Wäre ein genialer Film geworden, wenn...

Emmerich selbst sieht allerdings sich da als den eigentlichen Pionier, der den ersten richtig großen Alien-Invasionsfilm gemacht hat, den dann wiederum in den letzten 20 Jahren alle möglichen Leute kopiert haben
(diese Aussagen finden sich im Bonusmaterial zur neuen DVD/Blue Ray-Veröffentlichung des Films).

Deshalb angeblich nun also auch „Independence Day 2“, um nochmal zu zeigen wie es geht und was ein Emmerich mit aktueller Digitaltechnik anstellt.
Die Antwort: „Independence day 2“ ist ein mäßig interessantes, typisches CGI-Spektakel mit endlosen Materialschlachten und sehr gezwungen wirkenden Humorversuchen. Der Film ist in den USA mäßig gelaufen und hat dort Mühe beim Einspielergebnis überhaupt die 100 Mio Dollar - Marke zu erreichen. Dieser neue Film wird jedenfalls keinen bleibenden Eindruck hinterlassen - den ersten mochte ich aber, auch wenn er völliger Blödsinn war. :slight_smile:

Den zweiten hab ich noch nicht gesehen, der erste war schon ganz gut, aber mit weniger offensichtlich geklauten Sequenzen wäre er besser gewesen.

Noch etwas besser wäre er gewesen, wenn er nicht aus allen Poren diesen ranzig müffelnden Hurra-Patriotismus ausgesondert hätte.

Na klar doch, die Amis als Helden und Retter der Welt, und sei es ein stets knüller Argrarflieger der die Welt vorm Untergang rettet, is doch immer so! :smiley:

[QUOTE=Scumdog;467356]Noch etwas besser wäre er gewesen, wenn er nicht aus allen Poren diesen ranzig müffelnden Hurra-Patriotismus ausgesondert hätte.[/QUOTE]

Dann hau ich dazu jetzt nochmal ne Anekdote raus:

Als “Independence Day” damals rauskam, war ich gerade in den USA unterwegs.

Da der Film bei uns erst viel später startete und ich schon viel davon gehört hatte, nutzte ich die Gelegenheit und schaute
mir das Teil in einem kleinen Kino irgendwo im Niemandsland zwischen dem Grand Canyon und Phoenix, Arizona an.

Der Saal war rappelvoll und das Publikum bestand zu c. 2/3 Dritteln aus Besuchern indianischer Abstammung.
Und das ging von Anfang an voll mit, johlte und kommentierte in einer Form, wie ich es in deutschen Kinos nie erlebt habe.
Als dann der Präsident seine patriotische Rede hielt, die mit “This is our Independence Day” endete, rasteten die Leute förmlich aus vor Begeisterung, standen auf, applaudierten und brüllten “Yes!”, Exactly! und Ähnliches.
Das war wirklich irre und ein fast surreales Erlebnis.

Man muss sich das mal vorstellen, schleißlich handelte es sich bei den meisten Anwesenden wohl um eher unterpriviligierte Leute aus den ehemaligen Reservaten, die tagsüber teilweise ihren Lebensunterhalt damit verdienen an den Highways ihre Stände mit Indianer-Souvenirs aufzubauen.
Und diese, vom Staatsapparat nun wirklich nicht besonders verwöhnte Bevölkerung lebt bei so einem Film ihren US-Patriotismus in einer Form aus, die mich einfach nur verblüfft hat.

Und an diesem Tag habe ich dann halt gelernt, dass das was wir Europäer (und vielleicht besonders die Deutschen) eher als übertriebenen Kitsch mit Fremdschäm-Faktor empfinden, in den USA eben doch sehr gut funktioniert und anscheinend genau den gewünschten Ton trifft.

Das ist natürlich trotzdem kein Qualitätsmerkmal, aber doch ein Erklärungsansatz warum Hollywood-Filme oft so gestrickt werden (es könnte natürlich um so mehr abnehmen, je stärker der Kino-Markt außerhalb der USA - vor allem in China und Russland - an Bedeutung gewinnt).

@eldorado
Ich kann das kaum glauben.
War der Beifall vielleicht ironisch gemeint? Haben sich die Leute über den pathetischen Kack lustig gemacht?

Dann hast du noch nie Amerikanisches Wrestling gesehen. :ugly Ich halte das für sehr wahrscheinlich, da dort Patriotismus auch einfach etwas ganz anderes, viel tiefer verwurzeltes ist als hier in Deutschland und in anderen Nationen. Das hat sehr viel mit dem republikanischen Sendungsbewusstsein zu tun.

Oder tl&dr:

//youtu.be/U1mlCPMYtPk

[QUOTE=MBS;467472]@eldorado
Ich kann das kaum glauben.
War der Beifall vielleicht ironisch gemeint? Haben sich die Leute über den pathetischen Kack lustig gemacht?[/QUOTE]

Nein, das war definitiv authentisch und absolut ernst gemeint.

[QUOTE=Scumdog;467356], wenn er nicht aus allen Poren diesen ranzig müffelnden Hurra-Patriotismus ausgesondert hätte.[/QUOTE]

Den kenn ich bereits aus RockyIV, als Sylvester Stallone nach dem finalen Kampf gegen Ivan Drago seine Ansprache zum Brückenschlag für Ost und West hielt und damit die ganze Sowjetunion zum klatschen brachte.

Passt auch hier rein, da der Film ohne die kleckernden Rußlandklischees und dem polternden Chauvinismus auch genialer gewesen wäre.

Dieser Hurra-Patriotismus macht für mich einen sehr großen Haufen Filme kaputt. Und das immer alle Baseball spielen.

Und mit meiner Meinung stehe ich vermutlich alleine da: Aber für mich hat den Film Drive die exzessive Darstellung von Gewalt kaputt gemacht. Für mich haben diese harten SlasherSzenen die Story überlagert. Es bleibt ein hervorragender Film und vermutlich bin ich zu zart besaitet, aber ich denke die Gewalt haben den Film auch den Oscar gekostet.

[QUOTE=eldorado;467460]Als dann der Präsident seine patriotische Rede hielt, die mit “This is our Independence Day” endete, rasteten die Leute förmlich aus vor Begeisterung, standen auf, applaudierten und brüllten “Yes!”, Exactly! und Ähnliches.
Das war wirklich irre und ein fast surreales Erlebnis.[/QUOTE]
Das klingt für mich vor allem wie ein sehr [I]gruseliges[/I] Erlebnis!

Jurassic World wäre ein guter Film geworden, wenn man sich eine neue Story hätte einfallen lassen. Begrüßenswert wäre es auch, wenn man realistischere Szenen hätte… das mochte ich am ersten Film sehr. JW macht mir ein bisschen zu sehr auf “Wir feiern uns und den ersten Teil so sehr, dass wir vergessen, wann es absurd wird”. Nicht falsch verstehen, ich mag den Film, aber ich hatte mir mehr erhofft.

Ich traue mich auch nicht zu Indepence Day… zu große Angst, dass er mir den ersten Film kaputt macht. Aber die Neugier…

Ich fand Jurrasic World so schlecht, dass ich das Ding nicht zu Ende gucken konnte. Hab’ nach 'ner Dreiviertelstunde oder so keine Lust mehr gehabt.

The Brothers Grimm—wenn sich die Weinsteins nicht in die Produktion bis hin zum Final Cut eingemischt hätten.

Alien 4 - Die Wiedergeburt hätte die Genialität der Vorgänger nicht nachhaltig ins lächerliche gezogen

Ich glaube das ist der erste Film bei dem sich der Regisseur persönlich (DVD Box Edition-Vorspann zum Film) dafür entschuldigt wie schlecht der Film geworden ist :slight_smile:

2017 soll angeblich ein fünfter Teil erscheinen, wenn das mal gut geht, wirklich sehenswert waren nur Teil 1 und 2.

[QUOTE=Micky Milano;467706]2017 soll angeblich ein fünfter Teil erscheinen, wenn das mal gut geht, wirklich sehenswert waren nur Teil 1 und 2.[/QUOTE]

Ah, Neill Blomkamp, hmmh könnte wieder ein District 9-Klon werden (wie ich finde es Elysium war) und Chappie hätte ein guter Film werden können … mal schauen.

Der Directors Cut von Alien 3 hat mich ein bisschen versöhnt mit dem Film ist aber nach wie vor der schwächste (mit Alien 4).

Ich finde, der zweite Teil der Alien-Reihe ist am schwächsten.
Einfach nur mehr von allem macht Dinge nicht besser.
James Cameron hat den ersten Teil als Gigantoversion neu aufgegossen, ohne etwas essentielles hinzuzufügen, während den Autoren von Teil 3 und 4 dies gelang.
Fincher hat aus dem Alienstoff so eine Art Passionsgeschichte gemacht, wobei auch kritisiert wurde, dass die christlich-religiösen Anspielungen aufgesetzt wirken, und der Franzose kann vor allem mit der Einführung des gruseligen Doppelgänger-Motivs punkten. Die Szene, wo Alien-Ripley auf ihre Vorgänger trifft, ist einfach großartig.

Erkennbar ist das Manko der fehlenden Eigenständigkeit des zweiten Teils unter anderem auch daran, dass man theoretisch hätte Teil 2 nicht berücksichtigen brauchen, damit storymäßig der Sprung vom ersten zum dritten Teil gelingt. Am Ende beider Filme (1 & 2) ist Ripley immer noch Ripley und im Kälteschlaf unterwegs Richtung Erde, während sie am Ende von Teil 3 eine tote Ripley und am Ende von Teil 4 ein Hybrid aus Mensch und Alien ist. Cameron hat Ripley nicht weiterentwickeln können.

Edit:
Wenn der District9-Regiesseur sich dem fünften Teil widmen soll, dann freut mich das sehr. Bin ein großer Fan District9.

Dafür hat Camerom für Alien2 ähnlich hohen Aufwand betrieben wie bei Titanic, nachbau des Sulaco-Abwurfshuttles in Originalgröße, umgebauter Flughafenschlepper als Kampfpanzer und in die Waffen und Ausrüstung der Marines.

Hm, so gehen die Meinungen auseinander.
Ich liebe den zweiten Film, vor allem im Director`s Cut.

James Cameron hat den ersten Teil als Gigantoversion neu aufgegossen, ohne etwas essentielles hinzuzufügen

O Konträr Monschär!
Imho fügt der Film dem Alien-Universum durchaus ein paar wichtige Sachen hinzu:
Die Queen, die Space Marines, ein paar Weyland-Yutani Backgroundinfos und besonders im Director’s Cut auch welche zu Ripley.
Imho läßt sich der zweite schwer mit dem ersten vergleichen, weil der Fokus komplett anders liegt.
Beide Filme sind auf ihre Art und Weise genial:
Während Teil eins ein eher subtiler Horrorfilm ist, handelt es sich bei Teil 2 um einen lupenreinen Actionfilm,
einen der besten überhaupt, wie ich finde. Viele Actionfilme kopieren Aliens heute noch oder versuchen es zumindest.

Nicht zu vergessen, das man in Teil 2 (Directors Cut) erfährt das Ellen Ripley eine Tochter hatte, die sie nach 57 Jahren Irrflug im All überlebt hat.