20 Jahre nach den Pogromnächten in Rostock

Das ist natürlich ein Argument, dass es auch Deutsche gibt, die sich so benehmen. Muss mal kurz überlegen, wann habe ich das zuletzt gehört? Achja, als ich im Kindergarten gearbeitet habe. “Der hat das aber auch gemacht!”

Interessant auch, dass du mir direkt wieder Pauschalisierung vorwirfst.

Ich hätte auch gerne so eine schwarz-weiße Welt, da wäre vieles einfacher.

nein? aber die Ablehnung der Einwanderung aus wirtschaftlichen Gründen oder eine Enschränkung derselben mit neonazistischem Gedankengut gleichzusetzen, halte ich für polemisch. das hat nichts mit meiner persönlichen meinung zu tun, da ich nicht weiss, in wieweit die Einwanderung sinnvoll ist oder nicht, hab ich da keine Meinung.
aber derartige Unterstellungen gehen mir auf den geist.

Immigration schadet der Orthographie.

Sorgen um seine eigene Sicherheit

Die in Deinem netten Artikel beschriebenen „Problem-Roma“ aus Rumänien und Bulgarien sind Migranten innerhalb der EU, in der, wie Du vielleicht weißt, die Niederlassungsfreiheit gilt. Das hat also - pauschal gesagt - soviel mit Asylbewerbern zu tun, wie deutsche Mallorca-Touris, die den Spaniern jährlich ihre Insel mit Sangria-Kotze überziehen.

Wenn man Einwanderung mit Asyl in eine Topf wirft, wird es zwangsläufig etwas schwierig mit der Frage, wer uns da jetzt vermeintlich die Wurst von der Stulle futtern möchte. Mit diesem Verständnisproblem haben regelmäßig auch NPD-Dorfdeppen ihre Schwierigkeiten. Deutschland hat (wie auch 145 andere Staaten) die Genfer Flüchtlingskonvention ratifiziert und implementiert diese im Grundgesetz Artikel 16a.

Nur mal so nebenbei, in Meck-Pomm gibt es zurzeit

  • ca. 2.500 Empfänger von Regelleistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz
  • ca. 210.000 Empfänger von Arbeitslosengeld II oder von Sozialgeld

Das mag so ja alles stimmen, es ändert aber an der grundsätzlichen Problematik nichts, dass sich viele mit ihren Problemen vom Staat alleine gelassen fühlen.

Wenn ich tatsächlich ein solches Problem-Haus, oder eben ein Asylantenheim, in meiner näheren Umgebung habe und jeden Tag negative Erfahrungen mit den Bewohnern machen muss, muss es für mich einfach eine Anlaufstelle geben, an die ich mich wenden kann. Anlaufstellen, die Hilfe(n) anbieten, aber auch vermitteln zwischen beiden Parteien. Das scheint oft nicht der Fall zu sein, so dass sich Spannungen künstlich aufbauen. Spannungen, an dessen Ende Niemand als Gewinner darstehen wird. Da sind zu einem die “eingesessenen Deutschen”, die mit Müll- und anderen Problemen zu tun haben (Wenn dir das so egal ist, dann tust du mir Leid.) und zum anderen die Menschen, die sich tatsächlich integrieren möchten, aber durch das Verhalten ihrer nicht ingetrationsbereiten Landsleute negative Behandlung, bis hin zur Bedrohung, im Alltag erfahren.

Für mich ist es, ehrlich gesagt, vollkommen egal woher diese Menschen nun nach Deutschland kommen. Wer in ein anderes Land reist um dort zu wohnen hat sich einfach so nicht zu verhalten. Da ist es egal ob jemand jetzt aus wirtschaftlichem Interesse heraus (aus eben diesen osteuropäischen Ländern, beispielsweise) einwandert oder aus blanker Not (Krieg) heraus Asyl in Deutschland sucht. Und noch einmal für’s Protokol. Nein, meine Lösung ist nicht die Abschiebung dieser Menschen sondern das gemeinsame Erarbeiten (Staat, Städte, Länder, Asylanten, Einwanderer, “Deutsche”, etc.) von Lösungen. Denn wenn die etablierten Parteien der Bevölkerung (sowohl Deutschen als auch “Nicht Deutschen”, grob gesagt) zeigen, dass sie sich für eine sozialverträgliche Lösung der Probleme einsetzen und die Sorgen der Menschen nicht als Humbug abtun, werden den extremen Parteien die Punkte genommen, an denen diese ihre extremen Ansichten einbringen könnten.

Natürlich gibt es, wie eben in dem Video, immer ein paar Idioten, aber die würden sich auch von gut integrierten “Ausländern” nicht vom Gegenteil überzeugen lassen.

Dieses Argument mit den Deutschen, die sich hier ebenfalls nicht benehmen können, zieht nicht, denn das ist eine andere Baustelle.

Wenn ich tatsächlich ein solches Problem-Haus, oder eben ein Asylantenheim, in meiner näheren Umgebung habe und jeden Tag negative Erfahrungen mit den Bewohnern machen muss […]

Dieses Argument mit den Deutschen, die sich hier ebenfalls nicht benehmen können, zieht nicht, denn das ist eine andere Baustelle.

Aber „Roma-Problem-Häuser“ und Asylbewerberheime sind aus unerfindlichen Gründen dann doch dieselbe Baustelle? Wieso Du Deine speziellen Erfahrungen mit Roma-Unterkünften unbedingt mit dem Asylheim-Thema vermengen möchtest, ist mir schleierhaft. Ich geb’s auf.

Liebe Caeshijque, ich kenne in Berlin zwei Asylbewerberwohnheime. Wenn auch innerhalb dieser Asylheime sicherlich zT. unerträgliche Zustände herrschen mögen, haben sie so gut wie keine Auswirkung auf das nähere Wohnumfeld. Da gibt es keine Müllhalden und keine Leute die in Vorgärten pinkeln. Ohnehin sind die Betreiber der Wohnheime von der Stadt verpflichtet, in und um das Wohnheim für Sauberkeit zu sorgen. Und nach meinen Beobachtungen ist es (zumindest außen) auch sehr sauber. Ein Wohnheim befindet sich hier übrigens ebenfalls in einem sozialen Problemkiez. Trotzdem gibt es dort keine Volksaufstände von Einheimischen. Den meisten Anwohnern ist es sogar schnurzegal und viele wissen noch nicht mal, dass es in ihrer Nachbarschaft ein solches Wohnheim gibt.

muss es für mich einfach eine Anlaufstelle geben, an die ich mich wenden kann.

Es ist Sache der Kommune, respektive der Betrieber, für eine ordnungsgemäße Unterhaltung der Wohnheime zu sorgen. Du kannst Dich bei Problemen mit einem Asylwohnheim also an den Kommunalpolitiker Deiner Wahl wenden.

Roma-Unterkünfte, Jugendherbergen, Großraumdiskotheken und was sonst vielleicht noch soziale Spannungen auslösen mag, sind IMO nicht Thema dieses Treads.

Für mich ist es, ehrlich gesagt, vollkommen egal woher diese Menschen nun nach Deutschland kommen. Wer in ein anderes Land reist um dort zu wohnen hat sich einfach so nicht zu verhalten.

Sorry, aber da muss ich dir ganz ehrlich sagen, das das ein weit verbreiteter Irrglaube ist, „Die Ausländer haben sich gefälligst an unsere Gepflogenheiten anzupassen“. Zumindest, wenn man dann im selben Atemzug von Integration spricht.
Was ein Schwachsinn! Entweder, man sagt offen: Ihr dürft hier leben, aber passt euch gefälligst an, aber dann soll man doch bitte diesen Multi-Kulti-Schwachsinn weglassen! Dann geben wir es offen zu, denn zu sagen „Der Ausländer muss sich integrieren“ ist eine der größten Freudschen Versprecher, die man bringen kann…
Integration geht nur von BEIDEN Seiten aus. Das, was wir seit Jahren in Wirklichkeit praktizieren, ist keine Integration.

http://dastandard.at/1336696870157/Integration---ein-ueberholter-Begriff

Diesen Gedankengang finde ich besonders interessant:
Zusätzlich wird das trügerische Bild einer homogenen einheimischen Bevölkerung transportiert, die in einer Idylle der Gleichmäßigkeit lebt - in Bezug auf Normen und soziale Konventionen. In dieses Gleichgewicht dringt migrierende Bevölkerung ein und bringt sie durch Unkenntnis der Sitten und Bräuche durcheinander. Die Etymologie ist verräterisch: Integration kommt von lateinisch „integrare“, also wiederherstellen.
[…]
Diesen (zugewanderten) Menschen fehlen der Begriffslogik zufolge Eigenschaften, die die einheimische Bevölkerung besitzt.

Wie man dieses Problem angeht - denn das es Probleme gibt, das will ich gar nicht außen vor lassen - das liegt außerhalb meiner Expertise. Aber mit Sicherheit nicht mit solchen heuchlerischen Begriffen und Ansichtsweisen.
Denn, wie bereits vom oben verlinkten Artikel vermerkt, „Integration“ setzt im gewissen Maße auch Schwarz-Weiß-Denken vorraus. Und das sollte in unserer ach so aufgeklärten Gesellschaft doch nicht notwendig sein - Oder etwa doch? :smt017 :roll:

Ich bin zwar nicht der Mod, aber ich glaube, eine Debatte über Integration ist hier vielleicht etwas fehl am Platz. Asylanten leben im Gegensatz zu Migranten doch ziemlich abgeschottet, auf unbestimmte Zeit und mit ungewissem Ausgang. Im Gegensatz zu Migranten sind sie häufig ja auch nicht wirklich “freiwillig” in das Asyl-Land gekommen, sondern weil sie aufgrund von politischer Verfolgung oder sonstigen widrigen Umständen keine andere Wahl hatten.
Den Begriff “Integration” halte ich für etwas unpassend für die Situation von Asylanten.

Würde ich auch sagen: Back 2 Topic bitte!

Das Problem der fehlenden Integration von Migranten hat mit Asylsuchenden erstmal herzlich wenig zu tun. Des Weiteren geht es in diesem Thread immer noch um die Frage: Kann so etwas wie die Progromnächte in Rostock wieder passieren?

Da haben Integrationsdebatten nur am Rande etwas zu suchen…

Das war eigentlich auch nicht das , was ich damit sagen wollte - Allerdings musste ich einfach nur noch mal auf diese Sachlage eingehen.

Eigentlich ist es gar nicht so abwegig, denn kommen wir mal auf Anchantias nun noch einmal gestellte Frage zurück:

Kann so etwas wie die Progromnächte in Rostock wieder passieren?

Würde ich sagen, wenn sich das durch diese Illusion einer „Integration“ erzeugte Bild des Ausländers bzw. seinen vermeintlichen Pflichten als „Deutscher“ festigt, dann sind auch die damit verbundenen Klischees gefestigt.
Aus meiner Sicht ist von heute aus gesehen ein derartiger Vorfall, wenn vielleicht auch nicht ganz so extrem, leider immer noch möglich.
Warum der Begriff „Integration“ in keinem Zusammenhang zur Realität passt, ob Asylant oder Immigrant, habe ich ja oben bereits erklärt - Meine Meinung ist, das gerade durch dieses Ammenmärchen solche Situationen zustande kommen, was soll das nicht mit dem Thema zu tun haben?

Und das sieht man alleine an den Vorbehalten gegenüber Asylantenheimen, das waren damals ja sicher alles keine überzeugten Neo-Nazis, das war ein wütender Mob. Und wo ein wütender Mob die Lynchjustiz an einen (unschuldigen) 17-jährigen Jungen rechtfertigen will, warum sollte dann so etwas wie Rostock nicht noch einmal passieren?

Kann so etwas wie die Progromnächte in Rostock wieder passieren

Vor Ausschreitungen eines wütenden Mobs ist eine freie Gesellschaft nie gefeit. Etwas anderes zu behaupten, ist Wunschdenken, das sollte jedem klar sein. Jedoch darf man Ereignisse der Vergangenheit nicht einfach aus der jeweiligen Zeit herausreißen und auf das Heute übertragen. Man muss sich die Verhältnisse vor Ort und die politische und wirtschaftliche Großwetterlage von 1992 zu Gemüte führen, um die damaligen Ausschreitungen analysieren zu können. Die Gesellschaft in Ostdeutschland befand sich gerade im Umbruch, viele Menschen hatten große Hoffnungen in die neue Freiheit gesetzt, jedoch brach zunächst erst einmal das ostdeutsche Wirtschaftssystem in sich zusammen, viele Menschen verloren ihren Arbeitsplatz, die Zukunftsaussichten waren düster oder zumindest recht ungewiss. Ein weiterer nicht vernachlässigbarer Sachverhalt war die Wohnsituation der Asylanten vor Ort. Den Menschen wurde zum Teil kein Obdach angeboten, es gab keine Gelegenheiten sich zu Waschen oder seine Notdurft im angemessenen Rahmen zu verrichten. Verhältnisse, die es so in Deutschland auch 1992 hätte niemals geben dürfen. Zudem war es den Asylanten nicht gestattet sich eine Arbeit zu suchen und sich somit selbst aus der beklemmenden Lage zu befreien. Die Anwohner haben die Behörden schon Wochen vor den Ausschreitungen auf die unhaltbaren Verhältnisse vor Ort hingewiesen, es geschah aber nichts. Ob aus Desinteresse oder Unfähigkeit der Verantwortlichen sei dahingestellt. Es liegt in der Natur des Menschen die eigene Misere anderen, schwächeren in die Schuhe zu schieben. Es ist wahrscheinlich so eine Art Selbstschutz. Das Zusammenspiel von eigener Hilflosigkeit und Reaktionsstarre der Obrigkeit hat erst die Eskalation verursacht. Hätten die Behörden früher reagiert, wäre Rostock-Lichtenhagen niemals passiert.

Aus diesem Grund glaube ich nicht, dass sich derartige Ereignisse heute wiederholen könnten. Zum einen müssen Asylanten heute nicht mehr unter menschenunwürdigen Bedingungen hausen. Die Behörden haben mit dem Umgang mit Asylanten viel mehr Erfahrung, so dass man rechtzeitig Verbesserungen der Lebenssituation vornehmen kann. Auch die Polizei hat Erfahrung gesammelt, wie und wann man bei einer derartigen Situation eingreift, um eine Eskalation im Vorfeld zu unterbinden. Nicht zuletzt gibt es in Deutschland eine gut vernetzte Linke, die sich dem rechten Mob heute entgegen stellen würde.

Solange es in Deutschland ein geordnetes Leben gibt, ist die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Pogroms sehr gering. Aber sollten sich auch bei uns griechische oder noch schlimmere Verhältnisse durchsetzen, bei denen die Menschen nicht wissen, ob sie morgen noch genug Geld besitzen, um die eigene Familie satt zu bekommen, dann wird auch unsere Gesellschaft wieder an die Grenzen des menschlichen Abgrundes herangeführt werden. Da sollten wir uns keiner Illusionen hingeben. Das hat unsere Geschichte mehrfach gezeigt, Rebellionen gab es immer dann, wenn die Obrigkeit nicht mehr in der Lage war, ein gesichertes, geregeltes Leben der Untertanen zu gewährleisten.

Verstehe ich nicht so ganz. Warum zündelt der Mob denn Asylantenheime an, wenn die Asylbewerber dort unter unwürdigen Bedingungen hausen? Das ist doch eher etwas, was die Asylbewerber und nicht die Wutbürger, die drumzu wohnen, betrifft.
Ubrigens: Ich bin jetzt zwar kein Experte, aber es ist kein Geheimnis, dass Asylantenheime für seine Bewohner nach wie vor ziemlich unerfreuliche Lebensbedingungen bieten. Eine Arbeitsgenehmigung wird Asylbewerbern auch heute nicht ausgestellt.
Achso, noch eine Anmerkung: Die Übergriffe gab es ja auch im Westen, also alles auf die Wende zu schieben, ist eigentlich auch nicht sinnvoll.

Wie die Situation damals im Westen war, wer die antreibenden Kräfte waren und warum auch hier kaum jemand Zivilcourage gezeigt hat, kann ich nicht beurteilen. Hier sind ja sogar Menschen zu Tode gekommen.

Bezugnehmend zu Rostock-Lichtenhagen hätten die Ausschreitungen jedoch unterbunden werden können, wenn die Behörden im Vorfeld entsprechend richtig reagiert hätten. Mildernd muss man sicher ins Feld führen, dass man keinerlei Erfahrung mit einer vergleichbaren Situation hatte. Mecklenburg-Vorpommern musste aufgrund des Einigungsvertrages eine bestimmte Anzahl an Asylanten aufnehmen, jedoch wurden viel zu wenig Plätze bereitgehalten. So mussten die Menschen vor dem Sonnenblumenhaus kampieren, und das über Wochen. Natürlich hatte das Auswirkungen auf das nähere Umfeld.

Ich habe nicht behauptet, dass die heutigen Bedingungen optimal sind, aber die Menschen müssen nicht auf der Straße hocken. Sie haben die Möglichkeit sich zu waschen, ihren Müll zu entsorgen. Das macht schon viel aus. Es wäre damals ein Leichtes gewesen, eine Turnhalle provisorisch als Auffanglager zu nutzen, bis eine ordentliche Unterbringung gewährleistet werden kann.

Natürlich ist man hinterher immer schlauer. Ob man es selber besser gemacht hätte, keine Ahnung.

Achso, verstehe. Ich wusste gar nicht, dass die Bedingungen so prekär waren damals.

Ihr macht euch das ein wenig zu einfach, wenn ihr denkt, dass ihr die Beantwortung von Anchantias Frage hinbekommt, ohne dabei andere Dinge zu berücksichtigen. Wenn ich mein Leben lang keine negativen Erfahrungen mit Ausländern gemacht habe (Und ich bleibe dabei, dass es vollkommen egal ist, ob das nun Asylanten oder Migranten sind), dann stehe ich einem solchen Asylantenheim NATÜRLICH offener gegenüber, als wenn ich mich, wie die Menschen, die in Duisburg gegen die Vermüllung ihrer Nachbarschaft kämpfen, mit den Problemen, die ich habe, alleine gelassen fühle.

@ ExtraKlaus:
Du weißt schon, worauf ich mich da beziehe, oder? Dann fahr du mal nach Duisburg und erkläre den Menschen vor Ort, dass sie sich gefälligst nicht zu beschweren haben, wenn ihnen mal wieder wer in den Vorgarten pinkelt oder der Müll in der Nachbarschaft Ratten und anderes Ungeziefer anzieht. Da sie ja keine Integration der Menschen erwarten dürfen, wenn sie selbst nichts dafür tun.

Ich habe in meinem Freundeskreis sehr viele Menschen, die einen Migrationshintergrund haben, und die denken darüber erstaunlicherweise genauso wie ich und stellen das „Nicht integrieren wollen“ ihrer Landsleute aufs Schärfste in Frage. Wir reden hier immer noch über Integration und nicht über Assimilation. Obwohl meine Freunde alle gut mit dem Leben in der deutschen Gesellschaft zurechtkommen, haben sie doch auch alle ihren eigenen kulturellen Hintergrund, den sie natürlich auch in die Gesellschaft mit einbringen. Das merkt man auch im Umgang miteinander. DAS ist für mich gelungene Integration. Man lebt in Deutschland, mit einem Stück eigener Kultur, ist sich aber auch bewusst, dass man eben NICHT mehr in der alten Heimat wohnt.

Naja, es ist trotzdem unentschuldbar und gradezu zynisch, dass ausgerechnet diese armen heimatlosen Schweine, denen nichtmal ein Dach über dem Kopf oder Zugang zu einer Toilette gewehrt wird, Zielobjekte eines Lynchmobs wurden. Wenn ich in der Nähe eines solchen Heimes wohnen würde, hätte ich eher Mitleid mit den Asylbewerben und wäre sauer auf die Politik, dass sie an der Situation, auch zu meinem Vorteil, nichts ändert.

@ xenoborg: das war wieder mal eine sehr manipulative Aussage. mit der emotionalen Schiene (die armen Leute wir müssen ihnen helfen usw) kommt man im sachlichen Kontext nicht weiter, das kann die Gegenseite der Hartz-4-Empfänger die ihren Vorgarten “zugekackt und zugemüllt” bekommt und deswegen der Meinung ist, dass die Ausländer weg müssen, genauso sagen. Nur dass sich das in der aktuellen Globalisierungs-Mainstream Meinung vllt nicht so gut vertreten lässt.
Vielmehr liegt das Problem an der Mangelnden Konsequenz der Asylregelung. Deutschland hat keine Aussengrenze, also müssten die Asylanten theoretisch dort Asyl beantragen, wo sie zuerst ankommen, so wie es vorgesehen ist im Asylrecht. Dann laufen die Verfahren viel zu schleppend und durch ewige Revisionen verzögert ab, ob der einzelne nun jetzt bleiben darf oder nicht. Auch die Positionierung des Asylantenheims bei ärmeren Vierteln, wo die Leute vllt neidisch auf die Asylanten sind oder sich benachteiligt/betrogen fühlen, ist ungünstig.

@ Caeshijque: kann ich nur zustimmen. ich kenne viele integrierte Ausländer, die genauso denken. Integration ist primär eine Leistung des Aufzunehmenden. Klar ist Rassismus zu verachten, aber durch die Positionierung des Asylantenheimes weg von solchen Problembezirken mit rechter Meinung kann schon so manches verhindert werden.
Auch wer aus politischer Notlage hier herkommt, wird nicht darum herumkommen, deutsch zu lernen, sich an die Gesetze zu halten und sich (zumindest theoretisch) eine Arbeit zu suchen. Mehr ist Integration auch nicht.

Leider weiss ich als Ludwigshafener/Mannheimer nur zu gut, dass es eben zu viele gibt, die das nicht tun oder die in Kriminelle Dinge verstrickt sind. Die S-Klasse mit rümänischer Nummer, die ganz in der Nähe von meiner Wohnung steht und aus der des öfteren junge Damen und dicke, tätowierte Glatzköpfe aussteigen, scheint z.B. eine von diesen Missbildungen der unkontrollierten Einwanderung und der EU zu sein. Und wer das Mannheimer Viertel hinter dem Marktplatz kennt, weiss vermutlich auch, dass das nicht immer so optimal gelaufen ist. Oder auch die Tatsache, dass man besonders von arabischen, türkischen oder kurdischen Kindern im Bus öfters mit deutsche Kartoffel oder Fisch angesprochen wird, wenn man an der Haltestelle der örtlichen Hauptschule vorbeifährt, gibt mir schon manchmal Grund zum nachdenken.
Andererseits bekommt man von solchen Gestalten fernab der Schule oder der Innenstadt (Ämter usw) nicht viel mit, da sie alle gehäuft in einigen Vierteln zu wohnen scheinen.
Die Kehrseite gibt es natürlich auch: Ich kenne viele Leute mit orientalischem Migrationshintergrund, die sich gut integriert haben, perfekt deutsch sprechen, Bildung besitzen usw. Diese Gruppe ist übrigens zu hoher Prozentzahl diejenige, die keiner Religion aktiv nachgeht.

denkt darüber was ihr wollt, aber einfach auf Heile Welt machen wird nicht mehr so gut funktionieren, wenn die Weltbevölkerung weiter wächst und auch die Leute in der hintersten Wüste einmal bemekrt haben, wie schön es hier doch ist… mein Vorschlag wäre ja ein Leistungs- und Bildungsgekoppeltes Einwanderungssystem nach Vorbild Kanadas oder Norwegens und ein stark zeitreduziertes Asylverfahren. Aber da zu gibt es anscheinend immer noch zu viele Gu… (ihr wisst schon, ich will nicht mit geschassten Begriffen schreiben). Die bestklingendsten Parteiprogramme und Aufrufe fangen eben die meisten Stimmen an, das wusste Hitler auch schon.

@ xeno_borg

Ähm, habe ich das irgendwo entschuldigt? Wohl kaum, und das lasse ich mir auch nicht andichten.

@Caeshijque Ähm, hab ich irgendwo behauptet, du hättest es entschuldigt? Wohl kaum.

@David. Oh ja, sehr manipulativ, wenn ich darauf hinweise, dass hier paradoxerweise grade diejenigen, denen es am allerdreckigsten geht, Zielobjekte von Lynchjustiz werden. Hätten die Asylbewerber genug Unterkünfte, Zugang zu Toiletten und Müllentsorgung gehabt, hätte man sie ja auch nicht lynchen wollen. Ich meine, dass Menschen in Deutschland ohne eigenes Verschulden überhaupt in so erbärmlichen Zuständen leben mussten, ist meiner Meinung nach schon ein Skandal, auch wenn es “nur” Asylanten und keine deutschen Staatsbürger waren. Ich glaube, es hat auch nicht viel mit Globalisierungs-Mainstream zu tun, wenn ich für den Hartz-4ler mit Scheißehaufen und Bananenschalen im Garten ein wenig weniger Mitleid empfinde, sondern vielleicht eher mit gesundem Menschenverstand. Ich will damit ja nicht sagen, dass ein zugeschissener Garten nicht auch ärgerlich ist.
Asylbewerber sind übrigens keine Einwanderer. Zu Einwanderern werden sie erst, falls ihrem Asylantrag stattgegeben wurde. Bis dahin können sie weder arbeiten, noch sich länger als ein paar Stunden vom Asylheim entfernen, noch Deutschkurse machen. Asylverfahren beschleunigen ist immer schön, aber diese sind im wesentlichen Gerichtsprozesse. Genauso gut könnte man die Forderung stellen, sämtliche Strafprozesse in Deutschland zu beschleunigen.

Wer sagt, daß Asylbewerber nicht arbeiten dürfen? Sie können die Unterkünfte, die sie bewohnen reinigen und instand halten, sie können ihre eigene Küche und Wäscherei selber bestellen. Realistisch wären bei Interesse sicher auch Gartenbauprojekte im Umfeld der Wohnanlage, und auch das ein oder andere Deutsch-Lehrbuch zum Selbststudium wäre bestimmt in einem solchen Umfeld vorhanden oder zumindest kein kritischer Kostenfaktor.

Ich hoffe niemand möchte Leute, die verängstigt sind und leidend aus Bürgerkriegsregionen stammen, ohne Kenntnis der deutschen Sprache, ohne Kenntnis über Ansprüche und Erwartungen im deutschen Erwerbsleben, ohne Ahnung über deutsche Bürokratie und Verwaltungsselbstverständlichkeiten auf den 1. Arbeitsmarkt schmeißen?

Aber warum sollten Asylbewerber nicht arbeiten können, das versteh ich nicht?

Gibt es da Beamte die den Leuten bei jedem Handstreich, den sie tun auf die Finger hauen?