Was ist schlimm daran, ein Gutmensch zu sein?

Geradezu besessen von dem Begriff “Gutmensch” sind übrigens die dunkelbraunen Spinner von den “Kreiszahlnachrichten” (ich denke ihr wisst was ich meine, mag das nicht verlinken). Da vergeht eigentlich kein Tag, an dem nicht gegen die “Linksgrüne Gutmenschen-Republik” oder die “Linksgrüne Gutmenschen-Presse” gewettert wird, entweder in den Artikeln selbst oder in den Kommentaren. Wohlgemerkt: Linksgrüner Gutmensch ist man dort natürlich schon wenn man CDU wählt, und die Linksgrüne Gutmenschen-Presse beginnt bei Bild-Zeitung, Focus und FAZ.

Ja klar, aber muss ich mich verteidigen, weil irgendwo ein Nazi so einen Scheißdreck verzapft hat?

Es ist doch im Prinzip dasselbe, wenn man sagen würde: Wir brauchen in Köln keine Moschee, und nur weil die Toilettentieftaucher ein kleines Stück ihres im Klo heruntergespülten Hirns gefunden haben ist man automatisch ein Nazi. Ohne das man drüber nachdenkt, ob man nicht doch recht hat.
Das ist das Problem am “Gutmenschen”, weshalb mich das so stört. Es wird unmöglich, auf eine andere Art zu diskutieren als politisch korrekt.
Das es diese Correctness eigentlich nicht gibt, schwächt doch meinen Standpunkt nicht ab, im Gegenteil!

Interessant finde ich auch, dass nicht über die Meinung, sondern über den Menschen geurteilt wird. Leute werden quasi als Gutmenschen gebrandmarkt. Ist ja auch viel geschickter, so braucht man sich nie wieder mit deren unbequemen Meinungen auseinandersetzen und kann ihnen mit dem versehenen Brandmal “Gutmensch” per se einen Vorwurf machen. Negative Pauschalurteile sind beleidigend und wer beleidigt, disqualifiziert sich für jede seriöse Diskussion. Negatives Pauschalurteil, das hört sich so geschwollen an. Nennen wir das Kind doch lieber beim Namen: das Vorurteil.

“Ein Urteil lässt sich widerlegen, ein Vorurteil nie.” - Marie von Ebner-Eschenbach

@Extra Klaus nein, musst du nicht. Ich würde auch nie so weit gehen zu sagen, dass Leute die diesen Begriff gebrauchen, Nazis sind. Aber dass dieser Begriff gerade von dieser Seite extrem gepusht wird, sollte man in meinen Augen wissen, deshalb hab ich es geschrieben.

@Kiyotake:

Etymologie, Denotation und Konnotationen sind bekannt, dennoch schön zusammengefasst ;).
Ändert halt für mich nichts an der Absurdität eines solchen Schmähworts.

@ExtraKlaus:
Am besten schlägt man diejengen, die sich hinter der political correctness verstecken, mit Begriffen wie “Nazi”, “braune Socke” reflexartig und inflationär um sich werfen und sich gar nicht mehr auf den Inhalt der Debatte einlassen wollen, doch mit ihren eigenen Waffen, oder nicht? Selbiges gilt natürlich auch für die “Rückrichtung”. Ich meine, über den anderen denken darf man ja, was man will, nur macht sich derjenige, der den ersten Kampfbegriff wirft, sehr angreifbar für den Vorwurf der Unsachlichkeit, Polemik und Argumentfreiheit.
Auch wird man so wohl kaum sein Gegenüber überzeugen. Ich glaube, wenn überhaupt, kann man jemanden lediglich durch Argumente überzeugen.

Hm, wenn man allerdings ein Wort bewusst wider besseren Wissens in einer falschen Bedeutung verwendet, wird es natürlich zwangsläufig absurd.

Aber ist schon OK, dass dieses Wort als Out abgestempelt wird. Wird ja ohnehin mittlerweile von jedem gutmenschlichen Dorfdeppen verwendet.

Lasst uns mal lieber überlegen, was man stattdessen für ein Wort verwenden sollte, für jemanden, der sich jeder noch so billigen, populistischen Meinung anhängt, um beim Fussvolk Applaus zu ernten. Als Vorschläge stehen zur Diskussion (gerne erweiterbar):

  • Opportunistische Flachzange
  • Puddingbrumsel
  • Speichelleckeruschi
  • Arschkriecherrolf

…oder, wem das alles zu ungriffig ist: Der Hagenrether, die Hagenretherin

Ich finde es bedenklich, dass hier des öfteren angedeutet wurde, das man in einer Diskussion, jemanden unter Verwendung solcher Begrifflichkeiten, enttarnen, entlarven oder schlagen kann.

Ganz grundsätzlich ist dieses denken falsch. In einer Diskussion geht es nicht darum seinen Gegner mit Polemik zu schlagen sondern mit Argumenten. Wer das nicht versteht, hat in einer ernsthaften Diskussion nichts zu suchen und währe wohl besser aufgehoben, bei den jungen Liberalen.Es geht darum einen Konsens zu finden und nicht den gegenüber zu denunzieren oder in eine Ecke zu stellen und damit seinen eigenen Ansichten ein größeres Gewischt zu verleihen.

Darum ist das Wort “Gutmensch” für eine Sachliche Auseinandersetzung nicht geeignet, genau wie jegliche andere Titulierung. Also Menschen die gerne “Gutmensch” in die Runde schmeißen, sollten sich überlegen, ob Sie nicht ganz grundsätzlich etwas ändern sollten. Eine wünschenswerte Streitkultur ist dies jedoch nicht und gehört eher in die Politik als in eine Diskussion.

In einer Diskussion geht es nicht darum seinen Gegner mit Polemik zu schlagen sondern mit Argumenten. Wer das nicht versteht, hat in einer ernsthaften Diskussion nichts zu suchen und währe wohl besser aufgehoben, bei den jungen Liberalen.Es geht darum einen Konsens zu finden und nicht den gegenüber zu denunzieren oder in eine Ecke zu stellen […]

Genau! Denunzieren und in eine Ecke stellen ist echt Oberscheiße. Sowas machen doch nur verkackte Jungliberale.

Wohaa, Leute nee, ist das wieder lustig heute.

Eisenfaust, wenn ich jemanden erwische, der totalen Unsinn redet, weil er sich auf eine bestimmte Manipulationstechnik festgelegt hat, dann kann ich noch so viele Argumente bringen. Das bringt manchmal nichts.

Das hat auch nichts mit Polemik zu tun, manchmal ist es die einzige Möglichkeit jemanden der Lüge zu überführen, indem man schlicht und einfach seine Art und Weise, wie er etwas sagt, hinterfragt.
Ansonsten kann es auch passieren, das man schlicht und einfach auf seine Strategie hereinfällt. Das kann auch nicht Sinn einer Diskussion sein.

Und wenn man dadurch verhindern kann, das jemand die Diskussion übernimmt und unbemerkt lenkt, dann sehe ich es genauso als Pflicht, dies anzuprangern wie der Vegetarier, der sich nicht mit den Lebensumständen des Stallviehs abgeben will und dies ebenfalls zur Sprache bringt.

Den Begriff “Gutmensch” in die rechte Ecke zu stellen ist mal wieder typisch Gutmensch. Wenn einem Gutmensch etwas nicht passt wird die Nazi-Keule ausgepackt.
Der Begriff kommt allerdings nicht aus diesem Milieu.

Und ich finde der Begriff Gutmensch ist zurecht abwerten, immerhin beansprucht der Gutmensch als einziger das richtige zu tun und erhebt sich so über alle anderen.

Also Klaus auf eine Diskussion mit solchen Teilnehmern würde ich mich nicht einlassen. Sicher jeder junger Liberaler aber ich würde versuchen so etwas zu vermeiden weil einen Gewinn gibt es dann eh nicht zu holen.

Hurz, dazu lies bitte dieses hier aus dem wiki artikel:

Verwendung des Begriffs als ideologischer Code
Der Politikwissenschaftlerin Katrin Auer zufolge werden unter der Chiffre „pc“ (für engl. political correctness), für deren Aufkommen häufig „Gutmenschen“ verantwortlich gemacht würden, speziell in der Rechten Themen benannt, über die man nicht mehr laut und öffentlich reden könne, ohne dem „Terror der Gutmenschen“ zum Opfer zu fallen. Die so ausgemachten „Gutmenschen“ würden dabei bildhaft oft keulenschwingend dargestellt. Die Rede sei von „Moralkeule“, „Rassismuskeule“, „Faschismuskeule“, „Auschwitzkeule“ und ähnlichem. So werde eine Feindbild- und eine Tabusituation geschaffen, in der insbesondere frauenfeindliche, rassistische und antisemitische Äußerungen als rebellisch und tabubrechend erscheinen. Der Begriff „Gutmensch“ wirke hier als Code, um in diesem Denkmuster sprechen zu können und verstanden zu werden, ohne die eigene Gesinnung deutlich formulieren zu müssen. Ein bekanntes Beispiel sei es, in antisemitischen Reden das Wort „Jude“ durch das Wort „Gutmensch“ zu ersetzen. Zuhörer, die sich gar nicht als Antisemiten verstünden, könnten diesen Reden bedenkenloser zustimmen.

Ich habe noch nie gesehen, dass “Gutmensch” “Jude” ersetzt hat. Macht auch meiner Ansicht keinen Sinn. Ich würde hier es auch gar nicht schaffen, die beiden Begriffe in einem Zusammenhang zu bringen.
Aber mal angenommen es geht um Einwanderungspolitik, dann sind doch die Gutmenschen nicht die Ausländer, sondern diejenigen, die für ein bedingungslose freie Einwanderung sind und alle Probleme die damit zusammenhängen leugnen. Auch hier schwingt dann der Gutmensch gerne die Nazikeule, ungeachtet davon, dass zwischen keine Einwanderung und bedingungslose freie Einwanderung sehr viel Platz ist.

Gutmensch hat nichts in einer rationalen, sachbezogen Debatte verloren.

Wenn jemand das anders sieht, ist seine Meinung falsch.

Wenn jemand das anders sieht, ist seine Meinung falsch.

Fang nicht schon wieder so an… :smt005

Ich habe noch nie gesehen, dass „Gutmensch“ „Jude“ ersetzt hat. Macht auch meiner Ansicht keinen Sinn. Ich würde hier es auch gar nicht schaffen, die beiden Begriffe in einem Zusammenhang zu bringen.

Ich kenne keinen Zusammenhang, wo das Sinn macht. Aber was hat den das braune Millieu damit zu tun? Nur weil deren HIrnzellen keine ordentliche Gegenargumente produzieren können, und sich daher einer bestimmten Symbolik und Semiotik zu bedienen (bzw. sie zu zweckentfremden)…

Wenn das das einzige Gegenargument gegen die Benutzung von diesem Begriff sein soll, dann ist das ganz schön schwach.

Kommt drauf an.
Wie ich heute in der BZ sah, dass irgendwelche Politikpfeifen sich ne Juden-Kappe auf die Hinterglatze gepappte haben um zu demonstrieren, dass sie gegen Antisemitismund sind, da wusste ich nicht, ob ich lachen oder heulen sollte. Ok, ich musste lachen, neben meiner Wut.
Da sind sie nun abgebildet, in der BZ, mit ihren Juden-Hütchen und sehen noch lächerlicher als je zuvor. Und sie wirken noch lächerlicher als sie sowieso schon sind.
Eigentlich könnte man die ganze Riege der Polit-Fratzen mal kurzfristig beschneiden. Was? Das wollen die nicht? Und die wollen auch gar keine Gespräche? Na sowas.
Da tragen Christdemokraten so eine Kappe und wer dankt es ihnen?
Der Jewish Claim wird es mit Wohlwollen gesehen haben, denn er hat ja noch das eine oder andere Haus in sein Gewahrsam zu nehmen und enteignen.
Lüge? Nein!
Der Deutsche Staat ist dermaßen unterwürfig, dass er nicht mehr weiß wohin mit seiner Unterwürfigkeit.
Hoffen wir also mal, dass morgen nicht ein Pastor vermöbelt wird. Wer weiß, was die Blödmänner dann tragen würden…

Kann man einen Begriff nicht prinzipiell für komplett gescheitert erklären wenn man sich auf 6 Seiten nicht einigen kann was er genau bedeutet und wer ihn wie benutzt?

Ganz ehrlich, ein Begriff von dem keiner wissen kann was der andere meint ist sinnlos. Da kann ich auch gleich einen Thread aufmachen mit dem Titel “Was ist schlimm daran, ein Hubentickler zu sein?”. Rafft auch keiner.

Habe gerade mal Google zu Rate gezogen. Da sind nicht nur Politiker dabei, sondern auch Schauspieler, Musiker und so Gedöns. :wink:

@ Nakkinak:

Dein Beitrag ist ja echt eine argumentative Meisterleistung. :roll:

@Otto,
ach echt?
Wusste ich nicht, ich habe nur die Vorderseite gesehen und das reichte mir schon.

Am besten gefällt mir ja noch diese sehr komische Frau Iris Berben. Die hat ja Auszeichnungen bekommen für Pro Juden in Deutschland und Integration, aber ist liiert mit einem hohem Ex-Stasi-Typen, der Menschen ausspioniert hat, in den Abgrund gestürzt hat, Menschen malträtiert hat und Familien zerstörte. Ohne schlechtes Gewissen.
Da geht doch jede Glaubhaftigkeit flöten.

Der Mann war Spitzel für die Stasi, wie so viele, aber nicht hoch bei der Stasi, noch nicht mal offiziell. Und wenn sie mit ihm zusammen ist, dann macht sie das ja nicht mitverantwortlich. Harald Martenstein hat zu einem aktuellen sehr ähnlichen Vorfall einen sehr guten Artikel geschrieben:
http://www.zeit.de/2012/35/Martenstein