FKTV 218 - Wo beginnt Sexismus?

[QUOTE=Naked Snake;499417]Geh mal in einen Spielzeugladen. In der blauen Ecke für die Jungs gibt es dann kreative, wissenschaftliche Spiele und Baukästen, während man in der rosa Ecke für die Mädchen neben Puppen dann Küchengeschirr aus Plastik, irgendwelche Schminksets und allerlei anderen oberflächlichen Kram kaufen kann.[/QUOTE]

Und ich sehe auch immer die Eltern, die ihre geschlechtslosen Kinder in die jeweilige Ecke zerren, unter lautem Zeter-und-Mordio-Geschrei des kindlichen Subjektes, dass sich so eklatant gegen die Geschlechtsnormierung seiner sexistischen Eltern wehren will!

Oh, wait.

Daß das irgendwas damit zu tun haben könnte, daß kleine Kinder für ihre jeweiligen Rollen von kleinauf indoktriniert und konditioniert werden, das ist natürlich ein völlig absurder Gedanke! :voegsm:
Wie gesagt, es ist alles in Ordnung!

Wenn ich meine kleinen Nichten und Neffen versuche zu indoktrinieren und zu konditionieren, ihren natürlichen Instinkt zu unterdrücken und die Jungs zu den Puppen zerre und die Mädchen mit Autos spielen lasse, [U]dann[/U] ist Stimmung in der Bude! :mrgreen:

(Und wenn ich dann alle gegen mich aufgebracht habe, verschwindet der Onkel ganz schnell wieder, er muss noch woanders die Welt retten!)

[QUOTE=Dosenstolz;499422]natürlichen Instinkt[/QUOTE]
:lol:

Dann kannst du ja, Scumdog, schnell mal den Beweis dafür liefern, dass in Wirklichkeit alle Kinder von ihren Eltern “indoktriniert” werden und bestimmte geschlechterspezifische Präferenzen nicht existieren. Das könnte lustig werden.

Klaus, das Schlimme ist, es gibt Menschen, die glauben das wirklich. Da helfen nur noch Humor oder Sarkasmus oder beides.

[QUOTE=ExtraKlaus;499418]Und ich sehe auch immer die Eltern, die ihre geschlechtslosen Kinder in die jeweilige Ecke zerren, unter lautem Zeter-und-Mordio-Geschrei des kindlichen Subjektes, dass sich so eklatant gegen die Geschlechtsnormierung seiner sexistischen Eltern wehren will! [/QUOTE]

Wenn du als Mädchen von klein auf nur Spielzeug bekommst, welches eben explizit diese oberflächlichen Klischees bedient, dann ist es natürlich nicht unwahrscheinlich, dass du später, wo du selber entscheiden kannst, eben auch nur eben jenes Spielzeug willst, weil dir das an jeder Ecke so vor gelebt wird.

Gegen derartiges Spielzeug habe ich ja nichts, ich verstehe nur die grundlegende Kategorisierung nicht. Brettspiele bspw. werden in den meisten Läden auch neutral präsentiert, um alle Kinder gleichermaßen anzusprechen. Wieso stehen aber irgendwelche technisch-wissenschaftliche Baukästen plakativ in der Ecke für Jungs und bei den Mädchen dann nur oberflächliches Spielzeuge.

Der Islam hat kein Problem im Frauenbild, es ist eine dekadente Ausweichtaktik den Islam einzuwerfen.

bestimmte geschlechterspezifische Präferenzen nicht existieren.

Oh, die streite ich überhaupt nicht ab - wäre ja traurig, wenn die nicht existierten :lol:
Ich sage nur, daß bestimmte Ideale aus den <50ern sich hartnäckig gehalten haben und jene Geschlechterrollen sich auch heute noch leicht übersaturiert in verschiedenen Formen in der Gesellschaft manifestieren.
Und das ist - um dich vielleicht ein wenig zu beruhigen - sicherlich nicht alleine Schuld von weissen, heterosexuellen Cis-Männern :wink:

[QUOTE=ExtraKlaus;499416]
Dafür braucht es aber nicht den heutigen Feminismus[/Quote]

Du schreibst so viel, um dann doch wieder genau auf diesen einen Punkt zurückzukommen. Du bist der Meinung, dass der Feminismus in Deutschland (also der Feminismus auch für Deutschland) unnötig ist. Und wenn er überhaupt arbeiten soll, dann doch bitte zum Thema Islam. (Ist die einzige Äußerung, wo du sagst, was der Feminismus tun soll und nicht nur sagst, was er nicht tun soll.) Merkst du nicht was du schreibst, arbeiten da zwei Gehirnhälften gegeneinander?

und deshalb denkt der sich irgendwelche Nicht-Probleme aus, wie wenn ein Mann es wagt, einer Frau mal was zu erklären. Und Gott bewahre, er hält ihr auch noch die Tür auf, das ist ja fast das gleiche, wie ihr die Zunge in den Hals zu schieben.

Stellst du dich eigentlich absichtlich beim Thema Mansplaining doof, damit man es dir mal erläutert?

Ich bin ja ein Mann und ich halte das Phänomen von Mansplaining für existent. Sowohl als „Täter“ als auch als „Opfer“. Als Männer tendieren wir dazu, immer wieder ohne nachzufragen und oft völlig unnötig, mal eben anderen die Welt erklären zu müssen. Dass mir Frauen unnötig etwas breit erklärt haben, was ich schon wusste, kam kaum bis gar nicht vor. Bei Männern passiert das immer wieder. Man kann sich jetzt fragen, woran das liegt, ob das Zeichen von Dominanz und Sexismus ist, ob das Ausdruck von männlicher Identität oder Rhetorik ist, ob die passive Wahrnehmung sich bei den Geschlechtern auch unterscheidet … oder man kann es so wie du machen und einfach verleugnen, dass Mansplaining gerade von Frauen als problematisch wahrgenommen wird und das Thema damit beenden.

und doch viele Frauen irgendwie dem evolutionsbiologischen Ruf folgend in die Nachwuchförderung gehen (z.b. evident durch die hohe Zahl von Erzieherinnen und Lehrerinnen)

So simpel ist deine Welt. Unser ganzes Verhalten ist so komplex, dass wir kaum zwischen Genetik, frühkindlicher Prägung und Erziehung durch Eltern und Familie unterscheiden können und du weißt genau, dass Lehrerinnen da ihren evolutionsbiologischen Ruf folgen …

  1. Klasse, dann erklär mir mal, warum in der ganzen Diskussion rund um #meetoo seitens der Feministen z.B. das Thema sexuelle Belästigung an Männern nie ein Diskussionsthema war. :wink:

Ist dann auch erstmal eine Behauptung von dir, die nicht zu meiner Wahrnehmung der Diskussion passt. Kevin Spacey …

Ich hab gerade zumindest mal ein paar Studien gegoogelt und da ist das Ergebnis im Grunde eher “Präferenzen sind vorhanden, Eltern stärken diese Prägung durch unterbewusste Anders-Behandlung auf Basis des biologischen Geschlechtes”. Es ist aber keinesfalls ein leeres Gefäß oder eine leere Leinwand, die komplett unbestimmt ist.

Und um auf das eigentliche Thema zurückzuschwingen, mein Sarkasmus bezog sich darauf, dass der versuchte Beweis über die Konsumgüterindustrie und Marketing, die IMMER mit Stereotypen und ihnen zugedachten Attributen arbeitet, ein denkbar schlechtes Beispiel darstellt.
Dinge, die sich bewusst an bestimmte unterbewusste Reflexe richten, sind Grundlage jeder Marketingkampagne. “Männer die Erfolg bei Frauen wollen” kaufen Produkt X und so wird dann auch die Werbung aufgezogen, für Frauen wird dann ein besonders attraktives Model für andere Dinge verkauft und so weiter und so fort.

[QUOTE=Scumdog;499428]Ich sage nur, daß bestimmte Ideale aus den <50ern sich hartnäckig gehalten haben und jene Geschlechterrollen sich auch heute noch leicht übersaturiert in verschiedenen Formen in der Gesellschaft manifestieren.
[/QUOTE]

Ja

[QUOTE=Scumdog;499428]Oh, die streite ich überhaupt nicht ab - wäre ja traurig, wenn die nicht existierten
[/QUOTE]

Gut, dann sind wir hier zumindest schon einmal auf einem gemeinsamen Verständnisebene.

[QUOTE=ExtraKlaus;499432]Es ist aber keinesfalls ein leeres Gefäß oder eine leere Leinwand, die komplett unbestimmt ist.[/QUOTE]

Habe ich auch mit keiner Silbe behauptet, aber wenn kritisiert wird, dass es sexistisch ist, wenn man das Klischees bedient Frauen könnten kein Auto fahren, dann sollte man eben auch mal darüber reden wo solche Klischees evtl. ihren Ursprung haben und das fängt eben schon im Kindesalter an.

Insofern kann man durchaus die berechtigte Frage stellen, ob es nicht sexistisch ist, wenn man bereits Kinder in klischeehafte Rollen drückt.

Die besten Quotes bisher:

[QUOTE=Baru;499414]der Feminismus muss nicht nur Probleme benennen, die NUR FRAUEN betreffen.[/QUOTE]

[QUOTE=capspauldin;499427]Der Islam hat kein Problem im Frauenbild[/QUOTE]

[QUOTE=ExtraKlaus;499432]Ich hab gerade zumindest mal ein paar Studien gegoogelt[/QUOTE]

Ich wuerd’ mal sagen: BINGO! :voegsm:

Kannst dein Problem mit meiner Aussage auch benennen?

Übrigens mal ein Beispiel dafür wie weit man es treiben kann:

https://blog.fefe.de/?css=hukl.css

“Inhaltlich geht es darum, dass die Unis in Schweden eine Frauenquote nicht nur für ihr Personal, ihre Studenten und Sekundärliteratur haben, sondern jetzt auch für Primärliteratur. Der Artikel berichtet von einem Seminar über konservative Kritik an den Idealen der bürgerlichen Gesellschaft. Wieviele Frauen kennt ihr, die konservative Kritik an den Idealen der bürgerlichen Gesellschaft geübt haben?”

Erläuterst du bitte mal, wie Sexismus definiert ist?

Du hast meiner Meinung nach die systematische Ungleichbehandlung von Frauen zu sehr mit der Darstellung von Nacktheit im TV vermischt.

  1. Was genau ist an der (unbestreitbar) vorhandenen Ungleichbehandlung noch „systematisch“, also per Gesetz vordefiniert?

  2. Sexismus und Ungleichbehandlung (von Frauen) sind nach meinem Verständnis nicht das gleiche, auch wenn der Feminismus sich die Bekämpfung beider Themen widmet.

Sexistisch wird es nur, wo eine Benachteiligung eines Geschlechts stattfindet. Und das hat in den allermeisten Fällen, auch im TV, weniger etwas mit Nacktheit zu tun.

Das wäre eher Ungleichbehandlung. Sexismus ist nach meinem Verständnis, wenn jemand auf seine körperlichen Attribute reduziert wird. Da ich alt, fett und männlich bin, bin ich naturgemäß selten Opfer von sexistischen Übergriffen - sehr wohl aber immer wieder (teils auch gewollt) Opfer von Ungleichbehandlung (im Beruf, in Vereinen, in der Familie, im Supermarkt,…)

Da hättest du z.B. mal darauf eingehen können, dass die GÄSTE in Talkshows oft 3-4 Männer und nur eine Frau sind. So dominiert immer die männliche Perspektive auf politische Themen.

Für welche politische Themen (außer der offensichtlichen Sexismus-Debatte) kann es denn überhaupt unterschiedliche Ansichten geben, dass es ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis geben muss, anstatt dass man Leute einlädt, die fachlich versiert sind?

Die gezeigte Anne Will-Sendung mit dem Thema „Sexismus“ war da eine große Ausnahme. Da hat man sich wohl gedacht, dass es ausgerechnet bei dem Thema ziemlich blöd käme, wenn man da 4 Männer und eine Frau sitzen hätte, wie es sonst eigentlich fast immer ist.

Wieso ausgerechnet? Siehe meine vorherige Frage.

Auch die schon erwähnten Kofferträgerinnen oder „Deko-Frauen“ sind ein sexistisches Phänomen. Warum werden nur Frauen für diese Rolle des stumm und dekorativ herumstehenden Objekts eingesetzt?

Zur anderen Seite wird ein Schuh draus: Werden diese Frauen denn gezwungen, diesen Job zu machen? Wie werden die betroffenen Damen wohl über dieses Thema denken?

Warum gestehst du ihnen keine freie Entscheidung zu?

Besonders schlimm finde ich es bei Fußball-Siegerehrungen, wo dann immer rechts und links 10 oder 20 Frauen in goldenen Kleidern stehen, die wirklich nichts tun außer dumm rumstehen und grinsen. Die werden wirklich nur noch als Deko-Objekte, also als Gegenstände, behandelt.

Ich habe nicht so viele Siegerehrungen im Fussball gesehen, aber bei der WM 2014 kann ich mich spontan nur an die Fussball-Verantwortlichen, Politiker und die geehrte Mannschaft erinnern, nicht an 10-20 gut gekleideten, grinsende Damen.

Anders herum passiert das nie. Wenn eine Frauen-Mannschaft einen Titel gewinnt, stehen nicht 20 Männer in goldenen Anzug sinnlos grinsend herum. Warum? - Weil man Männer in unserer Gesellschaft allgemein nicht als „Deko-Objekt“ ansieht, Frauen aber schon. Und das ist sexistisch.

In Schaufenstern diverser Modeketten sehe ich regelmäßig sowohl weibliche als auch männliche Puppen.

Und vergiss’ bitte nicht, wenn diese Damen Jobs dieser Art für sexistisch halten, hätten diese natürlich das Recht, sich lieber andere Jobs zu suchen. Ich schätze die Entscheidungsfreiheit des einzelnen Individuums höher ein als dein Verständnis von Sexismus.

Gruß Ronny

      • Aktualisiert - - -

Das ist Quatsch - der Gesetzgeber (a.k.a. die „Gesellschaft“) hat in den letzten 20 Jahren die Betreuungsmöglichkeiten massiv ausgebaut, den Mutterschaftsurlaub für Männer möglich gemacht (deshalb heißt ja inzwischen Elternzeit). Das hätte man alles nicht getan, wenn die Gesellschaft Frauen mehrheitlich hinterm Herd sehen will.

Die Möglichkeiten für Frauen, zügig wieder in den Beruf zurück zu kehren, sind inzwischen alle vorhanden. Sie müssen nur entsprechend genutzt werden.

Untersuchungen zeigen, dass selbst zwei Vatermonate den CV eines Mannes deutlich aufwerten, während bei Frauen mindestens ein Jahr erwartet wird. Frauen, die nach Abschluss der Familienplanung wieder in den Beruf einsteigen wollen, sehen sich ignoranten Personalern ausgesetzt, die sich fragen, wer sich denn nun um die Kinder kümmert.

Aber ist das wirklich ein Problem, das der Gesetzgeber regeln kann oder ist das nicht etwas, wo man ein Umdenken bei den Personalverantwortlichen erreichen muss?

Gruß Ronny

Das System besteht aus mehr als nur dem Gesetz.

Das wäre eher Ungleichbehandlung. Sexismus ist nach meinem Verständnis, wenn jemand auf seine körperlichen Attribute reduziert wird. Da ich alt, fett und männlich bin, bin ich naturgemäß selten Opfer von sexistischen Übergriffen - sehr wohl aber immer wieder (teils auch gewollt) Opfer von Ungleichbehandlung (im Beruf, in Vereinen, in der Familie, im Supermarkt,…)

Sexismus ist die Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechtes. Da kommt nicht von Sex = Geschlechtsverkehr, sondern von Sex = das Geschlecht.

Für welche politische Themen (außer der offensichtlichen Sexismus-Debatte) kann es denn überhaupt unterschiedliche Ansichten geben, dass es ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis geben muss, anstatt dass man Leute einlädt, die fachlich versiert sind?

Für alle Themen. Während eine Einzelperson auch Einzelmeinungen haben kann, die deutlich von dem abweichen können, was die Angehörigen des gleichen Geschlechtes denken, gibt es durch die de facto Existenz von Gendern, ob fluide oder nicht, ob genetisch determiniert oder nicht, im Durchschnitt bei Männern und Frauen unterschiedliche Perspektiven, die dann auch zu unterschiedlichen Interessen und Lösungen führen können.

Zur anderen Seite wird ein Schuh draus: Werden diese Frauen denn gezwungen, diesen Job zu machen? Wie werden die betroffenen Damen wohl über dieses Thema denken?

Warum gestehst du ihnen keine freie Entscheidung zu?

Ich denke, du hast dir nie genaue Gedanken darum gemacht, was genau Freiheit bedeutet und wie diese zustande kommen kann und wann diese eingeschränkt sein kann, ohne dass jemand sie per Gesetz einschränkt.

Als Extrembeispiel:

Wenn eine Gesellschaft Frauen von klein auf erzählt, dass sie für akademische Arbeit nicht geeignet sind und dass sie lieber hinterm Herd bleiben sollten, dann werden sich sehr viele Frauen freiwillig für den Herd entscheiden.

Die ständige mediale Reproduktion von Frauen als Schönheitsobjekt, als Schmuck eines Mannes, Gegenstandes prägt auch das Weltbild von Mädchen und Frauen, wo die Funktionen einer Frau in dieser Welt liegen. Es ist natürlich zum Glück nicht mehr so simpel, dass dies das einzige Bild für den Platz der Frau in der Welt ist, aber es ist immer noch sehr wichtig.

In Schaufenstern diverser Modeketten sehe ich regelmäßig sowohl weibliche als auch männliche Puppen.

Du verstehst schon den Unterschied zwischen echten Deko-Objekten und Menschen als Deko-Objekten?

Schon klar, aber eine Sache kann nur dann „systematisch“ sein, wenn sie gleichermaßen gesellschaftlich akzeptiert wäre. Gesetze spiegeln aber währenddessen die Basis eines gemeinsamen gesellschaftlichen Konsenz wieder - der Grundlage, nach der wir uns alle richten wollen. Wir wählen die Gesetzgeber, der diese Gesetze dann für uns alle schreibt und beschließt.

Oder anders formuliert: Wenn die Gleichbehandlung in den Gesetzen verankert ist, ist eine Ungleichbehandlung nach meinem Verständnis auch nicht mehr systematisch. Damit ist das eigentliche Problem natürlich nicht automatisch vom Tisch (und das würde ich hier auch nicht behaupten wollen)! Aber es ist eben nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben (=systembedingt -> systematisch)

Im Moment ist sogar eher das Gegenteil der Fall: Momentan werden Frauen vom Gesetzgeber sogar bevorzugt (mit dem Ziel, die vorhandene Ungleichbehandlung schneller zu beenden), Stichwort Frauenquote. Wenn man es aber auf Gleichbehandlung angelegt hätte, wäre eine geschlechtsneutrale Formulierung besser gewesen („Vertreter jeden Geschlecht müssen zu mindestens 30% vertreten sein…“). Der Druck auf die Vorstände in Deutschland wäre gleich groß geblieben, hätte aber eben auch einen Männeranteil garantiert („echte“ Gleichbehandlung!). So wäre im Moment ein aus nur Frauen bestehender Vorstand erlaubt, aber nur aus Männer bestehend nicht.

Sexismus ist die Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechtes. Da kommt nicht von Sex = Geschlechtsverkehr, sondern von Sex = das Geschlecht.

Du willst mir hier doch nicht wirklich verklickern, solange ich Männer wie Frauen gleichermaßen einen „sexy Arsch“ attestiere, dass das dann gesellschaftlich akzeptiert würde?! Das ist doch Irrsinn!

Natürlich bezieht sich „Sexismus“ in erster Linie auf die Reduzierung von Körpermerkmalen. Das ist aber nicht das gleiche wie „Ungleichbehandlung“! Feminismus muss selbstverständlich gegen beides vorgehen, sonst ist er nicht ernst zu nehmen.

Trennt das endlich!

Für alle Themen. Während eine Einzelperson auch Einzelmeinungen haben kann, die deutlich von dem abweichen können, was die Angehörigen des gleichen Geschlechtes denken, gibt es durch die de facto Existenz von Gendern, ob fluide oder nicht, ob genetisch determiniert oder nicht, im Durchschnitt bei Männern und Frauen unterschiedliche Perspektiven, die dann auch zu unterschiedlichen Interessen und Lösungen führen können.

Das möchte ich gern anhand von ein oder zwei praktischen Beispielen (die nix mit Geschlechtern zu tun haben!) erläutert wissen. Dazu fehlt mir hier gerade ein wenig die Fantasie.

Ich denke, du hast dir nie genaue Gedanken darum gemacht, was genau Freiheit bedeutet und wie diese zustande kommen kann und wann diese eingeschränkt sein kann, ohne dass jemand sie per Gesetz einschränkt.

Ich habe eine sehr genaue Vorstellung davon, was Freiheit bedeutet und wie sich das in unserer Gesellschaft darstellt. Aber anscheinend haben wir da unterschiedliche Gedankenansätze.

Als Extrembeispiel:

Wenn eine Gesellschaft Frauen von klein auf erzählt, dass sie für akademische Arbeit nicht geeignet sind und dass sie lieber hinterm Herd bleiben sollten, dann werden sich sehr viele Frauen freiwillig für den Herd entscheiden.

Die ständige mediale Reproduktion von Frauen als Schönheitsobjekt, als Schmuck eines Mannes, Gegenstandes prägt auch das Weltbild von Mädchen und Frauen, wo die Funktionen einer Frau in dieser Welt liegen. Es ist natürlich zum Glück nicht mehr so simpel, dass dies das einzige Bild für den Platz der Frau in der Welt ist, aber es ist immer noch sehr wichtig.

Das ist mir durchaus bewusst. Umso wichtiger ist es, dass die Gleichbehandlung als politisches Ziel des Feminismus prominent in den Medien vertreten ist (auch wenn ich mit manchen Feministen und deren radikal entarteten Forderungen nicht einverstanden bin).

Ich betone das nochmal: Aufklärung ist hier der Schlüssel, keine zusätzlichen Gesetze!

Du verstehst schon den Unterschied zwischen echten Deko-Objekten und Menschen als Deko-Objekten?

Durchaus.

Nur begreife du endlich, dass Sexismus und Ungleichbehandlung keine Synonyme sind.

      • Aktualisiert - - -

Mal ergänzend dazu die Definition vom allseits verhassten Wikipedia:

  • Als traditioneller oder offener Sexismus wird die offene, auf das Geschlecht (lat. sexus) bezogene Diskriminierung bezeichnet.

Diskriminierung != Ungleichbehandlung

Und ja, natürlich steckt in der Ungleichbehandlung eben auch ein Stück weit die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, aber es ist und bleibt eben nicht das gleiche!

Quelle: Sexismus – Wikipedia

[QUOTE=Baru;499542]Für alle Themen. Während eine Einzelperson auch Einzelmeinungen haben kann, die deutlich von dem abweichen können, was die Angehörigen des gleichen Geschlechtes denken, gibt es durch die de facto Existenz von Gendern, ob fluide oder nicht, ob genetisch determiniert oder nicht, im Durchschnitt bei Männern und Frauen unterschiedliche Perspektiven, die dann auch zu unterschiedlichen Interessen und Lösungen führen können.
[/QUOTE]

Das Geschlecht ist [B]immer [/B]genetisch determiniert. Daran gibt es in der Wissenschaft absolut keine Zweifel. Die Abweichungen kommen zustande, weil körperliche Merkmale von dem genetisch programmierten Geschlecht (Gensequenz auf dem X-Chromoson) abweichen oder beide körperliche Merkmale durch genetische Missbildungen ausgeprägt sind. Das ist zwar keine binäre Entscheidung, sondern ein Spektrum, aber alle Kombinationen liegen auf dieser einen eindimensionalen Skala.

Es ist richtig, wenn man sich Gedanken darum macht, genau von diesen beiden Extremfällen der Skala abzuweichen und die entsprechenden Festlegungen aufzuweichen. Aber da ist ein drittes Geschlecht als Festlegung für alle Zwischenfälle (für die 1% auf die das zutrifft) ausreichend.

Die Frage ist doch eher, ob es nicht widersprüchlich ist, wenn man zwar gegen “Sexismus” und alles ist, weil ja alle Menschen gleich sind, Geschlechtsunterschiede eh nur konstruiert sind und so weiter - aber wenn es um die Vertretung von Interessen geht die Unterschiede plötzlich nicht groß genug sein können.

Nö. Ich weiß auch nicht, ob irgendeine Diskussion mit dir zum Thema Sinn macht, wenn du entweder so radikal oder so ignorant bist, dass du die Unterscheidung zwischen Sex und Gender, die im Deutschen jeweils nur den Begriff Geschlecht als Übersetzung haben, nicht kennst. Es gibt zwei (klassische) BIOLOGISCHE Geschlechter plus genetische Ausnahmen. Dann weißt du aber noch nichts über die Geschlechteridentität.

Ich teile diese Auffassung nicht. Nur weil etwas Gesetz ist, heißt es nicht, dass es Konsens ist. Es ist maximal Konsens, dass wir uns an Gesetze halte müssen, selbst wenn wir nicht die Meinung teilen. Auch Moral, Ethik, Tradition, Werte sind Teil des Systems - und diese können teilweise auch im scharfen Kontrast zum Gesetz stehen, mal weil der Gesetzgeber progressiv, mal weil der Gesetzgeber rückständig, mal weil er völlig desinteressiert ist.

Natürlich bezieht sich „Sexismus“ in erster Linie auf die Reduzierung von Körpermerkmalen.

Sexismus bezieht sich auf weit mehr als nur die Reduzierung auf Körpermerkmale. Du hast den Wiki-Artikel selbst verlinkt, also bitte lesen.

Das möchte ich gern anhand von ein oder zwei praktischen Beispielen (die nix mit Geschlechtern zu tun haben!) erläutert wissen. Dazu fehlt mir hier gerade ein wenig die Fantasie.

Thema Versorgung von alten Menschen in Familien und im Altenheim. Der überwiegende Anteil der alten Menschen, die familiär gepflegt werden, werden von den Frauen der Familien gepflegt. Das hat Einfluss auf die Karriere und die Altersversorgung dieser Frauen. Gleichzeitig gibt es aber eben auch Elemente in unserer Gesellschaft, die dazu führen, dass Frauen eben mehr zur Pflege (von Angehörigen) tendieren.

Thema Literatur: Es gibt Literatur, die wird zu größten Teilen von Frauen gelesen und nur selten von Männern. Es gibt also einen Unterschied im Literaturgeschmack zwischen den Gendern.

Thema Autos: Frauen scheinen in unserer Gesellschaft oft andere Merkmale an Autos zu bevorzugen als Männer. Auch das deutet wieder auf ein etwas anderes Denken hin, sowohl im Bereich Ästhetik, als auch Sicherheit und Funktionalität.

Nur begreife du endlich, dass Sexismus und Ungleichbehandlung keine Synonyme sind.

Sexismus ist Ungleichbehandlung (Diskriminierung) aufgrund des Geschlechtes. Nun bedeutet Diskriminierung im unserem Sprachgebrauch vor allem eine negative Ungleichbehandlung (und nicht wie im ursprünglichem/bildungssprachlichem Wortsinn einfach eine Unterscheidung), aber ob eine Ungleichbehandlung negativ ist oder nicht, unterliegt immer wieder auch einer gewissen Interpretation.