Bundestagswahl 2017 - Die Qual der Wahl

Ich komme gerade nach Hause von meinem Einsatz als Wahlhelfer. Zum Glück waren keine AfD-Heinis da, die die Auszählung beobachten wollten. Dafür wurden wir während des Tages öfters gefragt, ob die Stimmzettel ungültig seien, weil oben rechts die Ecke fehlt. Das habe man vorher auf Facebook gelesen. :ugly

Der Wähler hat die Verteilung so gewählt ohne zu wissen, welche Verteilung damit rauskommen kann.

Eine Regierung kann man in diesem Land bisher eben nicht direkt wählen. Mit dem Ergebnis müssen die nun eben klarkommen.

Nein, müssen die nicht.

Regierungsbildungen sind möglich und wo steht geschrieben, dass die nicht problematisch sein dürfen? Selbst eine Minderheitenregierung wäre erstmal besser als das Ergenis einfach direkt in die Tonne zu verfrachten.

Besser oder schlechter nach welchem Bewertungsmuster?

Gucke ich auch. Der Schulz redet sich gerade mal wieder um Kopf und Kragen. Mein Gott bin ich froh dass der Typ kein Bundeskanzler geworden ist! Lindner führt ihn gerade am Nasenring durch die Arena. Liebe SPD, ein Tip unter Freunden: Schiesst den Typen ab!

[QUOTE=Baru;497138]Der Wähler hat die Verteilung so gewählt ohne zu wissen, welche Verteilung damit rauskommen kann.

Besser oder schlechter nach welchem Bewertungsmuster?[/QUOTE]

Öhm, weiß der Wähler das etwa jemals? Ich hoffe aber doch, dass der Wähler nach seinem politische Präferenzen gewählt hat und somit ist das Ergebnis erstmal klar der Ausdruck des politischen Willens der Wahlberechtigten. Warum sollte man das nicht akzeptieren und wie du schon schreibst: Nur weil du oder jemand anderes es schlecht findet, sollte man das Schauspiel einfach wiederholen? Was ist mit den Leuten, die es gut finden?

Das Ergebnis der Wahl. Aber bei einer Wahl kann auch das Ergebnis sein, dass keine Koalition daraus entstehen kann, weil die Parteien zu deutliche Unterschiede haben. Und dann muss man erneut in den Wahlkampf, sein Wahlprogramm und seine Kandidaten schärfen.

Warum sollte man das nicht akzeptieren und wie du schon schreibst: Nur weil du oder jemand anderes es schlecht findet, sollte man das Schauspiel einfach wiederholen? Was ist mit den Leuten, die es gut finden?

Es geht nicht ums „schlecht finden“. Es geht um realistische Koalitionen.

Es gibt eben für die Parteien auch keine Pflicht, eine Regierung bilden zu müssen.

[QUOTE=Baru;497141]Das Ergebnis der Wahl. Aber bei einer Wahl kann auch das Ergebnis sein, dass keine Koalition daraus entstehen kann, weil die Parteien zu deutliche Unterschiede haben. Und dann muss man erneut in den Wahlkampf, sein Wahlprogramm und seine Kandidaten schärfen.[/QUOTE]

Als erstes haben sie aber zu versuchen eine Regierungsbildung hinzubekommen. Danach kann man dann prüfen, ob eine Minderheitenregierung machbar ist und dann kann man tatsächlich Neuwahlen ausrufen. Falls du das so meintest, dann bin ich bei dir. Hatte ich aber anders verstanden.

Sie KÖNNEN es versuchen und sie werden es. Sie müssen es aber auch nicht. Siehe SPD.

Wenn sie es versuchen, ist immer noch sehr zweifelhaft, dass dann da wirklich eine Koalition rauskommt. (Und wenn vermutlich eine zum langfristigen Nachteil beider Parteien.) Eine Minderheitenregierung auf Bundesebene halte ich für sehr schädlich, da jederzeit es dann zu einem Misstrauensvotum kommen kann. Das wäre doch eine sehr negative Strahlkraft auf internationale Politik und Märkte.

Da komme ich wieder zurück auf Belgien: Die über 500 Tage ohne Regierung hat meines Wissens nach dem Land auch keinen großen Schaden zugefügt. :stuck_out_tongue_winking_eye:

LOL, Spon hat dazu sogar einen Artikel: http://www.spiegel.de/wirtschaft/vorwahlkampf-droht-ein-politischer-stillstand-a-1111516.html

Jedesmal, wenn Schulz den Mund aufmacht, facepalmt die Runde einmal. :lol:

In vielen Bezirken Thüringens wurde die AFD stärkste Kraft. Für ganz Thüringen hat es nicht gereicht, weil selbst die AFD unter Björn Höcke noch etwas zu lasch ist. In vier Jahren allerdings dürfte es reichen, da können die kleineren Rechtsradiikalen und Populisten von CDU bis zur Linke und SPD dann die Republik noch so viel von den Rändern aus bedrohen. Und Schulz darf in Thüringen dann sich selbst rauswerfen, wenn er die 5% nicht mehr erreicht :lol:

Belgien und Deutschland sind innenpolitisch nicht vergleichbar.

Tut aber nichts zur Sache im Bezug auf die Frage danach, ob es auch ohne Regierung geht. Natürlich wird das kaum als Dauerzustand funktionieren, aber offensichtlich führt es ein Land nicht direkt ins Chaos und wenn man es als Innehalten betrachtet, dann kann es tatsächlich auch einen gewissen Charme entwickeln.

[QUOTE=Danzig;497114]Bei welchen Themen sind Liberale und Grüne denn so zerstritten, dass kein Kompromiss akzeptiert würde?[/QUOTE]

Bei gar keinen. Das ist alles Wahlkampfgerede um Kleinigkeiten riesig erscheinen zu lassen. Beispiel Klimaschutz. Die FDP will das EEG abschaffen und den Abstand von Windrädern zu Wohnhäusern erhöhen, die Grünen natürlich nicht. Klingt erst mal unvereinbar, jedoch ist das bei den Grünen ein Kernthema und bei der FDP eher etwas wo man irgendwas ins Wahlprogramm geschrieben hat, weil noch Seiten da waren. Der Kompromiss sieht dann entweder so aus: Senkung der Stromsteuer, dafür bleibt das EEG so wie ist und es gibt kein Tempolimit.

Warum man das gemacht hat? Nun die FDP und die Grünen sind sich ähnlicher als mancher glaubt und haben eine ähnliche Wählerschicht. Daher muss man sich in bestimmten Punkten unterscheiden.

Die AfD entgeht (vorerst) dem Lynchmob. Und im Osten käme die SPD nur noch auf den vierten Platz, hinter CDU, AfD und Linkspartei.

[post=497149]@Icetwo[/post]

Ja, sehe ich auch so. Wenn der Wille bei beiden Parteien vorhanden ist, wird es eine Koalition geben. Die CSU gewöhnt sich schon daran. Und dann gibt es eine Jamaika-Party.

[QUOTE=Danzig;497152]

Die CSU gewöhnt sich schon daran. Und dann gibt es eine Jamaika-Party.[/QUOTE]

Die CSU gewöhnt sich nicht dran. Die CSU wird nur niemals den Mut besitzen, von der Seite der CDU dauerhaft abzuweichen.

@Icetwo:

FDP und Grüne mögen ähnliche Wählerschichten haben … bei meiner Meinung nach fundamental unterschiedlichen politischen Vorstellungen.

So völlig fundamental unterschiedlich sind die gar nicht - zumindest gilt das für den Realo-Flügel der Grünen. So richtig links sind die Grünen auch längst nicht mehr. Auch hier wird man halt im Alter vernünftiger - oder sagen wir: erfahrener und pragmatischer. In Baden-Württemberg sind sie ja achon eher eine grün angestrichene CDU - und in Schleswig-Holstein scheint’s ja auch gut zu funktionieren. Ich bin da jedenfalls ganz zuversichtlich. Auf jeden Fall wird es wohl spannender als die Groko.

[QUOTE=Dosenstolz;497154]Auch hier wird man halt im Alter vernünftiger - oder sagen wir: erfahrener und pragmatischer.[/QUOTE]
Desillusionierter und opportunistischer, angepasster und antriebsloser - oder sagen wir: Älter.

Armes Deutschland. Ich geh mich als Demokrat mal schämen… 13% ich glaub es hackt

Ich habe sehr große Zweifel daran, dass es nennenswert Wähler der Grünen gibt, die sich auch locker vorstellen könnten, mal die FDP zu wählen.

[QUOTE=Scumdog;497155]Desillusionierter und opportunistischer, angepasster und antriebsloser - oder sagen wir: Älter.[/QUOTE]

Reifer. :mrgreen: