paar Südtiroler, die ihre Italienische „Schutzmacht“ kritisch beleuchten nicht ins heile Weltbild.

Also Holger, dass hast du gut gemacht! :slight_smile:

witzig, wie hier manche gutmenschen krampfhaft versuchen, doch noch argumente für eine „rechtsrockband“ zu finden.

ja, ich nutze das wort gutmensch, weil es genau das beschreibt, ich scheiss darauf, welche gruppen sonst noch dieses wort benutzen und schon gar nicht lass ich mich von irgendwelchen spinnern diktieren, welche wörter man verwenden darf.

und mal ganz ehrlich, sind nicht die linken die wahren nazis? was ist mit euerer großen weltoffenheit und toleranz? sobald einer rechtes gedankengut hat, werdet ihr doch intolerant, meidet und bekämpft nazis, ihr bekämpft andersdenkende…merkt ihr was?
ist „rechts“ sein verboten oder gar kriminell? ich denke nicht…
ist „links“ sein wirklich die bessere seite?

wenn in dresden die nazis maschierten, sangen linke „bomber harris do it again“ oder auch „bombenstimmung, bombenstimmung“
ist das nicht genauso menschenverachtend- und kriegsverherrlichend?

mein fazit, ob links oder rechts, ihr habt alle einen an der waffel - und solltet euch mal bemühen nur noch über gedankenaustausch zu duellieren. eine starke demokratie hält auch die NPD aus

Bin dennoch positiv überrascht, wie die diskussion verlaufen ist…aber zum glück haben sich gleich paar gemäßigte zu wort gemeldet und den linken spinnern gleichmal den nährboden entzogen.

ps: ich höre kein freiwild, keine onkelz oder ähnliche musik - ich war noch nie wählen und werde nie wählen gehen - bin weder links noch rechts, ich lasse mich nicht in ein spektrum einordnen, da ich mich in meiner politischen meinung bei allen bediene…ein bisschen grün, bissl konservativ, sozial, bissl links und sicherlich auch nen paar braune gedanken…wenn man mit der lupe sucht.

in diesem sinne, nachdenken macht frei! :slight_smile:

@holger: spar dir die rechtfertigungen und verteidigung von freiwild - der beitrag war handwerklich in ordnung - und es gibt immer spinner, die meinen zu wissen, das sie es besser wissen.

Erstmal ein großes Lob an dich Holger, dass du dich traust so ein heißes Eisen anzupacken.
Ich weiß das machst du öfter aber gerade wenn es um “Rechtsextremismus” geht haben viele große Scheu davor wirklich kritisch zu sein und gegen den PC-Strom zu schwimmen.
Ich kannte und kenne die Band nur aus Berichten, bekam aber damals bei einem Originalbericht(der ÖR) schon das Gefühl, dass man die Band versucht in eine Ecke zu stellen in die sie nicht gehört. Dein Beitrag hat mich daher in meiner Annahme bestärkt.

Einzig deine Aussage (Gedächtnisprotokoll :D) dass es sich bei Südtirol ja nicht um Deutschland handle und man das nicht vergessen dürfe verstehe ich nicht ganz. Mal angenommen eine Band aus Deutschland beginnt damit ähnliche Texte wie Freiwild zu singen wird es dann plötzlich verwerflich?

Naja, die Böhsen Tirolerz. Ich find die Musik zu prollig und zu unspektakulär, aber ich sag mal mit so ner vermeintlich kontroversen Meinung (Patriotismus ist ja schon eher der Tenor bei Südtirolern) kommt man halt in die Glotze.

lOl genau wie der Journalist der bei Jauch nach dem Freiwild geschossen hat, oder Sarrazin, oder Buschkowski, oder Eva Hermann, oder, oder, oder … :ugly

Aber im allgemeinen find ich Patriotismus nur bei Deutschen unangebracht :mrgreen: , aber Moment!?

Südtirol = Tirol = Österreich = Deutschland

Ha!!! :smt005

Ich weiss nicht. Meinetwegen soll Fktv halt mehr politische Beiträge machen und direkter politisch Position beziehen.
Aber dann ohne mich als Zuseher. Ich hätte lieber eine Sendung über Schund im TV sehen ohne JEGLICHEN politischen Einschlag, einfach nur der Fairness halber. Weder nach rechts NOCH nach links. Und leider war dieser Beitrag meiner Meinung nach halt auch gleich eine pauschalisierte Kritik an linken Standpunkten (“Gutmensch”).
Das nächste Mal wenn ein anderes Thema vielleicht eine zu weit linke Pointe hat, dann finden das andere unfair. Einfach die persönliche Einschätzung als seine eigene markieren. Ich wäre z.B. total glücklich wenn der Schluss z.B. so ausgefallen wäre : “Über welche genaue politische Ausrichtung Frei.Wild vertritt kann man sich streiten, unbestritten bleiben die vollkommen Überzogenen Medienreaktionen…” Stattdessen halt gleich seinen eigenen Grant loswerden hinterher, da fragt man sich halt ob der Autor besonnen ranging.

Jetzt kommen sicher gleich Frei.Wild mässige Ansager wie "Wenns dir nicht passt schau halt was anderes."
Finde ich nicht. Ich finde wenn ich hier Meinung kundtu, hat die hier genauso wie eure eine Daseinsberechtigung und ist ein Diskussionsbeitrag.