verschwendetes Leben ...

Wenn man manchmal Nachts durch die Städte und Siedlungen geht, dann kann man sehen wie viele Menschen sich jeden Abend vom Fernsehen beriesel lassen! Es sind so viele Fenster, hinter denen es blau schimmert, das magische Licht der TV-Geräte. Mann kann sogar unterscheiden, zwischen Computer-Bildschirm-Blau und dem Fernseh-blau-Schimmer.

In manchen Fenstern sieht man sogar die Leute sitzen, vor Ihren TV-Geräten. Regungslos vor sich hin starrend! Manche stundenlang.

Dann denke ich mir immer, mein Gott was für eine verschwendete Lebenszeit! Gut, es gibt auch sehenswertes im TV, aber ich würde sagen 80 bis 90 Prozent sind letztendlich total überflüssig. Was könnte man/frau in dieser Zeit alles machen. und ich meine nicht unbedingt, dass man dauernd aktiv sein muß! Es gibt auch Entspannung ohne TV!

Ich habe keinen Fernseher! Nur Radio, und das auch angemeldet! Nur die GEZ glaubt mir das nicht, und so muß ich mindestens einmal im Jahr bestätigen, dass ich auch wirklich kein Tv-Gerät habe … :slight_smile:

Gruß vom Robert

Willkommen im forum :slight_smile:

Schön formulierter Text. Hat schon was poetisches gar philosophisches an sich.

Jedenfalls kann ich dir nur zustimmen, gleiches beobachte ich Abends auch immer, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme. Wir leben nun mal in einer Gesellschaft die stark von dem Medium Fernsehen beeinflusst, vielleicht sogar einige Stunden lang regelrecht paralysiert wird.

Klar gibt es auch noch jede Menge Aktivitäten, die man Abends unternehmen kann. Ausgehen; in eine Bar, zum bowlen, Billiard, Kino etc…

Sicherlich gibt es auch Zuhause genug Alternativen zu Fernsehen und Computer. Familienabende mit Gesellschaftspsielen, ne Runde Poker mit den Freunden was weiß ich, aber Fernsehen ist inzwischen halt ein wichtiger und nicht mehr weg zu denkender Entspannungsgegenstand im Alltag der Familie geworden. Vielleicht auch die Bequemste, unkomplizierteste und eine der günstigsten. Möglicherweise deswegen die große Beliebtheit und eventuell der Grund warum es einen festen Einzug in unser Leben erhalten hat.

Wie sähe denn ein NICHT “verschwendetes” Leben aus?

Da fallen mir erstmal 2 gute Zitate ein, das erste von Blumentopf:
“Die zwei Hardcorezocker mit viereckigen AUgen,
die ihre Zeit zwar verschwenden, doch kein Leben verbrauchen.”
->passt ungefähr zu Mundilfaris Frage,
Zeit ist wertvoll, aber sie verrint immer, ist sie so am besten angelegt, wenn man immer das macht, was einem grade am meisten Spaß macht?

  1. Zitat von Guano Apes und deutlich kritischer:
    “Have you ever had a dream?
    or is life just a trip?
    a trip without chances
    a chance to grow up quick”

Das hat mich regelrecht beeindruckt, als ich es das erste mal gehört und mir drüber Gedanken gemacht habe.
Mein Schlüsse daraus: Das passive Dahinleben wie beim fernsehen spricht manche Leute an und macht ihnen Spaß, aber wenn zu lange passiv bleibt und nicht versucht was zu erreichen, dann wird das ganze Leben nach und nach wie zu einem Trip, ein dahinvegetieren, während dessen man wie beim durch Drogen verursachten Trip garnicht merkt, dass es einem immer schlechter und schlechter geht.

Wie sähe denn ein NICHT „verschwendetes“ Leben aus?

Vielleicht der allabendliche VErsuch, die Weltherrschaft an sich zu reißen? :smiley:

Wie sähe denn ein NICHT „verschwendetes“ Leben aus?

Glücklich. Wenn mich jetzt jemand fragt, wie ein glückliches Leben aussieht:
Die wahren Lebenskünstler sind bereits glücklich, wenn sie nicht unglücklich sind. (Jean Anouilh)
:smt002

Aber können jene Gestalten, die so lasziv vor sich hindösen nicht auch glücklich damit sein? :confused:

Bevor man über verschwendetes Leben redet, sollte man erstmal klären: Gibt es Leben?
Und falls ja, ist Glück ein Kriterium für dessen Erfülltheit?

Aber können jene Gestalten, die so lasziv vor sich hindösen nicht auch glücklich damit sein? :confused:

Ist lasziv da wirklich das richtige Wort? Und wenn ja, was schauen die grade? :wink:

Fernsehen ist halt immer da. Es bietet Halt, weil man sich daran gewöhnt hat. Viele Leute brauchen z.B. das Fernsehen, um einschlafen zu können.

Manche Paare brauchen die Glotze sogar, weil sie sich beim Glotzen näher kommen. Für spontanen Sex wären sie vermutlich viel zu verstrahlt. Wie heißt es so schön bei den Simpsons, als der Fernsehmoderator sagt: „Ihr Kabelfernsehen ist in Schwierigkeiten geraten, geraten Sie nicht in Panik. Widerstehen Sie der Versuchung zu lesen oder mit einem geliebten Wesen zu reden. Bemühen Sie sich auch nicht um eine sexuelle Beziehung, denn durch die jahrelange Fernsehstrahlung sind Ihre Geschlechtsorgane vertrocknet und nicht mehr zu gebrauchen.“ :smiley:

Aber können jene Gestalten, die so lasziv vor sich hindösen nicht auch glücklich damit sein? :confused:

Ja, sie können glücklich damit werden. Es ist halt eine Sache des Standpunktes. Derjenige, der reflexionsfähig ist und sich der unbefriedigenden Art so zu leben bewusst ist, wird damit jedoch nicht glücklich werden.
Letztendlich muss man sich entscheiden: Entweder ich lebe glücklich aber unreflektiert in einer Scheinwelt, oder ich wähle den gewiss schwierigeren Weg, entscheide mich für Authentizität und Wahrheit und versuche damit glücklich zu werden. Wobei: Sobald man erstmal soweit ist, sich diese Frage zu stellen, ist es eigentlich schon zu spät, „glücklich“ in der Scheinwelt zu leben.

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Ja, sie können glücklich damit werden…

Hier stellt sich eine böse Falle. Du redest von Scheinwelt und dass nur solche Menschen darin leben, die alles unreflektiert etc. hinnehmen. Da kommt zu meiner obigen Frage: „Gibt es Leben?“ und wenn ja… noch dazu „Gibt es eine Realität?“. Deine Aussagen, so wie du sie in den Raum stellst, klingen äußerst anmaßend und engstirnig.

Ich verstehe was du meinst. Ich wollte auch keinesfalls einen besonders elitären Standpunkt oder so einnehmen. So ein Verhalten lehne ich strikt ab. Ich habe ja auch bewusst darauf verzichtet, irgendwelche besonderen Gruppen anzusprechen. Ich wollte lediglich auf die gestellte Frage, ob man denn nicht auch mit einem eher unreflektierten Dasein glücklich werden könne, antworten. Meiner Meinung nach ist dies möglich und wer von sich behaupten kann, er sei glücklich, hat in jedem Fall etwas richtig gemacht.
Der Begriff der Scheinwelt ist hier wohl auch etwas zu krass formuliert: Nicht jeder, der regelmäßig den Fernseher einschaltet, lebt in einer Scheinwelt, wenngleich (und das meinte ich mit meiner “Scheinwelt”) die Gesellschaft an sich - ich schließe mich da selbst nicht aus! - zu verminderter Reflexion tendiert.
Und was deine Frage “Gibt es Leben/Realität?” angeht, ist diese jetzt existentialistisch zu verstehen, oder geht es dir um eine Definition jener Begriffe?

Traurigerweise denken viele Realität ist das, was die Gesellschaft als “Norm” betrachtet. Realität, Scheinwelt und Glück liegen aber völlig im Auge des individuellen Betrachters. Nehmen wir z.B. einen Autisten. So ein Mensch lebt in seiner ganz eigenen Realität und für ihn setzt sich persönliches “Glück” durch ganz andere Kriterien zusammen. Deswegen kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum man Menschen mit einer geistigen Behinderung immer bemitleidet. Sie nehmen ihre Welt ganz einfach anders wahr. Dennoch können sie glücklich sein.

Im Grunde geht es mir um beides. Ich wollte damit sensibilisieren. Denn Realität ist eben nicht gleich Realität, sondern lediglich ein rein subjektiver Eindruck, zumindest für den Menschen.
Aber um mal auf die Lebensfrage zu kommen. Auch hier sollte nur zum Denken angeregt werden um dann eventuell darauf zu kommen, dass es eben nicht gleich klar ist, dass das Leben auch wirklich existiert. Wer die Frage natürlich mit nein beantwortet, bräuchte natürlich gar nicht mehr mitzuschreiben, da sich der ganze Thread dann ad absurdum führen würde, egal. Aber ich persönlich finde nicht, dass Glück oder besser glücklich sein ein Kriterium dafür ist, ob das Leben verschwendet ist oder nicht. Es ist eben sehr schwierig zu sagen ob ein langweiliges Leben (z.B. vorm Fernseher hängen) oder ein aufregendes Leben (bergsteigen, reisen etc) nun verschwendet ist oder nicht. Es müsste also erstmal klar gestellt werden, was den Kriterien sind damit ein Leben verschwendet ist oder nicht.
Reicht es denn womöglich schon aus Nachkommen zu zeugen und damit seine Art zu erhalten?

Reicht es denn womöglich schon aus Nachkommen zu zeugen und damit seine Art zu erhalten?

Im biologischen Sinne natürlich, aber nun sind wir ja kein wandelnder Materiahaufen und ein „erfülltes Leben“ zeichnet sich sicherlich durch andere Kriterien aus, die, wie du ja schon gesagt hast, erst einmal festgelegt werden sollten. Aber ich denke Glück ist durchaus ein solches, wenn nicht sogar DAS Kriterium für Erfüllung. Letztlich treibt uns das Streben nach Glück doch immer an, uns weiterzuentwickeln, selbst wenn man niemals „absolutes Glück“ erreichen wird. Wir versuchen doch vielmehr, glücklich zu werden, indem wir z.B. nach Selbstverwirklichung, Freiheit, Liebe, Freundschaft, Familie, Erfolg streben. Alles kann glücklich machen, alles treibt uns an.

Meiner Meinung nach ist das Leben sinnvoll, wenn ich nach Zufriedenheit strebe. Ich erinnere da gerne an Goethes Faust, wo es ja um genau das eigentlich geht. Hier sitzt für mich persönlich der Knackpunkt, warum für mich Glück kein eben solches Kriterium ist. Ich kann glücklich sein, doch werde ich immer unzufrieden sein. Diese Unzufriedenheit des Menschen ist meiner Meinung nach nämlich der Motor unserer Evolution, denn (Achtung, folgendes im übertragenen Sinne sehen) wäre der Menschenaffe mit seiner Banane zufrieden gewesen, dann säßen wir wahrscheinlich heute noch auf Bäumen

Und schon wieder eine Definitionssache :smt002 .
Glück ist ja ohnehin äußerst schwer, wenn nicht sogar unmöglich zu definieren, es beruht ja - wie bereits angeklungen ist - auf ein Zusammenwirken verschiedenster Kriterien. Aber müsste ich versuchen, Glück zu definieren, so würde Ich am ehesten bei “Zufriedenheit” landen, welches wiederum ein Kriterium für ein “sinnvolles Leben” ist.
Faust, der arme Tor, strebt doch letztendlich nach Erfüllung (=Zufriedenheit?!). Sein Streben nach Weisheit basiert, eben wie du bereits meintest, auf sein Streben nach Erfüllung, sprich Zufriedenheit, sprich (meiner Meinung nach) Glück. Das Szenario unzufrieden glücklich zu sein kann ich in diesem Kontext daher nicht nachvollziehen.

PS: Der Grund dafür, dass ich so lange für diese Antort gebraucht habe ist nicht, dass ich nochmal flott den Goethe-Schnellkurs belegt habe und mir mit seinem Faust die Nächte um die Ohren gehauen habe. :smt002

Ja, dass hab ich mir beinahe gedacht. bzw. erhofft, dass dieser Einwand kommt. Glück ist sehr wohl Definitionssache und hier stimm ich dir auch voll und ganz zu. Deswegen schrieb ich “meiner Meinung nach” und ich gebe zu dass ich lange Zeit mein Glück entsprechend deiner Definition gerichtet habe, jedoch feststellen musste, dass ich manifest unglücklich sein würde, da ich doch ein recht interessierter Mensch bin und immer Fragen offen bleiben, die ich allerdings gern beantwortet wüsste und damit unzufrieden bin was gleich unglücklich bedeuten würde (Was übrigens bei der Frage deiner Freundin, ob du denn glücklich bist und du ehrlich sein willst ungünstig kommt). Deshalb entschied ich für mich persönlich Zufriedenheit als Forderung zum glücklich sein auszuschließen, wobei ich damit eigentlich schon wieder zu einem neune Begriff komme, dem absoluten Glück (für mich persönlich quasi eine unerreichbare Größe). Ich weiß nicht, vielleicht gibt es ja zufriedene Menschen auf der Welt.

Das Szenario unzufrieden glücklich zu sein kann ich in diesem Kontext daher nicht nachvollziehen.

Das ist mein Lieblingsansatz für die Definition von Klugheit.
Klugheit = Zufriedenheit/Glücklichkeit
Ganz so einfach ist es natürlich nicht, aber solche Zusammenhänge (die Klugen sind zufriedener und die Dummen dafür glücklicher) begegnen mir immer wieder.