Fiskalpakt und ESM oder: wohin führt der Weg?

Finanzen sind ja ein Teil der Bürger. Dieses Banken-Bashing ist doch völlig albern. In der selben Liga spielen auch die Beschimpfung der Rating-Agenturen.
Allerdings sollte auch für Banken die Regeln der Marktwirtschaft gelten. Und damit es nicht zum Chaos kommt, müssen gewisse Regeln her, die ja auch schon zum großen Teil getroffen wurden.

Allerdings sollte auch für Banken die Regeln der Marktwirtschaft gelten.

Genau das ist doch das Problem dieser Finanzkrise. Es gilt doch immer noch „To big, to fail“ und deshalb können sich Finanzinstitute weitgehend den marktwirtschaftlichen Prozessen entziehen.
Ich sehe diese Aufgabe immer noch als ungelöst an, lasse mich aber gerne korrigieren.

Gruß
Otto

Nichts auf der Welt passiert ohne Grund.

Geld ist Macht. Wenn Geld macht ist, ist nicht der der Mächtigste, der am meisten Geld hat? Selbst die Menschen, die bisher nicht infrage gestellt haben, wen die Politiker in den Parlamenten vertreten, müssen sich doch gefragt haben, warum diese Menschen immer wieder solche Entscheidungen treffen, die wir normale Menschen überhaupt nicht nachvollziehen können und die wir bestenfalls als “dumm” bezeichnen würden?

Es gibt doch nur zwei Möglichkeiten: Entweder, die Politiker in Bundestag und co. sind völlig verblödet - oder wir sind es selbst. Weil wir nicht durchschauen, welche Interessen “unsere” Politiker vorderrangig wirklich vertreten. Lobbyismus ist doch ein allgemein “anerkanntes” Problem. Wer könnte denn ein mächtigerer Lobbyist sein als ein Mensch, der eine Bank besitzt und dessen Geldvermögen zusammen mit ein paar anderen Menschen die Vermögen der gesamten restlichen Menschheit übersteigt?
Wenn man also erkennt, dass nicht nur Pharma und Energielobbyisten neben anderen den Regierungsvertretern zuflüstern und Versprechungen machen, dann erübrigt sich doch die Frage, warum die Politik Gesetzen wie dem ESM oder Fiskalpakt zustimmen.
Wobei “zustimmen” das genau exakte Wort ist, denn mehr als das machen die Politiker nicht. Oder haltet ihr es für wahrscheinlich, dass sie diese Gesetze vollständig selbst verfasst haben (was eigentlich ihre Aufgabe ist) und es nicht einfach nur durchwinken, nachdem sie sich eine Fassung von Menschen haben zukommen lassen, welche kein einziger Bürger dieser Welt jemals in irgendein Parlament gewählt hat?
“Unsere” Politiker sind nicht dumm und erst recht nicht unfähig. Und wenn sie auch in Vergangenheit weder für uns noch wirklich gegen uns gearbeitet haben, dann tun sie es jetzt in immer größerem Umfang. Ich bin auf jeden Fall gespannt, welche Menschen es sein werden, die im ESM Gouverneursrat sitzen werden.
Und die Frage, warum man diesen Menschen völlige Unantastbarkeit vor dem Gesetz und völlige Unabhängigkeit vor jedweder demokratischen Legitimation verschaffen will, habe ich mir auch schon längst beantwortet.

Ich habe selbst leider jegliche Hoffnung aufgegeben, dass die derzeitige Politik sich jemals darauf besinnt, welchen Interessen sie eigentlich zu dienen hat und ich bin fest davon überzeugt, dass wenn wir, das Volk, nicht endlich aufbegehren und von der Politik verlangen, dass sie sich ihre angestammte, von uns legitimierte Macht zurückholt und sie endlich benutzt, um im Interesse der Allgemeinheit und jedes einzelnen Menschen Entscheidungen zu treffen, wir noch weit schlimmere Dinge als ESM und Fiskalpakt ertragen werden müssen.

Wenn die derzeitige Entwicklung nicht angehalten, sondern konsequent weitergedacht wird, dann führt sie ganz klar in eine Diktatur von Ausmaßen, die wir bisher noch nicht kannten.

Um das nicht zu ermöglichen, muss die wahre Ursache dieser Entwicklung beseitigt werden. Diese Ursache liegt nicht in der Raffgier oder der Machtsucht einzelner Menschen, sondern sie liegt in einem System, welches die hemmungslose Auslebung dieser für andere Menschen offensichtlich schädlichen Charaktertriebe ermöglicht.

Wenn ich also von “System” rede, dann meine ich unser auf Zins basiertes Kredit(Schuld)geldsystem.

Wer sich mit unserem Geldsystem beschäftigt, wer sich anschaut, wie Geld geschöpft wird, wer sich darüber im Klaren wird, welche Funktionen Geld eigentlich erfüllen soll und wer mathematische Exponentialfunktionen versteht, der wird erkennen, dass Banken Geld aus dem nichts erschaffen, dieses nicht vorhandene Geld verleihen und dafür auch noch eine Belohnung, nämlich den Zins verlangen.

Jetzt offenbart sich aber ein Problem, welches beispielsweise Dirk Müller alias Mr. Dax nicht müde wird, in diversen Talkshows immer wieder zu erklären (Danke dafür!): Der Zins wird bei der ursprünglich erfolgten Geldschöpfung nicht mitgeschöpft!

Das Problem will ich mal versuchen, wie Dirk Müller anhand eines theoretischen Beispiels zu erklären:

Nehmen wir an, die gesamte Wirtschaft bestünde nur aus 10 Teilnehmern, also 10 Unternehmen, was nicht unrealistisch ist, weil ja auch die reale Wirtschaft nur aus einer endlichen Anzahl an tätigen Unternehmen besteht.

Dazu kommt jetzt eine Bank.

Diese verleiht an alle 10 Teilnehmer einen Kredit von 100.000 Euro, sie erschafft als eine Geldmenge von insgesamt 1.000.000 Euro. Gleichzeitig verlangt sie aber von allen Kreditnehmern, dass sie ihren Kredit plus 5% Zinsen nach einem Jahr zurückzahlen.
Das heißt, ein jeder Unternehmer muss 105.000 Euro zurückzahlen, die Gesamtmenge des zurückzuzahlenden Geldes entspricht also (10 mal 105.000) 1.050.000 Euro. Nur wo sollen diese zusätzlichen 50.000 Euro herkommen, wo sie doch nie erschaffen wurden?

Logische Konsequenz aus dieser Paradoxie ist, dass wenigsten einer der Teilnehmer seinen Kredit nicht zurückbezahlen kann und das unabhängig von der wirtschaftlichen Mühe, die er geleistet hat. Er bleibt also verschuldet und kann seine Schulden bei der einen Bank nur begleichen, wenn er wiederum bei einer anderen Bank Kredit aufnimmt.

Aber egal wie viele Banken und Wirtschaftsteilnehmer man unserer Rechnung hinzufügt, es wird immer jemanden geben, der seine Schulden nicht begleichen kann, weil das System von vornherein so konstruiert ist.

Das perfide daran: Es stellt sich doch die Frage, warum Banken Geld verleihen, wenn sie doch genau wissen, dass sie es teilweise nicht zurückbekommen? Aus genau diesem Grund verlangt jede Bank für die Vergabe von Krediten “Sicherheiten” vom Kreditnehmer. Das bedeutet letztendlich nichts anderes, als das Sachgüter gepfändet werden, wenn eine Schuld mit Geld nicht beglichen werden kann.

Aber der Zins hat noch einen weiteren, ebenso fatalen Effekt: Er verursacht Wachstumszwang.

Mit wiederholter Kreditvergabe wächst die Gesamtgeldmenge des Systems. Wenn aber immer mehr Kredit an Unternehmen vergeben wird dann bedeutet dies, dass diese auch immer mehr Zins zurückzahlen müssen.
Dieser Zins muss erwirtschaftet werden und da der Zins mit jedem Jahr exponentiell steigt, muss auch die Wirtschaftsleistung exponentiell steigen, da sich das Unternehmen ansonsten noch weiter verschulden würde.

Spätestens hier muss jeder den Wahnsinn erkennen, der dem ganzen zugrunde liegt. Denn ein endloses, exponentielles Wachstum ist in unserer materiell endlichen Welt nicht möglich.
Nicht mal ein Krebsgeschwür kann unendlich wachsen, weil der Organismus irgendwann durch ihn stirbt.

Und genau das passiert mit mathematischer Sicherheit regelmäßig mit unserem Geldsystem, deshalb bricht es periodisch in variierenden Zeitabständen zusammen. Denn irgendwann können die Menschen einfach nicht mehr, sie können diese Zinslast bis zu einem gewissen Grad aushalten und erarbeiten, aber irgendwann ist damit immer Schluss!

Und genau aus diesem Grund ist es erforderlich, nach all den hunderten oder gar tausenden Jahren, die wir dieses Geldsystem schon benutzen, dieses endlich mal an der Wurzel (lat. “radix”-> Radikalismus) zu hinterfragen und über Alternativen nachzudenken (und umzusetzen!).

Denn unser Geld ist nicht gottgegeben, sondern von Menschen gemacht. Also kann es auch von Menschen geändert werden.

Er ist doch nur gegen die Einführung einer höheren Einkommenssteuer? Was ich definitiv richtig finde, denn eine höhere Einkommensteuer würde mit Garantie nicht nur die korrupten Schlecker-Ausbeuter-Geschäftemacher (Achtung: absichtlich klischeerisiert oda so) betreffen.
(Btw war das wohl eher Anchantia-Bashing. :wink: )

Diejenigen, die eine schlechte oder keine Arbeit haben, haben die ja nicht weil sie sich für eine ständige Odysse aus Anträgen, Minijobs und Maßnahmen entschieden haben, sondern weil man zu doof für ein ordentliches Arbeitssystem ist.

Zu doof ist aber nett ausgedrückt. :smiley: Zu doof würde ja bedeuten, sie wüssten es nicht besser…

Er hat doch gar keinen Anhaltspunkt gegeben ob er zu denen gehört oder nicht. :smiley: Zudem weiss jeder - JEDER - der schonmal arbeitend tätig war, dass sich „rausquälen“ immer in diese kleinen Striche –> „“ <– gehört bzw so zu verstehen ist.

Noch dazu gibt es sogar Leute, denen Qualen Spaß und Lust bereiten. Cräzy Wörld. :ugly

Er ist doch nur gegen die Einführung einer höheren Einkommenssteuer? (…)

Stimmt. Danke für die Anmerkung. Ich hatte es im ersten Moment etwas anders gelesen. :slight_smile:

Gruß
Otto

Hier noch ein sehr gutes Video über das Thema. Besser kann man es gar nicht formulieren. :wink:

[video]http://vimeo.com/44106397[/video]

@Bananenminister
Die EZB verleiht Geld ausschließlich an Kreditinstitute, und die geben es an die Unternehmen weiter.

Und desweiteren zahlt die EZB auch Zinsen aus an Kreditinstitute, sodass sich die von dir dämonisierten Schulden - theoretisch - sogar bis auf wenige Cent reduzieren lassen könnten. Also zu einer nichtigen Größe.
http://de.wikipedia.org/wiki/Einlagefazilit%C3%A4t
und schau hier - Die Zentralbanken haben natürlich nicht nur eine Soll/Aktiva Seite sondern auch eine Haben/Passiva Seite:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralban … entralbank

Dirk Müllers Modell - die Verdammung des zinsbasierten Geldsystems - ist im Grunde genommen richtig, aber nur weil er von Konstanten Steuersätzen des Staates ausgeht.
Wenn aber der Staat darauf achten würde, dass sich das Geld im Umlauf nicht in den Händen weniger konzentriert, indem er durch Steuererhöhungen und Steuersenkungen reguliert, und eine korrekt arbeitende Zentralbank zur Seite hätte - also Geldwertstabilität als oberstes Dogma -, dann könnte das System theoretisch bis zum Jüngsten Gericht, bis die Sonne die Erde verschluckt Aufrecht erhalten werden.
Problem, warum die Steuern bei Bedarf nicht erhöht werden können und es zu dem von D.Müller beschreibenen Teufelskreislauf kommt: Das Kapital würde ins Ausland abwandern. Angeblich. Ausprobiert hat’s glaub ich in extremer Form auch keiner.
Dass heißt, weil nicht alle Länder an einem Strang ziehen, ist das System dazu verdammt, abzustürzen. Nicht wegen dem zinsbasierten Geldsystem.

Wenn aber der Staat darauf achten würde, dass sich das Geld im Umlauf nicht in den Händen weniger konzentriert

Darauf KANN der Staat aber nicht achten. Es handelt sich hier um einen automatisierten, mathematischen Umverteilungseffekt, auf den ein Staat keinen Einfluss nehmen kann.
Die Zentralbanken sind außerdem eben NICHT die einzigen, die Geld schöpfen. Es wird von einigen gefordert, dass sie das alleinige Recht dazu erhalten und praktisch alle mit EZB Geld arbeiten, aber ob man diese Forderung unterstützen will oder nicht, im Moment betreiben die Geschäftsbanken Geldschöpfung nach Belieben.

Desweiteren werden von mir nicht die Schulden dämonisiert, sondern der Umverteilungseffekt, den der bloße Zins mit sich bringt.

Und desweiteren zahlt die EZB auch Zinsen aus an Kreditinstitute, sodass sich die von dir dämonisierten Schulden - theoretisch - sogar bis auf wenige Cent reduzieren lassen könnten. Also zu einer nichtigen Größe.

Nein! Schuldgeld bedeutet, dass wenn jemand einen bestimmten Betrag an Schulden hat, ein anderer einen exakt gleichen Betrag an Guthaben haben muss - wenn man das Gesamtsystem betrachtet. Schuldentilgung heißt also automatisch auch Guthabenvernichtung, ebenfalls ein wichtiger Effekt, den Müller so oft erwähnt, wie es ihm möglich scheint.

Wenn man sich also die Staatsschulden ansieht, dann muss man sich doch mal fragen, ja bei wem eigentlich? Bei wem hat der Staat die Schulden? Wer hat das Guthaben auf der einen Seite, für das die Schulden auf der anderen Seite stehen?

Würde man also weltweit alle Schulden zurückzahlen, so müsste man alles Guthaben (also alles Geld) vernichten und spätestens dann würde sich doch zeigen, dass das derzeitige System nicht so gemacht ist, dass es als Dienstleister für die reale Wirtschaft fungieren kann.

Dirk Müllers Modell - die Verdammung des zinsbasierten Geldsystems - ist im Grunde genommen richtig, aber nur weil er von Konstanten Steuersätzen des Staates ausgeht.

Das ist völliger Schwachsinn, tut mir leid. Ich habe quadrillionen Videos von ihm gesehen, von Talkshows a la Lanz und Will, seriösere Talkshows im östereichischen Fernsehen, Videos auf youtube in denen er Stellung bezieht, Interviews in denen er über eine Stunde seine Sicht der Dinge darlegt und das Wort Steuer fällt ausschließlich im Zusammenhang mit einer Vermögensumverteilung nach dem Crash bzw., um diesem vorzubeugen.

Immer wieder erklärt er den Wachstum erzwingenden Effekt des Zinses. Immer wieder erklärt er, dass das verzinste Geld am Ende nur einer verschwindend geringen Minderheit dient, welche aus Geld mithilfe des Zinses noch mehr Geld macht, indem sie es einfach verleiht und mehr zurückfordert.

Warum geht darauf niemand ein? Warum gehst du darauf nicht ein?

Das System ist von Grund auf fehlerhaft, das muss man einfach endlich mal begreifen! Oder du erklärst mir detailliert, warum es nicht fehlerhaft ist? Und um das noch mal klarzustellen: Ich rede hier nicht von Fehlverhalten irgendwelcher Menschen oder Institutionen, sondern vom absoluten Kern unseres Geldsystems.

Zusätlich habe ich jetzt noch ein paar Fragen an dich, Mannbärschwein:

  1. Wie müsste deiner Meinung nach konkret eine Besteuerung funktionieren, die den Umverteilungseffekt stoppt?

  2. Wie sieht deiner Meinung nach konkret eine korrekt arbeitende Zentralbank aus?

  3. Wäre es deiner Meinung nach schlimm, wenn das Kapital ins Ausland abwandert?

  4. Du sagst, weil nicht alle Länder an einem Strang ziehen, stürzt das System immer ab. Welche Handlungen müssten alle Länder deiner Meinung nach gemeinsam tätigen, um den Systemfehler zu korrigieren und zukünftige Abstürze zu verhindern?

Deine Antworten auf diese Fragen interessieren mich ehrlich.

MfG

Ich werfe einfach mal die Frage in den Raum, warum wir uns mit diesen Themen eigentlich auseinandersetzen müssen?! Also gesellschaftlich. Schließlich hat uns doch niemand gefragt, ob wir den Euro überhaupt haben wollten, geschweige denn habe ich die letzten Tage der DM gar nicht mal so negativ und fragil in Erinnerung. Den Euro hingegen kann man doch einfach nur als Sorgenkind betiteln… :smt017
Anders gesehen kann man vielleicht fragen: Kam der Euro zu früh und die starke Kritik an ihm zu spät?

Kam der Euro zu früh und die starke Kritik an ihm zu spät?

Ich denke, dass mitlerweile jeder europabefürwortende Politiker eingesehen hat, dass der Euro tatsächlich zu früh kam. Es war mehr eine politisch dominierende Entscheidung, als eine ökonomische.
Man hat grundlegend versäumt eine gemeinsame wirtschaftliche Linie zu fördern, die für alle Teilnehmerstaaten verträglich ist. Und man hat die Gefahr einer Wirtschaftskrise maßlos unterschätzt.

Jetzt zu dem von dir angeführten Punkt Kritik:
Die Kritik hat ja erst im Verlaufe der Finanzkrise zugenommen, wo etliche Staaten gezwungen waren, ihre Banken zu retten. Das hatte zur Folge, dass sich diese Staaten übermäßig verschuldet hatten (Griechenland ausgenommen, die hatten hausgemachte Probleme) und auf Grund von z.B. Rezession nicht mehr in der Lage sind, ihre Schulden zu bedienen.
Meiner Meinung nach wären wir in der gleichen Situation mit der DM. Banken und Finanzinstitute interessiert es doch einen feuchten Kehricht mit welcher Währung sie gerettet werden, solange sie sich übermäßige Boni einstreichen könnren. Und ich glaube auch nicht, dass man schwächelnde Staaten allein gelassen hätte, auch wenn es unterschiedliche Nationalwährungen geben hätte.

Lg
Otto

Kam der Euro zu früh und die starke Kritik an ihm zu spät?

Nein, sie wurde nur zu spät gehört!

Es gibt viele Menschen, die bereits vor der Einführung des Euro davor gewarnt haben, eine gemeinsame Währung (also Währungsunion) zu früh einzuführen. Der Linken muss man zum Beispiel, nach allem, was ich so gehört habe, zugestehen, dass sie mit zu den scharfen Kritikern und Gegnern damals gehört haben.

Warnende Stimmen gab es, nur kamen die wohl hauptsächlich von Menschen, denen die Poltik eh nicht zuhört. Einsame (aber echte) Sachverständige, die unglaubwürdige Linke etc. :smiley:

Wie auch immer, das Problem haben wir jetzt nunmal, Schuldzuweisungen bringen nicht voran.

Meiner Meinung nach wären wir in der gleichen Situation mit der DM.

Prinzipiell hätten wir das tatsächlich. Aber man darf nicht vergessen, das durch die vereinheitlichte Währung ein effektiver Puffermechanismus deaktiviert wurde. Jedes Land braucht die Währung, die zu seiner Leistungsfähigkeit passt, Zitat Dirk Müller. Denn wenn durch eine gleiche Währung die Menschen einer wirtschaftlich eher schwachen Gesellschaft (wie die der Griechen angeblich) die gleiche Kaufkraft haben wie beispielsweise die tollen Deutschen, entsteht ein Ungleichgewicht, welches durch abwerten der Währung ausgeglichen werden kann.

Ich werfe einfach mal die Frage in den Raum, warum wir uns mit diesen Themen eigentlich auseinandersetzen müssen?!

Naja, du beantwortest die Frage doch schon, denn wir haben nunmal den Euro. Egal ob wir mitbestimmt haben oder nicht, diese Tatsache wurde einfach geschaffen und wir können uns damit abfinden, oder aber uns damit beschäftigen.

Das System ist von Grund auf fehlerhaft, das muss man einfach endlich mal begreifen! Oder du erklärst mir detailliert, warum es nicht fehlerhaft ist? Und um das noch mal klarzustellen: Ich rede hier nicht von Fehlverhalten irgendwelcher Menschen oder Institutionen, sondern vom absoluten Kern unseres Geldsystems.

Wenn du mir detailliert erklärst, warum das System von Grund auf fehlerhaft sein soll, dann erkläre ich dir auch gerne, warum es nicht fehlerhaft ist, bzw. warum seine theoretische Fehlerhaftigkeit im Verhältnis zu seinem praktischen Nutzen vernachlässigbar ist.
Natürlich nur, soweit es mein begrenztes Betriebs- und Volkswirtschaftswissen zulässt.

Aber ich glaube, dass dieser Abschnitt aus folgendem Artikel, welches ich ohne Gewähr verlinke, da ich nur das Zitierte gelesen habe, deine Frage beantworten könnte.
http://gerdzeitler.wordpress.com/geldsc … rnichtung/

Eine Besonderheit bei der Geldschöpfung der Geschäftsbanken ist die sogenannte multiple Geldschöpfung, deren Wirkung oft als schwarze Magie oder sündhafte Geldvermehrung missverstanden wird. Der Mechanismus ist nach dem bisher Gesagten einfach zu verstehen:
Ich beginne mit der missverständlich-vereinfachten Vorstellung, jeder beliebige Kreditwunsch würde unbedingt erfüllt und die Geldmenge unkontrolliert in die Höhe treiben: Wenn eine Geschäftsbank A einem Kunden einen Kredit von 1.000 Euro gewährt, dieser Kunde anschließend einen Kauf tätigt und mit dem Kredit bezahlt, kann der Verkäufer die 1.000 Euro bei seiner Bank B anlegen, deren Kundeneinlagen sich dadurch um diesen Betrag erhöhen. Die Bank B ist durch ihren Liquiditätszuwachs anschließend in der Lage, einem ihrer Kunden ebenfalls einen Kredit von 1.000 Euro einzuräumen, den dieser wiederum für einen Kauf nutzen kann, dessen Verkäufer das Geld bei seiner Bank C anlegt, und so weiter und so fort. Irgendwann würde das Geld wieder bei der ursprünglichen Bank A landen, die Geldschöpfung würde sich unendlich fortsetzen und hätte eine unendlich hohe Gesamtkreditsumme und Geldmenge zur Folge.
In der Praxis gibt es jedoch keine unendliche Geldvermehrung, weil die multiple Geldschöpfung durch drei Faktoren begrenzt wird: (1) die Mindestreservepflicht, (2) die Barreserve, die Banken ständig in ihren Kassen halten müssen, weil die Kunden sich ihre Einlagen zum Teil in bar auszahlen lassen, sowie (3) die Begrenzung der Kreditnachfrage durch fehlende Sicherheiten und die Knappheit von Wachstumsressourcen.
Auf die Praxis bezogen, würde sich im obigen Beispiel die Liquidität der Bank B nach der Kundeneinlage von 1.000 Euro bei einem Mindestreservesatz von 2 Prozent (EZB-Satz) und einem realistischen Barreservesatz von 20 Prozent sofort um 22 Prozent auf 780 Euro verringern. Bei Bank C betrüge der Liquiditätszuwachs nur noch 780 Euro minus 22 Prozent, also 608,40 Euro. Wenn man alle Beträge der unendlichen Reihe addiert, ergibt sich statt einer unendlichen nur eine Gesamtkreditsumme von 4545,45 Euro. Entsprechend verringert sich der sogenannte Geldschöpfungsmultiplikator von unendlich auf rund 4,54. Dazu kommt, wie gesagt, dass die Kreditnachfrage der Nichtbanken durch deren verfügbare Sicherheiten und die verfügbaren volkswirtschaftlichen Ressourcen zur sinnvollen wirtschaftlichen Nutzung von Krediten begrenzt wird.
Generell gilt, dass jede Geschäftsbank nur solange Kredite vergeben und mittels Krediten Geld schöpfen kann, bis ihre freie Liquidität erschöpft ist. Die Gesamtheit der Banken kann die Kreditschöpfung zwar, wie dargestellt, mittels der multiplen Geldschöpfung in die Höhe treiben – aber immer nur in den Grenzen, die die Zentralbank mit den Instrumenten ihrer Geldpolitik setzt. Praktisch erhöht sich die Geldmenge in der Volkswirtschaft immer nur um die Differenz zwischen der gesamten Kreditaufnahme und der gesamten Kredittilgung. Durch die Kreditschöpfung entsteht auch kein volkswirtschaftliches Risiko, solange die Geschäftsbanken ihre Kredite so hoch absichern, dass eine Tilgung auch bei Zahlungsunfähigkeit ihrer Kunden und selbst bei einem krisenhaften Werteverfall der Sicherheiten noch möglich ist. Zu unterstreichen ist schließlich, dass eine von der Zentralbank angemessen kontrollierte Kreditschöpfung die Voraussetzung für eine dynamische Wirtschaftsentwicklung ist und – solange das dadurch induzierte Wirtschaftswachstum qualitativen Kriterien genügt – auch die Voraussetzung für nachhaltige Wohlfahrt ist.

Die Finanzmarktkrise, die 2008 ihren Lauf nahm, hat eindrucksvoll demonstriert, welche verheerenden Folgen schlecht abgesicherte Kredite – in diesem Fall die US-Hypothekendarlehen – haben können. Und die Krise hat auch offengelegt, dass es Aufgabe der US-Notenbank (Federal Reserve System) gewesen wäre, den Werteverfall der Sicherheiten – in diesem Fall der US-Immobilien – vorbeugend durch eine angepasste Zinspolitik zu verhindern. Der vor der Krise noch hochverehrte damalige US-Notenbankchef Alan Greenspan muss seither damit leben, als Vater der Finanzmarktkrise in die Geschichte einzugehen. Aber auch die EZB hat dem Treiben tatenlos zugesehen, statt den Handel mit hochriskanten US-Papieren, insbesondere den mortgage backed securities, zu unterbinden.

  1. Wie müsste deiner Meinung nach konkret eine Besteuerung funktionieren, die den Umverteilungseffekt stoppt?

Die Einkommenbesteuerung müsste sich nach den Wirtschaftsverhältnissen richten, also dass, wenn die Einkommen steigen, der Staat auch exponentiell die Besteuerung hochfährt.
In den Wirtschaftswunder-Jahren z.B. musste man bis zu 90% Einkommenssteuer zahlen. Heutigen FDP-Politikern würden allein bei der Vorstellung daran vor Schreck die Eier abfallen.
Warum wurde und wird’s nicht gemacht?
Weil es Länder gibt, die ihre Steuern nicht anpassen, also nach oben korrigieren, so dass es zu Kapitalflucht aus den Ländern mit hohen Steuern in die Länder mit niedrigen Steuern kommen würde, heute in unserer globalisierten Welt, in der es kein Problem ist, eine Fabrik an einen günstigeren Standort zu verlegen, mehr denn je.
Vor „Bretton Woods“ hat das System mit den stabilen Wechselkursen und Zöllen Kapitalflucht unrentabel gemacht. Eigentlich ein gerechtes System, welches die USA unter Nixon aus reiner Profitgier außer Kraft gesetzt haben.
Die Vertreibung aus dem Paradies.

Mit dem Scheitern des Bretton-Woods-Abkommens (siehe dazu auch den Artikel Bretton-Woods-System) und dem Ende der Goldstandards setzt eine zwiespältige Entwicklung ein: Einerseits erodieren die wirtschaftspolitischen Vollmachten der Nationalstaaten infolge der Verselbständigung globalwirtschaftlicher Aktivitäten, die von mächtigen privaten Akteuren betrieben werden, andererseits verfeinern die im neunzehnten Jahrhundert entstandenen nationalen Zentralbanken ihre Instrumente zur Steuerung der Geldwirtschaft. Dieses Instrumentarium ist auf einem erstaunlich hohen Niveau angekommen, auch wenn es unter den Bedingungen der neoliberalen Globalisierung (siehe auch den Artikel Wirtschaftliche Globalisierung) nicht mehr wirkungsvoll im Sinne einer auf gesellschaftliche Wohlfahrt und ökologische Nachhaltigkeit gerichteten Wirtschaftspolitik angewendet werden kann (mehr dazu im unteren Abschnitt Kritische Anmerkungen).
aus dem oben verlinkten Artikel - Rest ohne Gewähr

  1. Wie sieht deiner Meinung nach konkret eine korrekt arbeitende Zentralbank aus?

Die Geldpolitik liegt in demokratisch verfassten Ländern idealerweise in der alleinigen Zuständigkeit der jeweiligen Zentralbank, das heißt, die Zentralbank ist per Gesetz unabhängig von politischen Weisungen anderer Organe. Unter diesen Bedingungen kann sie ihre geldpolitische Zielsetzung allein auf das optimale Wachstum der Geldmenge M3 richten, um vorrangig das Preisniveau zu stabilisieren und die Wirtschaft unter Berücksichtigung der konjunkturellen Lage angemessen mit Krediten zu versorgen. Entscheidend für das weitere Verständnis ist, dass die Zentralbank das Wachstum der Geldmenge nur indirekt mittels der Konditionen steuern kann, zu denen sie den Geschäftsbanken Zentralbankgeld anbietet. Dabei bedient sie sich zweier gegenläufiger Strategien:

Im Abschwung (Rezession) bietet sie größere Mengen an Zentralbankgeld zu niedrigen Leitzinssätzen an und versetzt dadurch die Geschäftsbanken ihrerseits in die Lage, der Wirtschaft mittels Giralgeldschöpfung (siehe unten) günstige Kredite für Investitionen und Konsum anzubieten. Dadurch wird die in Umlauf befindliche Geldmenge erhöht und es entsteht zugleich Druck auf das allgemeine Zinsniveau. Steigendes Kreditvolumen und sinkende Zinssätze üben zusammen eine belebende Wirkung auf die Realwirtschaft aus – allerdings auch mit der Gefahr eines steigenden Preisniveaus, dem die Zentralbank begegnen muss, sobald der Abschwung in einen Aufschwung übergeht.

Im Aufschwung (Expansion), spätestens aber in der Hochkonjunktur (im Boom), wendet die Zentralbank die gegenläufige Strategie an: Sie bietet den Geschäftsbanken geringere Mengen an Zentralbankgeld zu höheren Leitzinssätzen an und schränkt dadurch indirekt deren Giralgeldschöpfung ein. Die in Umlauf befindliche Geldmenge wächst folglich langsamer oder schrumpft sogar (was selten vorkommt). Sinkendes Kreditvolumen und steigende Zinssätze verhindern eine Überhitzung der Konjunktur, vor allem die Gefahr von Überkapazitäten, und dämpfen den Anstieg des Preisniveaus.

Die Zentralbank setzt für ihre geldpolitische Steuerung hauptsächlich zwei Instrumente ein: die Mindestreserve und die Refinanzierungsgeschäfte.

Mit der Mindestreserve verpflichtet die Zentralbank die Geschäftsbanken, einen bestimmten Prozentsatz ihrer Kundeneinlagen (Verbindlichkeiten), dessen absolute Beträge monatlich pro Bank neu berechnet und festgelegt werden, auf einem Konto bei der Zentralbank zu halten. Die Mindestreserven sind Teil der Geldbasis und erhöhen diese laufend, wenn sie von der Zentralbank verzinst werden. Zum Beispiel verlangt die EZB derzeit einen Mindestreservesatz von 2 Prozent, zudem verzinst sie die Mindestreserve, um die Geschäftsbanken nicht zu belasten. Über die restliche Liquidität ihrer Kundeneinlagen – im Falle der EZB also 98 Prozent – können die Geschäftsbanken frei verfügen und sie beispielsweise als Kredite an Kunden vergeben oder auch vorübergehend bei der Zentralbank verzinst anlegen. Je niedriger die Zentralbank den Mindestreservesatz ansetzt, desto mehr freie Liquidität verbleibt den Geschäftsbanken und desto stärker kann die Geldmenge M3 durch die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken wachsen. Zugleich erhöht sich bei einer niedrigen Reserve aber auch das Geschäftsrisiko der Geschäftsbanken. Bei einem höher angesetzten Mindestreservesatz entsteht die entgegengesetzte Wirkung. Kurz gesagt, kann die Zentralbank mit dem Mindestreservesatz indirekt die Geldmenge M3 sowie einen Teil der volkswirtschaftlichen Risiken der Geldgeschäfte steuern. Die hinterlegten Mindestreserven sind unantastbar und bleiben vom Handel mit Zentralbankgeld ausgeschlossen.

Über die Refinanzierungsgeschäfte der Zentralbank können sich die Geschäftsbanken unabhängig von ihren Kundeneinlagen zusätzliches Zentralbankgeld gegen notenbankfähige Sicherheiten (Aktiva wie Schuldverschreibungen, Devisen und Edelmetalle) und gegen Zinszahlung als Guthaben auf einem Zentralbankkonto beschaffen. Durch die Mindestreserve, die einen Teil ihrer Kundeneinlagen und Liquidität bindet, sind die Geschäftsbanken gezwungen, die Refinanzierungsgeschäfte umso ausgiebiger zu nutzen, so dass sich deren steuernde Wirkung im Sinne der Geldpolitik der Zentralbank erhöht. Guthaben aus Refinanzierungsgeschäften werden als Überschussreserve bezeichnet, die selbst nicht der Mindestreservepflicht unterliegen, so dass die Geschäftsbanken damit eins zu eins ihre Liquidität erhöhen und für weitere Kredite an Kunden nutzen können. Anders ausgedrückt, können sie mit dem zusätzlichen Zentralbankgeld zusätzliche Kundenkredite refinanzieren. Umgekehrt können sie aber auch überschüssige Liquidität bei der Zentralbank als Zentralbankgeld verzinst anlegen.
Quelle: siehe oben

Fragwürdig, also nicht unumstritten, ist natürlich - um auf einen nicht ausdrücklich erwähnten Punkt Bezug zu nehmen -, ob sich die Wirtschaft überhaupt ankurbeln lässt, indem man sie mit billigem Geld versorgt.
Eine idiotische Idee wird nicht besser, nur weil man sie kostengünstig in die Tat umsetzen kann.
Wenn ein Unternehmer um einen Kredit bittet, um Schraubenzieher für Linkshänder zu produzieren, und der Bankier sich denkt, warum nicht zum Teufel; vielleicht sind die Linkshänder so blöd, und Geld ist ja zur Zeit billiger als Heu, dann scheint schon vorher irgendwer irgendwo einen Fehler gemacht zu haben.

  1. Wäre es deiner Meinung nach schlimm, wenn das Kapital ins Ausland abwandert?

Für wen schlimm?
Innerhalb des Euroraums - z.B. die panische Kapitalflucht aus Griechenland - ist aus griechischer Sicht und aus Sicht der EU eine Katastrophe, aber aus der Perspektive der EZB betrachtet eine Unerheblichkeit.
Kapitalflucht ist selbstverständlich ein Problem für Länder, die in stabilen Verhältnissen Wirtschaften wollen. Dieses Video verdeutlicht das am Beispiel der parasitären Steueroasen:
http://www.youtube.com/watch?v=R_XlG1Z3mU0

  1. Du sagst, weil nicht alle Länder an einem Strang ziehen, stürzt das System immer ab. Welche Handlungen müssten alle Länder deiner Meinung nach gemeinsam tätigen, um den Systemfehler zu korrigieren und zukünftige Abstürze zu verhindern?

Z.B. der Fiskalpakt ist von der Idee her eine einigende, systemstabilisierende Sache - vielleicht nicht von der Umsetzung her, da kann man sicher drüber streiten - aber von der Idee her.
Er sorgt durch die gemeinsame Vertaktung von staatlichen Investitionen und der Steuerpolitik dafür, dass alle Länder irgendwann - nach einer sicher holprigen Anfangszeit - volkswirtschaftlich an einem Strang ziehen können.
Ähnlich wie bei Vince Eberts Metronomen-Experiment würden nach und nach individuelle nationale wirtschaftliche Positionen zu einer europäischen Gesamtwirtschaftslage verschmelzen.
Dann könnten die EU-Länder sich irgendwann zusammensetzen und gemeinsam - dadurch effektiver - Fiskalpolitik betreiben.
Auch ein Zeichen an die restliche Welt: Ihr könnt uns nicht mehr auseinanderdividieren!

Es ist mal wieder erstaunlich, wie sich die Linken dieses Thema zu eigen machen konnten, obwohl nur ein kleiner Teil der Kläger von den Linken kommen. Warum wird ständig Gysi interviewt? Gerade was die Entwicklung von Europa betrifft gibt es genügend andere, die schon lange die bedenkliche Entwicklung hinweisen und dagegen vorgehen. Die kommen aber kaum oder gar nicht zu Wort.

Aber immerhin wurden die neuen Gesetze erstmal aufgeschoben und ich gehe mal nicht davon aus, dass sie auch so unterschrieben werden dürfen.

Es ist mal wieder erstaunlich, wie sich die Linken dieses Thema zu eigen machen konnten, obwohl nur ein kleiner Teil der Kläger von den Linken kommen

Vielleicht, weil sie die einzige Partei waren, die im Bundestag dagegen gestimmt hat?
Wurde der Link schon gepostet?
Die Verfassungsbeschwerde von Degenhart und Däubler-Gmelin

Sollte man das Klageverfahren und die Gegnerschaft zum Fiskalpakt und dem ESM nicht als “normale”, alles naturgemäß aufbauschende Oppositionsarbeit betrachten.
Die Einführung beider Instrumentarien stellt kein Point-of-No-return da, wie z.B. die Einführung des Euro oder die Unterzeichnung des Lissabon-Vertrags. Deutschland kann aussteigen, genau wie Tschechien und Groß Britanien sich überhaupt geweigert haben mitzumachen, weshalb man also genausogut sagen könnte: Laßt die Wählerinnen und Wähler bei der kommenden Bundestagswahl 2013 darüber entscheiden, ob sie den Kurs akzeptieren, tolerieren oder mehrheitlich nicht dulden wollen, also den Linken den Regierungsauftrag erteilen.
Dafür sind doch Wahlen da, nämlich dass man sich zwischen Pest und Cholera entscheiden muss.

Haha - nun DER war jetzt mal tatsächlich gut. :smiley:
Me = hat bloß nicht so ein hübsches Stimmchen und solch ein stilsicheres Äusseres. :smt009

schon lustig wie sich die Attribute anhand einer Aussage immer mehr werden und sogar steigern :smiley:

Wie wäre es, wenn du diese äußerst heftigen Beleidigungen gegen einen User hier einstellen würdest?

Ich habe deine Antwort auf meinen letzten Beitrag vollständig zur Kenntnis genommen, will mich in meinem Beitrag hier aber nur auf einen Absatz beziehen, der mir am wichtigsten erscheint:

Eine Besonderheit bei der Geldschöpfung der Geschäftsbanken ist die sogenannte multiple Geldschöpfung, deren Wirkung oft als schwarze Magie oder sündhafte Geldvermehrung missverstanden wird. Der Mechanismus ist nach dem bisher Gesagten einfach zu verstehen:
Ich beginne mit der missverständlich-vereinfachten Vorstellung, jeder beliebige Kreditwunsch würde unbedingt erfüllt und die Geldmenge unkontrolliert in die Höhe treiben: Wenn eine Geschäftsbank A einem Kunden einen Kredit von 1.000 Euro gewährt, dieser Kunde anschließend einen Kauf tätigt und mit dem Kredit bezahlt, kann der Verkäufer die 1.000 Euro bei seiner Bank B anlegen, deren Kundeneinlagen sich dadurch um diesen Betrag erhöhen. Die Bank B ist durch ihren Liquiditätszuwachs anschließend in der Lage, einem ihrer Kunden ebenfalls einen Kredit von 1.000 Euro einzuräumen, den dieser wiederum für einen Kauf nutzen kann, dessen Verkäufer das Geld bei seiner Bank C anlegt, und so weiter und so fort. Irgendwann würde das Geld wieder bei der ursprünglichen Bank A landen, die Geldschöpfung würde sich unendlich fortsetzen und hätte eine unendlich hohe Gesamtkreditsumme und Geldmenge zur Folge.
In der Praxis gibt es jedoch keine unendliche Geldvermehrung, weil die multiple Geldschöpfung durch drei Faktoren begrenzt wird: (1) die Mindestreservepflicht, (2) die Barreserve, die Banken ständig in ihren Kassen halten müssen, weil die Kunden sich ihre Einlagen zum Teil in bar auszahlen lassen, sowie (3) die Begrenzung der Kreditnachfrage durch fehlende Sicherheiten und die Knappheit von Wachstumsressourcen…

Dieser Abschnitt soll also mir und den anderen Lesern erklären, wie Geldschöpfung tatsächlich funktionieren soll. Als erstes möchte der Text mir und anderen Kritikern unterstellen, wir hätten vom Thema nichts verstanden und würden Geldschöpfung als „schwarze Magie“ oder „Sünde“ betrachten, die für uns unverständlich ist. Das ist falsch und nicht zielführend.

Der darauf folgende Abschnitt, der erklärt, wie 1000 Euro umherwandern von Bank 1 zum Kunden, zum Verkäufer und dann zur Bank 2 usw., klingt erst einmal logisch und in sich schlüssig. Nur lässt er wesentliche Fragen einfach komplett aus:

Bank 1 gewährt einem Kunden Kredit, 1000 Euro, schöpft damit also neues Geld. Denn dieses Geld ist nur zu einem verschwindend kleinen Bruchteil über Kundeneinlagen bei der Bank gedeckt. Diese Mindestreservepflicht verpflichtet die Banken, gerade mal einstellige Prozentwerte (1 oder 2 Prozent, soweit ich weiß) an Deckung für ihre Kredite zu haben.
Warum haben die Banken Angst vor einem sogenannten Bank Run? Weil sie genau wissen, dass wenn alle Kunden ihr Geld abheben wollen würden, es nicht genug Geld für alle da wäre. So viel also zur Barreserve.

Nun Gut, jetzt wandert also der 1000 Euro Kredit zum Kunden, dieser investiert ihn in einen Kauf und der Verkäufer legt das Geld bei Bank 2 an. Völlig außer acht lässt der Text hier die Tatsache, dass der Kunde damit aus der Rechnung noch längst nicht entlassen ist, denn er muss die 1000 Euro Kredit ja auch wieder zurückzahlen, und nicht nur die 1000 Euro, sondern auch noch die zusätzlich auftauchenden Zinsen. Auf den Zinseffekt geht der Text wiederum überhaupt nicht ein!

Und überhaupt, Begrenzung der Kreditvergabe durch Mangel an Sicherheiten: Die Banken bestimmen, was als Sicherheit angemessen ist. Wenn sie so viel Geld haben, dass sie nicht wissen wohin damit, dann nehmen sie halt beispielsweise Schrottimmobilien als Sicherheit und drehen Leuten Kredite an, die sie eigentlich überhaupt nicht tragen können.

Und so entstehen dann „Blasen“ wie Immobilienblasen und wenn so eine platzt, die Banken von ihren Schuldnern kein Geld zurückbekommen können und auch keine werthaltigen Sicherheiten fordern können, weil der Schuldner einfach nichts hat, ja dann rufen die Banken nach dem Staat, um sich von Steuergeldern retten zu lassen, denn sie seien ja „systemrelevant“.
Meiner Meinung nach hat eine Bank in einem solchen Fall als „Unternehmen“ einfach verkackt und sollte wie jedes normale Unternehmen seinen verdienten Tod sterben, als auf Kosten der Allgemeinheit wiederbelebt zu werden.

Das System ist fehlerhaft.

Du, Mannbärschwein, konntest bisher leider kein einziges Argument aufzählen, welches in meinen Ohren plausibel erklären kann, warum dies doch nicht der Fall ist.

Die Mechanismen die eingeführt sind, um das Finanzsystem zu steuern sind allesamt maximal kleine Dämpfer, die den unweigerlichen Kollaps herauszögern, nicht aber verhindern können, weil sie die Grundprobleme völlig außer acht lassen, die da sind:

-Von der Realwirtschaft entkoppelte, beliebige Geldschöpfung durch Kreditvergabe.

-Zins und Zinseszinseffekt, also exponentiell wachsende Geldmenge durch Anhäufung von Zinsen

-Fehlen der Zinsmenge in der ursprünglich geschaffenen Geldmenge, wodurch eine Tilgung aller Schulden unmöglich wird.

Daraus folgt, dass beispielsweise die Bundesrepublik Deutschland ihre Schulden niemals tilgen können wird. Und darüber redet auch niemand, denn alle Maßnahmen, die bei uns getroffen werden, um zu „sparen“ sind letztendlich nur Kürzungen, damit mehr Geld übrig bleibt, UM DIE ZINSEN BEDIENEN ZU KÖNNEN.

Denn durch Wirtschaftswachstum gehts einfach nicht mehr. Wir kommen unserer Belastungsgrenze immer näher.

Ein weiterer Gedanke:
Wenn beispielsweise jeder Mensch auf der Welt ein Auto fährt, dann ist es vollkommen logisch, dass die Automobilindustrie Verluste macht, weil einfach der Absatzmarkt fehlt. Denn niemand braucht noch mehr Autos.
Na dann macht man halt ne Abwrackprämie, lässt die Menschen funktionierende Autos verschrotten, damit sie neue kaufen und das Wirtschaftswachstum bedienen.

Tolle Welt! Ich will sie so nicht länger!

Reicht es nicht im Prinzip vollkommen aus zu sagen, das das noch immer unbestrittene (neoliberale) Gedankenmodell des unendlichen Wachstums völliger Quatsch ist?

Nein, das reicht nicht aus.

Denn es ist nunmal mit der Zinswirtschaft verwirklicht worden!

Es zu kritisieren reicht allein nicht aus, es muss auch tatsächlich verändert werden.

Und mit “verändern” meine ich hier: Abschaffen und durch bessere Alternativen ersetzen.

Diese Alternativen gibt es zu hauf und es erfordert letztendlich nur einen demokratischen Prozess, um das beste
herauszusuchen.

Nur alles ist besser, als das System einfach so zu belassen, wie es jetzt ist!