Folge 106: Diskussion ums Gedächtnisprotokoll, Christopher Posch, Pan Tau

Ich glaube, @Civitas bezieht sich einfach auf seine Zeile darüber.

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Weil die Formulierung der „öffentlichen Mitteilung“ einer Tonaufnahme ja offensichtlich sehr schwammig ist. Ich habe ja Gerichtsurteile zitiert, wo Original-Tonaufnahmen (etwa durch Verzerrung der Stimme) als zulässig befunden wurden. Das Ganze ist komplizierter als du es hier darstellst.

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Halten wir fest:

  • Juristisch hat Pro7 alles richtig gemacht, sie haben nach den Buchstaben des Gesetzes gehandelt.
  • Sie haben Zeugen benannt, die das gesagte auch gehört haben. Dass diese Zeugen parteiisch sind, mag sein, spielt aber keine Rolle denn:
  • das „Opfer“ der Berichterstattung hat das gesagte zugegeben.

Als Kritik an Pro7 bleibt also nur heiße Luft. Die Praxis des „Gedächtnisprotokolls“ kann man natürlich kritisieren, auch den Gesetzestext. Aber dann bitte so, wie es Übermedien vorbildlich gemacht hat, nämlich mit einem Interview mit einer Person, die sich juristisch in dem Bereich auskennt. Als Ausgangspunkt für einen Rant gibt das Thema nix mehr her. Das kann man jetzt bei jeder weiteren Doku die auf irgendeinem Sender gesendet wird immer wieder bringen, aber für den Zuschauer ist das nur noch öde.

Und ich wiederhole noch Mal, was ich in einem anderen Thread schon geschrieben habe: wenn Dokus ohne Tondokument wertlos sind, dann ist ja die gesamte investigative schreibende Presse auch nichts wert. Denn die zeigen niemals Ton- oder Videoaufnahmen. FAZ nix wert, Süddeutsche nix, Zeit nix wert. Abgesehen davon, dass Ton- und Videoaufnahmen in Zeiten von Deepfakes ohnehin angreifbar werden, und damit der Grundsatz „Ich glaube nur was ich mit eigenen Augen gesehen, und mit eigenen Ohren gehört habe“ noch weniger funktioniert. In der Praxis hat er eh noch nie funktioniert, weil alles was wir im Fernsehen sehen immer durch eine Redaktion ausgewählt, aus dem Kontext genommen, kommentiert und geschnitten wird. Und nicht nur im Fernsehen, auch in der Mediatheke und anderen Internet-Formaten.

Letztlich basiert Journalismus auf Vertrauen, egal ob es um Monitor, Pro7-Doku oder die Mediatheke geht.

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Finde es ehrlich gesagt auch schade, dass mein Beitrag gelöscht wurde. @Civitas wirft @Fernsehkritiker ja Relativierung vor. Worum es mir in meinem Beispiel ging war, dass Kontext und Betonung des gesagten ja tatsächlich zur endgültigen Wertung einer Aussage notwendig ist. Beim Beispiel mit dem Profilbild zielte darauf ab, dass natürlich nicht jede Aussage ernst ist.

Darüber hinaus ist der Vorwurf der Relativierung nach meiner Ansicht kein valides Argument in einer Diskussion. Denn man diskutiert anschließend nicht mehr an der Sache, sondern man behauptet, dass die Erörterung einer bestimmten Fragestellung moralisch falsch sei. So kann aber keine auf Erkenntnis gerichtete Diskussion stattfinden.

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Naja, und der Leser/Hörer/Zuschauer muss am Ende halt die Medienkompetenz mitbringen Dinge auch zu hinterfragen. Aber Du hast Recht, am Ende geht es um das Vertrauen in die Redlichkeit der Journalisten und die Qualitätssicherung der Publikationsplattform.

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Ja, wunderbar! Ich suche mir einfach im Gemenge der Juristen denjenigen, der meine Haltung bestätigt - Respekt :smiley: Mein Anwalt Markus Kompa etwa hat eine andere Haltung und sagt, dass seiner Meinung nach eine Tonaufnahme in engen Grenzen durchaus wohl hätte gesendet werden dürfen. Zumindest hätte Pro 7 das Prozessrisiko eingehen können (wenn Lüth überhaupt geklagt hätte). Ob es eine Tonaufnahme gibt ist ja nach wie vor nicht eindeutig geklärt.

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Natürlich muss man die Medienkompetenz mitbringen. Der Punkt mit dem Vertrauen ist: werde ich verarscht, stellt sich eine Reportage als Fake heraus, dann werde ich dem Medium oder dem Format in Zukunft weniger Vertrauen entgegenbringen.

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Können nicht eine Tonaufnahme und sowohl ein Gedächnisprotokoll vorliegen?

Das ist meine Vermutung in diesem Fall.

Nun, eine Gegenmeinung eines Anwalts wäre tatsächlich gehaltvoller gewesen. Zumal ich Markus Kompa für einen sehr seriösen und fähigen Anwalt halte, hätte mich seine Auffassung sehr interessiert. Vielleicht was für die nächste Mediatheke.

Gehen wir mal davon aus, dass sie sich korrekt verhalten haben: der Beweis, dass es keine Tonaufnahme gibt, gestaltet sich naturgemäß schwierig. :wink:

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Ganz so simpel ist es nicht. Die Kritik bezieht sich ja auch darauf, dass ProSieben in der Reportage ausgerechnet fragwürdige Persönlichkeiten wie die „ehemals rechtsradikale“ YouTuberin Lisa Licentia als Quelle herangezogen hat. Im Nachhinein sind schließlich gleich mehrere Indizien aufgetaucht, die Licentias Aussagen in einem doch ziemlich zweifelhaften Licht erscheinen lassen. Hier hat ProSieben offenbar nur eine sehr schlampige Recherche betrieben oder diesen Mangel mit gierigem Blick auf die großen Schlagzeilen (und Zuschauer-/Klickquoten) bewusst in Kauf genommen.

Ich hab ja Markus gerade erst in der Sendung gehabt - er soll nun kein Dauergast werden :smiley: Reicht, wenn er im November beim Thema Radio Bremen wieder ran muss.
Ich wollte damit ja nur deutlich machen, dass ich mir natürlich für den Beitrag auch juristische Meinungen eingeholt habe. Der Herr auf Übermedien ist EINE Meinung, aber nicht DIE Meinung zu dem Thema. Deswegen ja mein Plädoyer, dass der BGH dringend mal für Klarheit sorgen sollte.

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Aber wenn das der Fall ist, ist es dann so verwerflich zu sagen, wir haben hier das Gedächtnisprotokoll verwendet? Ist es dann zwingend zu erwähnen, daß man noch ein (evtl ungenutztes) Tonprotokoll hat?
So ganz naiv betrachtet.

Ich glaube ich muss hier kurz etwas aufklären.

Ich habe hier einige Beiträge ausgeblendet. Darunter befanden sich Anschuldigungen User würden bestimmte Straftaten gutheißen oder sogar unterstützen (was auch möglicherweise Justiziabel ist), jede Menge off-Topic und noch dazu die übliche kritik an eben diesen Ausblendungen die ebenfalls nichts mit dem Thema zu tun haben.

In den entsprechenden Beiträgen gab es keine „kritischen Meinungen“ und @Fernsehkritiker at mit dem ausblenden auch nichts zu tun.

PS. Ich möchte auch daran erinnern, dass es die Möglichkeit gibt Beiträge zu Melden, falls man glauben sollte hier würden einige User nicht berücksichtigt.

Das hat sich (zum Glück) dadurch erledigt, dass Christian Lüth eingeräumt hat, dass er derjenige war. Aber was wäre denn gewesen, wenn er es abgestritten hätte? Dann hätte der Reportage weiterhin ein Geschmäckle angehangen - und das hätte der Sache selbst eher geschadet als genutzt. Es geht mir ja um Sicherheit für investigative Journalisten.

Der Beitrag, in dem ich in eine Reihe mit Kubitschek und Sellner gestellt werde, bleibt dank Icetwo-Kumpelbonus weiterhin stehen, deshalb erneut meine abermals gelöschte Erwiderung:

Nur abschließend zur Info: Ohne euer Dauergepöbel wäre ich hier schon längst wieder weg. Ich hatte mich Anfang des Jahres nur kurz anmelden wollen, um etwas zu irgendeinem Beitrag zu schreiben, an den ich mich schon gar nicht mehr erinnern kann. Vorher war ich über 4 Jahre lang völlig inaktiv. Genau das wäre unter normalen Umständen damals sehr wahrscheinlich auch wieder passiert.

Als ich dann allerdings erlebt habe, wie eure eingeschworene Genossen-Clique regelmäßig Nutzer bepöbelt (und damit genau das tut, was du hier gerade anzuprangern versuchst: zahlende Abonnenten wegmobben, zuletzt beispielsweise ste.fle), hab ich mich dazu entschieden, dagegen anzuschreiben. Kurzum: Das sind die Geister, die ihr selbst gerufen habt. :innocent:

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Icetwo: Lass bitte die Original-Zitate, auf die sich Antworten beziehen, stehen. Es ist mühselig, immer hochscrollen zu müssen und zu schauen, um was es da jetzt genau ging. Dafür ist die Funktion des Zitats im Forum ja da.

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Dann wäre die Tonaufnahme Quelle des „Gedächtnisprotokolls“ was die ganze Sache des Gedächtnisprotokolls ad absurdum führt.

Das ist halt der Unterschied zu Beispielsweise Böhmermanns „Vera-Gate“:
Wenn man bewusst einen Maulwurf in die Szene einschleust und dies dokumentiert hätte wäre es natürlich glaubwürdiger als eine „Saulus zu Paulus“-Story. (Nicht, dass ich Frau Licentias Sinneswandel ihr absprechen wollte - dafür fehlen mir die notwendigen Infos/Fakten.)
Allerdings hätte ein solches Vorgehen erheblich mehr Aufwand bedeutet.

Zumal ja nicht mal klar ist, ob sie wirklich vom Saulus zum Paulus wurde. Sie hat ja im Mai immer noch rechtes Zeugs herumgepöbelt auf ihrem Kanal (also 3 Monate nach ihrem Tränendrama), hat das aber alles inzwischen gelöscht.

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Dann waere auf mysterioesem wege eine Tonaufnahme im Internet aufgetaucht, die eigentlich garnicht existieren duerfte.

Ich verstehe ja, wenn man Paragraph 201 nicht gut findet, aber man kann einem Sender nicht vorwerfen, dass er sich sich an geltendes Recht haelt und es nicht auf einen langen Rechtsstreit bis zum BGH ankommen laesst. Nur weil du dich gerne Hals ueber Kopf in juristische Schlachten mit zweifehlaften Erfolgasussichten stuerzt musst das ja nicht jeder tun und es muss schon gar kein Anspruch sein, den man an einen Journalisten stellt.

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