Endlich bin ich auch dazu gekommen mir das „Werk“ anzusehen.
Ich hatte erwartet einen einzigen Fremdschammoment zu erleben und wurde dahingehend schwer enttäuscht. Was habt ihr euch bloß dabei gedacht? Man man man, der Film ist ja gar nicht sooooo schlecht, selbst wenn man die MG-Brille abnimmt.
Also, zur Sache:
Schauspiel
Schauspielerisch war von „relativ gut“ bis „hätte das nicht jemand anderes machen können“ alles dabei. In der Gesamtschau vermischt sich allerdings alles zu einem „ist ok“. Besonders positiv aufgefallen ist mir Holger, der die Rolle des etwas naiven/weltfremden und treu sorgenden Firmenchefs gut ausfüllt und mit einem (zwar relativ kleinem) glaubwürdigen Spektrum füllt. Darüber hinaus hat auch Javad seine Sache gut gemacht, wobei ich das natürlich nur zu einem Teil beurteilen kann weil ich nicht weiß wie sich diese Sprache anhören muss wenn sie „gut“ betont ist, in jedem Fall wirkte er „überzeugend“. Weniger gut hat mir Tim (sorry Tim ) gefallen. Was zum einen an der zu hohen Stimmlage lag, aber auch daran das (für mich) offensichtlich war das dort Text „aufgesagt“ wurde, das Timing und die Betonungen waren einfach nicht „natürlich“. Diese Problematik kam allerdings bei einigen Leuten zum tragen und Tim war dort nicht der schlimmste, allerdings hatte er eine „tragende“ Rolle, daher fiel es besonders auf.
Alles in allem bleibt aber zu sagen, es hätte insgesamt viel schlimmer sein können.
Technik
Kameraführung und Schnitte, sowie Abmischung, Beleuchtung usw. waren fast durchgängig auf einem vernünftigem Niveau. Hier und da waren offensichtliche Brüche zu sehen, am häufigsten bei Gegegnshots (nicht passende Bleuchtung etc.), allerdings gilt auch hier wieder das in der Gesamtschau der Mix das Ganze „rettet“.
Den Ton empfand ich durchgängig als gut, mir ist keine Szene im Gedächtnis geblieben bei der ich soetwas dachte wie „aha, typischer MG Ton“.
Story/Drehbuch
Mit der Story bzw. dem Drehbuch habe ich meine größten Probleme. Es sind teilweise einfach zu „simple“ „Tricks“ des Drehbuchschreibens angewendet worden bzw. war die Entwicklung zu „durchschaubar“. Den Höhepunkt dieser Simplizität stellt dann Adams erscheinen als „deus ex machina“ da. Ansich ist gegen diese Methode nicht unbedingt etwas einzuwenden, allerdings war es in diesem Fall so das es einen dermaßen anspringt das ich es nicht ignorieren konnte.
Davon abgesehen ist die Story als solche natürlich „harmlos“ und für eine „feelgood Komödie“ durchaus ok. Eine gewisse „Tiefe“ errreicht sie allerdings in meinen Augen nicht.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch Wolfgangs Interpretation in (mindestens) einem Punkt wehement widersprechen bzw. diesen anders deuten.
Es wird erwähnt das der Film in seiner Auflösung radikal sei da alle Flüchtlinge „gerettet“ werden. Dies ist aber (innerhalb des Films) nicht die Intention/Absicht der Handelnden sondern ein „Missverständnis“ bzw. „Fehlkommunikation“. Es ist also nicht so das der Film einen „besonderen“ (also den nicht "üblichen) Weg geht, er geht zwar einen „anderen“ traut sich aber eben grade NICHT die „üblichen“ Wege beiseite zu lassen da er die Handelnden in der entscheidenden Situation eben nicht „absichtlich“ handelnt darstellt, sondern die Verantwortung der Entscheidung bzw. Fragestellung ob man wirklich „alle“ Flüchtlinge legalisieren will in einem „Missverständnis“ bzw. unklarer Ausdrucksweise unverantwortungsvoll (im Sinne dessen das niemand die Verantwortung übernimmt) auflöst. Es geht sogar noch weiter, der „Hacker“ nimmt hier die Rolle des verantwortungslosen Erfüllungsgehilfen ohne eigene Meinung ein. Denn er ist es der (im übertragenen Sinn) fragt „alle oder keiner“, er selbst will es nicht entscheiden oder es ist ihm egal, andere sollen entscheiden. Genau dies geschieht aber wie erwähnt nicht bewusst. Letztendlich sollen die Protagonisten ja eben genau dies sein „pro“, dadurch das sie die Entscheidung allerdings nicht absichtlich treffen sind sie es nicht. Sie sind nicht „die Guten“ die etwas „verstanden“ haben.
DVD
Das Cover der DVD, sowie die bedruckung der DVDs ansich ist „ok“. Die Menüs der DVDs sind allerdings eine Katastrophe, das hätte wesentlich „hübscher“ gemacht werden können. Den allgemeinen Umfang empfand ich als „befriedigend“.
Fazit
Insgesamt gesehen gebe ich dem Film 6 von 10 Punkten. Wenn ich meine MG-Brille absetze, bekommt er 4 von 10 Punkten. Er ist nicht die erwartete Katastrophe, aber er ist auch zu simpel und an manchen stellen handwerklich nicht überzeugend genug um besser zu bewerten.
Dennoch, es freut mich das es geklappt hat und ich respektiere das Team für das Anliegen und die Umsetzung.