Die Zerstörung von REZO (Folge 36 vorab)

Hm, meinst du das ist der richtige Weg? Ich mein, ich versteh völlig was du meinst und bin da auch gleicher Meinung, aber ist dann „nichts sagen“ bzw. „hinterm Berg halten“, „Kopf in den Sand stecken“, die richtige Vorgehensweise?

Das ist son bisschen wie „dann haben die anderen gewonnen“ oder auch „wer den Mund nicht aufmacht ist selbst schuld“, also stark vereinfacht ausgedrückt.

Man muss sich seine Schlachtfelder aussuchen, aber für mich hört es sich bei dir grade so an als hättest du quasi schon total aufgegeben. Fehlinterpretation?

Oder is es schlicht so, wie auch bei mir quasi, du lässt ab und zu mal was los aber an weiterführenden Diskussionen bist du dann nicht mehr interessiert weil die eh zu nichts führen und in diese verbissene kleinkarrierte Schiene verfallen über die wir grade reden?

Erst beim zweiten lesen bemerkt, fällt es dir immernoch so schwer mit mir einer Meinung zu sein? :smiley:

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Ein wirklich exzellenter Beitrag. Ich finde, beide Sichtweisen haben sich gut ergänzt und entsprechen auch meinen Eindrücken: Ein stark simplifizierendes und “faktenzurechtdeichselndes“ Video, aber auch ein politisches Lebenszeichen der Generation Youtube, bei dem die aus meiner Sicht richtigen Punkte angesprochen werden.

Na klar fällt mir das schwer, das ist ja am Ende ein kompletter Verlust meiner eigenen Kontrolle :joy::kissing_heart:

Das ist vielleicht nicht immer der richtige Weg, aber ich weiß halt auch, daß viele Menschen heutzutage immer schnell sind, jemanden in eine Schublade zu stecken. Mit meiner politischen Meinung kann man aber genau das nicht machen, weil ich irgendwo jedes Spektrum abdecke.
Das Video von Rezo drückte im Prinzip aber genau das aus, was ich mich als einfach denkender Mensch manchmal nicht traue zu sagen ( Um jetzt mal wieder den Bogen zum eigentlichen Thema dieses Threads zu lenken ).
„Den Kopf in den Sand stecken“…ja…auch manchmal das, was vielleicht daher kommt, dass die Politik schon lange nicht mehr für die Bürger da ist, sondern nur noch zur Bereicherung der Politker, der Lobbyisten und der Oberschicht.

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Ich glaube das denkt so ziemlich jeder von sich. Ich auch von mir. :smiley: Interessanterweise dürfte es ja sogar der Wahrheit entsprechen und genau aus diesem Grund sind Mehrparteiensysteme in denen eine für etwas „bestimmtes“ steht eigentlich auch total lächerlich. Eine Abbildung von Extremen wobei niemand als Person in der Wirklichkeit in gänze extrem ist.

Hmmm, warum, weil es „einfache Gedanken“ sind und du Angst hast „ausgelacht“ zu werden oder aus anderem Grund, also z.B. weil sie in den Augen anderer als „radikal“ angesehen werden würden und zu kleinkarrierter Scheiße führen würden bzw. dazu in eine Ecke gestellt zu werden?

Ich finde das interessant. Wenn ich dich richtig verstehe bedeutet dies also das es bei dir schon soweit ist das du dich nicht MEHR traust etwas zu sagen und lieber die Klappe hälst obwohl du es unter Umständen besser weißt oder eine Meinung hast, es aber nicht für notwendig/sinnvoll hälst diese kund zu tun? Sollten da in einer Demokratie nicht alle Alarmglocken läuten und ist dies nicht das Paradebeispiel dafür das etwas „falsch“ läuft?

Um den Bogen zu schlagen, der Rezo ist sozusagen „aufgestanden“ hat „den Kopf aus dem Sand genommen“, unabhängig davon was man von den Aussagen hält, ist es nicht das was auch du/ich tun sollten und was ist es was uns davon abhält? Bequemlichkeit, Alter, Weisheit, Dummheit, die Anderen?

Ich denke mal, es war einfach nur das Ziel, aufzuzeigen, wie perfide und schlecht die Politik ist, die in diesem Land und in Europa gemacht wird.

Merkst du es von alleine?

Wie bitte?

Wer im Fall bei rezo nicht die Positionen und Ansichten der Linkspartei nicht raushört, der muss aber schon ordentlich weghören. Das hat mit „Lager“ nichts zu tun, wenn Rezo seine politische Gesinnung nicht von sich aus öffentlich macht, um seine Aussagen in einen politischen Kontext setzen zu können, muss man halt zwischen den Zeilen lesen.

Es war vor allem ein Lehrstück in Populismus. Eine Analyse war dieses Gewitter von Halbwahrheiten kaum, das ist wirklich schon ein wenig affig.

Was spannend ist, ist das ich Radikalismus gar nicht in den Mund genommen habe, lediglich seine Verortung noch jenseits von Linkspartei und Grünen ist spätestens darin zu finden, wenn er selbst sagt(!) das beide Parteien „noch radikaler werden müssten“. Und ja, radikale Meinungen sind unter Umständen noch unter der Meinungsfreiheit gedeckt. Sie sind aber weder mehrheitsfähig noch sonderlich demokratisch. Wenn Rezo sagt das es neben seiner eigenen Meinung keine „andere valide Meinung“ geben darf, ist das keine Meinungspluralität, sondern das genaue Gegenteil davon. Und Kampf gegen demokratische Geflogenheiten darf(!) niemals unter irgendwelchen Zwecken und auch unter keinen Mitteln zugunsten von Panikmache und Alarmismus aufgelöst werden. Bei der AfD zeigen sich die Abwehrkräfte der Gesellschaft in diesem Punkt deutlich, von der anderen Seite bröckelt die Fassade des Rechtsstaats langsam vor sich hin.

Wo unterscheidet sich das Video von Rezo, wo er allen „Altparteien“ Inkompetenz vorwirft, auch nur ansatzweise von der AfD? Er bedient die ewig gleichen Klischees wie die AfD, da hilft auch sein virtue signaling gegen die Alternative nicht wirklich viel. Und natürlich hat Rezo mit rechten Meinungen nichts am Hut, auch nicht mit rechtsextremen. Aber es sagt viel darüber aus, dass er nicht einmal wirklich versteht, wessen Narrative er bedient, wenn er auf Basis von Stichprobenmenge n=2 eine Partei mit über 400.000 Mitgliedern pauschal als inkompetent diffamiert.

Rezo zeigt hier völliges fehlendes Verständnis von politischen Zusammenhängen, aber sowas lernt man halt auch nicht nach der Exegese von fünf Süddeutsche-Artikeln, sondern nur durch Partizipation innerhalb des politischen Systems. Politik ist kein Softwareupdate, wo man einfach mal einen Knopf drückt und plötzlich ist alles toll. Das hat er - und leider auch eine große Zielgruppe beeinflussbarer junger Menschen - nicht verstanden.

Aber auf der anderen Seite: Die Parteien nutzen diese Chance ja nicht einmal wirklich, um an diese Gruppe heran zu treten.

Im Grunde also die BILD-Zeitung mit blauen Haaren. „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“, jetzt endlich auch für das politisch andere Spektrum :smiley:

#differenzierung #denkmalnach

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Du kannst nicht Differenzierung einfordern und dann solche absoluten populistischen Klopper wie “alle sind korrupt” rausballern. Das passt vorne und hinten nicht zusammen.

Zack, und schon fängt der kleinkarrierte Scheiß an…der nicht versteht auf welcher Ebene grade diskutiert wurde oder es absichtlich nicht verstehen will bzw. nicht abstrahieren oder in Metaphern denken kann.

Bin raus, war nett Porni. :slight_smile:

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Wenn hier jemand erst möchte, dass man „mehr differenziert“ und dann am laufenden Band solche verallgemeinerte Aussagen raushaut, die so überhaupt nicht differenziert sind, dann ist das kein „kleinkarierter Scheiß“, sondern ein ziemlicher Widerspruch in sich, und den kann man auch mal kritisieren. Vor allem im Kontext eines Videos, wo unter hinzunahme dieser Allgemeinplätze quasi das Video überhaupt nicht mehr kritisch rezipiert wird. Oder anders gesagt: Dann wird das Video zur selbsterfüllenden Prophezeihung. Und das ist immer dann ein Zeichen für Echokammern. Der Wunsch nach „mehr differenzierung“ wird dann etwas ad absurdum geführt.

Weil es jetzt schon etwas sehr spät ist, lasse ich das erstmal einfach unkommentiert. Vielleicht äußere ich mich zu einem anderen Zeitpunkt dazu nochmal.

Andererseits hat jeder das Recht auf seine freie Meinung, auch ExtraKlaus, aber am Ende würden wir uns nur im Kreis drehen

Na gut, einen noch.

Der Unterschied ist der:

Wenn Porni einen Satz rauslässt wie den über die Politik. Dann weiß ich das Porni weiß das da mehr hinterhängt und Porni weiß das ich weiß das Porni weiß das mehr dahinter hängt und andersherum weiß Porni das ich weiß das Porni weiß das bei Sätzen von mir das Gleiche gilt, es im Gespräch daher nicht nötig ist zwischen dieser Aussage und der Forderung nach Differenziertheit eine Kluft aufzumachen da sie sich nicht widersprechen bzw. beiden Diskutanten klar ist auf welcher abstrakten Ebene diskutiert wird und das hinter allem mehr hängt als geschrieben wurde und der eine den anderen nicht für völlig bescheuert und zur Abstraktion fähig hält. Das Gespräch zeigt über dies übrigens sehr schön das beide Diskutanten zu Differenzierung fähig sind, weil beide wissen das geschriebenes und gemeintes mehrschichtig sind es aber zu differenzieren gilt wann und wie differenziert wird bzw. welche Art von Gespräch man grade führt.

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Mein Gott, jetzt ist mir schwindelig geworden :smile:

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Das war die Absicht. Ich wollte dich ins Bett schicken, jetzt hast du nen Grund dazu: dir ist schwindelig. :smiley:

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Niemand bestreitet ja, dass das Video populustisch und schwach recherchiert/belegt ist. Aber an der AfD sind aus meiner Sicht vor allen die politischen Ziele und das Menschen-/Kulturbild verwerflich und falsch. Populismus als Methode sollte man ambivalent sehen, weil er auch dazu in der Lage ist, festgefahrene Diskurse zu öffnen… (auch für intellektuell hochwertigere Beiträge)…

Das ist auch alles total super, dass du mir das eingestehst, ist ja heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Allerdings, wenn ich in deiner Argumentation Widersprüche erkenne, dann ist das keine „Meinung“, sondern etwas, was ich ja auch belegt habe. Es soll dich auch überhaupt nicht diskreditieren, aber vielleicht denkst du mal selbst darüber nach, ob das, was du von anderen einforderst (mehr differenzierung) auch selbst erfüllst, wenn du solche Plattitüden loslässt.

Bei diesem „Die tun doch eh was sie wollen und sind alle korrupt“-Geblubber bekommt das ganze nämlich Stammtischallüren, und ich habe gerade mit solchen Klischees enorme Bauchschmerzen. Das nimmt nämlich automatisch anderen immer die Möglichkeit, Dinge einfach nur ggf. falsch zu machen und nicht immer gleich Boshaftigkeit zu unterstellen. Es ist einfach kein guter Gesprächseinstieg, dem gegenüber ersteinmal jede gute Intention zu versagen. Wenn wir „differenzieren“ wollen und mehr davon in politischen Debatten stattfinden soll, dann müssen auch solche Plattitüden und Klischees verschwinden. Sicher nicht immer, das würzt jede Debatte, aber wenn wir auf Sachebene argumentieren, sollte sowas keine Rolle spielen. Die meisten Politiker,tun das was sie tun aus überzeugung. Egal ob Links, Rechts, Liberal oder was auch immer. wenn es nicht so wäre, könnte jeder einzelne woanders mehr Geld für weniger Arbeit verdienen.

Äh, ne, das bestreiten eine MENGE Leute gerade. Das ist ja auch ein Teil des Problems. Darum geht es aber gar nicht.

Ja. Ich vergleiche ja auch nicht die politischen Ansichten, sondern die Methoden. Und wenn mir jemand sagt „Alle Politiker sind nur noch korrupt und die CDU arbeitet nur für die Wirtschaft“ ist nun mal keine Unterscheidung zwischen Rezo, Katja Kipping oder Brandner zu erkennen. Die Klischees, Vorurteile und Vorzuschreibungen sind es, die eine politische Diskussion noch weiter erschweren. Wir alle sind da nicht gefeit vor, ich auch nicht. Das macht es aber nicht richtig, nur weil genügend Leute beifall klatschen (jetzt auf Rezo bezogen). Entweder ich betreibe also aktiv Polemik und nehme diese januszüngigkeit hin oder ich überlege, ob ich im Sinne eines differenzierteren Diskurses einfach auf solche entehrenden verallgemeinerten Unterstellungen zu verzichten.

Also ist auch der Populismus der AfD ambivalent zu sehen? (wertneutrale Nachfrage)

Das ist der entscheidende Punkt, den ich mit Ambivalenz meine: Einerseits kann Populismus es erschweren im Detail eine vernünftige Lösung zu finden. DAFÜR ist Populismus immer hinderlich.

Aber es kommt eben vor, dass bestimmte Argumentationen und Sichtweisen im alltäglichen “Parteienzirkus“ gar nicht mehr gedacht werden, obwohl sie eigentlich wichtig wären - und von alleine kommen die Politiker nicht darauf den Kurs zu wechseln.

Und da ist Populismus und Empörung, die erstmal nicht differenziert hilfreich, denn sie lässt die Politiker ihre Narrative und Argumentationen hinterfragen. Das ist natürlich nur positiv, wenn der Wandel der Sichtweise nötig ist. Insofern: Die AfD hat den Populismus in den letzten Jahren auf diese Weise eingesetzt - aber für die falschen Ziele. Insofern bewerte ich den Populismus der AfD negativ und nicht ambivalent.

Populismus bewerte ich also schon je nach Kontext verschieden…

Ach ja? Ich sehe in dem Video die gleichen grünen Parolen aufgewärmt, die uns diese Partei seit Jahren um die Ohren wirft.

Die AfD würde dein Argument jetzt umdrehen, würde sagen „In Deutschland spricht niemand mehr von Abschiebung, so wie sie sein müsste“, und könnte deiner Schlussfolgerung nach dies als validen, den Diskurs anstoßenden Populismus verkaufen.

Letztendlich ist es doch immer nur eine persönliche Bewertung, ob etwas nach deinen Maßstäben ambivalenter oder schädlicher Populismus ist. Deshalb lehne ich Populismus in dem Moment vollständig ab, wenn er sich für die ultimative Wahrheit erklärt. So wie es bei AfD und auch bei rezo der Fall ist. Ich denke damit macht man sich wesentlich weniger angreifbar, wenn man nicht arbiträr noch beurteilen muss, ob die Ziele „richtig sind“.

Mich stört ja nicht mal, dass meine Partei im Schussfeuer steht. Das hat sie sich heute und auch bei Artikel 13 halt irgendwo auch selbst eingebrockt. Aber: Was mir wirklich ehrlich Bauchweh macht, ist die Suggestion, die hinter diesem Video steckt. Das es eine versteckte Wahlwerbung an die Grünen ist, geschenkt, wirklich. Aber viel verheerender ist, dass 98% der Deutschen sich auf dem Sofa und vor dem PC über Politik aufregen und eben diese Klischees bedienen wie sie auch hier und im Video fallen, aber man nicht mal eine Sekunde lang daran denkt, selbst Bestandteil der Politik zu werden. Natürlich ist es ein Problem, wenn 2% über 98% entscheiden.

Aber die Häme, dieser kübelweise ausgeschüttete Hass auf die Union, auf Amthor und jeden der es wagt sich halbwegs kritisch zu diesem Machwerk von rezo zu äußern, nimmt erschreckende Züge an. Dem Nachwuchs wird suggeriert, das man mit Freitags Schule schwänzen irgendwas erreichen kann, mit bunten Haaren eine Partei in Zugzwang bringt, den eigenen Populismus und unverschämte Polemik hinter bunten Excellisten verstecken kann - und das man dafür auch auf das Engagement von hunderttausenden Menschen scheißen darf, die sich in den demokratischen Parteien engagieren. Während rezo dann wieder im Liegestuhl nach den von Kapitalistischen Werbekonzernen finanzierten Flug auf den Malediven über die unabwendbarkeit des Klimawandels sinniert, sitzen tausende engagierte Menschen in piefigen Mehrzweckhallen und versuchen zumindest sich einzubringen.

Aber ein Appell dafür? Nein. Natürlich nicht. Der nicht sonderlich subtile Wahlaufruf und das schüren eines Klimas, in der Politiker schon in einer Wahrnehmung unter billigen Straßennutten angesehen werden, und man genauso auch meint mit ihnen umgehen zu können. Beleidigungen, übelste Beschimpfungen, Häme und Hass sind heute an der Tagesordnung gewesen. Lookismus, Sexismus, all die Begriffe, denen die linke Filterblase auf Twitter doch immer so viel "Haltung"™ abverlangt und wo man sich für sein tolles Engagement gegen Hass gegenseitig mit Preisen überhäuft, aus dem Fenster geschmissen, wenn man einen jungen, engagierten Politiker für sein streberhaftes Aussehen aufs übelste beleidigen kann.

Ist das wirklich der angestrebte Diskurs? Dann kann ich nämlich gut verstehen, warum man sich auf dieses Feld nicht begeben will und lieber das Gespräch von angesicht zu angesicht sucht. Auch wenn rezos Ausrede sein angebliches „Stottern“ sein wird und nicht der Umstand, dass sein Team aus Influencer-Marketern in einer direkten Konfrontation nicht die Quellen halbgar zusammenreihen kann. Ich bin gespannt, ob dieses Angebot ausgeschlagen oder angenommen wird, es wird sehr viel darüber sagen, wie ehrlich die eigentliche Intention hinter diesem Video und Wunsch zur offenen Debatte, wie von rezo ja später in einem Interview beteuert, wirklich ist.

Ich kann gut nachvollziehen, dass man sich als in einer Partei engagierter Politiker verarscht vorkommt, wenn diese Arbeit in einem etwas polemischen und vereinfachendem Video auf so grundlegende Weise infragestellt wird. Viele Aussagen in dem Video sind verkehrt und stellen insbesonsdere die Unions-Politiker fast ausschließlich negativ dar, auch wenn es eben sicher auch positive Aspekte eurer Arbeit gibt (und das sage ich, obwohl ich ganz sicher kein CDU-Wähler bin). Das sind die „Nebeneffekte“ des Populismus, die ich ja auch negativ und potentiell schädlich sehe. Populismus ist kein Element, das einen politischen Diskurs prägen darf!

Was mich aber am Populismus interessiert ist die Frage, was zu tun ist, wenn sich bestimmte subjektiv falsche politische Inhalte so verfestigt haben, dass sie sich kaum noch lösen können. Für mich persönlich sind das bestimmte Aspekte, die aktuell zu wirtschafts- bzw. neoliberal gestaltet sind und mich das „sozial“ in „soziale Marktwirtschaft“ vermissen lassen. Für die AfD war das die Euro-Politik und die ansteigende Migration. Und würdest Du in einem sozialistischen Land leben, wäre es für Dich vielleicht die Planwirtschaft oder so - für mich allerdings auch :wink: .

Wichtig ist die Verfestigung: Alternativen, die z.B. durchaus mit der demokratischen Grundordnung und dem Grundgesetz vereinbart sind, kommen in den Diskussionen nicht vor oder werden sofort sanktioniert.

Wenn Personen feststellen, dass etwas „schief“ läuft, handelt es sich unbestreitbar um subjektive Einschätzungen der gesellschaftlichen / politischen Wirklichkeit - aber Einschätzungen sind nun mal immer subjektiv und können daher nicht perse aufgrund dieser Eigenschaft disqualifiziert werden.

Eine Demokratie lebt vom Diskurs - und wenn der Diskurs systematisch bestimmte Dinge ausklammert, dann muss es Möglichkeiten geben, den Diskurs für diese Dinge wieder zu öffnen, wenn es notwendig ist. Denn: Es kann Fehlentwicklungen in der Ausrichtung der Politik geben und Diskurse, die jahrzehntelang unverändert bleiben oder sich zu langsam ändern können eine Gefahr für das Wohl der Menschen sein…

Und da halte ich Populismus für ein sehr wichtiges Mittel, trotz der Nachteile - immer im Hinterkopf, dass er nur ein Mittel für grundsätzliche Richtungsänderungen, für den Beginn einer politischen Änderung ist und er diesen Prozess auch nicht tragen kann.

Ich würde da Dich einfach mal gerne fragen: Wenn Du Dir vorstellst, dass Du in einem Land lebst, in dem politisch etwas grundsätzlich verkehrt läuft, dass Du aber den Eindruck hast, dass die Politiker dieses Problem gar nicht wahrnehmeno der bei ihren Lösungen stets nur in eine bestimmte Richtung denken. Was tust Du dann?

Populismus kann zwar die Diskussion in einer Richtung öffen, aber meistens dreht es sich nicht um die Inhalte einer Populistischen aussage, sondern um die Art und Weise. Man sieht es an diesem Beispiel recht gut. Niemand redet über die Soziale Ungerechtigkeit, über den Klimaschutz oder die anderen angesprochenen Punkte, sondern alle reden über Rezo.

In dem Punkt geht die Diskussion also in eine Richtung, in der sie nicht mehr nützlich ist, sondern sich eher um unwichtige Dinge dreht.

Ja, so kann man argumentieren, da hast Du Recht. Das hat Fridays for Future ja in ihrem Fall auch schon beklagt. Aber: Das Beispiel der AfD zeigt, dass Populismus auch wirken kann, wenn auch in einem negativen Fall. Die Politik hat sich daran schon angepasst.

Die aktuelle “Jugendbewegung” (wenn man sie schon so nennen kann) steckt im Gegensatz dazu ja noch in den Kinderschuhen… Allerdings: In Bezug auf das Klima hat sich der politische Diskurs auch schon merklich verändert - und dass die Grünen so gut dastehen, ist auch kein Zufall …

Die Disskusion hätte noch so schön werden können. Doch nun wird alles wieder in radikale Richtungen gelenkt. Zustand Politik Forums bereich wurde wieder erreicht:(

PS: Also für die Satiere in Land hat die CDU halt sehr gute arbeit geleistet:)

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