Der Fall Mollath

Hab den Film mit unterbrechungen gesehen und danach Anne Will.
Ich möchte mir nicht vorstellen wie es für ihn sein muss sowas erlebt zu haben.

Er sagte ja, in Bezug auf auf die Entschädigung, dass er längst untergegangen wäre, wenn seine Freunde ihm nicht geholfen hätten.
Wenn jemand nun eher Einzelgänger ist …

Ich freue mich, wenn die ARD bald einen Film über den Fall Kachelmann dreht. :? Oh, wait.

Es wird inzwischen der eine oder andere gemerkt haben: das Wiederaufnahmeverfahren Mollath ist eröffnet! Und einige Presseartikel sind weiterhin mit Vorsicht zu genießen!

So darf im SPIEGEL der letzten Woche (Nr.27 S.30-31) Beate Lakotta leider immer noch über Gustl Mollath schreiben. In ihrem Artikel „Alles auf Anfang“ scheint sie im Vergleich zu früher Kreide gefressen zu haben, aber an so mancher Stelle blitzt der „Lala-Journalismus“, wie ihn die pensionierte Oberstaatsanwältin und bloggende Mollathianerin (und solcherweise sogar in Lakottas Artikel erwähnte) Gabriele Wolff nannte, durch. So heißt es z.B.

„Nachdem das Landgericht Regensburg die Auftragsarbeit zugunsten Mollath abgelehnt hatte, zeigten sich die Vertreter aller Parteien bestürzt. Bald darauf ordnet das Oberlandesgericht Nürnberg die Wiederaufnahme an.“

Damit will Lakotta suggerieren: die Politik wollte Mollath unbedingt rauspauken; während das Landgericht Regensburg aber nach streng juristischen Kriterien klar erkannte, dass das so einfach nicht geht, wurde das Oberlandesgericht Nürnberg unter dem politischen Druck weich.

Wer aber regelmässig in den Blog von Dr. Henning Müller schaute (insbesondere http://blog.beck.de/2013/08/01/sind-die-wiederaufnahmeantr-ge-im-fall-mollath-unzul-ssig-der-beschluss-des-lg-regensburg-in-der-detail-kriti ) merkt aber schnell, was eigentlich Sache war. Die Auftragsarbeit (die eigentlich noch viel fleißiger war, als die Politik ursprünglich gewollt hatte) war das politische Angebot an das Landgericht Regensburg, den angerichteten immensen juristischen Schaden endlich zu reparieren. Statt aber auf das Angebot einzugehen, liess das Landgericht Regensburg mehrere Monate lang die vielen potentiellen Wiederaufnahmegründe (die sogar schon um einige heikelste Punkte reduziert war) mit viel Aufwand (über 100 Seiten) rabulistisch „widerlegen“ statt sich einen der vielen Punkte herauszupicken und endlich einen erlösenden Startschuss zu geben. Wo könnte man da also eher von „Auftragsarbeit“ sprechen, liebe Beate Lakotta?

Und das Märchen vom mit den Psychiatern nicht kooperierenden Gustl Mollath wird auch wieder von Lakotta aufgetischt, ohne dabei die Details zu erwähnen… (z.B. dass Mollath durchaus kooperiert hätte, wenn man für die Sitzungen Bild- oder Tonaufzeichnungen erlaubt hätte)

Und in der FAZ von heute gibt es im Artikel „Späte Suche nach der Wahrheit“ von Albert Schäffer schon wieder die Mär vom Wahn Mollaths, der sich darin äußere, dass fast alle Personen, die mit ihm zu tun hätten, von ihm mit Schwarzgeldmanipulationen in Verbindung gebracht worden seien.

Man sollte also im laufenden Verfahren sich nicht auf die Printpresse abseits der „Süddeutschen“ verlassen, sondern ergänzend die bewährten Blogs konsultieren. Es ist insbesondere ein Glücksfall, dass sowohl Herr Henning Müller als auch Ursula Prem akkreditierte Plätze haben!

Telepolis

„Psychiatrie und Justiz dürfen nicht mehr so leicht ‚Hand in Hand‘ funktionieren“
Strafrechtsprofessor Henning Ernst Müller im Interview über den Mollath-Prozess und die Höhe der Haftentschädigung in Deutschland
http://www.heise.de/tp/artikel/42/42187/1.htm

Dr. Henning Müller

Alles bereit für die neue Hauptverhandlung gegen Gustl Mollath

Hauptverhandlung gegen Gustl Mollath - der erste Tag

Ursula Prem

Ab Montag: Wiederaufnahmeverfahren gegen Gustl Mollath in Regensburg
http://www.ein-buch-lesen.de/2014/07/ab-montag-wiederaufnahmeverfahren-gegen.html

Wiederaufnahme Gustl Mollath – 1. Tag: Psychiatrisches Damoklesschwert
http://www.ein-buch-lesen.de/2014/07/wiederaufnahme-gustl-mollath-1-tag.html

Gabriele Wolff

Der Fall Gustl Mollath: Die neue Hauptverhandlung

wo sich Frau Wolff u.a intensiv mit der Medienberichtserstattung beschäftigt - und sich insbesondere Frau Lakotta genauer vornimmt!

Das ist der klassische Lakotta-Stil: ein perfides Insinuieren, Zitate aus dem Kontext reißen und vermengen, bewußtes Verschweigen (z.B., wie es dazu kam, daß Meindl Rechtsbeugungsvorwürfe aus dem ersten Antragsentwurf wieder herausstrich), zeitliche Abläufe zu kausalen ummodeln – tatsächlich dürfte das OLG über die „Auftragsarbeit“ einer Reinwasch-Justiz in Regensburg bestürzt gewesen sein. All das dient dem Zweck, das ursprüngliche Urteil trotz Fehler und Schlampereien (die im Kern die Unschuldsvermutung und Freiheitsrechte verletzten) für inhaltlich richtig halten zu dürfen.
Daß sie meiner Einschätzung, wonach Meindl als 2. Verteidiger fungieren dürfte, nicht folgt, ist logisch. Meindl ist ein Wetterfähnchen und wird sich in der Hauptverhandlung selbstverständlich mit Verve für eine erneute Verurteilung einsetzen. Denkt sie sich so… Es ist zu hoffen, daß man sie nicht als Gerichtsberichterstatterin einsetzt. Ein ums andere Mal fabuliert sie von einer „schweren Körperverletzung“, um die es angeblich gehe.
NEIN! … Es geht tatsächlich um eine gefährliche Körperverletzung gemäß § 224 StGB. …

Doch selbst Lakotta lernt dazu und korrigiert den Lapsus mit der Körperverletzung im Folgeartikel - woran man sieht, dass sie das Feedback auf ihre Artikel endlich zu nutzen weiß …

Vielen Dank!

Da wieder Interesse gezeigt wird: Inzwischen gibt es weitere Berichte!

Und wer den Überblick behalten will, was wo aktuell veröffentlicht wurde, behommt ihn momentan hier:

[B]Prozessbeobachtung von Webseiten[/B]
http://drei-saeulen.de/index.php?title=Webseiten-Prozessbeobachtung

[B]Prozessbeobachtung der Presse[/B]
http://drei-saeulen.de/index.php?title=Pressespiegel_Wiederaufnahme_"Gustl_Mollath

Ich wusste gar nicht, dass es zu Mollath einen Live-Ticker gibt. Nochmals, danke!

Ich glaube ja, dass der Fall entweder medial versickert oder ganz hässlich für einige Menschen werden wird.
Zumal Mollath ja mittlerweile trotz des persönlichen Schicksals zu einer Symbolfigur wurde.
Ich erinnre an die drei Steuerbeamten aus Hessen, denen Ähnliches widerfahren ist.
Wenn man mal so deutschlandweit anfinge zu graben, kämen bestimmt noch mehr eklige Geschichten hoch.

Ich hoffe jedenfalls, dass Mollath ein unabhängiges (sofern das bei dem Medienaufgebot möglich ist) Verfahren bekommt, das objektiv und gut informiert die Sache bewertet.

Nachdem zwischendurch in der Unterstützerszene etwas Panik wegen Staatsanwalt Meindls seltsamen Plädoyers aufkam, kann man nun endlich jubeln!

Es ist vollbracht!

Gustl Mollath bekommt seinen Freispruch, wenn auch mit Makel.

Man kann sich bezgl. der Berichterstattung dumm und dappisch suchen und lesen, der zutreffendste Kommentar ist wohl dieser hier:
Salomonisches Urteil mit schalem Beigeschmack - Finale im Prozess gegen Gustl Mollath von Dr. Henning Müller


Während seine Ex-Frau sich mittels Zeugnisverweigerung jeglicher Nachfrage und Konkretisierung ihrer Angaben erfolgreich entzogen hat, hat nun Gustl Mollath „ausgesagt“ und sich dadurch zum „frischen“ Beweismittel gegen sich selbst gemacht.

Auch wenn das jetzt beendete Verfahren „musterhaft“ geführt wurde – ausgeglichen sind dadurch die früher begangenen Fehler in der Begutachtung, in der Beweiswürdigung und in der fortgesetzt verlängerten Unterbringung nicht.

Das LG Regensburg hat darum auch ganz zutreffend entschieden, dass Gustl Mollath zu entschädigen ist. Dass die Regel-Entschädigung in Höhe von 25 Euro pro Hafttag viel zu gering ist, wird zutreffend kritisiert.

die Beantwortung der Entschädigungsfrage deutet zumindest symbolisch darauf hin, dass Gustl Mollath großes Unrecht geschehen ist.

Bitte selbst lesen!

Das Wiederaufnahmeverfahren fand statt, weil sich das ursprünglich erkennende Gericht eines Attestes bedient hat, das nicht von der Ärztin geschrieben wurde, die “oben drüber stand”, sondern von deren Praxiskollegen und Sohn. Insoweit stellt das Attest eine “unechte Urkunde” dar. Wissen konnte das zum Zeitpunkt des ersten Urteils keiner. Letzteres ist übrigens auch Grundvoraussetzung für ein Wiederaufnahmeverfahren.

Freigesprochen wurde Mollath, obwohl nach Auffassung des Gericht die meisten ihm vorgeworfenen Taten auch nach einen Jahrzehnt, ohne Aussage seiner Ehefrau und trotz es Todes mehrerer Zeugen ein großer Teil der Taten noch nachgewiesen werden konnte, weil Mollath auch im ersten Urteil freigesprochen wurde und dieses Urteil nicht schlechter ausfallen durfte.

Eine Wahnerkrankung des Mannes, der unter anderem ihm völlig fremden Menschen aufgelauert hat, weil er sie für “Verschwörer” hielt, und der selbst an den Papst Briefe geschrieben hat (sowas ist absolut typisch für Menschen, die an einer paranoiden Schizophrenie / Wahnerkrankung leiden) hat das Gericht ausdrücklich nicht ausgeschlossen, konnte sie aber auch nach fast zehn Jahren nicht mehr nachweisen.

Selbst sein Rechtsanwalt hat hinschmeißen wollen, weil Mollath (Wahn?) nicht im geringsten in der Lage war, mit ihm zusammen zu arbeiten.

Eine Gefährlichkeit haben die Gutachter zuletzt nicht mehr angenommen, weil Mollath mittlerweile derart unter Beobachtung der Öffentlichkeit steht, dass davon auszugehen ist, dass er sich bereits deshalb zurückhalten wird.

Insgesamt ist hier (vor allem von der Süddeutschen Zeitung) ein angeblicher “Justizskandal” kreiert worden, der so niemals existiert hat. Viel Lärm um nichts.

Kalkofen, :? man darf ja über den Fall Mollath durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Ich empfehle jedoch dringend, bei der Auswahl der Artikel, die deinen Standpunkt stützen, auf Zitate von Artikeln von Beate Lakotta zu verzichten. Diese Dame kann man in diesem Themenkomplex nicht mehr ernstnehmen. Ich verzichte auf nähere Begründungen, weil die in diesem Thread schon gefallen sind, was Du beim Durcharbeiten dieses Threads selbst herausfinden kannst. (Google-Empfehlung >> „Lala-Journalismus“ Gabriele Wolff )

      • Aktualisiert - - -

Nur um ein Beispiel herauszugreifen:

Beate Lakotta im Spiegel-online heute immer noch „raunenden-Ton-da-war-doch-was“

… Das Gericht fand die Nachweise für die angeblichen Reifenstechereien „dürftig“ und sprach ihn in diesem Punkt frei. Das ist wesentlich, denn mit den Reifenstechereien fällt die Begründung für den Psychiatrieaufenthalt aus dem ersten Prozess weg. Das Nürnberger Landgericht sah es 2006 als erwiesen an, dass Mollath Dutzende Reifen zerstochen hatte - und schätzte das als gefährlich für die Betroffenen ein. Heute sah das Gericht die Indizien als nicht ausreichend an.

und zum Vergleich

Verteidiger Strate in der Erklärung der Verteidigung zum Urteil von heute:

… Festzuhalten ist aber, dass das Gericht den Vorwurf der Sachbeschädigung, also die angeblich durch ihn verübten Reifenstechereien, und auch den Vorwurf der Freiheitsberaubung (mitsamt einer gesonderten Körperverletzung) gänzlich fallengelassen hat. Hinsichtlich der Reifenstechereien ergab die mündliche Urteilsbegründung mit unmissverständlicher Klarheit, dass diese Beweiskonstruktion von Anbeginn an schlichter Humbug war, nur geeignet, ihm etwas anzuhängen, ohne dass je ein Beweis hätte geführt werden können. …

Von denen, die sich in diesen Fall wirklich eingearbeitet haben, glaubt so gut wie niemand mehr an die Reifenstechereien. Und Dir ist auch bestimmt nicht bekannt, dass hier sogar ein Polizist selbständig eine „Anzeige gegen Unbekannt“ in eine „Anzeige gegen Mollath“ umschrieb …

Angesichts des unsäglichen Kommentars Beate Lakottas im heutigen Print-SPIEGEL über Gustl Mollath wollte ich schon zur Tastatur greifen, aber Sascha Pommrenke kann das viel besser:

Der Fall Mollath und Beate Lakotta
http://www.humana-conditio.de/?p=836

Es gibt ein untrügliches Zeichen für Public Relation und Propaganda: Abweichende Einschätzungen werden nur noch niedergemacht, Fakten ignoriert. Dieser Punkt war erreicht, als Spiegel, Zeit, Tagesspiegel und Nordbayerischer Kurier ausschließlich die offizielle Meinung vertraten und gegenteilige Meinungen wahlweise zensierten (in den jeweiligen Foren), niederschrieben (mit Niedermachen kennt man sich ja bestens aus) oder ignorierten.
Nebenbei bemerkt: dieser Sachverhalt war auch der Anlass für mich, in den Fall Mollath tiefer einzusteigen…

Wie kann man sich als Journalist ernsthaft mit dem Mehrheitsbericht eines Untersuchungsausschusses zufrieden geben? Haben Sie gar keine Berufsehre?
yepp

Jemand, der Ihren Job nicht so ernst nehmen würde, der würde vielleicht kommentieren, dass die Beweiswürdigung, vor allem der Glaube an die Glaubwürdigkeit der Belastungszeuginnen, vorsichtig ausgedrückt, etwas schwierig ist. Vielleicht würde so jemand sogar darüber schreiben, dass es zu äußerst obszönen Situationen im Verfahren gekommen ist. Der neue Ehemann weiß nichts von einer Narbe seiner Frau? Das finden Sie nicht seltsam? By the way: haben Sie sich eigentlich mal die Narbe zeigen lassen?
süffisant! :wink:

und später im Kommentar bringt H. Pommrenke noch einen wichtigen Hinweis:

Nur Meindl und Lakotta haben irgendwelche Verschwörungstheorien behauptet, bei denen alle (!) unter einer Decke stecken. Beide haben mittels Übertreibung versucht jeglichen Gedanken an eine Verschwörung als absurd zu diffamieren. Dadurch sollten vor allem auch Überlegungen zu Absprachen im kleineren Kreis, sowie Intrigen dem Bereich des Möglichen entzogen werden
exactement!

Ich finde es traurig, dass der Fall immer noch so behandelt werden muss.
Es wäre bisher genug Zeit gewesen, gerichtlich alles zu klären, Schadensersatz zu bekommen und auch Anzeigen wegen Verleumdungen zumindest anzustrengen.

Schade…

Na die Richter haben sich wieder Gegenseitig gestützt. Die Richter haben die Glaubwürdigkeit seiner ehemaligen Frau auch diesmal nicht in Frage gestellt.
Das würde ja bedeuten, das der andere Richter kompletten Schrott fabriziert hätte, das geht einfach nicht. :lol:

Freispruch 2ter Klasse und mehr wird Mollath auch nie bekommmen.

Dass die Justiz hier mit dem Urteil Schadenbegrenzung betreibt um dann halt ein bisschen weniger beschissen dazustehen ist zwar schäbig, aber irgendwie nachvollziehbar. Dass aber die Presse in Form des Spiegels dann auch noch mitmacht ist einfach nur noch traurig.

Selbst Gerhard Strate*, der Verteidiger der Mollath gegen Ende noch nicht mal mehr verteidigen wollte, gibt dem von Nobbse verlinkten Artikel in den Kommentaren uneingeschränkt recht und das will was heißen.

*Wenn er es denn wirklich ist, aber so unwahrscheinlich ist das nicht.

Spiegel halt, was das Blatt noch von der Bildzeitung unterscheiden soll, bleibt mir ein Rätsel.
Für mich ist er aber der lebende Beweis, dass du scheiße in ein Magazin drucken und trotzdem davon leben und sogar noch als Nachrichtenmagazin hausieren gehen kannst.

Auch ich kann die Richter verstehen, den restlichen Haufen aber nicht.
So um meinen Rant auch mit ein wenig Content zu füllen. Ein Staatsanwalt der das ähnlich sieht.

Hab das Thema auch schon von Anfang an verfolgt. Man sollte sich doch auch mal irgendwie fragen ob dies, eine aussegewöhnliche Ausnahme ist… oder nicht ?!
Womöglich gibt es noch mehr Mollaths die in irgendeiner Psychatrie hocken von denen wir aber garnichts wissen.

Vlt bekommt es einem ja grundsätzlich nicht sonderlich gut, wenn man versucht bestimmte Themen oder Personen öffentlich anzuschuldigen.
Jetzt nicht unbedingt wie in China, aber…
Vom sogenannten deutschen Rechtsstaat kann dann auch mal wieder keinerlei Gerechtigkeit erwartet werden.
Warum nur…

Da gab es noch den Fall von den Steuerfahndern, die vom Dienst suspendiert wurden, weil sie offiziell Geisteskrank sind , und inoffiziell einige Schwarzgeldgeschichten aufgedeckt haben, die zu mächtigeren Personen führen. Allerdings gab es da keine Justiz

Inzwischen ist Christine Haderthauer zurückgetreten

Rücktritt von Christine Haderthauer Sie ist doch verwundbar

und es ist mir eine ausserordentliche Genugtuung dies hier kundzutun, zumal dieser Thread wegen dieser Metastasenaffäre sogar einmal in Gefahr war (die Admins erinnern sich … ) . Inwiefern war nun die Modellauto-Affäre mit der Mollath-Affäre verknüpft?

Da gab es eine Frau Ursula Prem, die Gustl Mollath hin und wieder in der Forensik besuchte und über die Umstände seiner Unterbringung entsetzt war, insbesondere der nächtliche Schlafentzug trieb sie um, worauf sie der damaligen Fachaufsicht, der bayerischen Sozialministerin Christine Haderthauer, einige Fragen stellte:

Mollath: Christine Haderthauer zum Thema »Nächtliche Haftraumkontrollen«
http://www.ein-buch-lesen.de/2013/04/mollath-christine-haderthauer-zum-thema.html

Diese wurden zwar nicht wirklich befriedigend beantwortet

Viele Erklärungen, doch wenig Bezug zum konkreten Einzelfall.

doch der Name „Haderthauer“ löste bei Gustl Mollath eine Erinnerung aus - und so begann Ursula Prem zu recherchieren:

Christine Haderthauer - Forensik Straubing: Interessenkonflikt?
http://www.ein-buch-lesen.de/2013/05/christine-haderthauer-forensik.html
und schrieb bereits im Mai 2014

Muss Christine Haderthauer als zuständige Ministerin diesbezüglich als durch einen Interessenkonflikt befangen betrachtet werden?
(und da war von möglicherweise Betrug noch gar keine Rede…)

Dass Seehofer meinte, er könne die Ministerin durch einen Ressortwechsel aus dem medialen Feuer nehmen, verstehe ich bis heute nicht. Denn den meisten Wählern geht es ja weniger um die Übervorteilung eines ehemaligen Geschäftskompagnons, sondern vielmehr um die Frage, ob es moralisch verantwortbar ist, an seinen eigenen Patienten in solch einer Form zu verdienen, dass man an ihrer Gesundung kein Interesse haben kann … Christine Haderthauers Formulierung ein von Idealismus getragenes Engagement finanzieller Art treibt mir die Lachtränen in die Augen…

Inzwischen hat sich leider Ursula Prem mit Gustl Mollath überworfen, weil er ihrer Ansicht nach seinen Verteidiger nicht würdig genug behandelt hat.

Mein letztes Wort zu Gustl Mollath - Ein Fazit von Ursula Prem
http://www.ein-buch-lesen.de/2014/08/mein-letztes-wort-zu-gustl-mollath.html

Auch die Anmerkungen seines ehemaligen Anwalts Strate zur „Leute“-Sendung im Südwestdeutschen Rundfunk offenbaren einiges, z.B. Details über die nicht gestellten Beweisanträge

Erklärung der (früheren) Verteidigung

Aber es bleibt dabei - auch wenn ein Herr Mollath ein unbequemer Zeitgenosse sein mag, die gemeinsame Aktion, ihn von seinem fürcherlichen Los zu befreien, war richtig für ihn und wichtig für uns alle!

Und jetzt sollte man mal ein Augenmerk auf die Firmen legen, die an der Arbeitstherapie in den verschiedenen Anstalten so ihre Kohle machen - Journalisten, ans Werk! Überlasst doch nicht alles den Bloggern!

Inzwischen wurde die beantragte Revision des Falles verworfen.

http://bayrvr.de/2015/12/09/bgh-fall-mollath-revision-des-angeklagten-als-unzulaessig-verworfen/

Der Angeklagte hat mit seiner gegen dieses Urteil gerichteten Revision seine Freisprechung beanstandet, soweit diese (nur) aus Rechtsgründen erfolgt ist; durch die ihm nachteiligen Feststellungen des Urteils sei er trotz der Freisprechung faktisch beschwert.

Ein Angeklagter kann eine Entscheidung nur dann zulässig anfechten, wenn er durch sie beschwert ist. Dies bedeutet, dass die Urteilsformel einen unmittelbaren Nachteil für den „Beschwerten“ enthalten muss. Es genügt nicht, wenn ihn – wie im vorliegenden Fall – nur der Inhalt der Urteilsgründe in irgendeiner Weise belastet.

Der Hintergrund dabei ist der, dass - juristisch ausgedrückt - Gustl Mollath sich durch den Freispruch beschwert gefühlt hat, weil die Feststellung, er habe seine frühere Frau misshandelt, im Text des Freispruchs vorkommt. Im Artikel der FAZ dazu wird erwähnt, dass einer der Verteidiger von einem „Kunstgriff“ der Regensburger Strafkammer spricht. Anders ausgedrückt - das war der Abdruck des letzten Fußtrittes der bayerischen Justiz, die sich so lange unter unglaublichen Verrenkungen gewunden hat, um sich des Falles nicht neu annehmen zu müssen.

Wer sich tiefer ins Juristische einarbeiten möchte, sei auf
http://blog.beck.de/2015/03/29/beschwer-trotz-freispruch-verhilft-der-egmr-gustl-mollath-zur-revision
und
http://blog.beck.de/2015/12/09/fall-mollath-bgh-verwirft-revision
verwiesen, viel Spaß!

Im Bayerischen TV kam vorgestern die Doku
Mollath - Und plötzlich bist du verrückt
abends im Fernsehen, die sich weniger auf die Hintergründe des Skandals als vielmehr auf seine Person konzentriert.

Diese Doku ist noch 5 Tage in der Mediathek online
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/dokumentarfilm/mollath-und-ploetzlich-bist-du-verrueckt-104.html

Zur Kritik an dieser Doku sei dieser Telepolis-Artikel empfohlen

„Wenn man Ihnen alles nimmt, dann ist es so, als hätten Sie nie gelebt“
http://www.heise.de/tp/artikel/45/45288/1.html

und für die „niedrigen Instinkte“ unserer Puber-Tiere im Forum sei noch erwähnt, dass dieser Artikel ein Foto der sehr attraktiven Filmemacherinnen Annika Blendl und Leonie Stade enthält … :slight_smile:

Und für alle, die sich fragen, was der Skandal nun bewirkte, sei dieser Artikel genannt, in dem erörtert wird, welche Spuren dieser Fall in der bayerischen Justiz hinterlassen hat:

http://blog.beck.de/2015/08/06/fall-mollath-ein-jahr-nach-der-neuen-hauptverhandlung-das-bayerische-ma-regelvollzugsgesetz-baymrvg-tritt-in-

Der Fall Mollath wurde heute abend im ZDF als

"Gefangen - Der Fall K."

mit Jan-Josef Liefers in der Hauptrolle um 20:15 gesendet.

Er ist noch in der Mediathek schaubar, hIer eine Kritik

Natürlich wäre ein Wedel-6-Teiler angemessener gewesen, aber immerhin!

Schätze, Mollath ist im Film kein paranoider Frauenschläger, sondern der unbescholtene antikapitalistische Engel, für den ihn jeder halten soll?