[QUOTE=Scumdog;467356]Noch etwas besser wäre er gewesen, wenn er nicht aus allen Poren diesen ranzig müffelnden Hurra-Patriotismus ausgesondert hätte.[/QUOTE]
Dann hau ich dazu jetzt nochmal ne Anekdote raus:
Als “Independence Day” damals rauskam, war ich gerade in den USA unterwegs.
Da der Film bei uns erst viel später startete und ich schon viel davon gehört hatte, nutzte ich die Gelegenheit und schaute
mir das Teil in einem kleinen Kino irgendwo im Niemandsland zwischen dem Grand Canyon und Phoenix, Arizona an.
Der Saal war rappelvoll und das Publikum bestand zu c. 2/3 Dritteln aus Besuchern indianischer Abstammung.
Und das ging von Anfang an voll mit, johlte und kommentierte in einer Form, wie ich es in deutschen Kinos nie erlebt habe.
Als dann der Präsident seine patriotische Rede hielt, die mit “This is our Independence Day” endete, rasteten die Leute förmlich aus vor Begeisterung, standen auf, applaudierten und brüllten “Yes!”, Exactly! und Ähnliches.
Das war wirklich irre und ein fast surreales Erlebnis.
Man muss sich das mal vorstellen, schleißlich handelte es sich bei den meisten Anwesenden wohl um eher unterpriviligierte Leute aus den ehemaligen Reservaten, die tagsüber teilweise ihren Lebensunterhalt damit verdienen an den Highways ihre Stände mit Indianer-Souvenirs aufzubauen.
Und diese, vom Staatsapparat nun wirklich nicht besonders verwöhnte Bevölkerung lebt bei so einem Film ihren US-Patriotismus in einer Form aus, die mich einfach nur verblüfft hat.
Und an diesem Tag habe ich dann halt gelernt, dass das was wir Europäer (und vielleicht besonders die Deutschen) eher als übertriebenen Kitsch mit Fremdschäm-Faktor empfinden, in den USA eben doch sehr gut funktioniert und anscheinend genau den gewünschten Ton trifft.
Das ist natürlich trotzdem kein Qualitätsmerkmal, aber doch ein Erklärungsansatz warum Hollywood-Filme oft so gestrickt werden (es könnte natürlich um so mehr abnehmen, je stärker der Kino-Markt außerhalb der USA - vor allem in China und Russland - an Bedeutung gewinnt).