Der Fall Mollath

[QUOTE=Wayfarer;315526]Noch ne andere Quelle.[/QUOTE]

Danke für den Link, der Kommentar von Dieter Hildebrandt ist ja mal der Oberhammer, Chapeau wieder mal für die Münchner Lach- und Schiessgesellschaft !

Wirklich ein sehr informatives Interview und ein toller Kommentar.

Endlich ist es soweit. das Oberlandesgericht Nürnberg hat eine WIederaufnahme des Verfahrens angeordnet und eine sofortige Freilassung von Gustl Mollath!

Gustl ist scheinbar frei: http://www.faz.net/aktuell/politik/verfahren-wird-wieder-aufgenommen-gustl-mollath-kommt-frei-12399200.html

Party!!:ugly

[post=316634]@Spikes[/post]

Haha. Sehr gut!

      • Aktualisiert - - -

Im Stern gibt es einen kurzen Artikel zum Gutachter.
Seine Dissertation steht unter Plagiatsverdacht.

Interessant daran ist, dass, falls er seine Zulassung verliert, sein Gutachten gleichzeitig für nichtig erklärt wird.
Wenn das Gutachten dadurch unwirksam wird, wird das blutiger als man vielleicht jetzt erwartet.
Das wird ein Schlachtfest! http://www.stern.de/panorama/kritik-an-doktorarbeit-mollath-gutachter-unter-plagiatsverdacht-2046386.html

Aber…noch ist das alles nicht überprüft.

Hey…wir haben ja doch ein Rechtssystem! Jetzt müsste man das nur noch schnell ALLEN Gerichten in Deutschland mitteilen und nicht nur den paar die Mal ein Urteil kassieren…

:mrgreen:

Ja, wenn das mal die Runde macht…

Wird wohl doch nix mit der Freilassung! :frowning:

Ein weiterer Grund für den Veggie-Day!

Bitterer Humor. Sehr cool!:mrgreen:

Mann habt ihr mich erschreckt :shock:

Freut mich dass der Mann nun endlich eine faire (?) Chance bekommt - aber auch traurig, dass man dafür noch die Instanz eines anderen Gerichtes gebraucht hat, in Regensburg blieb man ja stur :?

[QUOTE=Mamalupe;316682][…] in Regensburg blieb man ja stur :?[/QUOTE]

Naja logisch. Sonst müsste man ja einen Fehler eingestehen. Aber Fehler kommen ja bekanntlich nicht vor.

Eigentlich bin ich ja noch in der Pflicht, die wichtigsten Links der letzten Wochen nachzutragen, aber zunächst mal freue ich mich, dass Gustl Mollath einen Zwischenerfolg errungen hat. Nach all der Zeit bin ich inzwischen so daran gewöhnt, in diesem Fall nur das Schlimmste anzunehmen und dann davon übertroffen zu werden, so dass ich mahnen möchte: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“ und daran erinnern, wie der emotionale Stand von uns Mollath-Unterstützern gestern noch war. Am ergreifendsten beschreibt das Beate N. in diesem Artikel Als die Hoffnung gestorben war Beate N. – Als die Hoffnung gestorben war, …. | opablog

Und so will auch der Jubelschrei mir noch nicht so recht über die Lippen. Wer weiß, welche unsägliches Höllengezücht jetzt daran arbeitet, die Schraubenzieher zu feilen, nachdem es mit der Rabulistik erstmal ein Ende hat?


Ich hatte keine Träne, nicht eine einzige, obwohl ich wollte. Einfach weinen, aus Herzensgrund. Da war nur Entsetzen, blankes Entsetzen und böses Erwachen! Und dann kamen sie, die abgelehnten Anträge (wieder rein zufällig nach einem halb-öffentlichen Auftritt Mollaths) - und mit ihnen kamen die Tränen – endlich! Aber die Tränen wurden mir getrocknet - von einem ganz lieben Menschen. Und als die Tränen getrocknet waren, habe ich es gemerkt: Der Fall Mollath ist doch ein ganz großes Ding und Herr Mollath wird freikommen. Frag mich nicht, woher ich die Gewissheit nehme, lieber Opa Kurch. Aber die Ablehnung der Wiederaufnahme-Anträge war es, die mir diese Zuversicht gegeben hat. Es wird alles gut! Und wer jetzt noch keine Ahnung von dem Fall hat, wird sie auch in Zukunft nicht haben. Und rehabilitiert ist Herr Mollath auch schon, bei denen, die sich eingelesen haben.

Hoffentlich kann ich bald auch schreiben

… Endlich! Längst überfällige Tränen, auf die ich schon so lange gewartet hatte. Die Tränen wollten zunächst einfach nicht kommen. …
Der aufgestaute ZORN hindert mich immer noch daran …

Mittlerweile ist ein Artikel aus dem Print-Spiegel online. Mir hat dieser Artikel beim Lesen zwar nicht gefallen, weil ich die klare Aussage „Mollath zu Recht in Psychatrie eingewiesen“ absolut nicht teile. Es gibt trotzdem eine Passage die ich bemerkenswert fand, denn wenn sie stimmt dann lag es unter anderem auch an Mollaths sturköpfigkeit, dass er jetzt erst frei kommt:

[SPOILER]

Die Ironie in diesem Fall ist: Als das Urteil fiel, hat niemand vorhergesehen und wohl auch nicht beabsichtigt, dass Gustl Mollaths Psychiatrie-Aufenthalt so lange dauern würde. Fragt man im Bayreuther Krankenhaus nach, so hört man, dass bei vielen Menschen, die hier aufgenommen werden, der innere Aufruhr nach einiger Zeit abklingt. Sie machen Ausgänge in die Stadt, in vergleichbaren Fällen seien manche nach zwei Jahren wieder draußen. Aber Mollath mache nicht mit.

Aus Sicht der Klinikmitarbeiter verhakelt er sich mit kohlhaasscher Sturheit immer wieder aufs Neue im Räderwerk der Psychiatrie, auch durch sein chronisches Misstrauen.

Sein Weg könnte trotz allem schnell in die Freiheit führen, er müsste dafür keine Medikamente akzeptieren und auch kein Geständnis ablegen. Er müsste nicht mal einsehen, krank zu sein, sagt der Bayreuther Chefarzt Klaus Leipziger. „Nur reden müssten wir mit ihm können, Vereinbarungen treffen.“ Seit anderthalb Jahren, sagt Leipziger, könnte Mollath jederzeit allein auf dem parkähnlichen Klinikgelände spazieren gehen, ohne Fesseln. Es gibt keinen Zaun. Bürger der Stadt nutzen die Wege über das Gelände als Abkürzung.

Mollath dürfte auch selbst in die Stadt gehen, erst in Begleitung eines Mitarbeiters, später ohne. Doch Mollath weigert sich, an der Pforte den Metalldetektor zu passieren wie alle anderen und sich dem obligatorischen Alkoholtest zu unterziehen. Lieber bleibe er auf seiner Station und gehe gar nicht raus.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-101368199.html[/SPOILER]

Interssanter Artikel Tilman.

Obwohl nur am Rande verfolgt, halte ich dennoch den vorgängigen Prozess für mehr als fragwürdig und eines Rechtstaates unwürdig, unabhängig davon ob er nun früher “Verhaltensauffällig” war oder nicht.
Das er sich irgendwann in der Klappse annähernd genau so verhält, wie es ihm seit Jahren vorgeworfen wird, überrascht mich dabei nicht wirklich.

Aus dem Schneider ist er noch nicht. Der Fall wird neu verhandelt.

Wenn zu seinen Gunsten entschieden wird, würde mich mal der Schadensersatz bzw. das Schmerzensgeld interessieren, auf dass er dann Anspruch hätte.
Wie hoch ist wohl der Preis für dieses Unrecht?!

[QUOTE=Nebelspalter;316701]Das er sich irgendwann in der Klappse annähernd genau so verhält, wie es ihm seit Jahren vorgeworfen wird, überrascht mich dabei nicht wirklich.[/QUOTE]

Man darf nicht vergessen, was das für ein Alltag ist.
Zudem die Zwangsmedikation, sofern er welche bekommen hat.

Auch das prägt und so dürfte sein Jetzt-Zustand nicht zum Gegenstand der Verhandlung werden.
Mal sehen, was da raus kommt.

Ich glaube, dass es einige Zeit braucht, aber dass man sich davon erholen kann.
Die verlorenen Jahre hingegen bekommt er nicht mehr zurück.
Das ist für mich das eigentliche Verbrechen.

Moment. Wenn ich nicht irre ist Leipziger der Erstgutachter, steht selbst stark in der Kritik und soll grossen Anteil am Skandal haben.
Zudem soll er seinen Dr. durch Plagiat ergaunert haben, ist also ähnlich glaubwürdig wie Gutti :ugly
Aber darüber weiss hier jemand bestimmt mehr - Nobbse, übernehmen Sie 8)

/Edit hat es gefunden, wie Scheol sagt - eine Seite zurückblättern, da geht es um den Gutachter = “Dr.” Leipziger.

Zu der Plagiatssache habe ich vor ein paar Beiträgen was vom Stern verlinkt. :slight_smile:
Vielleicht hilft das weiter.

Ich sehe es so wie Nobbse.

Das ist natürlich ein großer Zwischenerfolg - fürs erste. Wie geht es denn jetzt weiter? Geht es im neuen Verfahren von ganz vorne los, also müssen Mollaths Gegner wieder bei null anfangen? Und wird die neue Verhandlung öffnetlich sein? Wenn dem so ist, ist es schwer vorstellbar, dass nochmal eine Verurteilung (oder Einweisung) zustande kommt, bei der medialen Aufmerksamkeit, die dem Fall nun gewiss ist.

Trotzdem kann ich nicht aufatmen: Mollaths Gegner werden nicht kampflos aufgeben. Wer weiß, welcher Plan dahintersteht und ob die Justiz Mollath nicht einfach hochgehoben hat, um ihn anschließend umso tiefer wieder fallen zu lassen.

Und schon rächt es sich, dass ich den Thread ein paar Wochen habe hängen lassen, weil jedesmal, wenn ich eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse liefern wollte, schon wieder irgendwas passierte.

Nur kurz: dieser berüchtigte SPIEGEL-Artikel Ich trete aus dem Rechtsstaat aus »Ich trete aus dem Rechtsstaat aus« - DER SPIEGEL vom 1. Juli 2013 S.40 - 44 ist von Beate Lakotta, die weiterhin schreibt, was „Frauen-in-der-Opferrolle-Konsumentinnen“ so gerne hören wollen. Natürlich wird dann die Seite von Gustl Mollath stark verfälschend dargestellt. Deshalb wäre ich bei allem was darin geschrieben wird, äußerst vorsichtig! (Hatte ich denn nicht in diesem Thread zu Lakotta-Artikeln schon Vorsichtsmaßnahmen bei der Rezeption empfohlen? Oder war das nur zu Lapp-Artikeln? Man google bitte nach dem Begriff „Lala-Journalismus“ von Gabriele Wolff, damit ich mir dazu nicht noch einen Wolf schreiben muss … )

Beispiel 1
Sachverhalt wird rreführend dargestellt

Der zweite Wiederaufnahmegrund zielt auf die Wahndiagnose: „Mag sein, dass es Schwarzgeldverschiebungen … gegeben hat“ heißt es im Urteil, " wahnhaft ist, dass der Angeklagte fast alle Personen, die mit ihm zu tun haben, z.B. den Gutachter Dr. W. … mit diesem Skandal in Verbindung bringt und alle erdenklichen Beschuldigungen gegen diese Personen äußerte. " Doch dieser Gutachter hat zuletzt gesagt, er könne sich vorstellen, warum er aus Mollaths Sicht zum Komplaott der Finanzverschieber gehöre, auch wenn das natürlich nicht zutreffe. Das, argumetiert die Staatsanwaltschaft sinngemäß, könne die Diagnose untergraben.

Zwar wird hier die Aussage des Gutachters eingeräumt („könnte“) aber verschwiegen, dass dieser ominöse Gutachter W. die EINZIGE Person war, auf die überhaupt so etwas ähnliches wie eine Wahnausweitung stattfand, es sich also auch damit um gar keinen Wahn handeln kann, weil erstens die Art und Weise des Rückschlusses Mollaths nicht außerhalb der damals üblichen allgemeinen gesellschaftlichen Logik blieb und zweitens die Wahnausweitung eben NICHT auf so gut wie jegliche Personen stattgefunden hat. Das kleine "z.B. den Gutachter Dr. W. " das hier ein BEISPIEL suggerieren soll, ist also eine infame LÜGE, weil es sich um den EINZIGEN Sachverhalt in dieser Richtung handelte.

Beispiel 2

Sachverhalt wird verharmlosend dargestellt

Seit anderthalb Jahren, sagt Leipziger, könnte Mollath jederzeit allein auf dem parkähnlichen Klinikgelände spazieren gehen, ohne Fesseln.

Man subtrahiere einfach mal diese anderthalb Jahre von seiner gesamten Verbringungszeit (inzwischen schon bald 8 Jahre) und betrachte die Dauer, in der er den Hofgang also IN FESSELN antreten durfte (wenn überhaupt, aber das ist eine andere Geschichte … ) und vergleiche das mit den angeblichen Anlasstaten. NOCH FRAGEN BITTE? :evil:

Beispiel 3

Sachverhalt wird irreführend dargestellt

Mollath streitet damals nicht ab, seine Frau 2001 geschlagen und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt zu haben. Er gibt dem Richter einen Hefter voller wirrer Schreiben und sagt, seine Frau sei auf ihn losgegangen, er habe sich nur gewehrt.
Seine originale Aussage war diesbezüglich nur „Leider habe ich mich gewehrt“ (*) - von irgendwelchen Aussagen, er hätte zugegeben, er habe seine Frau bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt ist NICHTS BEKANNT.

Und das sind nur die Dinge, die mir sofort ins Auge springen …

Wenn also Beate Lakotta abschliessend schreibt:

„Es ist vor diesem Hintergrund nicht unrealistisch, dass die Strafvollstreckungskammer seine Unterbringung irgendwann zur Bewährung aussetzt. Er müsste vielleicht vier, fünf Jahre überstehen, ohne sich etwas zuschulden kommen zu lassen, und die Sache wäre erledigt.“

Dann bin ich EMPÖRT. Das ist angesichts der Tatsache, dass die Anlasstaten - selbst wenn man sie als gegeben betrachtet - unter den normalen Umständen der Schuldfähigkeit schon lange verbüßt sind (man beachte dazu die Aussage von Richter Huber im Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags) und sich Herr Mollath schon etliche Jahre in der Psychiatrie nichts zuschulden hat kommen lassen (zynische Bemerkungen und „böse Blicke“ mal ausgenommen :wink: ) nur als HOHN zu betrachten. Liebe Frau Lakotta, hier brauchen sie sich über aufgebrachte Telefonate, Briefe, E-Mails etc.nicht zu wundern! Das Interview mit Herrn Kröber in Telepolis offenbarte ja auch indirekt den „Guten Draht“ von Beate Lakotta zu der Creme-de-la-Creme der Psychiatrie …

Die Manipulation im Print-SPIEGEL ging dann zwei Wochen später sogar so weiter, dass zu diesem Artikel 4 Leserbriefe abgedruckt wurden, von denen 3 dem Tenor des Artikels beipflichteten, obwohl sich in so gut wie allen anderen Foren der bekannten Printmagazine eine ganz andere überwiegende Bevölkerungsmeinung manifestiert.

Moment. Wenn ich nicht irre ist Leipziger der Erstgutachter, steht selbst stark in der Kritik und soll grossen Anteil am Skandal haben. Zudem soll er seinen Dr. durch Plagiat ergaunert haben, ist also ähnlich glaubwürdig wie Gutti. Aber darüber weiss hier jemand bestimmt mehr - Nobbse, übernehmen Sie

Danke für die Blumen, aber hier fasse ich mich kurz. Die ersten bekannt gewordenen Anzeichen für die Plagiatur Dr. Leipzigers sind nicht gerade besonders stark. Ich schliesse ich mich bei der Beurteilung Frau Wolff an, die meint, man habe andere, viel wichtigere Baustellen, auf die der Fall Mollath ein Schlaglicht geworfen hat. Die Beschäftigung mit Lepzigers Dissertation kostet da nur unnötige Energie … Die Frage, ob der Sohn von Frau Reichelt zum Zeitpunkt der Attesterstellung überhaupt qualifiziert genug war, selbiges zu erstellen, (und ob er es überhaupt erstellt hat und zu welchem Zeitpunkt und wie oft und ob es sich um eine unechte oder eine falsche Urkunde handelt und ob er auch im kassenärztlichen Sinne der Vertreter seiner Mutter sein durfte und … und … und … ) sind beispielsweise um Vieles relevanter!

Und eigentlich wollte ich mich ja wieder der Großbaustelle TV widmen, aber Qualität geht vor Quantität.


(*) Update: seine Verteidigerin im Focus „Herr Mollath wird damit umzugehen wissen“ - FOCUS online zu diesem Satz

Herr Mollath hat mir gesagt, seine Aussage, „leider habe ich mich gewehrt“ bezog sich auf seine Anzeigeerstattung und auf keine körperliche Notwehr.

das war mir auch noch nicht bekannt …

[post=316713]@Nobbse[/post]

Reg dich nicht auf. Es ist der Spiegel und kein seriöses Nachrichten-Magazin.:slight_smile:

Ich reg mich nur auf, wenn man mir nach 10 Seiten medienpädagogischem Engagement hier immer noch minderwertige Artikel als relevant andrehen will. Ich verweise NOCHMAL auf alle Links, die ich vor vielen Wochen im Startposting zum Thema “Medienskandal” angegeben hatte …

Und denkt dran: Schwäne können böse zwicken, wenn sie verärgert sind!