Englisch vs Deutsch

Hallo Zusammen,

ich weiß, dass es gerade bei Serien eine große Fangemeinde gibt, die diese nur in originaler Tonspur auf Englisch sehen. Ich kenne auch die Gründe, die für die englische Tonspur sprechen.

ABER:

Ich kann nunmal nicht perfekt englisch und wenn ich gerade abends zum Abschalten Massengeschmack.TV schaue, dann bin ich nicht mehr aufnahmefähig Englisch in Deutsch zu übersetzten. Dazu fällt es mir sowieso - dank meiner Legasthenie - schwer gesprochene Sprache richtig zu verstehen. Ich finde auch, dass die Sprache in englischen Serien undeutlisch gesprochen wird, sodass ich mich noch stärker konzentrieren muss, etwas zu verstehen. Der Kontext reicht dann nicht mehr aus.

Im Gespräch mit meiner Familie, die gerne mit mir zusammen Massengeschmack.TV schaut, mussten wir feststellen, dass es uns allen hier so geht. Es ist für uns einfach schade, dass wir bei Serienkiller kaum nachvollziehen können, wie gut eine Serie ist, wenn wir dem englischen Dialog nicht folgen können.

Nein, dass hat auch nichts mit dem Bildungsniveau zu tun. Ich bin studiert - nur leider naturwissenschaftlich begabt und Sprachen sind für mich schon immer schwer gewesen.

Ich würde mir wünschen, dass wenn ein deutscher Trailer vorhanden ist, dieser gezeigt wird. Bei englischen Ausschnitten oder Trailern wünsche ich mir einen Untertitel (englisch oder Übersetzung auf deutsch), damit man wenigstens mitlesen kann, wenn man nicht alle Wörter versteht.

Ich finde das Format sehr interessant und interessiere mich auch immer für neue/alte Serien, die ich noch nicht kannte. Aus dem Grund schaue ich auch Pantoffel.TV, damit ich neue Ideen bekomme, was man so gucken könnte. Nur die Englsiche Sprache verdirbt mir die Lust dieses Format anzusehen, weil ich deutlich merke nicht alles zu verstehen!

Ich bitte darum, dass die Pro-Seite zur englischen Originaltonspur nicht gleich hier gegen meine Bitte schreibt, sondern sich vor Augen führt, dass nunmal nicht jeder Zuschauer die Fähigkeit hat Englisch in diesem Umfang zu verstehen!

Viele Grüße
Tina

Ich schließe mich dem Wunsch an. Mir ist natürlich nicht entgangen, dass eben jene Diskussion schon seit der ersten Folge stattfindet. Auch haben Nils und Olaf recht deutlich erklärt, diese Vorgehensweise nicht ändern zu wollen.

Grundsätzlich sei erst einmal gesagt, dass ich den [I]Serienkiller[/I] absolut großartig finde und es abseits der hier besprochenen Problematik nichts zu kritisieren gibt. Die Herangehensweise in Form eines Vier-Augen-Gespräches ist erfrischend originell, die Atmosphäre höchst angenehm und überhaupt ist die Umsetzung insgesamt einfach sehr professionell. Das größte Lob geht natürlich an Nils, Olaf und Herrn Schmidt, die sich offensichtlich sehr gut mit den jeweils zu besprechenden Serien auseinandersetzen und immer wieder interessante Dialoge bzw. Monologe entstehen lassen, denen man einfach gern zuhört.

Die hier gestartete Diskussion wird natürlich im Sande verlaufen, weil ja eben unmissverständlich erklärt wurde, dass es eben nur so gemacht wird wie es jetzt ist. Ich finde es nur schon grundsätzlich schade, dass die deutsche Sprache wieder ein Stück mehr aus dem Netz verschwindet und denke, dass in einem deutschsprachigen Portal auch deutschsprachige Inhalte erwartet werden dürfen. Auch empfinde ich es als unangemessen, bewusst in Kauf zu nehmen, dass eine mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gerade kleine Gruppe zahlender Abonnenten einfach außen vorgelassen wird. Wertschätzung sieht anders aus.

Ich selbst schaue auch einige Filme und Serien im O-Ton und habe da alles in allem weniger Probleme, obgleich ich ein großer Verfechter der deutschen Synchronkultur bin. Schaut man sich die gegenwärtigen unsäglichen Bedingungen in der Branche an, bin ich immer wieder überrascht, welch gute Ergebnisse da noch größtenteils erzielt werden. Dies gilt zumindest für den Filmbereich. Bei Serien ist da schon vermehrt eine wesentlich deutlichere negative Tendenz erkennbar, da hier eben schlichtweg weit mehr Material in kürzester Zeit bearbeitet werden muss. Der enorme Zeitdruck ist natürlich dem Umstand geschuldet, dass die deutschen Pendants praktisch zeitgleich mit den US-Versionen anlaufen sollen und dadurch den Verantwortlichen ein immenses Tempo abverlangt wird. Aber ich schweife ab und denke, dass wir diesbzgl. doch in wunderbaren Zeiten leben und jeder selbst entscheiden kann, in welcher Sprachversion er seine Filme oder Serien genießen möchte.

In Bezug auf den [I]Serienkiller[/I] ist es nun schade und schwer verständlich, dass die deutsche Synchronkultur nicht mal mehr eine Erwähnung wert ist und komplett mit Ignoranz gestraft wird. Deshalb habe ich mich von dem Format dann schneller als gewünscht verabschiedet und schaue nur noch maximal sporadisch vereinzelte Beiträge an.

Ich bilde mir ein, die englische Sprache recht leidlich zu beherrschen, weshalb mir kein Synchronkram ins Haus kommt, jedoch geht mir bei Saul Goodmans Apercus ab und an mal etwas durch. Macht aber nix! Dann werfe ich geschwind einen Blick in das Transkript, um zu sehen, was er da eigentlich gesagt hat und schaue dann bei Urban Dictionary nach. Geht alles.

Unzählige Transkripte von Serien und Filmen gibt es bei SpringfieldSpringfield.

Oh, I see: with Greggy is not good cherry-eating - he is heavy on the wire! :voegsm:

Tja, leider kann ich nicht lesen… deshalb sind Untertitel leider out of the question.
Aber dafür kann ich auch ausländisch, genau wie der Gregor, und wenn es auf den Wortwitz ankommt UND man die Sprache beherrscht, sollte man sich das nicht entgehen lassen.

Bei Filme wie “Alarmstufe Rot” z.B. (siehe Wunschfilm-Abstimmung) ist das aber nicht notwendig, weil der einzige (rennende) Witz des Films nur aus 4 Worten besteht: “Ich bin der Koch” (I am the cook).

Und für die deutschtümelnden, besorgten Bürger, die sich auf einer dahinschmelzenden Scholle treiben sehen (obwohl der Klimawandel natürlich eine Lüge ist):
[SPOILER]
//youtu.be/AvyNkAR9shM
[/SPOILER]

Corbeau wartet immer noch auf die deutsche Synchronisation von Themroc. :cool:

Ja - und “Am Anfang war das Feuer” hat auch noch keine!! :?

Eine Alternative mit deutscher Tonspur (natürlich so eine vorhanden ist) für die des Englischen nicht so mächtigen, wäre sicherlich wünschenswert. Untertitel sollten aber auf alle Fälle kein Problem sein, gerade in Bezug auf evtl. kommende exotische Sprachen.

Zunächst, liebe Tina, lieben Dank für deinen freundlichen und ehrlichen Eingangs-Post. Viele Leute fangen eine solche Diskussion ja mit der Bemerkung an: „Ich verstehe zwar sehr gut Englisch“, und sagen dann: „aber ich möchte trotzdem alles auf Deutsch hören.“ Sehr sympathisch dagegen deine Erläuterung, dass du grundsätzlich schwer mit einer Fremdsprache klarkommst und dich mit Deutsch viel wohler fühlst, was selbstverständlich vollkommen ok ist.

Ich überlege wirklich, wie wir Zuschauern wie dir entgegenkommen könnten. Synchronisation zeigen geht nicht, die gibt ein falsches Bild der Wirklichkeit und wird in den meisten Fällen den Filmen nicht gerecht, die wir besprechen. (Wir sind allerdings keineswegs Feinde der Synchronisation; für deren Besprechung haben wir bei Massengeschmack sogar ein eigenes Format.) Untertitel einblenden geht auch nicht, die lenken diejenigen Leute ab, die das englische Original genießen wollen. Man guckt ja doch unwillkürlich hin! Dann wären noch Nachfolgeprobleme zu bedenken: Wenn schon auf die einen Rücksicht nehmen, dann sollten wir für die Gehörlosen wohl auch die ganze Sendung untertiteln, und die Blinden bräuchten in den englischen Parts noch ein Voice-Over.

Klar wäre das alles wünschenswert, am besten jeweils ein- und ausschaltbar, sodass jeder Zuschauer vorher wählen kann, in welcher Form er die Sendung sehen möchte (oh, und eine komplett englische Fassung wäre da natürlich noch toll!). Aber können wir diesen Service noch zusätzlich leisten? Und vor allem: Wäre er wirklich so gefragt? Das Wesentliche ist doch Folgendes:

Die paar Sekunden Ausschnitte, die wir zeigen, sind gar nicht dafür gedacht, dass man jedes Wort versteht. Um da alles verstehen zu können, würde ja selbst die deutsche Sprache nicht reichen. Wir müssten genau erläutern, in welchem Kontext der Ausschnitt steht, was vorher passiert ist, wie die Figuren zueinander stehen usw. Uns geht es aber vielmehr darum zu zeigen, wie die Schauspieler sprechen, und dass es Menschen gibt, die andere Sprachen sprechen. Beides geht in der Synchronisation verloren, und beides ist doch auch interessant für Menschen, die es normalerweise nicht so mit Fremdsprachen haben, oder? Nimm es einfach als Einblick in eine Welt, die du dir normalerweise nicht ansiehst.

Um das Verständnis der gezeigten Ausschnitte zu erhöhen, haben wir uns für folgende Methode entschieden: Wir erläutern alles, was wir für wichtig halten, vor oder nach dem Ausschnitt. Und wenn wir nichts erläutern, kommt es oft eher auf Sprachmelodie und Rhythmus an und weniger aufs wörtliche Verstehen. Wir geben da einen sanften Hinweis: Samurai sprechen selten Deutsch, und wer einen Film mit Patrick Stewart sieht, der sollte auch mal hören, wie Patrick Stewart spricht. Wir ihr die Filme dann zu Hause seht, wollen wir keinem vorschreiben. Aber im Serienkiller könnt ihr euch doch kurz mal anhören, wie sie in echt klingen, oder?

Da fällt mir die Geschichte ein, wie Lily Allen einmal in „Wetten, dass“ auftrat und diesen Song vortrug, in dem es darum geht, dass ihr Mann sie nicht befriedigt. Die Kamera zeigte im Publikum viele, nun ja, ältere Herrschaften, von denen man annehmen sollte, dass sie aufgrund eines solchen Inhalts schon mal die Stirn runzeln würden. Aber nichts da! Sie schunkelten munter mit bei dem anscheinend süßen Lied und hatten offenbar kein Wort verstanden. Auch Gottschalk machte keine Anstalten, den Inhalt des Liedes zu verraten und plauderte mit Allen auf dem Sofa über Belanglosigkeiten. Versteht ihr, dass ich darin ein Problem sehe? Dieses deutsche Publikum hatte kein Wort verstanden, und hat damit recht wenig davon verstanden, was in der Welt so vor sich geht.

Daher bin ich dafür, zwei Dinge zu fördern: Das Publikum, das immerhin Englisch in der Schule gelernt hat, muss auch lernen, den Inhalt einfacher englischer Sätze zu erkennen, wenn sie einem im Alltag begegnen. Es erweitert einfach den Horizont. Dabei kommt es weniger darauf an, alles perfekt zu verstehen, sondern mehr darauf, das Hinhören zu üben. Und wenn man als Journalist (oder auch Showmaster) nicht davon ausgehen kann, dass das Publikum wesentliche Teile eines englischen Texts versteht, dann sollte man diesen auf Deutsch erläutern. Ich glaube, das ist unser Vorgehen im Serienkiller.

[QUOTE=Filmhistoriker;475084]Zunächst, liebe Tina, lieben Dank für deinen freundlichen und ehrlichen Eingangs-Post. Viele Leute fangen eine solche Diskussion ja mit der Bemerkung an: „Ich verstehe zwar sehr gut Englisch“, und sagen dann: „aber ich möchte trotzdem alles auf Deutsch hören."[/QUOTE]

Wobei ich da jetzt das Problem nicht verstehe bei dieser Art der Argumentation. Englisch kann ich auch recht gut, es fällt mir aber leichter wenn ich es lese als wenn ich es nur höre, denn jedes Wort ist einem auch nicht bekannt und je nach Dialekt und/oder Soziolekt wird es da teilweise schon kritisch, daher nutze ich meist trotzdem unterstützend engl. Untertitel.

Darüber hinaus kann ich das Argument, dass Untertitel ablenken würde nicht nachvollziehen, denn bei Asynchron ist auch (meist) alles untertitelt und da hat sich auch noch nie einer der Englisch-könner beschwert, dass er irgendwie abgelenkt wird durch die deutschen Untertitel. Dann gleich zu kommen mit, aber die Gehörlosen und die Blinden und weiß der Geier, ist auch etwas übertrieben. Eine Untertitelspur ins Videofile einzufügen, die man optional zuschalten kann, ist nun kein Hexenwerk und doch das Minimum, denn Blinde werden sich wohl kaum auf MG verirren und Gehörlose bekommen hier auch keinen Kontent, ergo sind beide Gruppen wohl eher von vornherein hier nicht vertreten, um sie in eine Argumentationskette einzubinden.

Ehrlicher wäre da noch gewesen zu sagen, dass zusätzliche Untertitel auch ein Mehr an Arbeit bedeuten.

Es stellt sich dann die Frage, ob man Englisch wirklich „sehr gut“ kann. Wobei natürlich wiederum die Erwartung, dass man jedes Wort und jeden Dialekt versteht, auch übertrieben ist. Das ist ja selbst in der deutschen Sprache nicht der Fall, wie z. B. bei einigen Bayern, die selbst beim Versuch Standard-Deutsch zu sprechen unverständlich für nordischere Deutsche sind. Sowohl für Fremd- als auch Muttersprache gilt aber, dass man eigentlich sich nur darin verbessert, wenn man trotzdem versucht zuzuhören, auch wenn es anstrengend ist. Ansonsten bleibt man im besten Fall auf seinem aktuellem Sprachlevel stehen.

Als ich angefangen habe vor vier oder fünf Jahren, englische Bücher zu lesen und Serien und Filme auf Englisch zu schauen, habe ich auch oft ganze Sequenzen nicht verstanden und es war anstrengend. (Daily Show war z. B. völlig unverständlich für mich.) Aber mein Gehör wurde dadurch trainiert und nun habe ich kaum noch Probleme und habe nur Probleme bei stärkeren Dialekten oder wenn Störgeräusche vorhanden sind. Wobei ich sogar trotzdem nicht behaupten würde, dass ich Englisch sehr gut kann, ich würde eher nur von „ausreichend“ im Wortsinn sprechen. Ich möchte aber den englischen Originalton echt nicht missen, Synchros finde ich mittlerweile mit Ausnahme bei Zeichentrick- und reinen Animationsproduktionen furchtbar.

Darüber hinaus kann ich das Argument, dass Untertitel ablenken würde nicht nachvollziehen, denn bei Asynchron ist auch (meist) alles untertitelt und da hat sich auch noch nie einer der Englisch-könner beschwert, dass er irgendwie abgelenkt wird durch die deutschen Untertitel.

Das konnte ich dafür auch nicht nachvollziehen. Es gibt zwar eine gewisse Tendenz, Untertitel bei Existenz mitzulesen, aber ich habe das nie als störend empfunden, sind ja nur teilweise Bruchteile einer Sekunde, die man für den Text braucht.

[QUOTE=Baru;475092]Es stellt sich dann die Frage, ob man Englisch wirklich “sehr gut” kann. [/QUOTE]

Wie Du richtig sagst, muss man sein Ohr in der Fremdsprache trainieren. Dennoch bleibt das Problem, dass einiges sich nicht erschließt, weil [I]cultural knowledge[/I] fehlt.

Als ich nach England gezogen bin, hatte ich kein Problem mit dem Vokabular sondern mit den Anspielungen auf Fernsehserien, Sportereignisse und britischer Geschichte, die mir als Ausländer völlig unbekannt waren.

Diese Dinge kann man aber nicht übersetzen. Man muss sie sich aneignen.

Ich gehöre auch zu den Untertitel-Fans. Zumindest nach etwas Gewöhnung ließt man sie mit maximal einem halben Auge mit. Mein Englisch reicht auch für ohne Untertitel, der/die/das von Greggy erwähnte cultural knowledge geht bei den meisten Filmen oder Serien durch die Synchronisation verloren. Für die Besprechung im SerienKiller dürfte das Vorhandensein des cultural knowledge aber aufgrund der Erläuterungen egal sein.

Ich gehe mal davon aus, dass Ihr irgendwann auch eine skandinavische Krimiserie oder so etwas ins Programm nehmt. Die Ähnlichkeit zum Deutschen und Englischen ist zwar groß, beim schnell gesprochenen Wort bleibt von der Ähnlichkeit nicht viel übrig, weshalb ich dann für deutsche Untertitel plädiere, zumindest, wenn es Euch auf den gesprochenen Inhalt des Ausschnitts ankommt.

Zu- und abschaltbare Untertitel finde ich genauso zu aufwändig wie eine Folge in zwei Versionen mit bzw. ohne Untertitel. Ihr macht Euch auch so schon genug Arbeit mit dem SerienKiller…

Da die Übersetzungs-Befürworter nur auf das erste Drittel von Filmhistorikers Kommentar eingehen, möchte ich hier die letzten zwei Drittel zitieren; ich meine, dort stecken die wesentlichen Argumente drin:

[QUOTE=Filmhistoriker;475084][…] Aber können wir diesen Service noch zusätzlich leisten? Und vor allem: Wäre er wirklich so gefragt? Das Wesentliche ist doch Folgendes:

Die paar Sekunden Ausschnitte, die wir zeigen, sind gar nicht dafür gedacht, dass man jedes Wort versteht. Um da alles verstehen zu können, würde ja selbst die deutsche Sprache nicht reichen. Wir müssten genau erläutern, in welchem Kontext der Ausschnitt steht, was vorher passiert ist, wie die Figuren zueinander stehen usw. Uns geht es aber vielmehr darum zu zeigen, wie die Schauspieler sprechen, und dass es Menschen gibt, die andere Sprachen sprechen. Beides geht in der Synchronisation verloren, und beides ist doch auch interessant für Menschen, die es normalerweise nicht so mit Fremdsprachen haben, oder? Nimm es einfach als Einblick in eine Welt, die du dir normalerweise nicht ansiehst.

Um das Verständnis der gezeigten Ausschnitte zu erhöhen, haben wir uns für folgende Methode entschieden: Wir erläutern alles, was wir für wichtig halten, vor oder nach dem Ausschnitt. Und wenn wir nichts erläutern, kommt es oft eher auf Sprachmelodie und Rhythmus an und weniger aufs wörtliche Verstehen. Wir geben da einen sanften Hinweis: Samurai sprechen selten Deutsch, und wer einen Film mit Patrick Stewart sieht, der sollte auch mal hören, wie Patrick Stewart spricht. Wir ihr die Filme dann zu Hause seht, wollen wir keinem vorschreiben. Aber im Serienkiller könnt ihr euch doch kurz mal anhören, wie sie in echt klingen, oder?

Da fällt mir die Geschichte ein, wie Lily Allen einmal in „Wetten, dass“ auftrat und diesen Song vortrug, in dem es darum geht, dass ihr Mann sie nicht befriedigt. Die Kamera zeigte im Publikum viele, nun ja, ältere Herrschaften, von denen man annehmen sollte, dass sie aufgrund eines solchen Inhalts schon mal die Stirn runzeln würden. Aber nichts da! Sie schunkelten munter mit bei dem anscheinend süßen Lied und hatten offenbar kein Wort verstanden. Auch Gottschalk machte keine Anstalten, den Inhalt des Liedes zu verraten und plauderte mit Allen auf dem Sofa über Belanglosigkeiten. Versteht ihr, dass ich darin ein Problem sehe? Dieses deutsche Publikum hatte kein Wort verstanden, und hat damit recht wenig davon verstanden, was in der Welt so vor sich geht.

Daher bin ich dafür, zwei Dinge zu fördern: Das Publikum, das immerhin Englisch in der Schule gelernt hat, muss auch lernen, den Inhalt einfacher englischer Sätze zu erkennen, wenn sie einem im Alltag begegnen. Es erweitert einfach den Horizont. Dabei kommt es weniger darauf an, alles perfekt zu verstehen, sondern mehr darauf, das Hinhören zu üben. Und wenn man als Journalist (oder auch Showmaster) nicht davon ausgehen kann, dass das Publikum wesentliche Teile eines englischen Texts versteht, dann sollte man diesen auf Deutsch erläutern. Ich glaube, das ist unser Vorgehen im Serienkiller.[/QUOTE]

@Baru

Du hast schon recht, man muss sein Ohr trainieren, aber das geht nicht von heute auf morgen und das macht auch garantiert keiner extra für den Serienkiller.

Am Anfang übersetzt man eh noch alles im Kopf, hab ich genau so gemacht, da braucht es erst mal etwas Zeit bevor man überhaupt lernt darauf zu verzichten, solange ist man aber mindestens auf UTs angewiesen. Dann lernt man vom reinen zu hören auch erst mal nicht so schnell, wenn man die Wörter phonetisch gar nicht versteht, die gesprochen werden. Kann man sie unterstützend lesen, dann kann man diese später auch nachschlagen, um seinen Wortschatz zu erhöhen.

Habe mir jetzt übers WE bspw. Luke Cage angesehen, wo es ja im Prinzip um Schwarze in Harlem geht, da kommen auch ein paar Sachen vor, da wäre ich ohne UTs aufgeschmissen gewesen. Schwierig wird es zumindest bei mir auch, wenn es viel medizinisches oder wissenschaftliches Trara gibt.

Ich hatte in der Schule erst spät englisch und schaue erst seit ein paar Jahren intensiver Serien und Filme im O-Ton, angefangen hat es damals mit Spielen, aber das war ein Prozess, der sich über mehrere Jahre hingezogen hat, bis ich selber von mir behaupten konnte, dass ich das gesprochene Englische gut genug verstehe, um einer komplexen Handlung folgen zu können. Selber ein Gespräch in englisch führen würde ich mir aber weniger zutrauen, da fehlt mir die Übung.

Unterm Strich bleibt aber eben trotzdem die Frage, kann bzw. sollte man seine zahlende und interessierte Kundschaft dazu “nötigen” (ja, leicht übertrieben), sich erst durchschnittliche Englischkenntnisse anzueignen oder wären UTs für die kurzen Passagen nicht die bessere Alternative, bevor man Leute ohne ausreichende Englischkenntnisse auf eine Stufe mit Gehörlosen und Blinden stellt?

Bei kurzen Ausschnitten sollte das doch wohl Niemanden wirklich stören oder nicht? Das sag ich auch noch als Jemand der Untertitel überhaupt nicht mag… In einem journalistischen Rahmen ist das vollkommen in Ordnung.

Und das Argument mit Lily Allen finde ich ziemlich schlecht. Bei Musik geben doch nichtmal Muttersprachler irgendetwas auf den Sinn der Lyrics. :ugly

Die grundsätzliche Problematik sehe ich in folgender Fragestellung:

Wer ist Zielgruppe von Serienkiller?

Sind es Filmfreaks, die jeden Film am liebsten in der Originalfassung sehen, aber zahlenmäßig leider eine winzige Minderheit darstellen? Dann macht ihr alles richtig.

Oder ist es eher Otto Normalgucker, der animiert werden soll, sich eine besonders empfehlenswerte Serie zu kaufen oder anzuschauen? Dann geben Ausschnitte in der Originalsprache sogar einen eher verfälschenden und verzerrten Eindruck wieder, da sich kaum jemand Serien und Filme in der Originalfassung anschaut. Es wäre sozusagen ein “Perlen-vor-die-Säue-werfen”.

Oder ist es eher Otto Normalgucker, der animiert werden soll, sich eine besonders empfehlenswerte Serie zu kaufen und/oder diese zur Abwechslung mal in der Originalsprache anzuschauen? Das - so befürchte ich - dürfte aber wohl vergebliche Liebesmüh sein. Eine Anregung, sich auch mal Serien in der Originalsprache anzusehen, dürften die Ausschnitte wohl kaum darstellen. Entweder bin ich sowieso begeisterter Original-Gucker oder eben - in erster Linie wegen mangelnder Fremdsprachenkenntnisse - kompromissloser Synchro-Gucker, da ändern auch eure Ausschnitte nichts dran. Im Gegenteil, im letzteren Fall wären sie dann sogar kontraproduktiv, da verfälschend.

[QUOTE=Dosenstolz;475133]Dann geben Ausschnitte in der Originalsprache sogar einen eher verfälschenden und verzerrten Eindruck wieder, da sich kaum jemand Serien und Filme in der Originalfassung anschaut. Es wäre sozusagen ein “Perlen-vor-die-Säue-werfen”. [/QUOTE]

Ich kenne bei den jüngeren Menschen sehr viele, die Serien und Filme zumindest bei Englisch im Original schauen.

[QUOTE=Dosenstolz;475133], da sich kaum jemand Serien und Filme in der Originalfassung anschaut.[/QUOTE]
Das ist in der Tat eine gewagte These.

Die These ist schon bedeutend weniger gewagt, wenn man sich beispielsweise die Besucherzahlen von Kinovorstellungen ansieht, bei denen Filme in der Originalfassung gezeigt werden, diese sind vollkommen vernachlässigbar. Ähnlich sah es bei dem Experiment eines Privatsenders vor einigen Jahren aus, Filme in der nächtlichen Wiederholung in der Originalfassung zu zeigen. Selbst für die ungünstige Sendezeit waren die Quoten so unterirdisch, dass man das Experiment schnell wieder eingestellt hat.

[QUOTE=Baru;475139]Ich kenne bei den jüngeren Menschen sehr viele, die Serien und Filme zumindest bei Englisch im Original schauen.[/QUOTE]

Bloß weil du zufällig “viele” kennst, muss das noch lange nicht repräsentativ sein. Ich zum Beispiel kenne keinen einzigen. Und nun?

Es mag schon sein, dass es beim MG-Publikum überdurchschnittlich viel Interessierte an Originalfassungen gibt, das würde aber wohl mit dem (vermutlich) überdurchschnittlich höheren Bildungsstand zusammenhängen. Holger führt ja keine Aufzeichnungen über die Art und Zusammensetzung seines Publikums (Gruß an Kevin!), aber meine persönliche Einschätzung ist, dass sich hier überdurchschnittlich viele “Studierte” tummeln.

[QUOTE=Dosenstolz;475133] […]Dann geben Ausschnitte in der Originalsprache sogar einen eher verfälschenden und verzerrten Eindruck wieder, da sich kaum jemand Serien und Filme in der Originalfassung anschaut.
[…]
Entweder bin ich sowieso begeisterter Original-Gucker oder eben - in erster Linie wegen mangelnder Fremdsprachenkenntnisse - kompromissloser Synchro-Gucker, da ändern auch eure Ausschnitte nichts dran. Im Gegenteil, im letzteren Fall wären sie dann sogar kontraproduktiv, da verfälschend.[/QUOTE]

Ich verstehe nicht, was Du damit meinst. Wie und von was können Ausschnitte in der Originalsprache denn einen verfälschenden und verzerrten Eindruck wiedergeben? Ist nicht eher das Gegenteil der Fall?

      • Aktualisiert - - -

@Naked Snake

Dafür, dass Du erst vor wenigen Tagen geschrieben hast, dass Du aufgrund unserer langweiligen Sprechweise und unserem “Bliblablubb” unsere Sendung künftig nicht mehr anschauen wirst, hängst Du Dich aber ganz schön rein.
Ich bin zwar nicht Deiner Meinung, aber ich finde es gut, wie sehr Du Anteil nimmst und dabei helfen willst, mit ausgewogenen und durchdachten und inspirierenden Beiträgen die Sendung besser zu machen.