Die Vereinigten Staaten von Europa (VSE) sollten hier eigentlich nicht das Thema sein. Ich verstehe allerdings durchaus wie man von Einwanderung zum europäischen Einigungsprozess kommen kann. Trotzdem nur kurz etwas dazu: Ich halte die VSE für hanebüchenen Unsinn. Gründe:
[B]a) Unterschiedliche Sprachen und Kulturen.[/B] Zwar existieren auch heute schon „gemischte“ Staaten, doch bei weitem nicht in dem Ausmaße wie es die VSE darstellen würden.
[B]b) Republiken und Monarchien.[/B] Wie passen eigentlich die europäischen Monarchien in die VSE? Diese Frage konnte mir noch niemand beantworten.
[B]c) Zwangsläufig undemokratischer Einigungsprozess.[/B] Demokratie, und handle es sich um eine repräsentative, bedeutet, dass der Wille des Volkes entscheidet. Die europäische Einigung war nie ein Projekt des Volkes, sondern primär der Obrigkeit. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Bevor wir darüber streiten wie man ein vereintes Europa demokratisch verwalten kann, sollte man erst einmal klarstellen, ob die europäischen Völker überhaupt ein vereinigtes, nationalstaatenloses Europa, egal in welcher Form, haben wollen. Es existiert kein VSE-Begehren, das von einer breiten Masse von unten nach oben zur Durchsetzung überreicht wird, sondern ein Begehren v.a. der Oberen, das nach unten hin versucht wird schmackhaft zu machen und durchzusetzen, zur Not gegen den Willen des Volkes.
(Anmerkung: Mit „undemokratischer Einigungsprozess“ meine ich übrigens nicht, dass die Weise der Durchführung der europäischen Einigung undemokratisch sei, sondern jegliche Form von Einigungsprozess! Würde man die europäischen Völker selbst mehr demokratisches Mitspracherecht einräumen, führte dies garantiert zu mehr Nationalismus als zu mehr Europa, jedenfalls im Vergleich zu jetzt. Den meisten Menschen bedeutet das eigene Land mehr als ein europäisches Konstrukt.)
Die Völker Europas wollen keine VSE. Vielen ist bereits die Europäische Union zu viel. Weder Union (leider), noch FDP und schon gar nicht SPD und Grüne wollen dies begreifen. Dann braucht man sich aber auch nicht über das Entstehen einer AfD zu wundern.
Einwanderung spielt in diesem Zusammenhang ebenfalls eine Rolle. Dabei geht es nämlich vor allem um nationale Souveränität. Darf ein Volk selbst bestimmen, wer ins Land einwandern darf? Alleine diese Frage gilt in der EU bereits als Provokation, und zwar derartig, dass selbst eine Nation, die nicht mal EU-Mitglied ist, nun verschissen hat. Es geht nicht nur um Verträge. Sie dürfen neu ausverhandelt werden. Dies tatsächlich auch zu tun, darf nicht schon als Skandal gewertet werden.
Da hier nun einige Male gegen Konservative gewettert wurde: Die Initiative wurde von einer konservativen Partei ins Leben gerufen. Es war aber letztlich das Volk der Schweiz, das sich per Volksentscheid für eine Beschränkung der Einwanderung aussprach.
In Deutschland, wo wir ein anderes Demokratie-System haben, existiert der Wunsch nach kontrollierter Einwanderung ebenfalls im Volk. Hierzulande wäre es Aufgabe der Parteien, diese Wünsche zu respektieren und passende Gesetze auszuarbeiten und im Bundestag zu Abstimmung zu bringen. Bürger mit einem legitimen Anliegen suchen natürlich eine Partei, bei der sie auf Gehör stoßen.
Wenn es nun um das Thema „kontrollierte Einwanderung“ geht schauen diese Bürger, welche Partei ihr Anliegen respektiert. Linke Parteien schalten hier naturgemäß auf Durchzug und Heile-Welt-Modus. Also wird nach rechts geschaut. Bei der CDU stößt man mittlerweile auch zunehmend auf taube Ohren. Was machen also viele Bürger? Sie schauen weiter nach rechts, solange bis sie jemanden finden, der sie wenigstens anhört. Im demokratischen Spektrum landet man dann bei der AfD, die links dort anfängt, wo die CDU rechts endet.
Das dürfte Linken mehr aufstoßen als Rechten. Wenn der rechte Flügel der CDU versucht ein Thema einzubringen, muss er sich immer gegen den linken Flügel durchsetzen, was nicht selten in einem Kompromiss endet, was aus linker Sicht einer Entschärfung gleichkommt. Was in der CDU aber den rechten Flügel darstellt, ist in der AfD der gemäßigte. Dieser gemäßigte Flügel muss sich ebenfalls zu einem Kompromiss bereit erklären, nur steht ihm der sehr rechte Flügel gegenüber. Der Kompromiss ist daher wahrscheinlich eine Verschärfung. Versteht ihr, was ich meine?
Die Union vernachlässigt die demokratischen Rechten, die sich über kurz oder lang eine neue Heimat suchen werden. Dort könnten sie dann allerdings die Gemäßigten sein. CDU und CSU müssen nach rechts rücken, gerade auch in Fragen der Einwanderung. Das wäre auch, wenn sie nicht völlig blind sind, im Interesse der Linken.
PS: Ich habe nichts grundsätzlich gegen die AfD. Mein Beitrag ist halt aus der Sicht eines CDU-Mitglieds verfasst.