Hallo, liebe Kritiker.
Da ich nun schon so viel Traffic verursacht habe, um mir all die Folgen anzusehen, ist es nur gerecht, wenn ich künftig auch ein wenig Resonanz biete. Um mich vorzustellen:
Ich sehe nur sehr wenig fern. Der Grund ist ja bekannt. Außer meinen Serien sehe ich mir gar nichts an. Filme betrachte ich nur auf der Leinwand oder auf DVD. Filesharer müssen bei mir immer ein paar böse Worte befürchten.
An Serien haben es mir besonders die modernen Dramaserien angetan. Natürlich Lost, Prison Break, Alias, Heroes und 24, die ich auch immer wieder bedenkenlos weiterempfehle. Solche Serien spielen einfach in einer anderen Liga als andere Serien, die trotzdem auch gut sein können. So bin ich zum Beispiel ein Fan aller Stargate-Serien oder kann auch mit weiteren SciFi- und Mystery-Serien wie Andromeda, Jericho u.ä. etwas anfangen. Wichtig ist mir dabei, dass eine Serie eigenständig ist und sich durch ein Gesamtkonzept auszeichnet. Als Beispiel: In 4400 ging es um Superhelden. In Folge 1 wird jemand gezeigt, der fliegen kann, in Folge 2 der Unsichtbare, in Folge 3 der Gedankenleser und so weiter. Das ist todlangweilig. Heroes ist auch eine Superheldenserie, da sind die Fähigkeiten aber nicht Serienschwerpunkt und die Handlung und Spannung geht weit über das hinaus. Leider gibt es viel zu viele dieser Häppchenserien wie 4400. Primeval, Eureka, Supernatural, immer wieder der gleiche alte Mist. Klischees bis zum Anschlag und keiner merkt es. Wenn Leute Serien wie Lost und Heroes sehen und nebenbei Supernatural in den Himmel loben, dann erkennen sie in meinen Augen den himmelweiten Unterschied nicht und haben sich bei mir jeden Respekt verspielt. Das ist intolerant, aber konsequent.
An Filmen interessieren mich ganz viele Richtungen. Unkonventionelle, rätselhafte und temporeiche Filme mit zahlreichen Wendungen, achronologischer Erzählweise und gegebenenfalls verstörendem Ende wie 11:14, Vantage Point, Departed, Hot Fuzz, Big Nothing u.a., dann die nachdenklich stimmenden und leicht abgedrehten Filme wie Irreversibel, Und täglich grüßt das Murmeltier, Nothing, Interstate 60 usw., natürlich auch die epischen Filme mit brachialer Bildgewalt wie Herr der Ringe, Hero, 300, House of Flying Daggers, dann die wunderbaren, unvergleichlichen Randerscheinungen wie Cypher, Lola Rennt und Oldboy, zuletzt aber auch die großen Blockbuster wie Indiana Jones, Minority Report, Spiel mir das Lied vom Tod, Alien, Bourne usw. Wie man unschwer erkennen kann, bin ich sehr auf Spannung fixiert. Wird einfach nur eine geradlinige Geschichte erzählt, langweilt mich das sehr schnell. Wird dieselbe Geschichte auf mehreren Handlungsebenen oder mit zeitlich durchmischter Erzählweise vorgetragen (Killing Words, Butterfly Effect, Prestige, Memento), kriege ich dagegen die größten Glücksgefühle. Aus dem Grund kann ich mir auch kaum ältere Filme ansehen. Damals gab es noch keine richtigen Mindfucks.
Was ich gar nicht leiden kann, ist billiger Jim Carrey-Humor, das gleiche gilt für Martin Schneider-Humor im deutschen Fernsehen. Blödel oder Trottel sind langweilig. Liebenswert-bemitleidenswerte Serienhauptcharaktere wie Bernd Stromberg oder Bastian Pastweka verstehen es, ihren Witz zwischen die Zeilen zu packen. Nur wenn Humor so verpackt ist, dass ihn nicht jeder versteht, er einem also nicht brutal unter die Nase gerieben wird, ist er gut. Es reicht eine Mimik oder eine nur eine Sekunde zu lange Sprechpause, um für die größten Lacher zu sorgen. Ähnliches gilt für alle anderen Bereiche der Unterhaltung. Während man in einer schlechten Serie alles überdeutlich durch die Dialoge erklärt, erklärt man in einer guten Serie alles durch beiläufige Bemerkungen, Kulissen, Musik und Blicke.
So viel zu meiner Auffassung von guter Unterhaltung, viel mehr soll es dann auch nicht werden. Ich wünsche mir ein Zweiklassenfernsehen, weil einfach nicht abzusehen ist, dass sich am Programm jemals ändern wird. Warum immer wieder neue Serien und Konzepte aufgenommen werden, bei denen der einfache Mensch schon im Voraus weiß, dass sie nichts anderes als floppen können, ist mir ebenso rätselhaft wie die Tatsache, dass die Öffentlich-rechtlichen sich noch nicht vor Gericht für ihre Inhalte verantworten mussten, da sie ihre Seite des Vertrages nicht einhalten. Aus diesen und anderen Gründen bin ich sehr dankbar, dass es mal eine Seite geschafft hat, sich mit kritischen Fragestellungen dazu zu etablieren. Vor so viel Konsequenz und Durchhaltevermögen ziehe ich den Hut.