Einwanderung: Deutschland und Europa

[QUOTE=Greggy;343126]Auf diese Weise lässt sich ruckzuck die Todesstrafe wieder einführen. Aus genau diesem Grund war Thomas Dehler ein entschiedener Gegener von Volksabstimmungen. Die repräsentative Demokratie ist der direkten Demokratie durchaus überlegen.[/QUOTE]

Für die Einführung der Todesstrafe in der Schweiz mittels Volksabstimmung müsstest du aber zuerst theoretisch 100’000 beglaubigte Unterschriften für die Initiative bekommen und die kriegst du hier nicht du Clown, auch wenn du jedem noch 1000 Euro für die Unterschrift bietest.

Unglaublich was manche Misanthropen für ein einfach gestricktes Weltbild haben, schauerlich…

Was ist denn eigentlich das Problem? Dass die Schweiz, als SOUVERÄNER Staat ihre eigenen Gesetze macht? Die auch noch von den Bürgern entschieden werden? Furchtbar!

Im Ernst, die Schweizer sollten sich freuen, nicht für den EU-Irrsinnn zahlen zu müssen. Deswegen wird ja jetzt auch schon so unverschämt gedroht, als hätte man die Eidgenossen ebenfalls im Netz: Wenn andere Länder mitkriegen, dass man sich auch ohne EU-Diktatur selbst verwalten kann, wer soll dann den Herren in Brüssel die Pensionen bezahlen?

[QUOTE=MTV;343130]Was ist denn eigentlich das Problem? Dass die Schweiz, als SOUVERÄNER Staat ihre eigenen Gesetze macht? [/QUOTE]

Nö, kein Problem! Der Iran knüpft vollkommen souverän Schwule am nächsten Baukran auf und Appenzell-Innerrhoden lässt sich 1990 das Wahlrecht für Frauen aufdrängen. Andere Länder, andere Sitten.

[QUOTE=Danzig;343127]Sind Ausländer in der Schweiz wahlberechtigt? Dürfen sie bei Volksentscheiden mitabstimmen?^^[/QUOTE]

Es geht um die Eingebürgerten Menschen und die Ausländer in zweiter, dritter Generation die die Schweizer Staatsbürgerschaft haben, die dürfen wählen und davon hat Zürich einen sehr hohen Anteil.
Natürlich dürfen einfach theoretisch auf Zeit “niedergelassene Ausländer” nicht wählen, habe ich auch nicht geschrieben.

[QUOTE=Greggy;343131]Nö, kein Problem! Der Iran knüpft vollkommen souverän Schwule am nächsten Baukran auf und Appenzell-Innerrhoden lässt sich 1990 das Wahlrecht für Frauen aufdrängen. Andere Länder, andere Sitten.[/QUOTE]

Genauso ist es. Nur weil das deinem Moralempfinden nicht entspricht, heißt das nicht, dass man es nicht machen darf. Die Menschenrechte sind ein Konstrukt von westlichen Idealen, und wenn man sie hier anerkennt, schön. Aber ständig dieser Kulturimperialismus, anderen Menschen vorschreiben zu wollen, wie sie zu leben haben, nein danke.

Anders ist es natürlich, wenn eingewanderte Iraner auf die Idee kommen, das Gleiche hier zu veranstalten. Das wäre dann ein Fall für unsere Justiz, weil UNSERE Gesetze und Moralvorstellungen damit verletzt werden. Aber aus der Politik anderer Länder sollten wir, und vor allem die Amerikaner, uns raushalten.

@ Danzig: Über das Thema im Speziellen nicht, denn das würde zu weit ins Off-Topic driften. Aber solche Nachrichten sind es eben, die das Wasser auf den Mühlen der EU-Gegner darstellen. Und das Schlimme ist letztendlich, dass man dem gar nicht groß etwas entgegensetzen kann. Die Menschen bekommen eben immer öfter das Gefühl, dass die EU nicht für die Menschen, sondern für die Wirtschaft da ist. Und solange die Menschen immer nur vom wirtschaftlichen Aufschwung ihres Landes in einer Zeitung lesen, davon aber nichts in der Tasche spüren, wird sich daran auch nichts großartig ändern.

Wenn mich an dieser Debatte also eines ärgert, dann sind es Politiker wie unsere feinen Damen & Herren aus Berlin und Brüssel & Co., die durch das Einpreschen auf die schweizer Bevölkerung nur für noch mehr Unwohlsein in Deutschland und anderen EU-Ländern sorgen. Das Ganze scheint mir aus der Sicht der Bevölkerung der EU wie eine Art Neid-Debatte. Man selbst muss hilflos zusehen, wie die EU sich ein ums andere Mal in die Belange der Menschen einmischt oder Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg trifft und dann kommt da die Schweiz und haut mal ordentlich auf den Putz.

Die EU hat viele gute Ansätze, die Freizügigkeit gehört zum Beispiel dazu, die leider irgendwo in der Planung steckengeblieben sind. Ich selbst z.B. bin auch Nutznießer der Freizügigkeit, ich studiere und arbeite im EU-Ausland, nicht in der Schweiz, sondern in den Niederlanden. Aber wenn die einzige Motivation in ein anderes Land zu ziehen bloß noch das liebe Geld ist, dann stimmt da etwas nicht. Europa ist reich an Kulturen. Es gibt so viele gute Gründe sich für ein anderes Land zu entscheiden; Die Sprache, die Kultur, das Leben der Menschen dort. Aber all das geht in den aktuellen Diskussionen unter. Anscheinend ist man heutzutage nur noch dann ein guter Einwanderer, wenn man dem Land wirtschaftlich schon etwas zurückgegeben hat, noch bevor man überhaupt richtig angekommen ist. Die Idee der Freizügigkeit sollte fernab von jeden wirtschaftlichen Interessen stehen. Erst, wenn wirklich alle EU-Länder es schaffen den Nachwuchs im eigenen Land zu fördern oder den Menschen den finanziellen Anreiz des Wechselns ins Ausland zu nehmen, dann ist die Freizügigkeit ein Gewinn für alle Menschen und Länder.

Es heißt immer die Länder würden Fachkräfte dringend benötigen. Natürlich benötigen alle Länder gut ausgebildete Fachkräfte, aber wieso nimmt man hier nicht die heimische Wirtschaft oder das Bildungssystem in die Pflicht? Sondern schimpft lieber auf die Menschen, die von den Rechten Gebrauch machen, die die beste finanzielle Absicherung für sie bedeuten. Und nur weil ein Einwanderer für weniger Geld arbeiten (Wobei er so in vielen Fällen trotzdem noch mehr Geld zur Verfügung stehen hätte als zuvor) möchte (würde ist wohl eher das passende Wort) als ein langjähriger Mitarbeiter, heißt das ja noch lange nicht, dass die Unternehmen diesen dann einstellen müssen. Wer ist in dieser Hinsicht also “der Übeltäter”?

Fachkräfte wiederrum, die wir aus anderen Ländern abwerben, fehlen dort vor Ort, aber das scheint den ganzen Politikerheinos ja egal. Ist ja auch viel einfacher. Dann muss man wenigstens nicht in das eigene Bildungssystem investieren und kann mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf Länder wie Spanien, Rumänien und Bulgarien zeigen, deren Entwicklung auf der Stelle bleibt. Wie eine gute wirtschaftliche Entwicklung ohne Fachkräfte möglich ist, das wissen dann wohl nur die Götter. Fakt ist, erst wenn Länder wie Bulgarien, Rumänien oder Spanien Anreize für das Bleiben der Fachkräfte in diesen Ländern schaffen können, erst dann geht es mit diesen Ländern wieder bergauf. Das zeigt sich auf kommunaler Ebene im Übrigen auch bei der Ansiedlung von Industrie und Wirtschaft. Regionen die die Firmen mit finanziell interessanten Angeboten locken können, sind in der Regel ohnehin finanziell besser aufgestellt als Regionen die das nicht können und so beginnt er, der Teufelskreislauf. Wenn die EU für irgendwas gut sein sollte, dann für das Schaffen von fairen (Start-)Verhältnissen in allen Regionen (Ländern) und nicht für die Krümmung von Gurken oder EU-Standards bei Duschköpfen.

Und die Freizügigkeit? Die würden dann Menschen beanspruchen, die wegen oben genannter Gründe auswandern. Auch ich möchte später mal in ein anderes EU-Land auswandern. Sollte mir das irgendwann nicht mehr möglich sein, nur weil die Menschen aus Angst vor Mohammed und Vitali, die ihnen die “Arbeitsplätze wegnehmen und in die Sozialsysteme einwandern”, nicht mehr möglich sein, dann ist das ein Schritt in die völlig falsche Richtung.

So falsch viele Aspekte der zu früh eingeführten Freizügigkeit auch sein mögen, sie jetzt innerhalb der EU-Grenzen, wie es Populisten wie die AfD ins Spiel bringen, wieder zu beschränken, wäre ebenfalls ein Schritt in die falsche Richtung. Ein Rückschritt.

Nichtsdestotrotz. Die Schweiz ist kein EU-Mitglied, sie ist erwachsen und kann machen was sie für richtig hält. Wie die Politik das umsetzt und wie die EU darauf reagieren wird, das wird sich zeigen. Alles andere ist nichts weiter als bloße Kaffeesatzleserei.

Volksentscheide auf europäischer Ebene lehne ich aktuell noch ab, weil ich eben glaube, dass viele Menschen (mich natürlich eingeschlossen) einfach kein Gespür für das große Ganze, das hinter der EU steckt, haben. Was ich aber gerne sehen würde, wäre das Wahren von Interessen der Bevölkerung durch unsere Volksvertreter. Das “Nein!” zum Genmais-Anbau z.B., hätte niemanden sozial benachteiligt, außer vielleicht Pioneer Dupont, aber die können sich spätestens beim Inkrafttreten des Freihandelsabkommens sowieso in unsere Kühlschränke klagen.

@Danzig
Ich weiß ja nicht was für ein Demokratieverständnis du hast aber es ist sicher nicht das mindeste, dass eine Partei alles tut, was man sich von ihr wünschen würde. Ob ein Interesse legitim ist, steht auch noch mal auf einem komplett anderen Blatt. Nur weil Bürger X gern etwas so und so hätte, heisst es noch lange nicht, dass das was er gern hätte richtig wäre. Sowas wie auto-legitime Wünsche kann es wohl kaum geben. Wie du richtig erkannt hast, wenn eine Partei sich weigert, muss der Bürger sich eben eine andere Partei suchen. Er kann auch seine eigene Gründen.

@ExtraKlaus
Immerhin haben Politiker mit dem Politikbetrieb noch was zutun. Im Ansatz beschäftigen die sich mit den Zahlen, dem In- und dem Ausland. Perfekt ist das auch nicht, sicher wäre mehr Mitsprache und Interaktion wünschenswert aber sich darauf zu verlassen, dass der gemeine 0815 Bürger wenigstens dieses Mindestmaß an Ahnung hat? Das tu ich nun wirklich nicht.

@MTV
Souveränität? Wen interessiert das bitte? Das Land A auf Land B Einfluss ausübt war seit Jahr und Tag so, das ist halt Diplomatie.

[post=343132]@Nebelspalter[/post]

Ich wollte dir gar nicht auf die Füße treten. Glaubst du, dass der Anteil wahlberechtigter Ausländer in einem Kanton Einfluss auf das Abstimmungsverhalten haben könnte?

Nur weil Bürger X gern etwas so und so hätte, heisst es noch lange nicht, dass das was er gern hätte richtig wäre.

Die Mehrheit definiert, was „richtig“ ist. Das ist so, in der Demokratie.

Die EU ist nur ein Auffangbecken für Leute, die man im eigenen Land nicht mehr haben will, wie etwa unser Günter Öttinger. Die Politiker, die für diesen Schwachsinn „EU“ arbeiten, leben eigentlich gar nicht mehr in Europa, sondern in ihrem eigenen, kleinen Königreich in Brüssel, völlig abgekoppelt von der normalen bevölkerung, die jetzt das volle Ausmaß dieser geballten Verantwortungslosgkeit zu spüren bekommt.

Freizügigkeit? Wie soll denn das funktionieren? Wenn nur noch ein oder zwei Länder überhaupt Arbeitskräfte benötigen und der Rest verzweifelt bemüht ist, seinen Millionen Arbeitslosen das Überleben zu sichern?
Außerdem gibt es Sprachbarrieren. Die kann man jetzt wegwünschen, oder sich einfach mit 36 Dolmetschern umgeben wie die Herren in den EU-Gremien, aber im Endeffekt kann man nicht mal eben so eine neue Sprache lernen, das dauert Jahre. Das ist in den USA nicht so, von daher ist jeder Vergleich in die Richtung sinnlos.

Ein Vergleich mit der Sowjetunion kurz vor dem Zusammenbruch ist gar nicht so falsch, dort bejubelte man sich ja auch gerne selbst, auch wenn man sonst nichts vorzuweisen hatte.

[post=343137]@Caeshijque[/post]

Ich verstehe nun deinen Punkt. Aus deinem sehr knappen Kommentar wurde ich hingegen nicht schlau und wusste nicht auf Anhieb, was er mit meinem Zitat zu tun hatte.

[QUOTE=SethSteiner;343138]Ich weiß ja nicht was für ein Demokratieverständnis du hast aber es ist sicher nicht das mindeste, dass eine Partei alles tut, was man sich von ihr wünschen würde.[/QUOTE]

Ich weiß ja nicht wie es mit deinem Leseverständnis aussieht, aber das habe ich überhaupt nicht geschrieben. Von einer grünen Partei kann ich erwarten, dass sie ökologische Themen ihrer Anhänger aufgreift, von einer sozialistischen Partei, dass sie sozialistische Inhalte vertritt, von einer liberalen Partei, dass sie liberale Positionen ihrer Wähler in den Bundestag trägt und von einer christdemokratischen Partei, dass sie ihren christdemokratischen oder konservativen Anhängern Gehör schenkt. Das kann ich, erst einmal ganz allgemein, sehr wohl erwarten.

[QUOTE=SethSteiner;343138]Ob ein Interesse legitim ist, steht auch noch mal auf einem komplett anderen Blatt. Nur weil Bürger X gern etwas so und so hätte, heisst es noch lange nicht, dass das was er gern hätte richtig wäre. Sowas wie auto-legitime Wünsche kann es wohl kaum geben.[/QUOTE]

Den Begriff „legitim“ verwende ich gerade deshalb, um von vornherein undemokratische Forderungen, egal mit welcher Mehrheit in der Bevölkerung, auszuschließen. Alles andere, wenn genügend viele einen Wunsch teilen, sollte natürlich in einer Demokratie von wenigstens einer Partei aufgegriffen werden.

[QUOTE=SethSteiner;343138]Wie du richtig erkannt hast, wenn eine Partei sich weigert, muss der Bürger sich eben eine andere Partei suchen. Er kann auch seine eigene Gründen.[/QUOTE]

Das ist hingegen richtig.

Ich schau mir gerade den “Plasberg” von gestern abend an und muss sagen, dieser SPD-Politiker und der Brüsselkorrespondent sind ja ein Witz. Wir haben wenigstens eine Verfassung, welche wir mit der eigenen Dummheit geschaffen haben, anstatt sich eine aufzuschwatzen.

Von Schlagwort-Propaganda zu reden während der Abstimmungskampagne und dann solche Wortwahl nach dem Entscheid. Danke, dass wir Schweizer alles Idioten und Spinner sind… Aber wir werden ja sehen in 20 Jahren…

      • Aktualisiert - - -

[QUOTE=Nebelspalter;343129]Für die Einführung der Todesstrafe in der Schweiz mittels Volksabstimmung müsstest du aber zuerst theoretisch 100’000 beglaubigte Unterschriften für die Initiative bekommen und die kriegst du hier nicht du Clown, auch wenn du jedem noch 1000 Euro für die Unterschrift bietest.

Unglaublich was manche Misanthropen für ein einfach gestricktes Weltbild haben, schauerlich…[/QUOTE]

Eine Initiative zur Wiedereinführung der Todesstrafe für Sexualstraftäter wurde mal lanciert und zur Unterschriftensammlung zugelassen. Am nächsten Tag stellte es sich als Werbeaktion heraus um auf Probleme in der Justiz aufmerksam zu machen.

Es bleibt aber fraglich, ob darüber abgestimmt worden wäre, da sie ev. ungültig gewesen wäre.

@Danzig
Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, dass man als potentieller Wähler erwarten könnte, dass eine Partei die im eigenen Interessenfeld liegt einem Gehör schenken müsste. Und wie soll man das anders interpretieren als “Ich hätte gerne das also setzt euch dafür ein”? Sicher sollte man von Politik allgemein erwarten, dass sie sich mit dem Auseinandersetzt was die Bürger an Problemen haben oder denken, welche sie haben aber eine Partei ist kein Dschinn. In diesem Fall reden wir von einem starken Schnitt in der Einwanderungspolitik. Eine undemokratische Forderung? Sowieso nicht aber wenn ich “legitime Interessen” lese, lese ich nicht demokratisch oder undemokratischer, sondern begründet oder unbegründet. Und ob das hier gut begründet ist, bei den (möglichen) Problemen die man beschreibt wage ich nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland und der EU ernsthaft zu bezweifeln.

[QUOTE=MTV;343141]Freizügigkeit? Wie soll denn das funktionieren? Wenn nur noch ein oder zwei Länder überhaupt Arbeitskräfte benötigen und der Rest verzweifelt bemüht ist, seinen Millionen Arbeitslosen das Überleben zu sichern?
Außerdem gibt es Sprachbarrieren. Die kann man jetzt wegwünschen, oder sich einfach mit 36 Dolmetschern umgeben wie die Herren in den EU-Gremien, aber im Endeffekt kann man nicht mal eben so eine neue Sprache lernen, das dauert Jahre. Das ist in den USA nicht so, von daher ist jeder Vergleich in die Richtung sinnlos.[/QUOTE]

Woher kommt eigentlich immer diese Mär vom arbeitslosen Rest Europas? Der Durchschnitt liegt bei 10,7% und damit unter der Arbeitslosenquote im Osten Deutschlands und vielen, vielen Städten hier in NRW.

Für Sprachbarrieren gibt es im Übrigen einen Trick, nennt sich Englisch. Ansonsten ist es natürlich eine Frage des Respektes sich wenigstens mit den Grundsätzen der Sprache des Landes vertraut zu machen, in dem man nun lebt oder arbeitet. Dass die Länder dann die entsprechenden Möglichkeiten auch schaffen müssen, steht natürlich auf einem anderen Blatt Papier.

Wie kommst du auf einmal auf die USA? Die habe ich nicht ins Gespräch gebracht.

[post=343166]@SethSteiner[/post]

Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, dass man als potentieller Wähler erwarten könnte, dass eine Partei die im eigenen Interessenfeld liegt einem Gehör schenken müsste.

Nicht müsste, aber sollte. Du legst mir Aussagen in den Mund, die ich so nicht getätigt habe. Dass z. Bsp. eine grüne Partei ein gesellschaftlich bedeutendes ökologisches Thema aufgreift, ist für mich nicht allzu abwegig. Natürlich kann eine Umweltpartei auch ein relevantes (ob berechtigt oder nicht) Umweltschutzthema ignorieren. Dann werden sich Bürger, die sich für dieses Umweltschutzthema interessieren eine andere Partei suchen. Das ist ja auch in Ordnung und wird von mir gar nicht bestritten. Bezogen auf Einwanderungspolitik habe ich mit CDU und AfD sogar ein Beispiel genannt, bei dem genau das eintritt.

Ich möchte ja niemandem zu nahe treten oder beleidigen, aber so wie der Herr Stegner in der Talkshow von Plasberg auftrat, sprach und das Gesicht verzog bzw. diese Miesepeter-Mimik hatte und dabei noch die Argumente der anderen ignorierte, stellt sich der Schweizer den Klischee-Deutschen vor,

@Danzig
Was leg ich dir in den Mund? Nur zur Erinnerung du sagst “Das kann ich, erst einmal ganz allgemein, sehr wohl erwarten.” Und ich sage halt, dass das reichlich naiv ist. So funktioniert die Welt eben nicht und ich bezweifle darüber hinaus auch, dass es wünschenswert wäre.

[QUOTE=Caeshijque;343168]
Für Sprachbarrieren gibt es im Übrigen einen Trick[/QUOTE]

Genau die Sprachbarrieren haben wir eben in der Schweiz nicht, wir haben drei Einfallachsen und drei entsprechend passende Sprachen, zusammen mit der uneingeschränkten PFK gibts halt da im Prinzip kein halten mehr, wenn wirtschaftliche und soziale Vorteile locken, man muss das einfach mal so festhalten und anschliessend bei einer Verhandlung nochmal durchatmen.

Ich erwarte von Menschen in der EU, dass man das in der Lage ist zu begreifen, so schwer kann es doch nicht sein ?

Die Schweiz mit ihren verschiedenen Landessprachen ist tatsächlich oder auch leider bezüglich dieses wirklich gesondert zu betrachtendem Thema ein “Spezialfall”

[QUOTE=Danzig;343139]Glaubst du, dass der Anteil wahlberechtigter Ausländer in einem Kanton Einfluss auf das Abstimmungsverhalten haben könnte?[/QUOTE]

Das war eine These von mir ja, ich habe dafür allerdings keine Belegmauer, war mehr so ein Gefühl bezgl. Kanton Zürich.

Spanier, Italiener und Portugiesen, die schon länger in der Schweiz, also eingebürgert sind, sowie deren Nachkommen äussern sich zu der Zuwanderung sehr kritisch und konservativ, nehmen also die Initiative tendenziell eher an.

Nennenswertes Beispiel im allgemeinen; Schlieren im Kt. Zürich, Ausländeranteil irgendwo bei 60 % (einer der höchsten in der ganzen Schweiz) hat die Initiative verworfen, soviel zur Ausländerfeindlichkeit…

[post=343176]@saku23[/post]

Das muss ich mir nicht vorstellen, ER ist ein Klischee - Deutscher.

Das wird leider den meisten Deutschen hier die sich wirklich bemühen sich auch zu integrieren überhaupt nicht gerecht, ich kenne selber zwei Deutsche näher als private Kollegen die sich überkorrekt und zurückhaltend verhalten um auch ja nicht aufzufallen, dass tun die vornehmlich deshalb um eine gewisse Akzeptanz zu erfahren und sich ein soziales Umfeld zu schaffen, macht auch irgendwie Sinn…

[post=343183]@SethSteiner[/post]

Was soll denn daran naiv sein? Ich beschreibe lediglich die politische Realität der Bundesrepublik. Beispiel: Eine liberale Partei greift liberale Themen der Gesellschaft auf. Deshalb gilt sie ja als liberale Partei und nicht als kommunistische oder sonst was anderes. Wenn sich ein liberaler Standpunkt, durch entsprechend viele Bürger vertreten, nicht mehr in dieser liberalen Partei widerfindet, suchen sich diese Bürger eine andere (liberale) Partei, von der sie sich erhoffen ihren Standpunkt politisch vertreten zu sehen. Notfalls gründen sie eine neue Partei. Das ist kein Prozess von heute auf morgen. Über kurz oder lang kann es aber darauf hinauslaufen.

Was meinst du aus welcher Motivation heraus sich z. Bsp. die Grünen, die Piratenpartei oder die AfD formierten? Sie schließen Lücken und besetzen vernachlässigte Themen. Erwartungsgemäß müsste die CDU dem Thema Einwanderung mehr Aufmerksamkeit schenken und den linken und grünen Ansätzen einen konservativen entgegensetzen. Dies tut sie nicht, also wird die AfD diese Aufgabe übernehmen. Man könnte auch das Beispiel SPD und LINKE nehmen. Das wäre nun aber zu sehr OT.

Was ist an dieser Sichtweise nun „naiv“? Wieso „funktioniert die Welt nicht so“?

Eine Partei ist ein komplexes Konstrukt, natürlich ist es da naiv zu glauben, dass ein solches Konstrukt sich beliebig an die Bedürfnisse derjenigen anpasst, die sich damit identifizieren. Die Union ist konservativ, das beweist sie immer wieder aufs Neue aber wie kann man ernsthaft erwarten, sie müsste immer auf Konfrontation gehen, immer Spalier stehen und in diesem Fall fremdenfeindliche Bedürfnisse befriedigen? Es ist ja nicht so als wenn eine Partei, insbesondere wenn sie tatsächlich was zu arbeiten hat, immer den Daumen hochmachen könnte, wenn ihr Klientel gerade wieder was zu nölen hat. Wie ich schon schrieb, in der Politik hat man letztendlich eben doch zumindest theoretisch ein bisschen mehr Ahnung als die Masse und hat dadurch gar nicht die Möglichkeit auf jedes vermeintliche Problem zu reagieren. Selbst bei realen Problemen tut man sich ja schon schwer genug, Wenn die politische Wirklichkeit so nicht aussieht, ist die Erwartungshaltung also durchaus naiv.

[QUOTE=SethSteiner;343195]fremdenfeindliche Bedürfnisse [/QUOTE]

Wieso „fremdenfeindlich“? Jede ansatzweise nichtlinke Einwanderungspolitik, in diesem Fall noch nicht einmal formuliert, setzt du sofort mit Fremdenfeindlichkeit gleich, oder was?

[QUOTE=SethSteiner;343195]Es ist ja nicht so als wenn eine Partei, insbesondere wenn sie tatsächlich was zu arbeiten hat, immer den Daumen hochmachen könnte, wenn ihr Klientel gerade wieder was zu nölen hat.[/QUOTE]

Einwanderungspolitik ist kein Randthema mit dem Parteien von ihrer Klientel plötzlich überfallen werden. Es gehört zu den grundlegenden dauerhaften Politikfeldern. Außerdem ist es ein Thema, das traditionell die Bevölkerung spaltet und von linken und rechten Parteien unterschiedlich betrachtet wird.

Aus meiner Sicht sollte die CDU sich dieses Themas stärker annehmen, ihr Profil stärken (konservative Positionen bestehen ja innerhalb der Partei). Tut sie dies nicht, wird die AfD sich bedanken. Das habe ich bereits vor einigen Beiträgen geschrieben. Ich finde das ist eine nüchterne, realistische Einschätzung der Situation.