Verarbeitung

[QUOTE=ThorstenKirsche;479905]Alkohol (und Nikotin) bieten im Vergleich zu LSD, Kokain etc. eine eher geringe Abhängigkeitsrate, die auch zum Missbrauch führen. Sicherlich sterben dadurch auch sehr viele Menschen, aber nur weil man heute eine Flasche und morgen eine Flasche trinkt, wird man nicht gleich süchtig sein. Und das ist der springende Punkt.^^
[/QUOTE]
Das nicht, aber der steigende Konsum wird vom Betroffenen am wenigsten als gefährlich eingeschätzt. Wenn er ihn endlich als Problem sieht, ist es schon längst zu spät, zumal der Übergang vom Genusstrinker zum Säufer fließend ist und es nicht eine fest definierbare Schwelle gibt. Das gilt für alle Suchtstoffe.

[QUOTE=Scumdog;479912]Die Realität frisst sich selbst, wir werden alle stärbööön! [/QUOTE]

Na und? Das müssen wir alle mal - früher (Kängurus) oder später (Raben) :ugly:voegsm:

Ich bin auch ganz Toms Meinung. Bedingung: nur Erwachsene, keine Kinder oder Jugendlichen. Einem Erwachsenen sollte der Staat keinerlei Vorschriften machen können, solange er nicht anderen schadet. Der Staat könnte seine Fürsorge-Pflicht, wenn das denn als Argument kommen sollte, ausüben indem er gefährliche Substanzen nur kontrolliert abgibt, siehe Alk-Shops in Schweden. Und dabei durch Steuern mitverdienen, anstatt die organisierte Kriminalität verdienen zu lassen und dazu Geld zu verschleudern für Strafverfolgung, die letztlich scheitern muss und zudem auch Opfer kriminalisiert und zudem wird durch die Verbote der Preis erheblich erhöht, die Streckung mit weiteren schädlichen Substanzen wie bei Heroin durch Strychnin verursacht und Beschaffungskriminalität erzeugt etc. pp…
So eine Liberalisierung wird aber kaum jemand unterstützen, obwohl schon Nobelpreisträger wie Milton Friedman das gefordert haben. Die Diskussion läuft ja schon lange, hier als Einstieg die bewährte Lügipedia.

[QUOTE=Corbeau;479918]Ich bin auch ganz Toms Meinung. Bedingung: nur Erwachsene, keine Kinder oder Jugendlichen.[/QUOTE]

Das funktioniert bekanntlich schon bei Zigaretten und Alkohol prima.

Danke, das ist ein weiteres, gutes Argument für die Abschaffung aller Verbote.
Hast Recht, Gdansk: totale Liberalisierung! Guter Mann :mrgreen:

Stattdessen sollte man Religionen (aka „Opiumfür das Volk“) abschaffen, weil das offensichtlich Aberglaube ist, der die Menschen einschüchtern und verblöden soll - aber das ist wieder ein anderes Thema. :cool:

So’n Quatsch. Opium ist eine Bewusstseins[I]erweiternde[/I] Droge!*

*©Volker Pispers

[QUOTE=Danzig;479921]Das funktioniert bekanntlich schon bei Zigaretten und Alkohol prima.[/QUOTE]
Woher willst du wissen wie “prima” das funktioniert? Dafuer braeuchtest du den Vergleichswert ohne Verbot, den du ja nicht hast. Vielleicht waere ohne das Verbot die Zahl der Alkohol- und Zigarettenverkaeufe an Kinder und der Konsum in dieser Altersgruppe deutlich hoeher.

Ich bin mir ziemlich sicher das das auf nur für Erwachsene bezogen ist. Und wir sollten uns einig sein das dieses Verbot bei Kippen/Alkohol nicht ansatzweise Funktioniert

Ist das etwa so ungewöhnlich? :smiley:

Zum anderen: wenn ich Haus, Hof etc verzocke, dann ist das in etwa damit gleichzusetzen, indem ich Haus und Hof verkaufe, um mir mein Stoff zu kaufen. Und der Stoff bringt mich um. Ein Klick beim Wettanbieter hingegen nicht. Im Gegenteil: im Idealfall mache ich aus 5€ Einsatz 10€ Gewinn. Bei Räucherstäbchen hingegen mache ich definitiv nur Minus.

Du machst auch beim Glücksspiel langfristig nur Verlust. Das ist mathematisch unausweichlich. Sonst würde ja niemand Glücksspiel oder Wetten anbieten. Am Ende gewinnt immer die Bank

Im Idealfall mache ich Gewinn. Und das für immer.
Zumindest fehlt mir das Verständnis, wenn ich jeden Tag 10€ auf eine 1,5 Quote wette, jeden Tag gewinne und nach einer Woche 105€ raus habe. Wo war der Verlust? Gut, abzüglich steuern 104€.
Klar ist es so, dass man mal falsch tippt. Aber von der Wahrscheinlichkeit her, könnte ich auch immer alles richtig tippen…

Wenn ich Stoff konsumiere, dann habe ich für ein paar Stunden was und zack: ist das Zeug weg und muss für Nachschub sorgen.

Es ist eben nicht sehr wahrscheinlich, dass du immer alles richtig tippst.

Ein Wettanbieter hat Kosten und er und er will von etwas leben. Im Durchschnitt müssen also diejenigen, die wetten, zusammen einen deutlichen Verlust machen. Vielleicht bist du derjenige, der den totalen Durchblick hat und viel besser als andere durchblickt, wie die Veranstaltungen ausgehen werden. Dann könntest du vielleicht fast immer nur Gewinn machen. Nun denken das aber vermutlich fast alle, die an solchen Wetten regelmäßig teilnehmen, von sich. Und die Wettanbieter leben davon, dass man das von sich denkt.

Und dann kommt irgendwann die Pechsträhne, wo von sieben Spielen alle sieben anders ausgehen als gedacht. Dann will man natürlich seinen Verlust wieder gut machen, man wettet riskanter … und verliert vielleicht wieder. Und irgendwann hat man dann den “Gewinn” von einem halben Jahr in kurzer Zeit verloren.

Das Haus gewinnt auch bei Wetten langfristig gesehen immer.

Eine Suchtgefahr ist hier übrigens auch gegeben. Gibt auch hier immer wieder Fälle von Leuten, die alles mit Wetten verloren haben.

Wenn ich nur Deutschland betrachten würde, wäre ich für eine Beibehaltung der aktuellen Drogengesetzgebung. Psychiatrien sind voller Opfer von Drogenmissbrauch und an jedem Hauptbahnhof kann man die restlichen Opfer sehen, die nicht mal eine Therapie bekommen. Und ich persönlich würde auch höher-prozentigen Alkohol verbieten, aber damit kann keine Partei eine Wahl gewinnen, also keine Sorge.

Der internationale (illegale) Drogenhandel finanziert aber zahlreiche Konflikte und Warlords in der Welt. Wer eh gegen seinen Staat kämpft, braucht sich um Drogengesetze und Schmuggel keine großen Sorgen zu machen. Entwicklungsländer können jedoch ohne internationalen Skandal kaum diese Drogen finanziell nutzen. Eine Legalisierung im Westen würde Entwicklungsländern helfen, eine Einkommensbasis dort zu finden oder zumindest die von Warlords deutlich verkleinern. Dies würde nicht unbedingt die Entstehung von Konflikten verhindern, aber die Länge verkürzen.

Ich weiß aber auch nicht genau, welchen Kram wir dann legalisieren sollten und welchen nicht …

[QUOTE=ThorstenKirsche;479743]
Ich suche Antworten, auch durch euch, durch eure Meinungen, Kommentare etc., was mir hoffentlich auch etwas Verständnis zur emotionalen Verarbeitung der Folge gibt. Ich kenne viele in meinem Freundeskreis, die einfach mal nach der Schule/Arbeit n Joint rauchen. Oder eine Freundin, die einfach jedes Wochenende auf Ecstasy ist. Aber wie man in dieses Loch gerät…unbegreiflich. Dafür möchte ich gerne eure Meinung hören: habt ihr Erfahrungen im Umkreis eurer Bekanntschaften gemacht? Wie denkt ihr, kommt man auf den Gedanken, einfach mal Drogen zu nehmen?

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Drogen jeder Art sind ein wichtiges Instrument emotionale Konflikte auszuhalten, damit gibst Du Dir selber schon die Antwort.

[QUOTE=ThorstenKirsche;479743]

Wenn ich Stoff konsumiere, dann habe ich für ein paar Stunden was und zack: ist das Zeug weg und muss für Nachschub sorgen.
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Demnach könnte man jedes einmaliges Ereignis für das man Geld ausgibt (Urlaub, Essen gehen, Theaterbesuch, Puffbesuch :mrgreen:) als total sinnlose und nicht nachhaltige Ausgabe bezeichnen. Auf die Idee zu kommen ausgerechnet Sportwetten als sinnvolle Geldinvestition zu bezeichen halte ich schon für sehr erstaunlich.

Deine Denkweise spricht dafür, daß Du schon in der Nähe der Glückspiel/Wettabhängigkeit bist.

Nach der Wahrscheinlichkeit der Quote wird auch niemand bei Wetten Geld gewinnen,nur wenn er durch Expertenwissen die Quote+die Gewinnspanne überwindet kann er das und Buchmacher neigen dazu die richtigen Experten für sich selber einzukaufen.

[QUOTE=Knight79;480038]Drogen jeder Art sind ein wichtiges Instrument emotionale Konflikte auszuhalten, damit gibst Du Dir selber schon die Antwort.[/QUOTE]

Wichtig nur in dem Sinne, dass Drogen halt viel in unserer Gesellschaft dafür verwendet werden. Nötig sind sie aber nicht, sie sind sogar meistens eher genau dabei schädlich, weil sie eine angemessene Reaktion auf das grundlegende Probleme verhindern und dazu noch weitere in Form von Abhängigkeit und geschädigter Gesundheit verursachen.

[QUOTE=TomK.;479911]

Dagegen sind die 1200 Toten durch “illegale” Dogen komplett unerheblich. Warum verbietet man also nicht diese Massenmörder-Drogen? Ganz einfach, weil wir in einer freien Gesellschaft leben, in der sich Leute auch schädigen können, wenn sie das wollen. [B][B][B]Die Frage, die bisher offen gelassen wurde, ist lediglich, warum wir akzeptieren, dass die Leute das mit Tabak und Zigaretten tun und nicht mit Kokain oder Heroin.[/B][/B][/B] Der Effekt, körperlicher Schaden und eventueller Tod ist der Gleiche.

[/QUOTE]

Gern beantworte ich diese Frage: Ich gehe von kultureller und sozialer Evolution aus (“Aufgeklärte Linke” stehen doch so auf Evolution, warum nicht auch in dieser Frage?)
Aufgrund der Erfahrung (und natürlich der Verfügbarkeit) hat sich eine Gesetzeslage entwickelt, die eben Alkohol und Nikotin als legal anerkennt und andere Drogen nicht. Dennoch ist es ja nicht allzu schwierig in diesem Lande illegale Drogen zu konsumieren.
In der Praxis denke ich das Kokain oder Heroin-konsum eine Lebensfähigkeit, die mit unserer Gesellschaft vereinbar ist doch mehr beeinträchtigt als Alkohol.

Aus staatlicher Sicht ist auch grundsätzlich klar,daß man den Drogenkonsum auf das allernötigste Maß begrenzen will.Die Leute sollen vernünftig arbeiten, Kinder aufziehen und schlimmstenfalls für ihr Land kämpfen und sich nicht massenweise im Rausch selber abfeiern, das können sie machen wenn der Höllenasteroid anrauscht :mrgreen:
(Deswegen kann man auch nicht mit “weil das erlaubt ist, soll jenes aber auch legal sein” argumentieren)

[QUOTE=Maschendraht;480030]Du machst auch beim Glücksspiel langfristig nur Verlust. … Am Ende gewinnt immer die Bank.[/QUOTE]
Glücksspiel um Geld ist Kapitalismus pur: Viele werden ärmer - (sehr viel) weniger reicher. Dazu gehört auch aber nicht ausschließlich “die Bank”.

[QUOTE=Knight79;480042]für ihr Land kämpfen )[/QUOTE]

Haben wir deshalb den Krieg verloren?
https://www.3sat.de/page/?source=/scobel/162187/index.html

[QUOTE=Baru;480039]Wichtig nur in dem Sinne, dass Drogen halt viel in unserer Gesellschaft dafür verwendet werden. Nötig sind sie aber nicht, sie sind sogar meistens eher genau dabei schädlich, weil sie eine angemessene Reaktion auf das grundlegende Probleme verhindern und dazu noch weitere in Form von Abhängigkeit und geschädigter Gesundheit verursachen.[/QUOTE]

Wenn es allen Menschen möglich wäre in all ihren emotionalen Schwierigeiten “angemessen” zu reagieren gäbe es keine:
-Alkohol/Dogenabhängigkeit (Süchte jeder Art…Spielsucht/Sexsucht)
-Mord/Vergewaltigung/Missbrauch
-psychosomatisch Kranke/Essgestörte/Selbstverletzende/Depressionen
usw.

also eine Utopie

Legale Drogen sind letztlich auch Bindemittel einer Gesellschaft und damit der Gegenentwurf zur Utopie, weil sie vom Bild des nicht perfekten Menschen ausgehen, und diese Sichtweise den Konsum von legalen Drogen gerade noch in dem Maße toleriert wo man die stabilisierenden/schöpferischen Effekte noch gegenüber den Schädigungen rechtfertigen kann.

[QUOTE=Knight79;480042]
In der Praxis denke ich das Kokain oder Heroin-konsum eine Lebensfähigkeit, die mit unserer Gesellschaft vereinbar ist doch mehr beeinträchtigt als Alkohol.

Aus staatlicher Sicht ist auch grundsätzlich klar,daß man den Drogenkonsum auf das allernötigste Maß begrenzen will.Die Leute sollen vernünftig arbeiten, Kinder aufziehen und schlimmstenfalls für ihr Land kämpfen und sich nicht massenweise im Rausch selber abfeiern,[/QUOTE]

Da in unserer Gesellschaftsform Menschen (zumindest theoretisch) als Individuen und nicht als Nutztiere betrachtet werden, ist dieses Argument unerheblich.

[QUOTE=Knight79;480045]Wenn es allen Menschen möglich wäre in all ihren emotionalen Schwierigeiten „angemessen“ zu reagieren gäbe es keine:
-Alkohol/Dogenabhängigkeit (Süchte jeder Art…Spielsucht/Sexsucht)
-Mord/Vergewaltigung/Missbrauch
-psychosomatisch Kranke/Essgestörte/Selbstverletzende/Depressionen
usw.

also eine Utopie[/Quote]

Die Idee, dass alle Menschen ihre Konflikte ohne Gewalt lösen, ist auch eine Utopie. Sollten wir Duelle und Waffengänge von Gangs wieder erlauben? Vielleicht zumindest wenn beide Seiten sich einig sind, dass sie sich umbringen wollen? Natürlich nicht. Das ist also letztlich kein überzeugendes Argument.

Legale Drogen sind letztlich auch Bindemittel einer Gesellschaft und damit der Gegenentwurf zur Utopie, weil sie vom Bild des nicht perfekten Menschen ausgehen, und diese Sichtweise den Konsum von legalen Drogen gerade noch in dem Maße toleriert wo man die stabilisierenden/schöpferischen Effekte noch gegenüber den Schädigungen rechtfertigen kann.

Das Traurige ist, dass sich viele Menschen ein Leben ohne Alkohol z. B. nicht vorstellen können. Deswegen meint man dann, dass Drogen ein Bindemittel unserer Gesellschaft seien, und eines, was nicht ersetzt werden kann. Die Gesellschaft gleicht da dem Nikotin-Süchtigen, der sich eine gute Mahlzeit ohne abschließende Zigarette nicht vorstellen kann.

Die Menschen sind unzufrieden mit ihrem Leben. Nun könnten die meisten (natürlich nicht alle) ihr Leben aktiv verbessern. Oder sie schießen sich halt jedes Wochenende - oder jeden Abend - mit Alkohol ab und ertragen dann nochmal einen Tag oder eine Woche. Drogen sind im besten Fall eine reine Symptombehandlung mit potentiell schweren Nebenwirkungen. So einen Tausch geht man üblicherweise nur bei todgeweihten Patienten ein.

Mir geht es nicht um das gelegentliche Feierabend- Bier. Das alleine wäre harmlos … aber ganz realistisch gesehen bleibt es bei sehr vielen eben dabei nicht. Letzte Woche erst gehört, dass Studenten pro Monat 80 Euro alleine für Alkohol ausgeben …

Ich bin für eine Legalisierung von Drogen, aber gleichzeitig gegen jede Verherrlichung von Alkohol und allen anderen Drogen, in der Hoffnung, dass die Gesellschaft da vielleicht doch irgendwann mal erwachsen wird.

[QUOTE=Baru;480065]Mir geht es nicht um das gelegentliche Feierabend- Bier. Das alleine wäre harmlos …[/QUOTE]
Interessant … ich finde das Feierabendbier probleamtisch, bzw. problematischer als sich ab und zu mal die Kante zu geben. Ich wuerde sagen, dass immer dann wenn der Konsum zum Ritual wird oder irgend ein Konsummuster zu erkennen ist, kann man von einer Abhaengigkeit reden … und dann wirds bei manchen Drogen recht schnell problematisch (wie zum Beispiel bei Alkohol). Was jetzt nicht heissen soll, dass jeder der mit einem Feierabendbier anfaengt am Schluss an Leberzirrhose sterben wird, aber ich halte es trotzdem fuer eine gefaehrliche Tendenz.