Der Fall Mollath

Schon klar.

Was ich allerdings wichtiger finde, ist, dass das neue Verfahren scheinbar in Regensburg stattfindet.
Was soll ich davon halten? Aber vielleicht urteile ich da zu schnell.

Ich habe ernsthafte Sorgen, dass hier nur Blendpulver verstreut wird.
Man lässt ihn ein paar Tage frei und verurteilt ihn in einem neuen Verfahren erneut.
So wird man den öffentlichen Druck los und niemand wird mehr unbequeme Fragen stellen.

Bei solch einem krassen Skandal ist so eine VT vermutlich nicht mal idiotisch.
Seit Monaten liegen die Fakten eigentlich schon auf dem Tisch und erst jetzt bewegt sich was.
Das sieht für mich weniger nach gutem Willen aus.

Ich bin halt Pessimist.

Damit ist Frank Castorf der letzte Systemkritiker, der in Bayreuth in der Klapse sitzt.

@Greggy 8)

Telepolis von heute:

Fall Mollath:Blamage für 7. Strafkammer des Regensburger Landgerichts
Oberlandesgericht befürchtet von den Regensburger Richtern kein objektives Urteil

Der 1. Strafsenat erwartet von den Richtern der 7. Strafkammer aufgrund ihrer bisherigen Rechtsauffassung in Sachen Mollath kein objektives Verfahren. Schallender kann eine Ohrfeige kaum ausfallen. Doch das OLG hat offensichtlich klare Gründe, warum es so entschieden hat.

Die Gründe, die laut Strafprozessordnung zu einer Wiederaufnahme eines Verfahrens führen dürfen, sind, klar geregelt. Das OLG verweist darauf, dass eine Wiederaufnahmegrund dann vorliegt, „wenn eine in der Hauptverhandlung zu Ungunsten des Verurteilten vorgebrachte Urkunde ‚unecht‘ ist.“ Und das OLG weiter: „Unecht ist eine Urkunde dann, wenn sie auf einen Aussteller hinweist, von dem die Erklärung tatsächlich nicht stammt.“

So einfach kann Recht sein.

Wer sich hingegen die langen Ausführungen des Landgerichts Regensburg durchliest, mit denen die Richter begründen wollten, dass das Attest eben gerade keine unechte Urkunde ist (nachzulesen ab Seite 8 hier) kann verstehen, warum das OLG bei der Sachlage so deutlich und zügig entschieden hat.

und an das U-Boot bei der SPD wird man sich noch lange erinnern:

Franz Schindler, der Rechtsexperte der SPD in Bayern, hatte hingegen noch am Tag, als die Ablehnung der beiden Wiederaufnahmeanträge entschieden wurde, erklärt, er sehe in der Entscheidung ein gutes Zeichen für die Unabhängigkeit der Justiz, wie der Bayerische Rundfunk berichtete. Sie habe dem Druck nicht nachgegeben und nachvollziehbar entschieden.

Ich empfehle die gestrige Diskussionsrunde: BR extra Mollath frei - Der Fall und die Folgen

Was bedeutet die Freilassung von Gustl Mollath? Darüber diskutierten Justizministerin [B]Beate Merk[/B], Mollaths Anwalt [B]Gerhard Strate [/B]sowie die Spiegel-Journalistin [B]Beate Lakotta[/B] und[B] Heribert Prantl [/B]von der Süddeutschen Zeitung.

http://www.br.de/nachrichten/mollath-br-extra-100.html

Beide Herren machten in diesem Fall den deutlich besseren Eindruck! Lob auch an die Bildregie für die Schnitte auf gewisse süffisante Lächeleien …

Unabhängig davon ist auch der nachdenkliche Artikel
[B]Unter Verletzten[/B]
Alexander Dill 07.08.2013
Ein Besuch bei Gustl Mollath in Bayreuth

sehr empfehlenswert, gerade auch weil er nicht von einem reinen Mollath-Fan-Boy stammt; Alexander Dill bringt durchaus auch ein gewisses Verständnis für die Psychiatrie auf.

Vielen Dank!

Ich fand die Runde gut besetzt.
Auch gut ist, dass hier nicht von einem Sieg geredet wird und betont wird, dass der eigentliche Kampf noch bevorsteht.
Ebenfalls habe ich befürchtet, dass Frau Merk nicht geschont wurde.
Man darf nicht vergessen, wie sie am Anfang argumentiert hat und dies heute tut.

Sehenswert.

[QUOTE=Scheol;316720]Schon klar.

Was ich allerdings wichtiger finde, ist, dass das neue Verfahren scheinbar in Regensburg stattfindet.
Was soll ich davon halten? Aber vielleicht urteile ich da zu schnell.

Ich habe ernsthafte Sorgen, dass hier nur Blendpulver verstreut wird.
Man lässt ihn ein paar Tage frei und verurteilt ihn in einem neuen Verfahren erneut.
So wird man den öffentlichen Druck los und niemand wird mehr unbequeme Fragen stellen.

Bei solch einem krassen Skandal ist so eine VT vermutlich nicht mal idiotisch.
Seit Monaten liegen die Fakten eigentlich schon auf dem Tisch und erst jetzt bewegt sich was.
Das sieht für mich weniger nach gutem Willen aus.

Ich bin halt Pessimist.[/QUOTE]

Es stimmt zwar, das der neue Prozess erneut in Regensburg geführt wird, aber das Oberlandesgericht Nürnberg hat den Fall an eine andere Kammer gegeben. Das gleicht laut Heute-Journal einem Tadel oder Eintrag ins Klassenbuch der Richter, die vorher dieses für die deutsche Justiz beschämende Urteil gefällt haben.

Also befassen sich zumindest nicht die gleichen Richter mit dem Fall. Ich bezweifle außerdem, das die bayerische Justiz einen zweiten Supergau erfahren möchte. Die Augen der Öffentlichkeit schauen sich den neuen Prozess ganz genau an, und bei den kleinsten Unstimmigkeiten ginge der Aufschrei von vorne los.

@ Nobbse

Ich fand die Talkrunde sehr aufschlussreich. Und auch mein Eindruck war, das die Männer deutlich besser abgeschnitten haben, als die beiden Beates. Insbesondere die Beate vom Spiegel schien mir doch sehr voreingenommen, und sie vertrat nur die Meinung der Ex-Frau. Für den Spiegel fast schon blamabel. Von dieser Dame möchte ich jedenfalls keinen recherchierten Bericht zu diesem Thema im Spiegel lesen. Sie betonte die ganze Zeit, dass Gustl Mollath erneut schuldig gesprochen werden könnte, ohne zu erwähnen, das er ebenso bei der schlechten Beweislage freigesprochen werden könnte. Sie wirkte insgesamt eben sehr parteiisch auf mich. Die bayerische Justizministerin hingegen wirkte auf mich während der ganzen Diskussion hilflos. Auch ihr Gesichtsausdruck wirkte nicht selbstbewusst. Aber vielleicht sieht die Dame immer so aus. Das vermag ich nicht zu beurteilen. So oft habe ich die Ministerin noch nicht im Fernsehen gesehen.

Die beiden Herren konnten ihre Standpunkte klar darstellen. Insbesondere der Anwalt von Herrn Mollath wirkte dabei nicht aufdringlich, Er hat die Fehler der Regensburger Richter mit einfachen Worten benannt. Wenn Anwälte lügen, schmücken sie doch alles aus und bilden die wirrsten Konstrukte um von der Wahrheit abzulenken. Naja, das ist meine subjektive Meinung. Wer viel redet, möchte viel schön reden. Darum höre ich jetzt auch mal auf, bevor mir noch selbiges vorgeworfen wird.

Nur eins noch,- je nach Ausgang ist das der Stoff für einen guten Samstagabend-Thriller.

Insbesondere die Beate vom Spiegel schien mir doch sehr voreingenommen, und sie vertrat nur die Meinung der Ex-Frau. Für den Spiegel fast schon blamabel. Von dieser Dame möchte ich jedenfalls keinen recherchierten Bericht zu diesem Thema im Spiegel lesen.

Pech - diese Woche ist schon wieder ein Elaborat von ihr im Print-SPIEGEL Nr. 33/2013 zu finden: „Die andere Hälfte“

Es mag ja durchaus legitim erscheinen, die Sicht der Ex zu präsentieren, sowie aber in ihrem Artikel (gegen Ende) die juristische Seite kommt, wird es fürchterlich desinformativ. Da steht nur, dass das Attest - obwohl nicht von Frau Dr.Madeleine Reichelt ausgestellt - doch von einem Arzt stammt. Aber nichts über dessen Ausbildungsstatus/Vertretungsberechtigung/Befundlücken/ … etc. Immerhin, die Mollathianer sollten ihr dankbar sein: Beate Lakotta war es nämlich, die vor einigen Monaten bei dem Versuch, die medizinische Seite zu stützen, einiges über das legendäre Attest offenbarte (Dr. Reichelts Sohn), das in letzter Hinsicht ausschlaggebend für die Annahme der Wiederaufnahmeanträge war.

… je nach Ausgang ist das der Stoff für einen guten Samstagabend-Thriller.

Ein Spielfilm reicht von der Länge her nicht. Ich würde da eher an einen Mehrteiler von Wedel denken …

Morgen abend ist Gustl Mollath zum ersten Mal selbst in einer Talkrunde dabei:

ARD Do, 15.08.13 | 22:45 Uhr
Zu Unrecht in der Psychiatrie – der Fall Gustl Mollath
Die ersten Tage in Freiheit: Gustl Mollath bei „Beckmann“

http://www.daserste.de/unterhaltung/talk/beckmann/sendung/beckmann-15082013-der-fall-gustl-mollath100.html

Gäste:

  • Gustl Mollath
  • Dr. Hanna Ziegert (Psychiaterin)
  • Uwe Ritzer (Journalist von der „Süddeutschen Zeitung“)
  • Dr. Gerhard Strate (Rechtsanwalt von Gustl Mollath)

schade, von der Anti-Fraktion scheint sich keiner mehr hinzutrauen? Oder übernimmt das die Psychiaterin?

[QUOTE=Nobbse;318318]schade, von der Anti-Fraktion scheint sich keiner mehr hinzutrauen? Oder übernimmt das die Psychiaterin?[/QUOTE]

Vielleicht möchte die Beckmann-Redaktion aber auch gar keine Gegendarstellung in der Sendung. Beckmann ist ja nun nicht unbedingt dafür bekannt besonders hohe journalistische Standards an sein Format anzulegen.

Wenn man es genau nimmt: KEINE der Irrenanstalten, die jetzt auf Gustl Mollath warten

wägt die journalistischen Standards höher als die Bedürfnisse der Unterhaltungsindustrie. Man sieht es ja schon im Link: Beckmann (wie auch alle anderen) läuft nicht unter “Politik” sondern “Unterhaltung” . Weiteres s. unsere vielen Threads zum Thema Talkshows.

es kann auch sein, dass einfach niemand von der Gegenseite kommen wollte. Unter dem Aspekt der Unterhaltung wäre eine Konfrontation ja gerade wünschenswert.

eine andere Möglichkeit wäre, dass es gar nicht so sehr um die Vorwürfe von Frau M. gehen soll, sondern um die Probleme der Psychiatrie und die Gutachten über Mollath.

Ich glaube, Mollath und vor allem seine Anwälte wäre es sogar ganz recht, wenn die andere Seite vertreten wäre. Wenn die sich äußern, endet es nämlich oft damit, dass sie sich Kopf und Kragen reden.

Ich hab eher den Eindruck, dass Beckmann jetzt wo seine Sendung eh abgesetzt wird, nur noch Leute einlädt die seine eigene Meinung teilen. Die Prism-Sendung war auch so ein Fall, wo keinerlei kritische Stimmen eingeladen wurden. Ist zwar nicht besonders Journalistisch, dafür kann er ein Thema aber ausführlicher besprechen, halt etwas einseitig :wink:

Nun ja, Beckmann behauptete in der Sendung,

http://www.ardmediathek.de/das-erste/beckmann/zu-unrecht-in-der-psychiatrie-der-fall-gustl-mollath?documentId=16520340

er hätte auch bei Otto Lapp und Beate Lakotta nachgefragt, diese hätten sich aber nicht bereit erklärt zu kommen. Im Endeffekt tat dies der Sendung sogar gut - so musste man nicht so viel Zeit vergeuden, triviale Lügen zu demontieren oder dementieren. Beckmann zeigte sich durchaus eingelesen, konnte es aber doch nicht lassen, einige redundante Befindlichkeitsfragen zu stellen. Dennoch - kein Vergleich z.B. zum Mollath-Interview im Stern, dem man auch noch im geschriebenen die Nervtöligkeit dieser Journalisten anmerkt.

Für Neueinsteiger fand ich die Sendung gar nicht mal so schlecht, für die Kenner des Falles gab es aber genug Lücken für Ärgernisse, hier zu, Bsp. die Kritik der Beckmann-Sendung im opablog:


Daß Justiz und Politiker seit 2003 von der Existenz dieses Berichtes wußten – interessiert bei Beckmann nicht.

Daß der Verwaltungsrat der Bank (also auch Beamte des bayerischen Finanzministeriums) diesen Bericht wahrscheinlich kannten - interessiert bei Beckmann nicht.

Daß der Bericht auf eine Person von “öffentlicher Bedeutung” verweist - interessiert natürlich bei Beckmann nicht.

Frau Dr. Ziegert, die Psychiaterin und Gutachterin in der Runde, bestätigt einige haarsträubende Gepflogenheiten der forensischen Psychiatrie und ihrer Zusammenarbeit mit Justizorganen. Da wird geltendes Recht verletzt, fachliche Standards allemal. Was soll’s – ist eben Praxis. Herr Beckmann und seine Runde guckt: “Ach ja, ist das so? – Na sowas.” Nächstes Thema.

Zuviel der unangenehmen Wahrheiten auf einmal wäre ja auch zu viel für den durchschnittlichen Beckmann-Gucker gewesen - er hat ja auch medizinische Pflichten gegenüber seinem Publikum 8)

Insofern pflichte ich H. Bodes Kommentar im opablog bei:

Dr. Strate konnte seine (zutreffende) Einschätzung der bayerischen Justiz vortragen. Dr. Ziegert stellte sehr schön klar, was von vielen psychiatrischen Gutachten zu halten ist. Ritzer (SZ) zeigte, dass es auch anders gehen kann, als von Lakotta und Lapp vorgeführt. Mollath legte einen bewundernswerten Auftritt hin, der ihm viele Sympathien gebracht und eventuell noch vorhandene Zweifel an seiner Person zerstreut hat. Und mit dem Ausschlagen der Einladung zur Teilnahme an der Sendung haben die Stänkerer bewiesen, worum es ihnen gerade nicht geht: Um die Wahrheit. Sicher hätte Beckmann ganz anders, viel gründlicher an die Sache herangehen können. Aber kaum im Rahmen, den ihm die ARD und er sich selbst gesteckt hat. Im Verhältnis zu den sonstigen Darbietungen im Fernsehen gehörte die Sendung nicht zu den Schlechtesten.

Von den Zuschauern, die von der klassischen Quotenmessung gemessen werden, wurde die Beckmann-Sendung jedenfalls goutiert:

Weitere Berichterstattung zur Beckmann-Sendung

TV-Kolumne: ARD Talkshow „Beckmann“: Fall Mollath: Ein weißes Hemd für den angeblichen Helden - FOCUS online (wer diesen Artikel für etwas wirr hält, dem sei gesagt: das mag an den atmosphärischen Störungen liegen, s. hier Sofort freigestellt: "Focus"-Vize Carin Pawlak geht - DWDL.de … )

ich fand die Sendung ganz gut. Klar, man hätte noch viel viel mehr ansprechen können, aber die Sendung war eigentlich proppevoll wenn man bedenkt, dass Beckmann sowohl den Fall Mollath als auch das Psychiatrie- und Gutachterwesen thematisiert hat, wobei das, was die Psychiaterin gesagt hat, schon ein ziemlicher Hammer war.

Molltah selbst war klar, differenziert und ruhig. Das zu zeigen war sicherlich ein wichtiges Ziel. Ich glaube, alles in allem kann man mit der Sendung durchaus zufrieden sein.

Mensch, da hat man mal 'ne Minute Zeit und dann ist die Sendung aus der Mediathek genommen worden. Argh!

auf youtube ist es noch:

Ein Blogeintrag von Udo Vetter
https://www.lawblog.de/index.php/archives/2013/09/05/sizilien-ist-woanders/

Das Landgericht Bayreuth reagiert etwas dünnhäutig auf (zugebenermaßen ausfällige) Kritik:

http://www.internet-law.de/2013/12/beleidigung-von-richtern-im-zusammenhang-mit-der-affaere-mollath.html

Auch wenn das ganze nach meinem Empfinden wohl doch eher eine Beleidigung ist, sollte man sich in Bayreuth doch zurückhalten, nachdem ihnen das BVerfG haarsträubende Fehler im Fall Mollath bescheinigt hat…

Auch wenn durch die Freilassung von Gustl Mollath inzwischen etwas der Druck aus dem Kessel genommen wurde, wird hinter den Kulissen fleißig weiter debattiert, wobei jetzt die Psychiatrie im Fokus steht. Inzwischen sind so gut wie alle Gutachten online einsehbar und wurden bereits von vielen genauer analysiert (Garcia, Prem, Sponsel, … ) . Wer sich dafür interessiert, wird inzwischen umfängliches Material finden; “offizielle” Stellungnahmen von Psychiatrieverbänden, ob diese Gutachten nun “state of the art” oder eher Scharlatanerie sind, fehlen aber weiterhin.

Ein Tipp noch: wer für einen Juristen, Psychiater, Politiker, Journalisten, Finanzbeamten, Bankangestellten oder gar für einen Wirtschaftskriminellen ein Weihnachtsgeschenk braucht, dem sei

[B]Staatsversagen auf höchster Ebene: [/B]Was sich nach dem Fall Mollath ändern muss
von Sascha Pommrenke und Marcus B. Klöckner
im Westend Verlag

empfohlen. Im Vergleich zum Konkurrenzprodukt

[B]Die Affäre Mollath: Der Mann, der zu viel wusste [/B]
der Süddeutschen-Journalisten von Uwe Ritzer und Olaf Przybilla
im Droemer Verlag

ist das Buch etwas dünner, aber aktueller und es widmet sich durch die Mitarbeit vieler Autoren mehreren Blickwinkeln.

Nun aber noch zwei Wünsche für 2014:

  • Hoffentlich bekommt Mollath ein sauberes Verfahren
  • Hoffentlich kann ich mich ab 2014 wieder dem etwas verwaisten Pressethread widmen

Um einmal eine Brücke zwischen diesem Thema und Fernseh-Kritik zu schließen: auch das Privat-TV hat sich der Story Mollath angenommen - in Form von Alexander Hold

http://www.sat1.de/tv/im-namen-der-gerechtigkeit/video/ich-bin-nicht-verrueckt-ganze-folge

Der Kommentar von Gabriele Wolff, der wohl am besten eingelesenen Person des Falles dieses Planeten (neben Strate natürlich … ), sieht das so: Der Fall Mollath: Die Irrwege der Psychiatrie (3) | gabrielewolff

Ich habe mir die Folge angetan (grusel). Aber das ist eindeutig, daß der Fall Mollath Pate stand, lediglich die Rolle von Mann und Frauen war gendergerecht vertauscht worden:

Das “Nachspielen” des Mollath-Falls ging so weit, daß der Mann Narben einer Bißwunde am Arm vorzeigte, die ihm seine Frau bei einem Angriff zugefügt haben sollte, während sie angab, sich nur gegen seine Schläge gewehrt zu haben. Natürlich hatte der Forensik-Leiter Prof. Friedrich keinen Anlaß, das gerichtliche Aktengutachten des Kollegen Lindau in Zweifel zu ziehen, drang bedrohlich auf “freiwillige Kooperation” der “Patientin” und ließ die Schränke von stupiden Pflegern ungebremst ihre Fixierungs- und Niederspritzarbeit tun.

So einen Fall führt Richter Hold, dieses Mal agierend im Namen einer Stiftung, die Psychiatrie-Einrichtungen kontrolliert (?), doch glatt in 44 Minuten zur erfolgreichen Wiederaufnahme. :wink:

Daß der Fall Mollath nur funzt, wenn die Frau das Opfer ist, belegt, wie sehr die Gender-Vorurteile die Gesellschaft durchdringen – bis hin zum Boulevard.

http://gabrielewolff.wordpress.com/2013/12/28/der-fall-mollath-die-irrwege-der-psychiatrie-3/comment-page-1/#comment-31055

… Es ist nun mal so, Psychiater haben den klinischen Blick, die kennen nix Privates, die sortieren gleich. Und das hat Dr. Wörthmüller gleich gesehen, daß mit dem Mann etwas nicht stimmt. …

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch auf Frau Wolffs akribische Hintergrundanalysen zur Psychiatrie hinweisen, die auf ihrem Blog in letzter Zeit entstanden sind:

Heute abend um 20:15 geht es in der ARD um einen weiteren Justizskandal, den[B] Fall Harry Wörz.[/B]

http://www.daserste.de/unterhaltung/film/filmmittwoch-im-ersten/sendung/unter-anklage-der-film-harry-woerz-100.html

(Ist zwar nicht der Fall Mollath, aber dennoch aufschlussreich! Leider ist es auch aufschlussreich, dass der Film slotbedingt unter “Unterhaltung” läuft - aber evtl. hat dieser Trick dabei geholfen, diese wahre Geschichte aufs Tapet zu bringen. In anderen Ländern arbeitet man mit ähnlichen Mitteln an der Zensur vorbei, Jia Zhangkes neuester Film “A Touch of Sin” , der aktuell nur in wenigen Kinos in Deutschland läuft, ist so ein Beispiel - leider haben die Chinesen es gemerkt und der Film darf in China nicht gezeigt werden - aber ich vergaloppiere mich … )

Anschließend, um 21:45 Uhr, gibt es eine Diskussion über Justizirrtümer im allgemeinen bei Anne Will:

http://daserste.ndr.de/annewill/archiv/gaesteliste765.html