[QUOTE=ExtraKlaus;330610]@Baru:
Nur ganz kurz - Meiner Meinung nach ist dieses ewige breittreten dieser Epoche und das Gegenargument „Relativismus“ aber der Grund warum so viele dagegen abstumpfen. Ich bin ganz ehrlich, wenn ich heute Ausschwitz höre und mir zum tausendsten Male vordenken lassen muss, wie „schlimm, schlimm, schlimm“ das alles war, dann kann ich das nicht mehr ernst nehmen.[/Quote]
Der Vorwurf Relativismus taucht bei mir dann auf, wenn jemand das NS-Reich selber damit „kontert“, dass andere Länder auch Verbrechen begangen haben.
Und solange man nicht gerade chronisch auf Phoenix schaltet, wird man auch nicht gerade heutzutage damit überschwemmt - besonders wenn man bedenkt, dass das Erinnern an das 3. Reich eben auch unser negativer Gründungsmythos ist. (Mythos ungleich Fiktion!) Das heutige Deutschland ist die Abgrenzung vom 3. Reich in den meisten Aspekten.
Vor allem wenn wir ständig eingetrichtert bekommen wie grausam das war… Hallo? Können wir nicht selbst denken? Hält man uns schon für so blöde, das wir nicht kapieren das der industrielle Mord an Menschen echt das niederste war, das der Deutsche je zustande gebracht hat?
Schau dir den obersten Post an. Ist den Menschen wirklich die Besonderheit der NS-Verbrechen bewusst? Der Post oben macht nicht den Eindruck und auch viele andere Deutsche machen nicht den Eindruck, dass sie das Extrem des NS-Reich irgendwie auch nur in Ansätzen durchdringen.
Ich KANN es mittlerweile einfach nicht mehr hören. Und ich seh das wie meine Vorposter: So langsam kann man mal nach vorne blicken, denn ICH habe mit dieser ganzen Sache wirklich gar nichts mehr zu tun. Ich trage keine Verantwortung dafür was da passiert ist, denn ich hätte es nicht einmal verhindern können, weil ich NOCH NICHT am Leben war. Ich verstehe nicht, wie irgendjemand ernsthaft der dritt/viert/fünftfolgenden Generation Fehler vorhalten kann, für die sie einfach keine Schuld tragen.
Wir sehen uns mehr oder weniger als Deutsche - eine Reihe von euch besteht darauf, dass sie stolz auf Deutschland sein wollen. Und wer das ehrlich tun möchte und sich nicht den Vorwurf gefallen lassen möchte, dass er ein stumpfer Jubel-Patriot ist, der muss auf jeden Fall auch immer wieder das Gedenken an die deutschen Abgründe und das Trauern um die Opfer des 3. Reiches mitmachen. Desinteresse darin darf sich dann nur maximal derjenige gönnen, der ansonsten auch nirgends einen nennenswerten Stolz auf Deutschland, Deutsche usw. verspürt.
Mir selber wurde übrigens noch keine Schuld an den Verbrechen angetragen - das ist immer das Kollektiv des deutschen Volkes, was eben nicht nur aus den Menschen der Gegenwart besteht.
Ich habe bewusst „nach vorne blicken“ gesagt, weil man nicht missverstehen soll das wir das ganze jetzt vergessen sollen… Wir sollten vielleicht einfach nicht mehr so darüber reden und damit umgehen wie wir es tun und es einfach dabei belassen uns alle darüber einig zu sein das sowas NIE NIE NIE wieder passieren darf…
Das ganze Zertreten hilft meiner Meinung nach den Nazis und ihrer kranken Ideologie nur noch.
Ich habe das Gefühl, dass man noch so wenig darüber sprechen könnte wie man wollte und es würde immer noch Menschen geben, die sich genau darüber beschweren würden, dass es zu viel Erinnerung sei.
Und man darf nicht vergessen: Die Warnung vor dem NS-Reich ist auch ein Schutz vor einer Wiederholung. Die Erinnerung schützt Menschen auch in der Gegenwart.