Wow, ein 5seitiger Wrestlingthread und ich hab mich noch nicht verewigt?
Zur Fake-Diskussion: Da schlage ich immer gerne einen Besuch in München vor. Da müsste doch irgendwo noch Foleys Ohr rumliegen, das könnte man zu dem Thema mal befragen. Frei nach Bret Hart: The fights are fake, the pain is real.
Angefangen hab ich schon mit 6 Jahren und diesen elendig langen WCW-Nächten auf DSF. Bash at the Beach '94 ist so meine erste Erinnerung. Hogan vs. Flair, als Mark unfassbar interessant, das Match kann ich heute noch blind mit kommentieren. Bei der WWF waren in meiner Anfangszeit Bret/Taker/Yoko im Mainevent, waren auch spannend, aber nicht annähernd so cool, wie Sting oder später die NWO. Anschließend hab ich dann alles, soweit es ging, im Free TV verfolgt, ab Ende 2007 mit stetig abnehmender Begeisterung und als 2008 Edge nach dem HiaC gegen Taker in die Verletzungspause ging hat mich nix mehr gehalten. Letzten Sommer hat mich Punk dann mit seiner überragenden Promo zurück geholt und seitdem bin ich wieder voll dabei.
Wenn man sich mit den Hintergründen des Wrestlings beschäftigt ist es sehr interessant. Ich verfolge die großen Verantstaltungen der WWE und der TNA im Netz, ein richtiges Match gesehen habe ich aber schon ewig net mehr.
Ok, ohne Matches könnte ich dann doch nicht. Aber was die Hintergründe angeht, kann ich nur zustimmen. Sieht man sich diese Promo z.B. mit sämtlichen Hintergrundinfos an - Gänsehaut. Klar ist das alles soapig und ohne Ende überzogen und kein „echter Wettkampf“ und überhaupt. Ich mache auch keinen Hehl daraus, dass der überwiegende Großteil der Wrestler einfach schlechte Schauspieler sind. Hogan hat mit den größten Trash der Filmgeschichte produziert (ich sag nur Mr. Babysitter, Thunder in Paradise). The Rock mag zwar in Hollywood aktiv sein, macht ihn aber noch lange nicht zu einem guten Schauspieler. Aber es gibt auch Außnahmen wie Roddy Piper, der in John Carpenters „Sie leben“ ein ganz ordentliche Hauptrolle gespielt hat. Wer Edge in Haven gesehen hat, wird mir sicher auch zustimmen, dass er schauspielerisch nicht komplett talentfrei ist (ist mit DER Mimik eigentlich auch unmöglich).
Was mir gegen den Strich geht und zu einem gewissen Grad auch von einem beschränkten Horizont zeugt, ist Wrestler als Talentlose Steroidbomber hinzustellen, die weder schauspielern, noch irgendeine sportliche Leistung erbringen können. Und „Volksverdummung“ ist eigentlich schon keines Kommentars mehr würdig.
Was mich auch immer wieder stört, ist dieses Rumreiten auf dem Begriff „durchchoreografiert“. Sicher ist es das im Mainstream (vor allem bei WWE) oft. Die richtig genialen Momente entstehen allerdings erst, wenn richtige Könner ihres Fachs 20, 25, 30 Minuten lang improvisieren. Zudem geht es hier nicht nur um eine Choreografie, also eine Aneinanderreihung von Moves, sondern darum eine Geschichte zu erzählen, Ringpsychologie zu nutzen, um den Fan in den Bann zu ziehen und für ein paar Minuten vergessen zu lassen, dass der Sieger schon vorher fest steht.