Diskussion über den Blog-Artikel: Werbung live (feat. Thomas Gottschalk)
Oh weh, oh weh! Also, ich habe ja wirklich groß Hoffnungen gesetzt in diese neue Vorabend-Talkshow mit Thomas Gottschalk - und ich habe auch immer noch Hoffnung! Sicherlich muss die Show erstmal ihren Weg finden. Umso wichtiger aber ist ja, dass man den Machern gleich zu Beginn knallhart mitteilt: Leute, so wird das nichts!
Zunächst einmal finde ich es bemerkenswert, dass der Showmensch Gottschalk ohne Live-Publikum agiert. Unser Thommy braucht doch schließlich eine Reaktion, wenn er einen Altherrenwitz vom Stapel lässt oder mit seinem Gast herumschäkert. Schlimmer aber noch ist, dass die Redaktion der Sendung stattdessen involviert ist und brav zu klatschen hat, wenn der prominente Gast des Tages die Bühne betritt. Das wirkt nicht nur absurd - es wirkt billig! Und das ist das Schlimmste, was einer Gottschalk-Show passieren kann: dass sie billig wirkt. Ich hatte, ehrlich gesagt, erwartet, dass Gottschalk an seine alten “Na sowas”-Traditionen aus den 80ern anknüpft. Ich hatte erwartet, dass ein Showact zwischendurch kommt, dass die Großen der Welt bei ihm Platz nehmen. Nicolas Cage habe er angeblich einladen können, aber nicht gewollt - so behauptet er. Denn schließlich sei es langweilig für den Zuschauer, wenn diese Stars nur kommen, um ihre Filme zu promoten und dann nach zehn Minuten wieder gehen, begründete der Thommy dies. Und was passierte dann? Bully Herbig kam, promotete seinen Film (im Grunde sogar zwei Filme) - und nach zehn Minuten war es vorbei.
Noch schlimmer aber als all das ist die unverschämte Kommerzialisierung der Sendung. Eine halbstündige Show im öffentlich-rechtlichen Fernsehen drei Mal mit Werbung zu unterbrechen (und sei es in zwei Fällen nur durch je ein bis zwei Spots) ist nicht nur dreist, es ist auch hart am Rande der Legalität - von den Ansprüchen an öffentlich-rechtliches Fernsehen wollen wir gar nicht reden. Den dritten Werbespot dann als “Wetter” zu verkaufen, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Das “Wetter” wird von der ARD als eigenständige Sendung ausgewiesen - dabei ist es Teil der Sendung. Mit einem Taschenspielertrick wie schon bei der “Sportschau” versucht das Erste offenbar, mehr Werbung zu platzieren als eigentlich zulässig. Überhaupt glaubt man offenbar, am Zuschauer vorbei Geld verdienen zu können - immerhin steht ja der prominente Name “Gottschalk” drüber. Aber das wird auf Dauer nicht funktionieren. Der Name “Gottschalk” ist groß - aber er wird ganz schnell ganz klein, wenn auch die Show klein ist. So simpel ist das. Nun, wie gesagt: Ein bisschen Zeit sollte man den Machern der Show ruhig noch geben. Sie werden sich die massive Kritik an der Show (ein Blick in die Facebook-Gruppe lohnt sich) hoffentlich zu Herzen nehmen.
Zu Beginn der Sendung übrigens zeigte Thomas Gottschalk, wo wirklich seine Stärken liegen: Er ließ sich genüsslich über einen Artikel in irgendeinem Wartezimmer-Schnüffelblatt aus, in dem behauptet wurde, Gottschalk habe einen verarmten Cousin in Polen. Das war aber leider der einzige Höhepunkt. Da muss mehr kommen. Hättest du man doch den Cage eingeladen, Thommy…