Für welche Zielgruppe ist diese Sendung gemacht?
Ich hätte gedacht, dass Sakura auch gemacht wird, um auch „Außenstehenden“ die Thematik näher zu bringen. Ich konnte nun allem folgen, bin selbst Manga-Leser aus der Zeit, als endlich die ungespiegelten Manga nach Deutschland kamen und hab so auch 'nen Haufen mir neuer Titel kennengelernt.
Ich hab auch verstanden, dass die Mode-Dame (die Namen werden sich mit der Zeit einprägen) sich selbst als Gyaru bezeichnet. Sie spricht das für mein Empfinden recht authentisch aus (ich spreche kein Wort Japanisch), verhindert so aber, dass Einsteiger sie direkt verstehen. Insofern, Einblendungen, Bauchbinden, um Himmels Willen, nutzt eure Technik, ihr habt sie doch! Ich hab mich durchaus mal mit japanischen Subkulturen beschäftigt, mir sind solche Begriffe geläufig, aber ich bin ja nachgewiesenermaßen nicht der einzige Typ Zuschauer hier.
Also, für wen ist dieses Magazin jetzt? Sicher nicht für Außenstehende, was ich schade finde. Man kann Themen auch so behandeln, dass sowohl Fans, als auch Außenstehende etwas davon haben. Die heute jungen Fans, also die größte Zielgruppe des Marktes, kaufen eh schon, was gerade aktuell ist, für die sind die Reklame-Abschnitte wohl auch nicht gedacht.
Also, für wen ist dieses Magazin?
Ich möchte noch etwas zu den einzelnen Rubriken sagen.
„Top Seller: Tokyo Ghoul“
Vorgetragen wie heutige Studenten, stockend und mit extrem vielen Lücken und Ähs. Das Format soll bezahlt werden - im Gegensatz zu Studenten - also bitte vorher Text schreiben, drei Mal lesen, zwei Mal frei vortragen, dann sitzt das auch und wirkt immer noch authenthisch. Oder macht es mehrmals und schneidet dann die besten Teile zusammen. Wenn das alles nichts hilft, investiert in einen Teleprompter.
Ansonsten ist das ein interessanter Lesetip und ich mag die Idee, Anime und Manga zu vergleichen, das kommt immer gut.
Ich würde die Rubrik nur nicht „Top Seller“ nennen, denn dann kann es sie nicht allzu oft geben. Ich will ja nicht, dass ihr Werbung macht, aber es kann ja auch nicht schaden, mal etwas unbekanntere Titel in dieser etwas ausführlicheren Weise zu besprechen, quasi „Geheimtips“. Also als Titel vielleicht eher „Lesetip“ oder auch „Rezension“. Wobei letzteres 'n großes Wort ist, da würd ich dann auch erwarten, dass man wenigstens nach Kritikpunkten sucht. Wenn man selbst keine findet, mal nach anderen Meinungen gucken und deren Kritik diskutieren. Ich wünsch mir das einfach alles ein bisschen aufwändiger. Und ja, ich habe im Hinterkopf, dass wir hier einen Piloten sehen.
„Besuch im Carlsen Verlag“
Interessante Sache, aber der Volker sieht stellenweise so aus, als schalte er auf Leerlauf, während der Carlsen-Mann redet. Da man im Interview beide Parteien durchgehend sieht, sollte der Interviewer schon durchgehend wach aussehen. Das ist natürlich auch Übungssache, aber vielleicht sollte Volker sich da mal bei Holger was abgucken, der kann das besser. Ist aber natürlich auch erfahrener damit.
Leider wirkte das Ganze auch wieder sehr werbend. Natürlich möchte ich gerne vorab wissen, was Carlsen demnächst so rausbringt und - yay! - Kaori Yuki macht was Neues, aber gibt es bei Carlsen denn so gar keine Kritikpunkte? Zum Beispiel eben, dass Formate geändert werden und damit teilweise Bildanteile verloren gehen? Das ist kritikwürdig. Nur, weil sie es bei der einen neuen Veröffentlichung nicht machen, heißt es ja nicht, dass das bei Skip Beat (Der Vergleichsmanga aus dem Regal) jetzt geändert wird. Zugegeben, dass der Verlust so weit geht, dass Sprechblasen bist zur Unlesbarkeit abrasiert werden, das kenn ich nicht konkret von Carlsen. Aber wenn es noch mehr Interviews mit Verlagspersonen geben sollte, wäre ein bisschen Recherche in diese Richtung auch ganz schick.
Aber cooler Einblick ins Büro. Schön zu wissen, dass man DragonBall offenbar immer noch lieb hat.
„Japanische Mode“
Ja… Bauchbinden, Einblendungen, Erklärungen, mehr Bilder. Und wenn ihr schon eine Angehörige einer Subkultur dabei habt, dann lasst sie doch auch komplett gestylt ihre Geschichte erzählen. Gut, die Haare hat der Wind gefressen, das hat sie ja gesagt. Aber ihr Outfit konnte man kaum sehen, weil ihr sie nicht mal habt aufstehen lassen. Das, was ich gesehen habe, hatte für mich nichts auffälliges, sie hatte nicht wirklich viel MakeUp drauf - schon gar nicht im Vergleich zur später gezeigten Ganguru. Das waren eigentlich nur stark betonte Augen. Vielleicht bin ich kein Maßstab, mir kommt vieles normaler vor als anderen.
Was mir hier generell fehlt, ist 'n bisschen Geschichte. Klar, das kann noch kommen, aber gerade bei japanisches Subkulturen interessiert mich immer, woraus sich etwas entwickelt hat. Wo kommt Lolita her und warum heißt der Stil Lolita? Wieso schminken sich Gangurus so beknackt? Als ich das erste Mal damit in Berührung gekommen bin, behauptete die Freundin, die mir davon erzählte, dass Japaner damit versuchten, sich an den Westen anzugleichen. Was in westlichen Augen vermutlich nicht allzu gut klappt, aber wir sehen in Kimonos auch nicht aus wie 'ne Geisha.
Grundsätzlich kann ich mit dem Titel der Rubrik gut leben, aber ich hoffe, da kommt noch mehr, denn Japan bietet da entsetzlich viel.
„Die Top 5“
enthielten nicht nur mehr als fünf Plätze, sie waren auch noch ziemlich hingerotzt. „Megagehypt und deshalb verdient auf Platz 3“, da rollen sich mir als kritischem Beäuger des Mainstreams doch die Fußnägel auf. Attack on Titan ist großartig und zeichnet sich nebst einer wendungsreichen Geschichte durch ein interessantes Setting, spannende und actionreichen Kampfeinlagen und wirklich tolle Charaktere aus (der Manga ist nur potthässlich im Vergleich zum Anime) und die Dame erzählt nur den klischeebehafteten Teil der Charaktermotivation des Protagonisten. Das hat mir wirklich leidgetan, denn so wertet man ein wirklich gutes Stück richtig übel ab.
Es war ein erster Versuch, ja, aber selbst euch muss doch aufgefallen sein, dass die beiden Damen einfach… NICHTS sagen. Auch hier gilt das gleiche wie beim Top-Seller: Schreibt euch einen Text und übt ihn ein, damit ihr auch was zu sagen habt.
Wobei es diesen Teil wohl eh nicht allzu oft geben wird, so oft werden sich die Top-Seller nicht ändern.
„Besuch auf der Mangacon“
Schöner Einblick. Hätte mich über ein paar eingeblendete Eckdaten zur Con gefreut. Also einfach 'ne kleine Bauchbinde „Mangacon, Anfang/Mitte/Ende xterMonat in Düsseldorf“. Die exakten Daten ändern sich ja immer, aber ich weiß ja nicht, wann die Bilder gedreht wurden, stammen sie schon aus dem April oder aus dem März, wann war diese Convention? ich bin nur in Norddeutschland auf Conventions unterwegs, aber für mich hätte es zur Vollständigkeit gefehlt.
Die beiden Damen, die zu sehen waren, wirkten sehr authentisch und wesentlich lockerer als die bisherigen Vorstellungen. Das liegt natürlich daran, dass sie spontan plappern konnten, aber so ein natürliches Auftreten wünsche ich mir von den Manga-Besprecherinnen.
„Lieblingsmanga: No.6“
Li macht ihre Arbeit ziemlich gut. Ich hatte sofort Lust, No.6 zu lesen. Nicht nur, weil der Manga interessant klingt, sondern, weil Li auch sehr flüssig erzählt. Hier nichts zu meckern. Über solche Vorstellungen würd ich mich öfter freuen, weil es eben auch Werke zeigt, die offenbar nichts mit den Bestsellern zu tun haben und deshalb wesentlich weniger wie Werbung rüberkommt.
„Hentai“
Hentai ist nicht nur „erotischer Stoff“, Hentais sind handfeste Pornos. Der Zoom auf Lis Brüste war so mittelwitzig, auch wenn ich den Gag mit „Niveaulos“ durchaus wahrgenommen habe. Ich weiß nicht, warum Pantoffel-TV sich nicht mit Pornos auseinandersetzen muss, wenn Sakura das mit Hentai tun muss, aber ich freu mich trotzdem auf die Vorstellung.
„Buddha/Saint Young Men“
Interessante Vorstellung. Und endlich mal was kritisches! Wuhu, Party! Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben. Solche vergleichenden Vorstellungen darf es gern öfter geben. Allerdings fällt mir spontan nur sexuelles ein, das man da bringen könnte, Boys Love vs Gay Manga zB… Naja. Jedenfalls sehr schöne Rubrik.
„Comic-Ecke: Secret Service“
Da der bisherige Ablauf mehr etwas von generellem Interesse an japanischen Subkulturen hatte, wirkt die Einbringung westlicher Comics irgendwie deplatziert. Nicht uninteressant, aber wie gesagt irgendwie unpassend.
Abschließend:
Ich finde es schön, dass die Themenauswahl so divers ist. Das Magazin heißt zwar „Anime- und Mangamagazin“, aber ich mag diese Einschläge in andere Spaten. Ich bin ja nun Teil der Animexx-Community, in der ähnlich viel verschiedenes los ist, sich aber auch als Verein der Anime- und Mangafreunde bezeichnet.
Worauf ich noch hoffe, ist mehr über verschiedene Modestile, auch wenn die spezielle Dame nun nur Gast im Format war, verwandt dazu würd ich mich über Cosplays freuen. Das Thema wurde zwar schon mal irgendwann bei FKTV angerissen, aber es würde mich in dieser Umgebung noch viel eher interessieren.
Generell ist mir das alles noch zu unkritisch und zu unvorbereitet, daran sollte man arbeiten. Und dass die Kamera so schwenken muss, dass Volker teilweise fast hinter den Bildrand gerät, sollte man auch bleiben lassen.
Nichtdestotrotz: Ich hatte viel Spaß mit diesem Piloten und ich würde es auch mitabonnieren, wenn das neue Abomodell mich nicht ohnehin schon zum Komplett-Abo zwingen würde.
Grußviech,
Adchoa