Unsere Mütter, Unsere Väter (18.03.2013, ZDF)

Ich habe den Film noch nicht gesehen, habe aber die große Befürchtung mal wieder vom deutschen Fernsehen enttäuscht zu werden.

Was mir allerdings besonders auf die Nerven geht ist, dass den öffentlich-rechtlichen Sendern nichts anderes einfällt als Hitler. Unser Land hat eine über 2000 Jahre lange Geschichte und denen fällt ernsthaft nur Hitler ein?! Warum nichts über die gescheiterte Revolution 1848?! Warum nichts über die Befreiungskriege gegen Napoleon? Über den Deutschen Orden, die römischen Kaiser deutscher Nationen, die Bauernaufstände des Mittelalters, die Völkerwanderungen der Spätantike, die Türkenkriege usw usf…

Unsere Geschichte bzw die europäische Geschichte im Allgemeinen bietet so eine unglaubliche Fülle an Material für atemberaubende Filme und Serien. Aber es wird sich immer nur auf Hitler und seine 12 Jahre konzentriert und was dabei bislang rauskam (ich klammer hier mal “Unsere Mütter, Unsere Väter” aus, da noch nicht gesehen) war einfach nur lächerlich. Ich weiss Geschichte zu verfilmen ist immer etwas schwierig, aber gerade HBO zeigt doch wie es geht. Serien wie Band of Brothers, Pacific, Boardwalk Empire und Deadwood zeigen dass man Geschichte gut und erfolgreich verfilmen kann ohne in billigen Klischees zu enden. Alles geniale Serien über amerikanische Geschichte und das wo die nur knapp 200 Jahre auf dem Buckel haben.

Und wenn schon Hitler, warum dann nicht mal den 1. WK mit Hitler als Nebenrolle?

Aber gut vielleicht rege ich mich auch unnötig auf, werde mir den Film demnächst mal ansehen. Vielleicht überrascht er mich auch total.

:ugly

Klar, Ekkehard Knörer treibt Angst an. Wahrscheinlich erhält sie ihn noch am Leben. Vielleicht solltest du dich etwas in die Texte von Knörer einlesen. Der Mann ist ein großartiger Denker und Filmkritiker.

Weil diese Zeit noch nicht so lange her ist.
Weil Menschen, die die diese Zeit noch miterlebt haben, noch unter uns sind.
Weil sie unsere Opas, Omas, Mamas und Papas sind.

@Joseph_Conrad

Ich habe meine Kritik auf Basis des zitierten Absatzes getroffen. Mehr von ihm zu lesen, würde nichts an meinem Urteil ändern, außer er distanziert sich explizit von dem, was er in diesem Absatz geschrieben hat.

Ist Ekkehard Knörer der liebe Gott?
Ah ja,und damit hat er die einzig wahre Wahrheit gepachtet.
Ich mach mir lieber mein eigenes Bild. So, jetzt schau ich mir den dritten Teil an, […]

Spart euch bitte Trollvorwürfe und sonstige Provokationen.

Mit dieser Zeit haben nur diejenigen ein Problem, die es haben wollen. Meine einzige Verbindung zum Zweiten Weltkrieg ist der Vater meiner Großmutter, von dem ich weiß, dass er in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. Ansonsten geht mir das Thema mehr oder weniger am Popo vorbei und taugt bestenfalls noch als Stoff für gute Romane oder nette Fernsehabende mit ordentlich Randale. Belehrungen benötigen hier die wenigsten der unter 40 jährigen, da sie alles schon zigmal gesehen und gehört haben. Deshalb empfinde ich solche Belehrungsfilme auch als eher unzweckmäßige Vergeudung von Gebührengeldern.

Dass diese Zeit noch nicht so lange her ist empfinde ich als ziemlich irrelevant. Andere Dinge existieren nicht mal und sind dennoch außerordentlich interessant, genau genommen sind sie wohl auch interessanter, ich bezweifle jedenfalls, dass dieser Nazischund auch nur annähernd das einzunehmen vermag, was andere Marken und Titel so generieren. Mir schwant eher, man hat Angst vor Veränderung, weshalb man lieber dasselbe Konzept über Jahrzehnte fährt und die Funken an Veränderung an die Spartenkanäle auslagert. Und aus endlosen Varianten desselben Themas ergibt sich letztendlich natürlich auch ein Minimum an Arbeit, immerhin braucht man nur die bekannten Muster abzuarbeiten.

Ich warte ja immer noch auf eine reinrassige, hochbudgetierte deutsche Space Opera oder wenigstens die zweite Staffel von Raumpatrouille Orion! Aber bis das gedreht wird, fließt wohl noch viel Landserblut die Wolga hinunter. Fiktionale Formate sind hier nicht mehrheitsfähig unter den Verantwortlichen, also gibts alle Jahre wieder den obligatorischen Teamworx-Schinken in Degeto-Soße

Ich habe heute mit meiner Mutter (80) über die Filme gesprochen, und sie fragte mich, d.h. eher sich, wer ist wohl mir “Unsere” gemeint? Genau genommen ist die Zielgruppe dann ihre Generation, sie war zur Kriegsbeginn 6, bei Kriegsende 12 Jahre alt, aber sie wird sich mit Sicherheit solche Filme oder Dokumentationen nicht ansehen, da es sie an schlimme Zeiten erinnert, die sie vergessen will.

Außerdem, warum wird das grade jetzt gesendet, nicht 15-20 Jahre früher? Da gab es bestimmt noch mehr, deren Väter und Mütter diese Zeit erlebt haben und die sich dafür interessieren können. Sie vermutet mit Recht, dass ihr Enkel (17) dafür kein Interesse aufbringt, da diese Zeit einfach zu lange her ist.

Meine Vermutung war dann, dass bald die Zeit kommt, da keine Menschen mehr leben, die diese Zeit persönlich erlebt haben, und mal will nochmal daran erinnern, bevor jeder nur noch in den Geschichtsbüchern darüber lesen kann.

Mal ganz ehrlich, ich habe alleine aus [b]Videospielen /b schon zehnmal mehr gelernt als aus Geschichtsdokumentationen. Es gibt echt viele interessante Geschichten, die so wirklich niemand erfinden kann, so spannend sind sie.
Und was machen wir? Die x-tausendste Nazi-Doku, Nazi-Film, Nazi-Scheiße.
Will doch langsam keiner mehr sehen!

[spoiler]Achtung, psst,Spoiler: Am Ende verliert Deutschland. ups. Verraten. :smt005[/spoiler]

Mal ehrlich, das ist doch nur ein Zeichen dafür wie unfähig wir sind mit unserer Geschichte klarzukommen. Gibt auch noch mehr als dern Zeitraum von 1933-1945.

Meine Großeltern wollen von Hitler auch nichts im Fernsehen sehen. Warum auch? Die haben den Mist damals als Kinder miterlebt und sollen sich das ganze jetzt noch mal in schlecht im ZDF anschauen?!

Weil diese Zeit noch nicht so lange her ist.
Weil Menschen, die die diese Zeit noch miterlebt haben, noch unter uns sind.
Weil sie unsere Opas, Omas, Mamas und Papas sind.

  1. Der erste Weltkrieg oder die Weimarer Republik sind nicht viel länger her und nach dem 2. Weltkrieg sind schließlich auch noch Sachen passiert (17.7.1953, Volksaufstand Ungarn, Prager Frühling…) die es verdienen den Zuschauern in angemessener Qualität nahe gebracht zu werden.
  2. Ist der 2. WK so schon allgegenwärtig im deutschen Fernsehen.
  3. Die Generation, die im 2. WK schon erwachsen war befindet sich längst mehrheitlich im Altersheim oder schon auf dem Friedhof. Wir erinnern also die Kinder von damals, die ohnehin durch Flucht, Vertreibung, Enteignung, Bombenterror und Besatzung noch genug Dinge aus der Zeit im Kopf haben, daran was ihr Eltern alles so blödes gemacht haben.

Aber ich bin ja gar nicht dagegen dass man etwas über den 2. WK macht. Es nervt mich das man NUR etwas über den 2. WK und Hitler macht und die restlichen 1988 Jahre einfach weglässt.

Das ist als wenn dir die ganze Zeit jemand was erklärt und glaubt du bist zu blöde das zu kapieren. Das man normalerweise am liebsten schreien würde: Meine Fresse, wir habens kapiert. Die Nazis waren scheiße und wir haben deswegen jetzt die Erbsünde. Habs kapiert.

Und weil es ja nicht reicht das wir uns selbst ständig als Nazis beschimpfen, muss man uns das halt immer wieder einbläuen…

Irgendwann wirds langweilig, und dann ist der Punkt erreicht wo ich davon so abgestumpft bin, das ich selbst bei Dokus über Ausschwitz nicht mehr wirklich geschockt sein kann, weil man ständig mit diesem Scheiß konfrontiert wird.
Und hey, wenn der Moment erreicht ist wo man so übersättigt und abgestumpft wird, das einem ein Genozid scheißegal ist, dann sollte man vielleicht mal auf den Trichter kommen und sagen: “Okay, spätestens wenn der letzte Nazi und der letzte Neffe seines Onkels unter der Erde verweilt ,ist es an der Zeit dieses Thema vielleicht einfach mal in Ruhe zu lassen.”

puhhhh, schwere Kost. Aber klasse.

Wer hier meckert, hat irgendwie echt keine anderen Probleme.

Mancher braucht eben wohl einfach seine alljährliche Dosis Nazi-Scheiß und Holocaust. Danke, aber da hat mir Iron Sky schon gereicht! Mit solchem Teamworx-Dreck dämonisiert man doch bloß diese Faschisten und erhöht sie so noch zusätzlich in fast mythologische Höhen! Humor ist da die weit bessere Alternative! Adolf wäre sicherlich stolz, mit wie viel Inbrunst das Öffentlich Rechtliche heute noch seiner Zeit gedenkt! :mrgreen:

Über den Film habe ich gar nichts gesagt, nur die Fokussierung auf die IMMER IMMER gleiche Thematik geht mir auf die Eier. Irgendwann ist doch echt mal gut. Gibt wirklich andere, spannendere Geschichten.
Irgendwann ist man übersättigt. Ist das soo schlimm, nur weil man ja immer ehrfürchtig jede Doku, jeden Spielfilm zu Nazideutsschland aufsaugen muss, bis das eigene Denken so benebelt ist das man gar nicht mehr weiß was rechts ist und was nicht - oder wie?

Grundsätzlich habe ich nicht dagegen, dieses Thema ständig um die Ohren gehauen zu bekommen.
Sowohl als Fiktion als auch als Doku kann man da sehr viel machen, ohne langweilig oder scheinheilig zu wirken.

Leider ist offenbar niemand in der Lage wirklich mal kreativ/nüchtern/sachlich zu Werke zu gehen.

Diese Fernsehfilme hier sind weder Fisch noch Fleisch:
Für eine Doku zu emotional und zu konstruiert.
Für Fiktion zu dünn im Charakterdesign und Plot - für Kunst viel zu eindimensional und als einfache Erzählung nicht spannend genug, weil vorhersehbar.
Trotzdem will man angeblich realistisch berichten - und zwar an Hand von fünf Einzelschicksalen, die zufällig alle Klischees abdecken, die man sich irgendwie vorstellen kann: Ein Schöngeist, ein Nazi, ein Jude, eine stolze Deutsche und eine Künstlerin. gähn Die Story hätte jeder schreiben können!

Ich finde, das Thema hat durchaus Daseinsberechtigung und aus dem “Stoff” hätte man wirklich drei gute Fernsehfilme machen können - hat man aber nicht.

Versteht mich nicht falsch, ich finde das Thema durchaus spannend, aber auch da gibt es interessantere Ansätze als die immer gleiche Geschichte.
Außerdem ist mir das immer zu sehr mit dem “Holzhammer” was ich mit meinem Post verdeutlichen wollte. Das ist nicht subtil, das ist nicht gut.

“inglourious basterds”, der war geil! Richtig absurd. Das war mal was neues.
Sowas will ich sehen. Nicht immer dieselbe 0815-Story.

Ostfront hier, Herzschmerz dort, Kriegsverbrechen da! Irgendwann ist es eben auch mal genug mit dem ewig gleichen Quark! Wenn es wenigstens mal eine andere Front wäre? Aber nein, selbst das ist nicht drin! Konsalik hat doch vorgemacht, wie spannende Geschichten aus dieser Zeit geschrieben werden können. Und Basterds/ Iron Sky haben doch gezeigt, wie man dieses Thema ohne den Holzhammer zum Erfolg bringen kann. Das scheint aber nicht der Zweck dieser Produktion zu sein, denn sie soll in erster Linie belehren.

Wenns nach euch geht,empfehle ich lesbische Nazinutten vom mars!!!

ABER wehe, die Uniformen oder Knarren sind nicht korrekt. DANN wird zurückgeschossen. :smt013

Wer sowas mit Steuergeldern finanziert, sollte auf jede Kleinigkeit achten. Dreht jedoch beispielsweise ein Uwe Boll einen Kriegs-Exploitationer mit aufgetriebenen Investorengeldern, juckt es mich nicht, wenn die SS dort mit Laserwaffen herumläuft, denn ich habe nicht dafür gelöhnt!