Wie schädlich sind Downloads?

@ ezzendy
Hm, irgendwie widersprichst du dir da selbst ein wenig.

Wenn du einen Tisch verkaufst, dann bezahlt der Kunde komplett das Material und deinen zeitlichen Aufwand.

Wenn der Song jetzt nach 30 Jahren gemeinfrei ist kann ihn jeder Hansel auf CD pressen und VERKAUFEN.

Ja, was denn nun? Der Hansel erbringt dann auch eine Leistung (Pressung, zeitlicher Aufwand, Verkauf). Ein Lied muss ja auch erstmal aufgenommen sein. Wenn ein Orchester eine Sinfonie einspielt dann hat natürlich das Orchester auch die Rechte an dieser Aufnahme für einen gewissen Zeitraum. Wenn Hansel in dieser Zeit diese Aufnahme pressen will muss er halt dafür zahlen. Zudem ist eine kommerzielle Nutzung (um die ging es nämlich gar nicht) schon wieder etwas ganz anderes als ein DL nur zum Hören.

Und wenn Hansel eine Aufnahme verwendet deren Copyright abgelaufen ist muss er erstmal jemanden dummes finden der ihm die CD abkauft obwohl er das Ganze kostenlos haben kann. :mrgreen:

Ein Musikstück ist darauf ausgelegt langfristig Einnahmen zu generieren und nicht dafür mit einem einzigen Verkauf Geld einzunehmen.

Schon klar. Keiner hat davon geredet den gesamten Aufwand binnen eines Jahres einzuspielen. Nur irgendann sollte halt auch mal gut sein.

Außerdem ist das Konzept „Tisch“ bereits gemeinfrei.

Wenn alle so denken würden wie du gäbe wohl weltweit nur einen Hersteller für Tische - das Konzept Tisch wäre praktisch für immer an einen Rechteinhaber gebunden. Es wäre NIE gemeinfrei geworden.

Wenn ich jetzt etwas völlig neues aus Holz erfinde und es mir patentieren lasse dann verkaufe ich nicht nur dieses etwas sondern habe auch weiterhin das Recht als einziger dieses Ding zu vertreiben.

Auch Patente laufen aus.

Wenn überhaupt wäre das ein treffender Vergleich, der mit dem Tisch hinkt an allen Ecken und Enden

mal wieder die Goldwaage ausgepackt? :wink:

Und ja, natürlich kann man materielle Güter vererben. Nur werfen diese nicht immer weiter Gewinne ab, zumindest nicht ohne das man selber was leistet. Also nochmal mit anderen Worten: Ein Lied zu schreiben (oder etwas vergleichbares) ist eine Leistung. Einen Tisch herstellen ist eine Leistung. Warum zum Geier soll die eine auf ewig bezahlt werden, die andere nicht. Wenn man sich halt an dem Beispiel Tisch hochziehen will, okay. :mrgreen:

Ich finde es halt absolut unverhältnismässig über Generationen Kohle aus einer einmaligen Arbeit zu scheffeln. Wenn eine Aufnahme neu remastert wird dann soll die neue Aufnahme natürlich auch Copyright besitzen. Halt nur nicht ewig.

@ Nakkinak
Ja, deine Meinung zu diesem Thema ist hinlänglich bekannt. Von hier bis zur Tischkante gedacht. :wink:

Für mich kann ich nur sagen dass ich nicht mehr Geld für Musik ausgeben kann ohne mich finanziell zu ruinieren.

Ich habe das schonmal an anderer Stelle geschrieben. Aber wenn man ein Hobby hat, welches durch die damit verbundenen Kosten das eigene Budget übersteigt, gibt es drei Möglichkeiten: 1) an anderen Stellen einsparen und Opfer bringen 2) sich einen (Schüler)job suchen oder 3) weitermachen wie bisher und in diesem Beispiel die Musik einfach illegal runterladen. Es ist anscheinend zu einer Selbstverständlichkeit geworden, sich für Dritteres zu entscheiden.

Das dürfte einigen so gehen

Wenn Betrag X verbraucht ist, kann man eben auch nichts mehr kaufen. Das geht in die Birnen der Musik/Film Industrie aber scheinbar nicht rein. Irgendwann gibts kein Wachstum mehr…

Da macht es eben keinen Verlust ob derjenige was Läd oder nicht…

Man muss aber fairerweise sagen, dass die Musikindustrie nicht nur nicht wächst, sondern schrumpft. Die goldenen Zeiten, wo man alles auf CD ein zweites Mal verkaufen konnte sind eben vorbei; das einerseits. Aber der Preis von Musik ist auch gefallen: heutzutage sind 9,99€ für ein Album ja fast schon zu viel. Ich schau dann immer, ob’s das nicht anderswo noch günstiger gibt. Das hat ganz bestimmt damit zu tun, dass man mit illegalen Downloads mithalten muss.

@ Danzig
Volle Zustimmung. Was nicht geht, geht halt nicht.

@Danzig
schön für dich, du kennst mich anscheinend so gut, dass du so über mich urteilen kannst.

Wir leben im Zeitalter wo es für jeden möglich wäre zu einem absoluten Kenner auf einem bestimmten Gebiet der Kultur zu werden weil immaterielle Güter endlos reproduzierbar sind.

Es ist nur logisch, dass das Copyright fast gänzlich abgeschafft werden MUSS in der modernen Zeit, es ist obsolet und unzeitgemäß.

Ich preferiere ein System in dem jeder Bürger gemäß seines Einkommens eine “Kulturflarate” entrichten muss. Von zentralen öffentlich-rechtlichen Server werden alle Kulturerzeugnisse bereit gestellt, man kann von seinem Konto auf diese Daten zugreifen und von diesem Budget werden die Künstler relativ nach Downloadanteil entlohnt. (Beispiel: Man läd drei Objekte von Künstler A und zwei von Künstler B, dann bekommt Künstler A drei Fünftel vom Budget und Künstler B zwei fünftel). Man könnte das auch aufteilen, dass eine Hälfte nach Downloadzahlen verteilt wird und die andere frei verteilt werden kann, ja nachdem ob man die Künstler gesondert entlohnen möchte.

Im Gegenzug werden sämtliche immateriellen Kulturerzeugnisse “frei” zum Download verfügbar.

inb4 das ist utopisch, ist realistischer als das system, das auf die Filesharer einkloppt.

Klar erbringt Hansel eine Leistung, aber gekauft wird die CD nicht wegen seiner Leistung sondern wegen der Leistung eines anderen der möglicherweise noch lebt und selber versucht seine Lieder zu verkaufen, es aber nicht kann weil Hansel es viel billiger macht als er es kann. Tolle Wurst.

Zudem ist eine kommerzielle Nutzung (um die ging es nämlich gar nicht) schon wieder etwas ganz anderes als ein DL nur zum Hören.

Statt dem Pressen von CDs muss hier Webspace finanziert werden. Ein „kostenloser“ Download ist für niemanden kostenlos, genauso wenig wie eine CD:

Und wenn Hansel eine Aufnahme verwendet deren Copyright abgelaufen ist muss er erstmal jemanden dummes finden der ihm die CD abkauft obwohl er das Ganze kostenlos haben kann

Wie gesagt, kostenlos ist auch der DL nicht. Erst recht nicht für den Anbieter. Und wenn du mal in den Bereich der Literatur schwenkst, dann ist das völlig üblich das Verlage Bücher auflegen die längst gemeinfrei sind und diese gewinnbringend verkaufen. Amazon verschenkt den Kram ja zum Glück als eBook.

Wenn alle so denken würden wie du gäbe wohl weltweit nur einen Hersteller für Tische - das Konzept Tisch wäre praktisch für immer an einen Rechteinhaber gebunden. Es wäre NIE gemeinfrei geworden.

Das ist Unsinn, so etwas habe ich nie behauptet. Lies meinen ersten Post, da steht das ich es für wichtig halte mindestens bis zum Tod (und gerne auch noch etwas darüber hinaus) zu warten. Also sag du mir nicht wie ich denke :wink:

Und ja, natürlich kann man materielle Güter vererben. Nur werfen diese nicht immer weiter Gewinne ab, zumindest nicht ohne das man selber was leistet.

Nein, dafür sind materielle Güter aber greifbar und man kann mit ihnen etwas machen. Zum Beispiel damit fahren oder darin wohnen. Mit immateriellen Gütern geht das nicht, da kann man doch wenigstens noch Geld damit verdienen dürfen…

Es ist anscheinend zu einer Selbstverständlichkeit geworden, sich für Dritteres zu entscheiden.

Nehmen wir mal Depeche Mode als Beispiel. Das war eindeutig vor meiner Zeit, hab sie trotzdem angefangen zu hören und mir dann auch ihre aktuellen CDs und DVDs gekauft. Soll ich mir dann noch die komplette Diskographie zulegen oder wie? Die alten Alben kosten immer noch ~10€, was eigentlich für ein Album doch in Ordnung ist, nur summiert es sich halt, wenn die Band schon 10 Alben hat, ein paar live Alben und dann noch DVDs… Wie sieht es mit Songs aus, die es heute nicht mehr gibt, weil sie auf irgendwelchen Special Editions waren oder anderen raren Material?
Oder wenn man das „Orginal“ haben will und keine zum dritten Mal remasterte Fassung?

Ja, das kann eben auch ein teures Hobby sein! Und wenn du dir von den 10 Alben nur eines pro Monat leisten kannst, dann musst du eben etwas Geduld haben. Ich bin total dafür eine Diskussion zu führen, wie sich die bisherige Rechtslage und die Vertriebsmodelle ins Online-Zeitalter übertragen lassen. Aber nichtsdestotrotz sieht es derzeit so aus, dass du dir unrechtmäßig Musik aneignest. Dafür ist “Ich habe nicht so viel Geld, was hätte ich denn machen sollen” einfach keine adäquate Verteidigung.

Dass kann nur jemand sagen, der überhaupt keine Ahnung von Musik als Hobby hat. Musik ist ein Kulturgut, dass davon lebt weitergegeben zu werden. Und natürlich unterstützt man die Künstler von denen man denkt sie sind es wert unterstützt zu werden. Aber dafür muss man die erstmal ordentlich kennenlernen, und das macht die Filesharingkultur ganz ausgezeichnet. Musik ist keine Ware.

Du kannst mir glauben, dass ich in meinem Leben sehr viel Geld für Musik ausgegeben habe.* Und ich will auch nicht sagen, dass ich nicht mit genau der gleichen Begründung schon Alben geladen habe. Aber ich bin nicht so vermessen, dass ich meine Ungeduld, Bequemlichkeit und Knauserigkeit als Legitimierung einer definitiv illegalen Tätigkeit anzubringen versuche. Wenn ich sowas tue, dann weiß ich dass es falsch ist!

Außerdem war beim Nachwuchsmisanthrop nirgendwo von kennenlernen die Rede sondern davon, dass er trotz ihres Alters (oh, wie großmütig!) eine Band zu schätzen gelernt hat. Und da er jetzt ja Fan ist soll es ihm doch bitte niemand übel nehmen, wenn er sich Dreiviertel des Outputs auf einem Weg holt, auf dem diese Band keinen Pfennig davon sieht.

Natürlich ist Musik kein Gebrauchsgegenstand, aber ich zumindest möchte, dass die Künstler davon auch leben können. Wenn ich Musik beziehe ohne zu bezahlen habe ich wenigstens ein schlechtes Gewissen.

*Du kannst mal meine Freundschaftsanfrage in last.fm annehmen, dann wirst du sehen, dass unsere Geschmacksdeckung immerhin hoch ist. Du scheinst mir etwas mehr in vergangener Gitarrenmusik zu wühlen, während ich mich in den letzten Jahren mehr und mehr für neueste Elektronik begeistere. Aber wir finden schon auch gemeinsame Nenner.

@ Nakkinak
Das ist zumindest mal ein Vorschlag.

@ vertov
So sieht es aus.

@ ezzendy
Ich geb’s auf. Du hast deine Meinung dazu, ich meine. Da ich sehe dass da am Ende durch Wortglauberei, (mutwilliges ?) Missverstehen usw. eh nix rumkommen wird belasse ich es mal dabei. :mrgreen:

Also, es ist klar dass filesharing illegal ist. Nur was illegal ist muss nicht zwangsläufig auch moralisch falsch sein. Und man darf auch nich vergessen, dass man dem Künstler eigentlich gar nichts reales wegnimmt mit dem illealen Download, man kopiert es, man verbreitet sein Werk was dem Künstler eigentlich gefallen sollte.

Und man darf auch nich vergessen, dass man dem Künstler eigentlich gar nichts reales wegnimmt mit dem illealen Download, man kopiert es, man verbreitet sein Werk was dem Künstler eigentlich gefallen sollte.

Die Logik stimmt aber eben auch nur dann, wenn man davon ausgeht dass man ein Album, wenn man es nicht runtergeladen hätte, auch nie gekauft hätte.

Wie auch wenn man kein Geld mehr hat lol

Deshalb sage ich ja: Musik ist ein teures Hobby und man muss vielleicht mal eine Weile sparen, bis man sich alles leisten kann was man sich leisten will.

In meinen jüngeren Jahren habe ich sehr viel aus dem Internet geladen, so auch viel neue Musik kennen gelernt. Die Sachen, die bei mir hängen geblieben sind, habe ich auch gekauft. Das meiste habe ich jedoch nur paar mal gehört und wieder vergessen. Ich lade mir auch gerne mal eine Bravo Hits. Einen Verlust erleiden dadurch weder Label noch Künstler, da ich mir diesen Schrott nie im Leben kaufen würde.

Die grundlegende Frage ist doch eigentlich, ob “illegale” Downloads den gekauften Tonträger ersetzen. Nur weil ich jeden Tag 10 GB Warez lade, muss es ja nicht heißen, dass ich keine CDs mehr kaufe. Vielleicht fördert das kostenlose Probehören auch die Kaufbereitschaft, da man nicht die Katze im Sack kauft.

Jede illegal geladene CD mit einem Verlust für die Musikindustrie gleichzusetzen ist methodisch und logisch absoluter Quark, wird aber gerne so gemacht, weil man dann schön dramatische Verlustzahlen bekommt. Leider gibt es zu diesem Thema keine (veröffentlichten) trennscharfen und repräsentativen Studien, weswegen wir hier nur spekulieren können. Es ist schlichtweg naiv illegale Downloads für alle (scheinbaren) Probleme der Unterhaltungsindustrie verantwortlich zu machen.

Man sollte auch mal über unsere ideologisch aufgeladene Vorstellung von Musik als Ware, die marktmäßig gehandelt werden kann/muss, reflektieren können. Musik ist doch auch in gewisser Weise frei, da man sie nicht an den Tonträger binden kann. Ich kann mir eine Gitarre umschnallen, in die Innenstadt gehen und dort den neusten Charthit öffentlich vortragen. Da wird die Gema sicherlich laut aufschreien und das Label mit 20 jüdischen Anwälten gegen mich klagen. Man kann sich dennoch Fragen, ob es im Sinne der Allgemeinheit ist, wenn die kapitalistische Logik mit ihren rechtlichen Dogmen nicht nur die Marktwirtschaft, sondern auch den Kulturraum durchsetzt.

Deshalb sage ich ja: Musik ist ein teures Hobby und man muss vielleicht mal eine Weile sparen, bis man sich alles leisten kann was man sich leisten will.

oder man akzeptiert die Realität und Dynamik der modernen Filesharing-Kultur und kauft trotzdem soviel musik wie möglich

oder man akzeptiert die Realität und Dynamik der modernen Filesharing-Kultur und kauft trotzdem soviel musik wie möglich

Ich bin mir sicher, dass die freie Verfügbarkeit von Musik durch Filesharing einen nicht geringen Einfluss darauf hat, wieviel Investition uns möglich erscheint. Ich kann ja etwas mehr für leckeres Essen, eine schöne Wohnung, neue Klamotten, eine Mitgliedschaft im Fitnessclub bezahlen, wenn ich mein Musik-Budget runterfahre. Meinen Musik-Konsum muss ich, nach deiner Logik, dabei ja noch lange nicht einschränken.

Edit: Just in dem Moment kommt ein interessanter Link reingetwittert, der das Problem mal von Künstler-Seite aufrollt.

Ich tue nichts dergleichen. Musikhören ist mein einziges Hobby und werde generell als sehr sparsamer Mensch beschrieben. Mein halbes Zimmer fällt auseinander, weil ich Sachen so gut wie niemals nachkaufe, sondern mehr schlecht als recht repariere, wo andere Menschen den Kopf schütteln, und Menschen die mich besuchen sind oft überfordert mit den eigenwilligen Eigenschaften meiner Einrichtung.

Edit: da gibts aber auch andere Künstler, Bradford Cox von Deerhunter unterhält selbst einen Mediafire-account, über den übrigens schonmal ein Album geleakt ist.