Die Zerstörung von REZO (Folge 36 vorab)

Mmh. Das war nicht die Absicht.

Die Diskussion ist doch relativ nah am Beitrag, der ja eine positive Perspektive auf Populismus (Wolfgang M. Schmitt) und eine negative (Holger) enthält. Über was soll man sonst diskutieren…

Es war nicht deine Absicht. Aber die Absicht von einer Person die ich für gebannt gehalten habe. Die auch mehr oder weniger in alleingang zu verantworten hat, dass der small Talk bereich abgesägt wurde, andere Meinungen als Linksextrem abtut und dabei selber stark fanatisch Konservativ auftritt.

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Jetzt reduziere meine Kritik und meine inhaltliche Erklärung darüber, warum unabhängig von der Partei die Aussagen gefährlich und wenn man so pathetisch sein will, demokratiegefährdend ist, bitte nicht auf meine Parteimitgliedschaft. Darum geht es nicht. Es ist eigentlich sogar ziemlich egal, warum er es tut, ob es begründet ist oder was auch immer - es schlägt in eine Kerbe, die jegliche Form politischen Engagements diffamiert und keine valide Gegenoption anbietet, außer sich aufzuregen und besser zu fühlen, weil man angeblich „weiß“, was man anders machen müsste. Dann begnügt man sich damit, dass „andere einfach nur zu doof sind“ und man selbst so schlau, weil man Sache x und einfache Lösung auf komplexes Problem y verstanden hat, auch wenn man jegliche Konsequenzen ausblendet.

In einem sozialistischen Land wäre ich mit meiner politisch freiheitlichen Haltung längst aufgeknüpft worden.

Das, was ich jetzt auch schon mache: Politisch engagieren. Diskutieren. Demonstrieren. Schritt für Schritt. Für Demokratie einstehen. Aber das ist natürlich „uncooler“ als sich mal zwei Wochen hinzusetzen und vermeintlich Politik vollumfänglich verstanden haben zu wollen. Vor allem wenn man dann im Grunde ein Wahlprogramm der Grünen/Linkspartei auf zwei Beinen wird.

Was nochmal beweist, warum dauerhafte Polemik und Infantilität nicht zu dem gewünschten Diskussionspunkt führen.

Ignorier ihn einfach. Der dreht immer gleich hoch, wenn jemand auch nur wagt seine linke Ideologie aufzugreifen. „Radikal in irgendwelche Richtungen“ gelenkt wird hier gar nichts, die Debatte ist sachlich, aber da ist da halt immer sehr allergisch wenn jemand sich seinen (linken) Youtube-Helden in den Weg steht. Kannst du geflissentlich übergehen. :wink:

… was man nicht ausdiskutieren kann, will ich auch nicht diskutieren - da halte ich mich zurück … Aber die Rolle des Populismus kann man ja auch davon unabhängig erörtern, das hat ja damit erstmal nichts zu tun :wink:

Das meine ich unabhängig von den Unionsparteien, auch für SPD- oder FDP-Mitglieder, die im Video ja auch nicht gut wegkommen… Oder andere Parteien… Deshalb „in einer Partei“ :wink:

Also Du nennst jetzt hier die Begriffe „Politisch engagieren. Diskutieren. Demonstrieren“ - da würde ich aber Populismus auch drunterfassen, das ist schon noch Teil ganz normaler und rechtlich verbriefter politischer Partizipation.

Meine These ist einfach, dass ein demokratischer Diskurs nicht über die Maßen verengt werden sollte … Schon verengt, in dem Sinne dass grundlegende demokratische Prinzipien nicht verletzt werden, aber dass sachpolitische Fragen jederzeit offen diskutiert werden können - und dass der Rahmen der akzeptablen Politik nicht ungerechtfertigterweise eingeschränkt wird … Aus meiner Perspektive wurden solche Einschränkungen z.B. bei den Äußerungen von Kevin Kühnert sichtbar… Die können kontrovers diskutiert werden, keine Frage, aber wenn schon ein (eher rechteres) SPD-Mitglied fragt, was der denn geraucht hat, dann ist das dann doch eine Heftigkeit, die mich vermuten lässt, dass diese Meinung im öffentlichen Diskurs von vielen Seiten gar nicht zugelassen wird. Dabei stehen seine Äußerungen ja nun nicht im krassen Gegensatz zum Grundgesetz, sondern sind in mehrfacher Hinsicht gedeckt (auch wenn sie auch teilweise eingeschränkt werden). In jedem Fall sollte diese Äußerung nicht außerhalb des Diskurses stehen, sondern Teil des Diskurses sein. Es gibt sicher auch andere Beispiele.

Und um solche Themen in die Diskussion einzubringen, also Themen, die in den Diskurs gehören, aber Schwierigkeiten haben aufgenommen zu werden, sind populistische Vorstöße eines der wenigen Mittel, die zu gebrauchen sind. Politiker sind zudem sowieso nie sachlich-rational argumentierende Roboter sondern sowie immer auch populistisch. Insofern muss es nicht unbedingt unsachlich werden.

Ich empfehle zu genau diesem Thema:

:wink:

Das größte Problem an der Attributierung, die hier durch Rezo erfolgt, ist doch, dass er einfach ignoriert, dass 90% der Parteiarbeit in jeder Partei durch Ehrenamt erfolgt. Allen diese ehrenamtlich aktiven Menschen werden pauschal niedere Absichten unterstellt. Die Thesen sind ja nicht neu, und werden intern in den Parteien auch intensiv diskutiert, selbst oder gerade wegen seiner polemischen Art und Weise.

Die meisten Menschen, die Mitglied einer Partei sind, sind dies aus überzeugung. Ich stelle zunehmend mit erschrecken fest, wie pauschalisiert auch hier ein Kampf jung vs alt aufgebaut wird. Wenn Oma und Opa noch mit 70 Jahren SPD oder CDU wählen, dann ist das nicht zwangsläufig Ausdruck von Alzheimer. Die meisten haben einfach nur die Wehen eines Weltkrieges erlebt, sie vertreten sehr viel grundlegendere Ideale und ideen als dies eine in Wohlstand geboren und ein Stück weit auch verkommene junge Generation tut. Wenn du noch erlebt hast, wie all dein Hab und Gut im Krieg verloren gegangen ist, dann sind Themen wie Drogenlegalisierung doch eher von zweitrangiger oder zehntrangiger Bedeutung.

Wenn man allerdings weiter so auf politisches Engagement in einer repräsentativen Demokratie scheißt, wird es irgendwann schwierig mit der Demokratie. Auf Demos kann man keine politischen Zwiegespräche führen. Auf Dauer ist auch ein Format, in dem ein neunmalkluger Youtuber ranted und Klischees sowie Halbwahrheiten verbreitet, kein Garant für eine aufgeklärte, selbst denkende und vor allem den Kompromiss gewöhnte Gesellschaft, die für eine Demokratie so dringend notwendig ist. Die Debatte wird dominiert von Populismus, schon seit Jahren, egal welches Thema. Die SPD ist bereits hart umgefallen und versucht auf diesen Zug seit dem Schulz-Hype aufzuspringen und die Fahrerkabine mit mäßigem erfolg zu übernehmen. Die Union weigert sich (noch), als Fels in der Brandung sich dem immer schnelleren Zeitgeist und Politik-2-Go-Simplifizierungen entgegen zu stellen. Wie das funktioniert, kann man ja hier gut sehen. Die Leute wollen scheinbar keine differenzierten Positionen mehr.

Ja, aber wie immer: Die Dosis macht das Gift.

Naja, wenn jemand in der SPD das uralte Kommunismusbuch wieder hochholt und verheerlicht, und Ideen aus dem zwanzigsten Jahrhundert aus der Mottenkiste rausholen will, dann spricht es für den Restverstand der SPD wenn sich dagegen Widerstand regt. Man muss nicht jeden Mist als unfassbar bereichenden Beitrag einer Diskussion ansehen, vor allem wenn die Debatte nicht neu und die Ideen eines Kevin Kühnert nicht revolutionär, sondern im schlimmsten Falle des Wortes revisionistisch sind.

Nein, das stimmt nicht. Aber wir schrammen schon am Video-Inhalt gerade vorbei in Richtung hier nicht gewünschter politischer Grundsatzdebatte, deswegen belassen wir es mal dabei, dass die Darstellung der linken Spezialdemokraten einer Vereinbarkeit von Enteignungen wie dort vorgeschlagen äußerst verkürzt und auch einer verfassungsrechtlichen Betrachtung kaum bis gar nicht stand hält. Die krasse Reaktion darauf lässt halt im Grunde auch hoffen, dass gesamtgesellschaftlich nicht jeder historische Roll-Back nur mit genügend Zeit realisierbar wird. Bei den großen Verbrechen und Vergehen wie dem Sozialismus und dem Terror-Regime der DDR gibt es noch etwas wie ein kollektives Gewissen, was sagt „Ich glaube das ist keine gute Idee“. Das ist zumindest etwas beruhigend, weil es bedeutet das uns demokratische Selbstreinigungsprozesse noch nicht komplett abhanden gekommen sind.

Da stehst du nicht alleine da mit deiner Meinung.

Ja, genau, darüber brauchen wir jetzt nicht zu diskutieren, da haben wir sicher verschiedene Ansichten. Es war auch nur ein Beispiel.

Aber es geht mir ja sowieso ums Prinzip: Ich glaube Konservative oder Liberale sind ja auch nicht so gut auf “Bemutterungsversuche” zu sprechen, die jetzt z.B. eine Veränderung des individuellen Essverhaltens oder des individuellen Reiseverhaltens aus sind. Auch Positionen, die hier die individuelle Freiheit betonen und einfordern dürfen z.B. nicht aus dem Diskurs ausgeschlossen werden. Genauso wenig wie restriktive Maßnahmen zum Klimaschutz.

Und ich habe das Gefühl, dass darum immer wieder gekämpft werden muss, dass alle Optionen diskutiert werden können.

Und in bestimmten Situationen ist dann Populismus eben Teil einer Einbringung in den Diskurs, wie bei der Fridays-for-Future-Bewegung… Oder allgemein bei verschiedenen Demonstrationsbewegungen … so sehe ich das. Ich glaube aber zumindest bei dieser Funktion von Populismus, die ich schon sehe (du aber nicht), werden wir uns nicht einig, oder?

Wer ist das schon? Wer will als erwachsener Mensch oder heranwachsender Mensch bevormundet werden?

Es geht gar nicht so sehr darum, ob Populismus wie das Video von rezo oder Populismus von fridays for future nicht Debatten anregt. Es geht darum, dass danach NIE ein zweiter Schritt erfolgt. Nimmt man die Fragen und Positionen ernst und fragt nach den Konsequenzen aus den radikalen Forderungen, dann erntet man oft nur Augenrollen oder „Dafür werd ich ja nicht bezahlt“, da wird dann wieder an die Leute zurückverwiesen, die angeblich ja alle „Inkompetent“ sind. Und das Problem ist, dass die Medien in diesem Punkt bei linken Populismus vollkommen versagen, es wäre eigentlich ihre Aufgabe nicht Heldenverehrung zu betreiben, sondern mal knallhart nachzufragen, wie bestimmte Dinge eigentlich erreicht werden sollen. Und wer für sich einnimmt, sich ja so lange mit einem Aspekt beschäftigt zu haben, genug um eine Behauptung aufzustellen, dass nur seine Meinung legitim ist und alle anderen nicht, die müssen dann in meinen Augen auch mal überhaupt konkrete Umsetzungsvorschläge haben.

Aber die gibt es nicht, und da fällt dann meiner Meinung nach deine durchweg als positiver Debatteneinfluss attributierter Effekt des Populismus nach. Ja, man kann sich damit Gehör verschaffen. Aber was ist der Wert, wenn danach nichts inhaltliches mehr folgt?

Naja, wollen nicht, aber die politische Forderung, dass die Menschen aus Klimaschutzgründen einen anderen Lebensstil annehmen sollten, gibt es schon… :wink:

Ich könnte dir jetzt mindestens zehn Faktenchecks zum Video von REZO vorlegen… Vielleicht etwas hochgestapelt, aber die gibt es… Einer davon hier im Beitrag.

Und wer sagt denn, dass nach Fridays for Future nicht auch eine Klimaschutzdebatte begonnen hat, z.B. in der FDP?

Also dass das alles überhaupt keinen Einfluss hat, das sehe ich nun nicht…

Oft aber ausgesprochen von Menschen, die Wasser predigen, aber selbst Wein trinken.

Das war allgemeiner gemeint. Faktenchecks alles schön und gut, ich weiß, dass die existieren, aber das ist nicht, was ich meinte. Es geht um das konkrete Hinterfragen dieser radikalen Positionen, egal ob von Luisa Neubauer, Greta Thunberg oder jetzt eben rezo, nicht darum nachzuweisen ob und wo sie lügen oder Fakten verdrehen. Es geht mir um etwas grundsätzlicheres, sie halt auch argumentativ in ihrer Meinung stellen, das passiert bei einem Format des Faktenchecks nämlich nicht.

An und für sich hat Holger für seinen Beitrag die richtige Herangehensweise gewählt, indem er Wolfgang M. Schmitt miteinbezogen hat, der Holgers Beitrag gleich kritisch reflektieren konnte. Respekt vor diesem Einfall, so funktioniert im Grunde eine methodisch saubere öffentliche Auseinandersetzung.

Inhaltlich bin ich dann aber doch näher bei Herrn Schmitt. Holger hat sich hauptsächlich darauf konzentriert, dass nicht nur die CDU die Verantwortung für politsche Entwicklungen in Deutschland trägt, was sachlich sicherlich richtig ist, aber erstens die in Rezos Video aufgestellten Behauptungen nicht grundsätzlich widerlegt und zweitens eine nach ihrem Verständnis staatstragende Partei nicht von ihrer Verantwortung befreit.

So leid es mir tut, aber ganz ohne Populismus funktioniert ein öffentlicher Diskurs nun einmal nicht. Mir persönlich graut vor der Vorstellung, dass politische Diskurse ausschliesslich von Fachleuten, die ihre Ansichten nicht allgemeinverständlich ausdrücken können, in irgendwelchen ordnungsgemäss bestückten Expertengremien ausgetragen werden. Eine Demokratie, egal in welchem Land, muss grundsätzlich ein Video wie dieses aushalten können. Ausserdem zeigt es hervorragend, wie man junge Menschen, die der Politik viel zu oft einfach scheissegal sind, in einen solchen Diskurs integriert, nämlich indem man direkt ihre Lebensrealität aufgreift und ihnen nicht Denkmuster aufzwingt, die Mitte des 20. Jahrhunderts angesagt waren. Auch ich beobachte immer wieder eine Politikverdrossenheit, die meines Erachtens direkt etwas mit der Präsentation der jeweiligen politischen Inhalte zu tun hat und hoffe insgeheim darauf, dass es auch in anderen Staaten zu ähnlichen Bewegungen kommt. Das Potenzial wäre da.

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Was halt auch von der Politik befeuert wird. Wenn sich Jugendliche für ein freies Internet einsetzen, sind es bots oder Kinder die keine Ahnung von Uheberecht haben. Wenn Sie auf die Strasse für das Klima gehen, sind es einfach nur Schulschwänzer und idealisten. Wenn Sie ein extrem aufwendiges video produzieren, in welchen Sie die Politik anklagen. Dann sind sie doof, da die Haare blau sind. (das sind argumente die original von CDUler gebracht wurden)

Und am Ende des Tages wundert man sich, wenn die Jugend mit einen abrechnet und sich einen kompletten umbruch wünscht;)

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Holgers Video ist auch mehr als ein reiner Faktencheck, da werden ja nicht nur einzelne Fakten einzeln herausgepickt und widerlegt sondern auch grundsätzlich infragegestellt, ob seine Analysen zutreffen und ob seine Weltsicht akurat ist.

Ansonsten gibt es auch viele kritische Kommentare, die auch inhaltlich kritisieren:

https://www.kn-online.de/Nachrichten/Politik/Kommentar-Rezo-bedient-den-Populismus

Dass es auf der Gegenseite auch viele positive Kommentare gibt, mag daran liegen dass vielleicht Fakten verdreht werden, viele aber auch sehen, dass er einen grundsätzlichen Nerv getroffen hat…

Und es wäre doch auch langweilig und undemokratisch, wenn alle Kommentare in eine Richtung zeigen würden!

Das ist noch ein weiterer interessanter Aspekt zum Thema Populismus …

Insbesondere die FAZist.net sticht hier wieder durch einseitigkeit und propaganda hervor. Der Beitrag ist nähmlich wirklich wieder ein armutszeugnis. Inzwischen ist sie weit schlimmer wie die Bild und das muss man erstmal schaffen.

Differenziere doch mal bitte aus, was für dich hier die angebliche Propaganda ausmacht. Das ist ein Kommentar und somit eine persönliche Meinungsäußerung.

Mehr muss man nicht sagen, du siehst ja auch in „allen“ Positionen direkt „die Linken“ dahinter.
Wie war das noch gleich mit Verallgemeinerung?

Acja. Sehr offenbahrend wenn eine Jornalistische Zeitschrift auf unterster Schublade disskutiert und es dann Meinung äußerung nennt. Sie begeben sich hier auf ein nivou das sämmtliche You tuber bei weiter unterbietet^^
Ich denke selbst tanzverbot hätte solch einen beitrag mit mehr nivou verfasst^^

Es war ein Kommentar, kein Artikel. Schlag mal nach, was das ist.

Ja gut … dann haette man es auch lassen koennen. Das Ziel der offenen Antwort war ja eine Art „Gegendarstellung“ zu dem Rezo Video zu bieten. Wenn das aber so gut wie niemanden erreicht der das Video gesehen hat kann man schon die Sinnhaftigkeit hinterfragen.

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