[QUOTE=Enio;467005]
In dem Video fängt der an von Ernährungsketten zu reden und dann mit dem Hinweis, dass in der Natur die Tötung viel grausamer ist … was qualitativ auch stimmt, aber in Anbetracht von 750 Millionen geschlachtete Hühner alleine in Deutschland jedes Jahr dann in der Quantität dann wieder völlig untergeht.
Der Vergleich mit religöser Bewegung macht sich bestimmt gut für eine Headline, ist aber nicht gut begründet. (Und wäre bei anderen ethischen Diskussionen auch eine riesige Unverschämtheit.) Man stelle religiöse oder “sogenannte moralische Aspekte in den Vordergrund”. Oh nein! Ich hoffe, er denkt daran, wenn über die Sinnhaftigkeit von Hüftprothesen für alte übergewichtige Menschen diskutiert wird, dass Moral auf jeden Fall nicht als Argument verwendet werden darf.
Und dann sind es für ihn die Veganer, die noch am Tierleid schuld sind, da zum Schutz der Silos langsamwirkende Gifte gegen Mäuse eingesetzt werden. Nur würde wohl kein Veganer widersprechen, dass es deutlich besser wäre, wenn man andere Methoden in Zukunft einsetzt. Hinzukommt mit Sicherheit, dass auch wiederum das Schlachvieh zumindest Futtergetreide auch aus Lagern bekommt, ganz abgesehen davon, dass auch Fleischesser Brot konsumieren. Das ist also im besten Fall ein geteiltes Problem, aber keines, was man auf Veganer und Vegetarier abwälzen kann.
Seine Antibiotika-Geschichte kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen. Er weißt daraufhin, dass die Antibiotika im Krankenhaus nicht funktionieren würden, während die in den Ställen noch funktionieren. Das ist vermutlich einfach ein Vergleich auf unterschiedlichen Quantitäts-Ebenen. Für die meisten Menschen funktionieren auch bis heute noch die normalen Antibiotika. Wenn aber ein Mensch Erreger hat, auf die kein Antibiotikum mehr reagiert, ist das eine deutlich größere Sache, als wenn ein beliebiges Schlachtschwein- oder huhn ein Erreger hat, auf das kein Antibiotikum mehr reagiert. Das Schwein wird geschlachtet, nicht für die Lebensmittelverwertung zugelassen und gut ist.
Abschlusssatz ist grandios: Wenn man als deutscher Krankenhaus-Arzt in den Niederlanden ist, wird man wie ein indischer Pestkranker behandelt. Hat nichts mit dem Thema zu tun, aber es provoziert auf jeden Fall.
Wie das nun mit der weltweiten Agrarfläche und ihrer Verwendbarkeit aussieht, kann ich nicht sagen. Dass das bestimmt kein 1:1-Verhältnis ist, kann mir ja noch gut vorstellen. Aber ich weiß, dass auch, ohne Veganer oder Vegetarier zu sein, Entwickungswissenschaftler deutlich dafür plädieren, den massenhaften Konsum von Fleisch deutlich zu reduzieren und ich denke, die werden das auch durchgerechnet haben und waren nur etwas kreativer, was die Wahl der möglichen Bepflanzung angeht.
Noch ein Video ertrage ich von dem nicht. Der Mann ist zu unangenehm. Ich befürchte, der wird seinen Mitmenschen ALLES erklären, weil nur er den großen Durchblickt hat.
Gibt es sowas nicht mal in sachlich und als Text? Selbst wenn man die Meinung dann immer noch nicht unbedingt teilt, lernt man dann zumindest ein bisschen. Aber dem Typen mag ich nichts glauben.
[QUOTE=mchawk;467014]
Mir schmecken halt diese Fleischersatzprodukte nicht - eben weil sie nicht nach Fleisch schmecken. Die letzten Versuche haben nach vergammelten Fleisch geschmeckt. Und es kann ja kaum der Sinn eines “Ersatzproduktes” sein wie das vergammelte Original zu schmecken.[/QUOTE]
Ich mag das Soja-Hack von Berief, kurz angebraten in der Pfanne und dann als Teil einer Tomatensoße z.B; darauf würden viele “reinfallen”. Ich mag aber auch Räuchertofu. Nein, das schmeckt nicht original wie Fleisch, aber lässt sich in vielen Gerichten an ähnlichen Stellen verwenden. (Oder auch mit der Gabel zerdrückt und dann mit Nudeln zusammen anbraten.) Es schmeckt anders, na und? Tun die verschiedenen Fleischsorten ja auch. Für Burger uä. gibt es auch viele Fertig-Produkte zum Anbraten, in ganz unterschiedlicher Qualität und unterschiedlichem Geschmack. Muss man halt testen, welches Produkt man davon persönlich mag und welches nicht. Wer eine 1:1-Kopie von Fleisch erwartet, dem ist aber natürlich nicht zu helfen. Die Funktion der “Ersatzprodukte” ist vielmehr, die gleiche Lücke in unseren typischen gewohnten Gerichten einzunehmen.
Habe übrigens vor kurzem aus Versehen ein Brötchen mit Hähnchenwasauchimmer gekauft und nachdem ich schon einmal reingebissen hatte, dann auch aufgegessen. Das wäre aber auch ziemlich ungeeignet gewesen zu erklären, warum Fleisch denn besser als Soja-Produkt XYZ schmeckt. Alle Produkte schlecht zu machen, halte ich auf jeden Fall übertrieben. Die Produktvielfalt ist ja nun schon sehr groß geworden. Ich hatte vor kurzem z. B. ein veganen Burger-Patty in dem auch Ananas verarbeitet und zu schmecken war. Würde keiner mit Fleisch verwechseln, aber hat seinen eigenen, aus meiner Sicht guten, Geschmack.