Es wurde ja um ein Beispiel für 3D mit negativen Auswirkungen gebeten.
Jetzt ist dieser Film nicht in 3D erscheinen, und wird es vermutlich nicht, denn er ist nicht das, was man gern im Fernsehen zeigt, auch wenn, wie ich finde, das ÖR TV den wirklich mal zeigen sollte! Der Film ist von 1980 und heisst „The Elephant Man“ von David Lynch.
Vorabinfo: Wer den Film noch sehen möchte und sich dabei hier nicht spoilern lassen will, der sollte das Folgende vielleicht ganz weglassen, denn ich werde die Handlung kurz skizzieren und dann damit Bezug auf die 3D Technik nehmen! Nur damit nachher keiner meckert.
Es geht um den Mann John Merrick, der an einer seltenen Krankheit leidet, wodurch sein Körper stark deformiert ist. Deshalb wird er in einem Zirkus „gehalten“ und als der „Elephant Man“ vorgeführt. Ein Arzt nimmt sich seiner an und entdeckt, dass John durch seine negativen Erfahrungen mit Menschen sehr stark schüchtern ist, aber im Prinzip relativ intelligent ist und ein sensibler, netter Mann, dessen Fassade nur alle vergrault. Daraufhin übt er mit ihm. Die Story nimmt noch ein paar weitere Wendungen und es ist wirklich ein sehr starker Film, den ich nur empfehlen kann, aber diese Skizze genügt.
Der Film will (entgegen vereinzelter Vorwürfe von Kritikern) nicht den Effektmoment von John Merriks deformiertem Körper nutzen, sondern will ihn zeigen, wie er ist. Regieass David Lynch zeigt nach Eraserhead hier wieder seine Qualitäten und dreht, trotz dass es 1980 ist, diesen Film in Schwarz-Weiß! Ein sehr interessanter wie wirksamer Effekt, den ich gutheiße, denn er wurde gewählt, um den Zuschauer in die Zeit der Industrialisierung zurückzuversetzen (es spielt im 19. Jh.). Man lernt John kennen und nimmt Teil an seinen Hochs und Tiefs und seiner Geschichte. Dabei wird darauf geachtet, dass man erkennt, dass unter dieser Maske von John, bei dem man Mühe hat, ihn teilweise zu verstehen, ein wirklich liebenswerter Kerl steckt.
Was wäre passiert, wenn man den 3D Effekt angewandt hätte? Es wäre in die Effekthascherei übergegangen, anstatt auf Johns Charakter einzugehen wäre der Film zu einem platten Gruselfilm geworden, dem Kritiker dann wirklich vorwerfen könnten, dass er in Szene setzt: „Hier schaut mal, sieht der nicht ekelhaft aus?“.
So ein Film braucht nicht in 3D sein, in diesem Fall sollte er das nicht einmal, denn, wie gesagt, es wäre dazu verkommen, die ganze Story zu verflachen und zu einer Anprangerung verkommen, die der Film ja eben anprangert.
Und deshalb mein Statement: 3D hätte diesen Film zunichte gemacht und ich bin froh, dass David Lynch es damals nicht benutzt hat (wir wissen: die technik gabs Auch wenn sie wohl nicht gerade populär war und er vermutlich nicht davon wirklich wusste).