Das Gedenken an NS-Verbrechen 68 Jahren nach Kriegsende

Es hätte mithin by the way auch ausgereicht, wenn zum Beispiel 400.000 Hamburger Büger einfach zu Hause geblieben wären, anstatt zu den täglichen Versteigerungen „arisierter“ Besitztümer zu rennen, um sich noch schnell ein Sofa oder einen schickes Ölgemälde zu ergattern.

All dieser Klimbim wie auch zehntausende „arisierte“ Betriebe oder Immobilien vertriebener oder deportierter NS-Opfer haben die Deutschen selbstredlich nach 1945 sofort zurückgegeben. Denn nach @Unterschichtler hat der Post-1945-Deutsche wundersamerweise mit dem WK2 doch ganz und garnichts mehr zu tun.

Siehe auch Panorama-Sendung letzte Woche: „Raubzug: Wie der Mittelstand die Juden ausplünderte“

So prangt auf der Webseite manch stolzen deutschen Tradtionsunternehmens dann auch so ein schlichter Satz wie: „1936: Generalkonsul Richard Greiling übernimmt das Unternehmen und verdoppelt – trotz Kriegswirren und Währungsreform - innerhalb weniger Jahre den Unternehmensgewinn.“

Dann wünschst Du Dir vermutlich auch nicht, dass „arisiertes“ Eigentum weiterhin von Generation zu Generation weitergegeben wird?

Also, einmal im Jahr einen „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ und hin und wieder eine Guido-Knopp-Doku gucken dafür zum Ausgleich, scheint mir doch kein so schlechter Deal zu sein.

Es gab keinen zentral organisierten Widerstand im Dritten Reich, aber zu sagen es hätte “faktisch keinen Widerstand” gegeben ist eine ignorante Beleidigung an die mannigfaltigen Äußerungen des Widerstandes.

Und in diesem Staat, einmal etabliert, war organisierter Widerstand nur schwer möglich. Zeig mir eine totalitäre Diktatur in dem es organisierten Widerstand gab oder gibt. Man kann daher den Widerstand, der geleistet wurde ohne Hoffnung auf Erfolg nur herausheben. Als ob die Leute realistisch eine Wahl gehabt hätten einfach zu sagen "Nö, heute gibts kein Hitlergruß, Fuck Hitler, dann gibts halt KZ- und Sippenhaft und deine ganze Familie darf leiden für deinen Widerstand.

Wenn DU dich als Sau siehst, die als Nazischwein tituliert und durchs Dorf gejagt wird, dann muss die Allgemeinheit das nicht genauso wahrnehmen. Deine subjektive Brille scheint da einiges zu verzerren.

Ich habe nicht das Gefühl, dass mir irgendeine obskure Obrigkeit eine „Erbschande“ um die Ohren haut oder mich zwanghaft und sadistisch motiviert aufzuklären versucht.
Wie gesagt, ist der Naziwahnsinn ein relativ aktuelles, außergewöhnliches und gefragtes Thema, dass durch seine tragische Tragweite jeden direkt oder indirekt betrifft und sehr viel Material bietet.
Eine gebetsmühlenartige Dauerberieselung, die du anscheinend überall entdeckst, dürfte sich deshalb wohl bei nüchterner Betrachtung als Wahnidee eines Typs von Mensch herausstellen, der lieber diese schwierige Angelegenheit verdrängen würde.

Was wir wirklich aus der Zeit lernen können sind andere Dinge, wie leicht Menschen ihre Freiheit abgeben, vor allem wenn sie nie dafür kämpfen mussten - Aber das würde ja bedeuten das man den Menschen zumutet selbst über das gesehene zu reflektieren, nicht ständig vorzugeben was man jetzt von all dem zu halten hat.

Ich habe aber auch nichts anderes erwartet als dieses in diesen Diskussionen nur all zu typische Gebelle von dir, die Gedankenschranke ist bei manchen halt größer als bei anderen, die es vorziehen selbst zu denken…
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Welche deiner „Gedanken“ habe ich denn ignoriert?
Dein polemisches Gekeife erforderte das, was du „typisches Gebelle“ nennst.

Aber wenn du das damals Geschehene selber reflektieren möchtest, bitte schön.
Ich verspreche sachlich darauf einzugehen.
Hier im Forum gibt es keine Gedankenschranken, und du hast Zeit, dich optimal auszudrücken.
Du kannst hier, statt vage von „Erbschuld“, irgendwelchen Nazikeulenschwingern und das Unterdrücken nutzbringender Informationen aus der besagten Zeit zu schwaffeln, ausführlich und haarklein darlegen, wie diese bewusste Propaganda und Gehirnwäsche im Detail funktioniert, welche wichtigen Inhalte aus der NS-Zeit den Deutschen Schülern vorenthalten werden und wer freiwillig oder unfreiwillig dafür verantwortlich ist.
Und vor allem, wie schaut ein gesunder Umgang mit diesem „Dunklen Kapitel“ deiner Meinung nach aus? Gibt es da eine objektive Richtschnur oder ein Vorbild?
Z.B. höchstens ein halbes Schuljahr im Unterricht ab der 8. Klasse.
Nicht mehr als 8 Stunden Nazi-Dokus pro Woche im Fernsehen?
Autoren verbieten Sachbücher oder Erzählungen über oder mit Nazis zu schreiben?
Oder meinst du, die Programmchefs, Redakteure, Journalisten, Autoren und Filmemacher werden gezwungen, Arbeiten zum Dritten Reich abzuliefern?
Anscheinend bringt es Quote, bzw. die Leute wollen sich mit dieser Zeit auseinandersetzen.

Lies einfach mal meine Beiträge richtig bevor du das nächste Mal den Mund aufmachst.

Ein aktuelles Thema ist NSA, Snowden und vielleicht auch immer noch der gedankliche Graben zwischen West und Ostdeutschland, was noch ein wirklich aktuelles Thema darstellt.
Die NS-Zeit betrifft mich in meinem Leben einfach gar nicht. Das einzige womit wir uns heute rumärgern ist die vermeintliche „Vergangenheitsbewältigung“, die sich in Schuldzuweisung oder -abweisung manifestiert und vorgesetzten Denk- und Deutungsvorgaben der Ereignisse dieser Zeit. Mehr nicht.

[QUOTE=Mannbärschwein;330702]Anscheinend bringt es Quote, bzw. die Leute wollen sich mit dieser Zeit auseinandersetzen.
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Das ist ja wohl das billigste Argument überhaupt und sowieso Zirkelschluss-Logik. Das ist mir zu blöd, darauf überhaupt einzugehen.

[QUOTE=Mannbärschwein;330702]Hier im Forum gibt es keine Gedankenschranken, […]
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Schon klar - Wers glaubt.

Ein gesunder Umgang wäre dieses Thema überhaupt mal richtig zu thematisieren. Das findet in der Schule/Gesellschaft aber nun einmal nicht statt. ich wiederhole mich zwar, aber es bleibt beim immer gleichen „Nazis: Schlimm, KZ: Sehr schlimm, schlimm, schlimm, schlimm, schlimm, schlimm“.

Einen Vorschlag für einen gesunden Umgang mit dieser Zeit bzw. was wir WIRKLICH noch lernen können von damals habe ich bereits gemacht, wenn du meine Beiträge nicht richtig lesen kannst ist das nicht mein Problem.

Du kannst mir aber im Gegenzug gerne noch mal erklären was so tolles und tiefgreifendes man aus der ständigen Thematisierung und vor allem Vereinheitlichung auf ein einziges Thema (Denn deine tolle „Vergangenheitsbewältigung“ der Medien besteht entweder aus den NS-Verbrechen oder eine Glorifizierung Hitlers als Oberbösewicht - Guido Knopp lässt grüßen)
Es gibt wie gesagt viel zu lernen aus dem „drumrum“, aber man schießt sich ja gerne auf KZ und Co. ein - Nicht weil es die Leute interessiert, wird es gemacht, sondern es wird gekauft/geguckt/konsumiert, weil man so inflationär damit konfrontiert wird.

Wobei Konfrontation ja bedeuten würde, das man etwas daraus lernt… Sagen wir eher „belästigt“, denn mitnehmen tun wir daraus nichts. Wir schauen uns das ganze an und verhalten uns im Grunde wie 1939, nur das wir es nicht mehr auf die Juden abgesehen haben. Das ändert leider immer noch nichts daran wie leicht Vorurteile bei uns funktionieren, wie ein einziges Schönheits/bildungsideal propagiert wird… In den Köpfen der Menschen hat sich irgendwie nichts getan.
Also hat man eigentlich nichts gelernt.
Obwohl doch, sowas „darf nie wieder passieren“. Gut das es die Vergangenheitsbewältigung gibt, wie du sie dir vorstellst.
Da wär ich von alleine NIE drauf gekommen… :roll:

[QUOTE=ExtraKlaus;330708]
Lies einfach mal meine Beiträge richtig bevor du das nächste Mal den Mund aufmachst.[/QUOTE]
Ich habe das gefühl das hier einige Forenteilnehmer die Beiträge der anderen bewusst falsch interpretieren um konflikte zu erzeugen… Aber ich muss ExtraKeynes recht geben. Die aufarbeitung des NS ist wie die aufarbeitung eines mordfalls in dem immer und immer wieder der verlauf des mordes durchgegangen wird ohne auf die psychischen umstände einzugehen die zu dem mord geführt haben. Niemand redet über die Kindererziehung anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland wo die prügelstrafe der norm entsprach und den Grundstein für eine wahnhafte Gesellschaft gelegt hat. Es wird noch eher eine Doku über Hitlers Hunde gedreht als über seinen Vater der ihn bis zur bewusstlosigkeit geprügelt hat. In den Schulen gab es jeden tag die Staatliche Propaganda darüber das du dein Land lieben und dich dem kollektiv unterordnen sollst. Das begann in der zeit des Kaisers. Man muss die welt betrachten in der die Nazis aufgewachsen sind um die Welt zu verstehen die sie errichtet haben als sie erwachsen wurden. Aber die scheint nirgendswo Thema zu sein. Wenn man den kern der sache angeht müsste man über gewalt in Familien und gewalt durch den Staat sprechen von der auch heute noch viele betroffen sind (weshalb es auch heute noch so viele anhänger dieser totalitären ideologien gibt). Aber das sind eher unangenehme Themen, und so spricht man lieber weiterhin darüber wo Hitler mal wann ein Furz gelassen hat…

[QUOTE=MrTony;330739]Man muss die welt betrachten in der die Nazis aufgewachsen sind um die Welt zu verstehen die sie errichtet haben als sie erwachsen wurden. Aber die scheint nirgendswo Thema zu sein. [/QUOTE]

Film: Haneke - [I]Das weiße Band [/I]
Buch: Merle - Der Tod ist mein Beruf (verfilmt 1977 mit Götz George)

[QUOTE=MrTony;330739]Niemand redet über die Kindererziehung anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland wo die prügelstrafe der norm entsprach und den Grundstein für eine wahnhafte Gesellschaft gelegt hat.[/QUOTE]

Also, ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe im Rahmen meines Päda-Studiums ein Seminar zum Thema “Pädagogik als Unpädagogik? Bildung und Erziehung in der Zeit des Nationalsozialismus” belegt.

Das stimmt so nicht. Ursachenforschung wurde und wird betrieben - da muß man allerdings mal dett TV-Gerät ausschalten und ein Buch in die Hand nehmen (die zwei Bücher des Großen Antagonisten wären zum Beispiel ein guter Anfang :wink: ).

Es wird noch eher eine Doku über Hitlers Hunde gedreht als über seinen Vater der ihn bis zur bewusstlosigkeit geprügelt hat.

Fernsehdokus kann man nur produzieren, wenn man auch die entsprechenden Bilder hat.
Gib dem Fernsehen Bilder davon, wie Alois klein Adolf über’s Knie legt und das Fernsehen wird es zeigen. Bestimmt.

In den Schulen gab es jeden tag die Staatliche Propaganda darüber das du dein Land lieben und dich dem kollektiv unterordnen sollst. Das begann in der zeit des Kaisers. Man muss die welt betrachten in der die Nazis aufgewachsen sind um die Welt zu verstehen die sie errichtet haben als sie erwachsen wurden.

Sicherlich ist es nicht falsch, darüber bescheid zu wissen. Das sind aber trotzdem nur Erklärungen, längst keine Entschuldigungen, die irgendetwas relativieren würden.
Insofern für’s oberflächliche Schulwissen eher irrelevant.

Aber die scheint nirgendswo Thema zu sein. Wenn man den kern der sache angeht müsste man über gewalt in Familien und gewalt durch den Staat sprechen von der auch heute noch viele betroffen sind (weshalb es auch heute noch so viele anhänger dieser totalitären ideologien gibt).

Oder aktuell über die Gewalt des Kapitals, von der heute viele betroffen sind. Ist schon klar.
Aber auch wenn ein NeoNazi /Rassist von seiner schweren Kindheit und seinem Ärger mit ausländischen Jugendlichen berichtet, so bleiben es doch nur Erklärungen, die rein gar nichts entschuldigen. Die Story kann er sich also getrost auch sparen…

Aber das sind eher unangenehme Themen, und so spricht man lieber weiterhin darüber wo Hitler mal wann ein Furz gelassen hat…

Haha… „Furz“ wie „Gas“! Haha! Ja, das ist natürlich ein viel angenehmeres Thema, als der Prügelvater von 1920.

[QUOTE=gdrbaby;330748]Bildung und Erziehung in der Zeit des Nationalsozialismus[/QUOTE]
Ich rede über die zeit VOR dem nationalsozialismus.

[QUOTE=Scumdog;330749]
Fernsehdokus kann man nur produzieren, wenn man auch die entsprechenden Bilder hat.
Gib dem Fernsehen Bilder davon, wie Alois klein Adolf über’s Knie legt und das Fernsehen wird es zeigen. Bestimmt.[/QUOTE]
Schade das es deshalb keine Dokus über Napoleon und Rom gibt.

[QUOTE=Scumdog;330749]
Aber auch wenn ein NeoNazi /Rassist von seiner schweren Kindheit und seinem Ärger mit ausländischen Jugendlichen berichtet, so bleiben es doch nur Erklärungen, die rein gar nichts entschuldigen. Die Story kann er sich also getrost auch sparen…[/QUOTE]
Es geht auch nicht darum irgendetwas zu entschuldigen sondern die ursachen zu verstehen um den Faschismus da zu bekämpfen, wo er entsteht.

[QUOTE=Scumdog;330749]Das stimmt so nicht. Ursachenforschung wurde und wird betrieben - da muß man allerdings mal dett TV-Gerät ausschalten und ein Buch in die Hand nehmen (die zwei Bücher des Großen Antagonisten wären zum Beispiel ein guter Anfang ).[/QUOTE]
Das man dazu nichts im Fernsehen findet ist mir schon klar, aber wir sind hier in einem Fernsehkritischen Forum, richtig?

[QUOTE=MrTony;330754]Ich rede über die zeit VOR dem nationalsozialismus.[/QUOTE]

Auch damit hab ich mich im Rahmen meines Studiums beschäftigt. Mal ganz abgesehen davon, dass sich die beiden Zeitabschnitte da relativ ähnlich sind.

[QUOTE=gdrbaby;330759]
Auch damit hab ich mich im Rahmen meines Studiums beschäftigt. Mal ganz abgesehen davon, dass sich die beiden Zeitabschnitte da relativ ähnlich sind. [/QUOTE]
Glaub ich dir. Finde es auch gut das du dich damit auseinandergesetzt hast. Das passiert viel zu wenig.

Die Erziehung mag brutal gewesen sein - aber es war jedem klar, dass die Vernichtung der Juden fern jeder menschlichen Norm war und dass dies ein unglaublich großes Verbrechen war.

Das man dazu nichts im Fernsehen findet ist mir schon klar, aber wir sind hier in einem Fernsehkritischen Forum, richtig?

Touché
Dennoch glaube ich nicht, daß „Häusliche Gewalt anfang des zwanzigsten Jahrhunderts und ihr Einfluss auf die Entstehung des Nationalsozialismus (aus nachgestellten Bildern)“ Stoff für eine Fernsehdoku hergäbe :wink:
Es ist doch klar, daß das Fernsehen eher eine „Hitler’s superdupergeheime Reichsflugscheibenbasis in und unter Neuschwabenland“-Doku produzieren wird, als eine tiefenpsychologische Analyse der Anfänge des Nationalsozialismus.
Damit wäre das Fernsehen als Medium auch einfach überfordert, dafür gibt es wie gesagt Bücher.

[QUOTE=Scumdog;330762]“Hitler’s superdupergeheime Reichsflugscheibenbasis in und unter Neuschwabenland”-Doku [/QUOTE]
hört sich zumindest unterhaltsam an. Eine Doku über das von mir angesprochene Thema würde sich vermutlich tatsächlich nicht gut verkaufen. Letztendlich versucht das Fernsehen die bedürfnisse seiner konsumenten zu befriedigen und die interessieren sich nunmal leider nicht für die hintergründe also lernen sie auch nichts daraus. Das ist das tragische an der sache.

Wow, das ist ja eine richtige Doktorarbeit, was du da gepostet hast.
Die Geschichte des Nationalsozialismus muss neu geschrieben werden.

Aber bei einem interessanten Punkt hättest du ruhig konkreter werden können:

Welche Feststellungen über Nazideutschland wollte dein - Ich nehme an - linksradikaler Pauker nicht dulden?
Diese tiefgreifende Beschäftigung mit dem Thema, die in der Klasse untersagt wurde, kannst du hier im Forum nachholen.
Lass uns an deinen Weisheiten teilhaben.
Ansonsten:
Wenn du von Missdeutung, Konditionierung und Denkverboten im Umgang mit unserer Nazivergangenheit sprichst, gleichzeitig aber nicht einmal ansatzweise valide Argumente lieferst, wie es SethSteiner ausdrücken würde, dann kann man dein Gegrunze nicht Ernst nehmen oder zurecht revisionistischen Mist dahinter vermuten.

Selbst neutrales berichten über die Verbrechen der Nazis, übermittelt die Message, dass es grausam war.
Da ist gar keine zusätzliche Eintrichterung von Nöten. Man muss nur sachlich die Fakten präsentieren, und die Botschaft würde lauten: abartige und unmenschliche Verbrechen = grausam, schlimm,usw…

Wie sollte man also überhaupt über die Gräueltaten der Nazis informieren und gleichzeitig sicherstellen, dass der Zuhörer oder Zuschauer NICHT eingetrichtert bekommt, dass es grausam war??
Das geht doch nur, in dem man gar nicht aufklärt oder die Grausamkeiten relativiert.

Was dich wahrscheinlich in Wirklichkeit stört - nehme ich mal an - sind die obligatorischen, verordnet geglaubten und mittlerweile aber klischeehaft rüberkommenden Floskeln, die beim Thema Nationalsozialismus selten fehlen
z.B.:

  • „Das darf nie wieder passieren.“
  • „Wir haben Leid über die Welt gebracht.“
  • „Verantwortung der Deutschen“
  • „Rechtsextremismus Ernst nehmen und bekämpfen“

Aber das sind bloß Klischees und Phrasen, die mit der Thematisierung des Gegenstandes selber nur peripher zu tun haben.
Wenn dich diese mahnenden und warnenden Beiwerke in Unterricht, Medien und Wissenschaft stören, solltest du dich lieber über die Lehrer, Autoren und Politiker beschweren, die diese erzieherischen Worte, die du persönlich als Indoktrinierung wahrnimmst, anscheinend für notwendig halten.
Die Nazi-Geschichtsaufarbeitung macht außerdem auch einen Prozess durch. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich mit der Zeit der Ton ändern wird, wahrscheinlich in Richtung mehr Objektivität und weniger Erbsünde-Gefasel.
Viele abgedroschenen Sprüche findet man sowieso z.B. in neueren Dokus nicht mehr so oft.
Die Autoren lernen dazu. Dauert nur manchmal ein bißchen.

[QUOTE=Mannbärschwein;331104]Wow, das ist ja eine richtige Doktorarbeit, was du da gepostet hast.
[/QUOTE]

Muss ja, solange wie du für eine Antwort gebraucht hast :stuck_out_tongue:

[QUOTE=Mannbärschwein;331104]Welche Feststellungen über Nazideutschland wollte dein - Ich nehme an - linksradikaler Pauker nicht dulden?
[/QUOTE]

Och nö, komm doch nicht auf der Schiene… Es ist eigentlich das Problem das der Lehrplan nicht vorsieht sich wirklich explizit mit dem Thema ausseinanderzusetzen und außer „eine Stunde KZ“ war da halt nicht viel drin. Und da haben wir eine Doku geguckt die eben diese Betroffenheits-Allgemeinplätzchen „bla bla Schlimm, schlimm“ zelebriert hat.
Und ich finde nach wie vor das man aus einem richtigen Gespräch, einer Diskussion mehr mitnimmt, wenn man selbst zu dem Schluss kommt das es schlimm war. Es geht doch gar nicht darum, das man zu einem anderen Ergebnis kommen wird (hoffentlich zumindest) - Sondern darum mit einem solchen Vorgehen bestimmten Ideologien die Tür vor der Nase zuzuknallen.

Außerdem bleibt sowas eher hängen wenn man glaubt man ist selbst auf den Trichter gekommen. Es klingt vielleicht abstrakt wie ich es erkläre und viele denken bestimmt es ist völlig wumpe, ob mir nun gesagt wird „bla bla schlimm, das ist schlimm, so musst du das sehen“, oder ob ich einräume das man selbst darüber reflektiert.
Und zwar unter dem Gesichtspunkt zu VERHINDERN das Jugendliche anfällig für Naziideologien werden!
Mit dem jetzigen Vorgehen schiebt man „Betroffene“ (Nazi-Anwärter quasi) noch eher in die Ecke „Die bösen Systemmedien die uns eine Meinung aufdoktrinieren wollen“.
Darum gehts. Wenn die dann selbst erarbeitet haben WAS da passiert ist und WIE schlimm das war, dann sieht das ganze - vielleicht -schon wieder anders aus, weil es eben keine „fremde Meinung“ ist, die eigene kann man ja schwerer unter „Propaganda der linksgrünen Terorrmedien“ oder was weiß ich verorten.
Vielleicht würde so ein Vorgehen was bringen… Nein, vorwerfen tu ich das höchstens meinen grenzdebilen Klassenkameraden, die schon völlig in dieser „Ich kau dir mal dein Weltbild vor“-Doktrin gefangen sind. :wink:

[QUOTE=Mannbärschwein;331104]Was dich wahrscheinlich in Wirklichkeit stört - nehme ich mal an - sind die obligatorischen, verordnet geglaubten und mittlerweile aber klischeehaft rüberkommenden Floskeln, die beim Thema Nationalsozialismus selten fehlen
[/QUOTE]
Ich habe ja gerade Hoffnung das du mich eventuell doch verstanden hast. Genau sowas meine ich. Als wenn man selbst zu blöde oder schon vielleicht zu latent Nazi ist zu verstehen was dir da gerade vermittelt wird…

Du widersprichst dir ja selbst.
Auf der einen Seite angebliche Konditionierung und ständiges Vorhalten der Vergangenheit, dann ist es plötzlich NUR eine Stunde KZ mit ein paar Phrasen gewürzt.
Und das reicht um jugendliche Gehirne zu waschen, oder was?

Und auch das klingt widersprüchlich.
Auf der einen Seite regst du dich 10 mal pro Beitrag über das Überbetonen des Offensichtlichen auf, gleichzeitig soll jeder selber durch Nachdenken darauf kommen.

Verstehe.
Staat, Gesellschaft und Medien sollten also aufhören, die Geschehnisse von damals zu bewerten, und diesen Job lieber den relativierenden und revidierenden Neonazis überlassen.
Klingt ja so sinnvoll, wie seine Angel in eine Kloschüssel auszuwerfen.
Wobei, schlechter Vergleich. Fischen auf dem Örtchen richtet zumindest keinen Schaden an.

Du empfindest es als unnötig, dass die selbstverständliche Folgerung, nie wieder Völkermord, Krieg und kranke Ideologie, extra erwähnt werden muss.
Schon kapiert.
Doch richten diese erstarrten, formelhaften Belehrungen irgendeinen Schaden an?

  • außer dass sie dir und jeder Menge Arschlöchern, Neonazis und Revisionisten auf den Sack gehen.

Wird irgendwer gezwungen Guidos HISTORY zu gucken?
Oder Zeitungsartikel, Bücher und Filme über den Nationalsozialismus zu konsumieren?

Ich habe nicht das Gefühl, dass die Deutschen gelernt haben, dass Rassismus nicht der richtige Weg ist.
20 Jahre nach den Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda stehen 1800 Menschen auf der Straße um gegen Asylheime zu demonstrieren - nach Veranstalterangaben sogar 2500. Aus eigenen Erfahrungen gehe ich davon aus, dass die Zahl irgendwo in der Mitte liegt. Aber das für mich eigentlich erschreckende ist der Fakt, dass es gerade einmal 500 Gegendemonstranten dort hin geschafft haben.

Also: Wieso glaubt ihr ernsthaft, dass keine weitere Aufklärung mehr nötig ist? Seht ihr nicht, dass sie gerade jetzt nötiger wird?

[QUOTE=menag;331120]

Also: Wieso glaubt ihr ernsthaft, dass keine weitere Aufklärung mehr nötig ist? Seht ihr nicht, dass sie gerade jetzt nötiger wird?[/QUOTE]

Was bringt mir denn noch eine Doku über das 3.Reich bzw. Hitler, wenn es nicht Zeitgemäß ist. Klärt doch lieber auf, wieso es Flüchtlinge gibt bzw. wie es kommt, dass Diktatoren in deren Ländern von unseren Politikern unterstützt werden (Chemikalien). Dadurch würde man doch wenigstens Verständnis für die Flüchtlinge haben. Aber ich sehe es jetzt schon. Es wird immer dann “aufgeklärt”, wenn das Thema schon längst gegessen ist.

@MBS:
Schade. Du verstehst mich zwar, aber tust so als wäre dem nicht so. Schwach.

[QUOTE=menag;331120]20 Jahre nach den Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda stehen 1800 Menschen auf der Straße um gegen Asylheime zu demonstrieren
Also: Wieso glaubt ihr ernsthaft, dass keine weitere Aufklärung mehr nötig ist? Seht ihr nicht, dass sie gerade jetzt nötiger wird?[/QUOTE]
Vielleicht weil das zwei verschiedene Themen sind…