Im Netz fällt das viel leichter, weil man dort auch viel einfacher Gegenstimmen bekommt und damit alle Seiten sehen kann. Im TV gibts das nicht.
Da muss ich widersprechen, qu4d. Ich zitiere Skafdirs Signatur:
Mit Ausnahme eines LSD-Rausch, gibt es kaum etwas, dass die Wahrnehmung der Realität stärker beeinträchtigt, als eine Disskusion unter Gleichgesinnten.
Im Internet wähle ich meist selber aus, in welchen Diskussionskreisen ich mich bewege. Laufe ich bei Infokrieg rum, bei Fernsehkritik.tv oder doch lieber in den Kommentaren von Spiegel-Online-Beiträgen oder gar auf Youtube.
All das bestimmt, welche Gesamtfärbung die mir vorliegenden Meinungen und Informationen haben bzw. wie gut sie recherchiert sind. Die Google-Suchunterstützung, die „zu mir passende“ Treffer liefern will, verstärkt diesen Effekt des „persönlichen“ Internets, das für jeden anders aussieht und daher auch anders wahrgenommen wird.
Unbedingt einfacher, (ernst zu nehmende) Gegenstimmen zu bekommen, wenn ich es eben nicht darauf anlege, ist es daher im Internet auch nicht.
Im Internet ist das Problem, dass ich mir ohne Schranken aussuchen kann, was ich konsumiere.
Im Fernsehen ist das Problem, dass ich das nicht tun kann.
Beides ist je nach Situation ungeeignet, ein differenziertes Weltbild zu erlangen, so ich darauf nicht selber aktiv hinwirke.
@loopy:
Ich verstehe Deine Verbittertheit. Man kann Fernsehen ablehnen. Aber man kann nicht leugnen, dass es nach wie vor gute Inhalte bietet. Die Pauschalisierung in Deinen Worten ist sicherlich das, was manche hier zu Gegenreaktionen gebracht hat. Das Fernsehen kann man in seiner Gesamtheit genausowenig als „gestorben“ oder „ausgedient habend“ bezeichnen wie das Internet als Hort des Bösen oder Heilsbringer bezeichnet werden kann.
Realismus erreiche ich nunmal nicht nur mit Schwarz und Weiß.