Unsere Mütter, Unsere Väter (18.03.2013, ZDF)

Mein lieber Scholli, lang nich mehr so ne gute deutsche Produktion gesehen. Respekt. Eure Meinung?

Meine Meinung ist, dass hier ein bisschen mehr Input für einen Eröffnungspost stehen sollte.

Themenvorschlag länger machen? :smt017

Ich habe die ersten 45 Minuten geschaut, bis “hartz aber vier” anfing, und fand das Ganze bis dahin durchaus sehenswert. Auch abgesehen von den tollen Bildern, die ja eh immer toll werden, wenn man nur genug Geld in die Produktion pumpt, überzeugte die Geschichte.
Und ich wäre wahrscheinlich auch drangeblieben, wenn nicht mein Führer Lafontaine zu Gast wäre bei Plasberg.

Mag ja alles super gemacht sein aber ich bin Nazis satt. Hitler hier, Hitler da, alles schlimm zapp Krimi zapp Heimatfilm zapp Hitler zapp DDR zapp Krimi zapp romantische Komödie…

Ich kanns nicht mehr sehen. Sollen die doch mal eine Art zeitgemäßes Raumschiff Orion machen. Oder eine Perry Rhodan Serie. Das Ausland beliefert mich mit Doctor Who, Game of Thrones und diversen anderen Serien über alle Genre Grenzen hinweg. Zweiter Weltkrieg kenn ich schon.

@Seth Steiner

Träum weiter! In Deutschland gibts gefühlt entweder Rosamunde Pilcher, Cobra 11 oder den Zweiten Weltkrieg! Gerade mit Letzterem bin ich dank der medialen Dauerberieselung zur Genüge versorgt. Für andere Sachen gibt es hierzulande einfach keinen Mut, kein Budget und keine Ideen.

Mich erinnert das ganze nur an ne schlechte Kopie von Band of Brothers.
Dazu sind die Dialoge absolut Hölzern und einfach nur dahingerotzt. Ganz zu schweigen von ganzen politischen Korrektheit die da mitschwingt.
Ich hab mir die ersten beiden von dreien angeschaut und bin immer wieder eingeschlafen vor lauter schlechter Band of Brothers Kopie.
Alleine schon das sie die neuen Rekruten nicht mal mehr mit Namen kennen wollen war ja schon original Band of Brothers: Recruitments.
Auch das einem immer alles in die Fresse gesagt wird: Endlösung, Judenblabla, dazu noch Stalingrad und alles andere. Dazu sind die bösen SS-ler immer richtig böse, nie intrigant- oder haben auch ihre guten Seiten.
Die Wehrmacht kommt auch zu gut weg.
Um nicht zu vergessen die beschissene Wackelkamera. Ich dachte dabei fast immer es handelt sich um Mitten im Leben 1941. Gott selbst bei BoB gabs momente wo die Kamera ganz still war und dann auch nur mal geschwenkt.

Kurzum. Der Film zeigt keinen guten deutschen- oder differenzierten Menschen, denn nicht jeder war Nazi oder von der Politik zu indoktriniert. Oder irgendwas mit Hitlerwitzen. Natürlich wars riskant sowas zu erzählen, aber grade wenn man permanent indoktriniert wird, warum nicht.
Deswegen gibts da keine Hitlerwitze, erst recht nicht von den Soldaten die eh schon an der Front sind wo’s praktisch eh schon Scheißegal gewesen wäre weil man sowieso nicht weiter vorne im Krieg sein kann.
Dazu sind die VFX lächerlich. Man erkennt selbst bei den Nachtszenen das die Wagen aus den 30ern einfach nur Fake sind. Entweder vom Licht oder vom Rollachsenverhalten.

Oder die Szene mit den Minen im Moor. Is klar das es zwar das fette Arschloch erwischt das in seinem Schritt noch sowas wie reue empfindet. Aber die Hauptfigur stackst ohne vorsicht einfach wieder seine alte Route rückwärts. Ja ne is klar. Würd ich auch machen bei Antipersonenminen in nem Untergrund den ich nicht einsehen kann.
Völlig hirnrissig und in den Details nicht schlüssig. Und grade bei sowas sind die Details entscheidend. Sei es bei der Uniform oder dem Verhalten der Soldaten.

@CorvusQuintusCorax

Vegiss nicht zu erwähnen, dass wieder mal die obligatorischen Massen an MP40 zu sehen waren. Seit den 70ern scheint es sich nicht herumgesprochen zu haben , dass die Dinger größtenteils nur an Zugführer ausgegeben wurden. Bestenfalls knapp jeder sechzigste Soldat hatte eine davon … wenn überhaupt. Ansonsten war es der erwartete politisch korrekte Quark, der dem Zuschauer die bekannten Feindbilder präsentierte und den erhobenen Zeigefinger groß ins Bild rückte. Wozu soll dieser Film taugen? Warum die 14 Mille? Das, was dort gezeigt wurde, gab es schon besser in Joseph Vilsmaier “Stalingrad”. Aber … vielleicht muss man die Deutschen in der jetzigen Situation wieder mal an ihre kollektive Erbschuld erinnern, damit sie brav weiterhin die Geldkatze öffnen.

Für gute Kriegsfilme über den Zweiten Weltkrieg muss man leider immer in Richtung Ausland blicken. Hab Gestern den russischen Oscar-Kandidaten “White Tiger” gesehen und für durchaus gut befunden.

Ich kanns nicht mehr sehen. […] Zweiter Weltkrieg kenn ich schon.

Kopf hoch, nächste Woche kommt dann wieder „Auf Doktor komm raus“ (Provinzkomödie mit Henry Hübchen) - det kennste sicher noch nich. Ist doch für alle was dabei.

die Schauspieler wirkten auf mich wie GZSZ Honks in Wehrmachtsuniformen! Die Scheiß “Wackelkamera” hat mich dann letztendlich bewogen wegzuzappen.
Wenigstens hat Christine Neubauer nicht mitgespielt!

Ob die Dramaturgie in Teilen aus BoB geklaut ist, kann ich nicht beurteilen, da ich BoB nicht kenne, aber generell bin ich für das fachgerechte Kopieren, wenn man selber nichts besseres auf Lager hat, denn besser gut kopiert, als schlecht erfunden.
Wenn dieser Dreiteiler aber allzu deutlich der Vorlage gleicht, klingt das nach uninspirierter Nachmache, und da schaut man doch lieber das Original.

Dass die Effekte oder die Ausstattung nicht realistisch oder glaubwürdig genug sind, kann ich nicht bestätigen. Mir ist jedenfalls nichts negativ aufgefallen.
Ich glaube, dass Zuschauer wie CorvusQuintusCorax, die am Rollachsenverhalten der 30er Karren erkennen können, ob sie gefaket sind, die Ausnahme sein dürften.

Der Film zeigt keinen guten deutschen- oder differenzierten Menschen, denn nicht jeder war Nazi oder von der Politik zu indoktriniert.

Dass Holocaust und sonstiger Nazizeitkram sich in den Figuren und der Handlung widerspiegeln, ist doch logisch. Darum geht es doch. Wie haben sich „unsere Mütter, unsere Väter“ damals verhalten?
Der Film will ja gerade was über die Indoktrinierten erzählen. Du würdest doch auch nicht den Film Scarface mit der Begründung kritisieren, dass nicht alle Menschen in Miami in den Kokainhandel verstrickt waren.
Dass ein Film, eine Geschichte in der Nazizeit spielen kann, ohne dass sich das auf die Story auswirkt, ist unmöglich.
Z.B. ein Familiendrama anno 1937, indem alles nazistische bloß als unwichtiger Backround gedacht ist. Das klappt doch nicht, weil sich die Frage stellt, wenn’s ein Familiendrama ist, das auch in den 70ern spielen könnte, weil losgelöst vom Zeitgeschehen, warum wählt man dann die 30er? Wegen der Klamottenmode damals?
In einer Geschichte wird nichts als zufällig betrachtet.

Worauf ich hinauswollte wäre wohl der zusammenhang das niemand zu der Zeit auch nur Ansatzweise über die KZs gesprochen hat oder hätte. Und wenn dann nur unter vorgehaltener Hand.
Genauso auch über die Strategien der Befehlshaber. Man tut es und bereut es danach oder dabei. Das ist spannend. Nur ich hab ein Problem damit wenn es einem die Figuren durch Worte erzählen. Was bei den zwei Teilen den ich gesehen habe immer der Fall war. Oder das offensichtliche wird nochmal deutlich gemacht, weil der Zuschauer ja was verpassen könnte.
Und du hast soweit recht das es Background ist und vielleicht auch sein muss weil es als Andeutung schon ausreicht. Deswegen kann man ja auch im besten Fall eine Geschichte in jedes Universum, jede mögliche oder unmögliche Variante aus Sci-Fi, Fantasy oder Western legen. Oder eben Nazizeit, was wiederum eigene Regeln mit sich bringt, weil es sich um die Regeln der Zeit handelt.
Nur alles bei den Filmen wirkt wie ein Bild das man von der Zeit hat, was aber nicht der realität damals entsprach. Damit hab ich ein Problem. BoB und The Pacific greifen aber das Gefühl recht gut. Durch die looks, das Verhalten der Soldaten, die Verrohung, die Bedrohung durch die Nazis oder die Japanische Armee, das leiden der Bevölkerung. Eben alles was bei einem Krieg mitmischt. Und auf dauer eben den Menschen von innen vernichtet.
Davon spürt man aber bei den Filmen nix. Selbst der Abstrakt von Inglorious Basterds klappt ja auch soweit mit Christoph Waltz als Jewhunter. Eben weil die Figur so gut funktioniert und die Zeit widerspiegelt.

Ich kann dabei auch nur meine Großeltern ranziehen weil sie als Generation eben da reingezogen worden sind. Trotzdem hat meine Oma bei Juden eingekauft und war bei der Verteilung der Flügblätter der Weißen Rose dabei und mein Großvater kam wegen eines Hitlerwitzes zur Artillerie im Russlandfeldzug.
Das heißt sie waren teil des Systems ohne das System als solches nicht auch kritisch zu betrachten. Was ich durchaus als differenziert betrachten würde.
Bei den ganzen Filmen seh ich nur, linientreue Idealisten, zu liebe Soldaten oder zu böse Soldaten, ne Sängerin die etwas an die Dietrich erinnern soll aber einfach nur konform ist und nicht mal mit ihrem eigenen inneren Konflikt strauchelt weil sie in einen Juden verliebt ist.
Bei dem Juden frag ich mich sowieso wie der noch 41 frei rumlaufen durfte bzw. noch nicht in einem der hießigen KZs gelandet ist und sich auch nicht vorsichtig oder bewusst in der Öffentlichkeit bewegt. Dazu die beiden Frontbrüder von denen der eine gut der andere böse und irgendwie kaum so wirklich damit straucheln das sie im Grunde ihren jüdischen Freund verraten haben. Sondern nur; hey wir haben einen Befehl, let’s do this und dann hört man nur, nein, ich kann nicht, das sind ja Menschen wie du und ich. Doch, du kannst, du musst weil das der Führer befohlen hat.
Kein, wirklich, muss das sein? Oder das es nach nem Panzergranateneinschlag keinen Shellshock gibt. Ich mein die Teile sind laut, ganz zu schweigen von der Verwirrung, dumpfes hören, etc. In keiner Minute dabei seh ich den Krieg als Schlimm sondern nur sowas was nach Mitten im Leben '42 aussieht.

Und bei Scarface wärs ja auch scheiße wenn Tony Montana auf einmal im voice over anfängt und sagt: And then I killed this mutherfucker wid my gun, cause he wasn’t into my cocainebusiness. Tony Montana sagt einfach nur: Fuuuuck him. Nimmt seine Waffe und erschießt ihn.
Und man spürt bei Scarface sehr wohl das der Kokainreichtum alle Bevölkerungsschichten trifft. Miami ist in der Zeit zu einer der reichsten Städte der Ostküste geworden.

Na war ja klar. Die Amis sind sicherlich schuld.

Bei CorvusQuintusCorax frage ich mich, ob er einen anderen Fim gesehen hat als ich. :smt017

  1. Ich habe noch niemanden wirklich offen über KZs sprechen sehen. Selbst der Victor glaubt ja noch im Zug, dass er nur zum Arbeiten gebracht werden soll. Greta beobachtet das Verschwinden der Juden, ohne sich gegenüber jemandem drüber zu äußern. Stark die Szene als sie die Eltern von Victor sucht.
  2. Die Wandlung des Menschen durch den Krieg. Finde ich hier allerdings sehr gut herausgearbeitet. Es sind normale Leute, die am Anfang begeistert mitmachen (Krankenschwester). Sie fangen halt nicht an zu zittern wie bei Soldat Ryan, aber ihre Einstellung ändert sich. Die Szene in der Kneipe, als die Jugendlichen zu Friedhelm kommen. Außerdem finde ich es voreilig diesen Schluss zu ziehen, bevor der Film komplett gelaufen ist.
  3. Die Nähe zu “Band of Brothers.” Orientiert hat er sich natürlich dran, aber es ist ein Film über WKII, da gibts historische Fakten, an die man sich halten muss. Ich sehe auch einen großen Unterschied zu BoB darin, dass es in diesem Film nicht ausschließlich um Soldaten geht wie in BoB, und dass Zivilpersonen (Greta) eine große Rolle spielen.

Na gut, das wars erstmal, warten wir mal den letzten Teil noch ab.

Hier zumindest mal die “offizielle Seite” für alle die es, wie ich, nicht gesehen haben:

http://umuv.zdf.de/Unsere-M%C3%BCtter-u … 23848.html

Ich habe den ersten Teil verpasst, aber gestern vom 2. Teil das meiste erwischt.

Grundsätzlich sieht es schon ein Bisschen wie Band of Brothers aus: der Schmutz, unrasierte Gesichter, abgetragene Uniformen, Explosionen in Zeitlupe. Das finde ich aber persönlich nicht schlimm.

Was mir negativ aufgefallen ist - aber das zieht sich eigentlich durch alle Kriegsfilme - ist die tölpelhafte Darstellung der Feinde, der russischen Soldaten. Die tauchen aus dem Fenster auf, stellen sich gut sichtbar ins Licht und schießen dann noch daneben. Oder wenn der Deutsche im Berserkermodus schreiend mit knatternder MP losrennt, trifft er natürlich alle drei Russen in die Brust, die zuvor aus ihrer Deckung aufgesprungen sind und ihr MG im Stich gelassen haben.

Besonders schlimm war in dieser Hinsicht übrigens “Windtalkers”, wo Nicholas Cage die offensichtlich blind, besoffen und debil aus ihrer Deckung heraustaumelnden Japaner im Dutzend umnietet.

Bei dem Juden frag ich mich sowieso wie der noch 41 frei rumlaufen durfte bzw. noch nicht in einem der hießigen KZs gelandet ist und sich auch nicht vorsichtig oder bewusst in der Öffentlichkeit bewegt.

Tja, das hat sich so manch einer auch schon gefragt. Mittlerweile gibt’s übrigens sowas das heisst „Geschichtsbuch“. Denn leider bietet der Pate oder Tarantino nicht auf alles die richtige Antwort. Die Massendeportationen aus dem „Altreich“ begannen Oktober '41, nach dem Erlass des Ausreiseverbots für Juden, den Judenstern musste man im Reich ab September '41 tragen.

Der Film zeigt keinen guten deutschen- oder differenzierten Menschen, denn nicht jeder war Nazi

Dann zählt also Viktor, der im Film weder Nazi noch (bislang zumindest) böse ist, nicht zu den Deutschen? Hm :smt017 Aber ok, ich weiß was Du meinst. Es fehlt im Film irgendwie der ganze Part, bei dem die Deutsche Wehrmacht in Russland Kindergärten, Schulen und Brunnen gebaut hat oder wie sie Spenden für verarmte Partisanenfamilien gesammelt haben. Totale Geschichtsverdrehung.

Mein Gott was für ein genöle hier. Dann schaut halt lieber RTL2 weiter, wenn euch das Thema und der Film net gefällt.
Mir hat er gut gefallen,jedenfalls konnte ich mich in die Rollen hinein versetzten. Das ist nähmlich die Aussage des Films: Was wäre aus einem selbst geworden, wenn man in dieser Zeit gelebt hätte. Das ist das wichtige, und nicht dieses popelige kritisieren von Dingen die eben mal nicht ganz korrekt dargestellt werden. Na und, dann haben eben nur die Zugführer früher MPs gehabt,so what. Und deswegen ist also gleich der Film und seine Message schlecht?
Ihr jammert hier echt um des jammern willen,trauriges Forum.Aber auch wieder typisch Deutsch! So da habt ihr euer Klischee.


Dann zählt also Viktor, der im Film weder Nazi noch (bislang zumindest) böse ist, nicht zu den Deutschen? Hm :smt017 Aber ok, ich weiß was Du meinst. Es fehlt im Film irgendwie der ganze Part, bei dem die Deutsche Wehrmacht in Russland Kindergärten, Schulen und Brunnen gebaut hat oder wie sie Spenden für verarmte Partisanenfamilien gesammelt haben. Totale Geschichtsverdrehung.

Doch im weiten schon. Nur diese eine Szene mit dem neuen Fahrrad war für mich schon wieder so das Bild vom reichen Juden, auf den man erst recht neidisch sein kann. Oder deswegen hassen kann.
Wobei es ja nicht schon so etwas wie die Progromnacht gab- oder erhöhte represalien gegen die jüdische Bevölkerung.

Nein, das wäre nur krank wenn sowas zeigen würde. Zumal historisch unkorrekt. Das wäre schon auf nem Niveau von „Willkommen im Krieg“ der aber Krieg mehr als nur positiv dargestellt hat und nicht als etwas was den Menschen von innen heraus abtötet. Aber ich vermisse den subtilen Kampf mit sich selbst, den getroffenen Entscheidungen und den einhergehenden Konsequenzen.
Oder wie in der Szene mit dem verminten Sumpf, das auch nur einer aus dem Zug langsam und vorsichtig sich schritt für schritt wieder auf ein sicheres Terrain bewegt. Wär mir nämlich neu das wenn grad nen anderen Soldaten aus der Einheit verloren hat obwohl man ihn eh nicht gemocht hat sich nicht danach vorsichtig verhält.

Vielleicht liegt das ganze Problem auch dabei das es zuviel zeigen will. Immerhin erlebt man den Krieg aus fünf Perspektiven die fiktional sind. Während dagegen ja The Pacific sechs perspektiven zeigt und Band of Brothers zehn. Trotzdem finde ich das Verhalten in den amerikanischen Serien deutlich nachvollziehbarer. Nur bei dem dreiteiler von der Teamworx eben nicht. Weil sie vielleicht zuviel auf einmal abhaken nach einer Liste was man noch unbedingt alles in den Film mitreinpacken muss.
Auch gabs bisher keine Szene die mich so bewegt hat wie die wo die Easy Company das Arbeitslager mit den ganzen ausgemergelten, vor hunger leidenden Menschen zeigt. Wobei noch mal wut, trauer und hass mitschwingt weil man sich frag wie man nur so etwas verantworten konnte, warum man nichts dagegen gemacht hat und vor allem wie man so tief fallen konnte Menschen so etwas anzutun.
Was einen eben auch gut nachvollziehen lässt warum die Easy Company danach eine Wut auf die Zivilbevölkerung hatte und sie in das Arbeitslager schleppt und zwingt den Menschen zu helfen.

Eben sowas vom Gefühl vermiss ich bei den ganzen zwei Filmen. Dafür wirkt es viel zu gestellt und eben nach der Liste. Quasi, was haben wir noch nicht gezeigt. Welches klischee haben wir noch nicht bestätigt und wie viele Kriegserinnerungen haben wir schon in eine Person reingepackt.
Oder sagen wir so. Es wirkt wie das Remake von „Die Brücke“ wo sich der amerikanische Jäger genau die zwei Zivilisten auf dem Feldweg aussucht um sie danach in die Scheune zu bringen wo es zu szenisch geforctem Sex kommt.
Dem ganzen mangelt es an eigendynamik mit entsprechenden aktionen und reaktionen, ursache und konsequenz.

Und die Frage was aus einem selbst geworden wäre lässt sich nicht beantworten, weil zuviel mitschwingt aus den dekaden davor. Der Antisemitismus der schon in der Bevölkerung subtil verankert war, der Vertrag von Verdun, das Ergebnis aus einem Krieg bei dem alle Seiten zuviel verloren hatten und man selber irgendwo zwischen links- und rechtsradikalen. Und bis zum Kriegseintritt hatte die Zivilbevölkerung eh schon soviel Gehirnwäsche abbekommen das man seine eigenen lebensgefährlichen Gedanken besser für sich oder in kleinen Gruppen gehalten hat.

Nur alles bei den Filmen wirkt wie ein Bild das man von der Zeit hat, was aber nicht der realität damals entsprach. Damit hab ich ein Problem.

Vielleicht liegt das ganze Problem auch dabei das es zuviel zeigen will. Immerhin erlebt man den Krieg aus fünf Perspektiven die fiktional sind.

Ich weiß, was du meinst. Es scheint häufig so zu sein, dass bei ambitionierten TV-Produktionen (vor allem bei denen mit Nazi-Thematik) die Macher übermotiviert in Bezug auf den Bildungsauftrag sind und versuchen in jede Pore der Story irgendeine bedeutende Information oder Message zu packen. Ein bißchen Breloer-mäßiges Understatement hätte da nicht geschadet.
Z.B. als die „Sängerin“ die Eltern ihres jüdischen Freundes aufsucht und feststellt, dass sie deportiert wurden:
Die neu in die freie Judenwohnung eingezogene Frau hätte keine linientreue Antisemitin sein müssen. Es hätte auch gereicht, wenn sie die Sängerin mit der Information, dass alle Juden deportiert wurden, abgespeist hätte.
Oder war es damals so üblich, dass nur besonders judenfeindliche Personen in die freigewordenen (ich schätze mal in Staatsbesitz übergegangenen) Immobilien einziehen durften?

Trotzdem ist der Film nicht so schlecht, wie du ihn darstellst. Jedenfalls der zweite Teil, dessen Wiederholung ich mir ganz angesehen habe.
Was die Geschichte an Glaubwürdigkeit hier und da einbüßt, macht sie durch einen guten Spannungs- und Konfliktaufbau weg.
Die Macher wollten - meiner Meinung nach -, dass die Story primär Konflikte der Zeit wiederspiegelt (DesertierenVS.Weiterkämpfen/ Auf Heimkehr des Schwarms wartenVS.Neue Liebe/ Jude sein und FlüchtenVS. „sich deportieren lassen“, usw…), sekundär dramatisch und fesselnd rüberkommt und an dritter Stelle erst, dass die Story auch ein realistisches Bild der Zeit wiedergibt. Diese drei Punkte stehen sich manchmal im Wege. Das liegt in der Natur der Sache, und genau da scheiden sich auch die Könner von den wenigergut-Könnern im Filmgeschäft.
Z.B. realistische Darstellung eines Gefechts VS. dramatische Darstellung eines Gefechts.

Diese Art der Herangehensweise, also mehr auf Spannung, Action und Dramatik setzen, kann man gut finden oder nicht.
Ich fand jedenfalls die Figuren fesselnd genug, dass ich mir auch den dritten Teil angucke.
Bis jetzt - auch in Anbetracht, dass es sich um eine TV-Produktion handelt - Note: befriedend.

Oder das es nach nem Panzergranateneinschlag keinen Shellshock gibt.

Bei deinen Ansprüchen in Sachen Realismus dürfte es wohl schwer werden, dir was zufriedenstellendes zu bieten.
Gibt es überhaupt einen „Kriegsfilm“, den du akzeptabel findest?