Unicef beklagt hohe Kinderarmut in Deutschland

@Anchantia

Ich gebe dir Recht, was die Vereine angeht. Das wäre mit Sicherheit eine sinnvolle Ausgabe der öffentlichen Hand: Vereine so zu unterstützen, das sie für Kinder kostenlos sein können. Aber auch das wird Probleme mit sich bringen, die alte Mentalität “Was nichts kostet, ist nichts”.Teilhabe funktioniert besser über einen kleinen Jahresbeitrag von monatlich höchstens 5 Euro.

Allen Kindern das Gleiche zu bieten, das wird aber nicht funktionieren. Manche Eltern fliegen mit den Kindern dreimal im Jahr um die Welt (weil sie dafür arbeiten), bei anderen reicht es nur zum bezuschussten Jugendcamp im Hartz (kleines albernes Wortspiel, ich weiß). Das sind soziale Unterschiede, die gibt es einfach. Die sind Teil unseres Systems.

Es gab auch mal ein anderes System. Geklappt hat das nicht so richtig. Und Privilegien gab es da auch, anstatt für Fleiß und manchmal auch nur für Glück dann für Duckmäusertum und Mitläufermentalität. Wirkt auf mich nicht wie eine wirklich schöne Alternative.

@izzy_bizzy
online bewerben , korrekt!. Internetanschluss monatliche Flat, Computer und Zubehör bekommt man in Deutschland kostenlos gestellt :smt005 - hatte ich ja total vergessen

Hier in meiner Region möchte man eine Bewerbung für einen Ausbildungsplatz fast ausschließlich in schriftlicher Form.

Förderung? An Schulen fehlt es zB an allem - machmal sogar an Kreide

Schätze ich habe in den letzten 10 Jahren einige Euros (Summe nenn ich mal lieber nicht) an Sachspenden organisiert und in Kindergärten und Schulen gebracht - und das ohne eine einzige Spendenquittung zu verlangen/erhalten.
Sozial engagieren - nur eine handvoll Leute. Die Mehrheit ist doch der Meinung das geht sie nichts an.

Das ist dann die Mehrheit, die sich dann noch darüber hintenrum mokiert und mitunter anfeindet, das die engagierten Bürger ausgezeichnet und zum Hände schütteln in die Hauptstadt dürfen - auf Kosten eines Sponsors aus der Wirtschaft, also nicht mal auf Steuerzahlerkosten. :wink:

Im Gegenteil - oft kommt dann noch der Sozialneid hoch, wenn bedürftige Kinder von Privatpersonen gesponsort werden. Die meisten Deutschen gönnen ihrem Mitmenschen doch nicht mal das Schwarze unterm Fingernagel und den Armen schon mal gar nicht. Ich glaube das ist in keinem Land so ausgeprägt wie hier.

Meine Freunde, die nicht deutscher Herkunft sind, freuen sich mit einem - die Deutschen ziehen eine Fresse.

In der Grundschule Unter*** wurden nach Schulschluss öfter von einer befreundeten Lehrerin Kinder (mehrere) gesichtet, die die Mülleimer nach weg geworfenen Pausenbroten durchwühlten. Und das in einem ach so wohlhabenden Land, wo ja für ALG 2 Empfänger Milch und Honig von den Bäumen fließen.

Geht man mit Scheuklappen durchs Leben sieht man das nicht.
Hat man nicht mit Randgruppen oder sozail schwachen leuten zu tun, sieht man das auch nicht oder man will es nicht sehen. Dann ergreift man doch lieber auf Bildzeitungswissen zurück, wo ja alle Bedürftigen ihre Kinder hungern lassen, weil das Geld ja verraucht und versoffen wird.

Ein Bedürftiger wohnt oft nicht in der modernsten Wohnung. Oft sind das billige Buden mit Nachtspeicher - nur werden diese zusätzlichen Stromkosten nur in angemessenem Rahmen übernommen?
Hier sind 60- 80 Euro (das würde bei Gas hinkommen - 60 Euro bezahle ich bei einer 110qm² Wohnung Altbau)) angemessen. Nur hat man bei einer Stromheizung je nach Dämmung des Hauses einen Energiebedarf, von 140 Euro zusätzlich (!) zum normalen Stromverbrauch.
Berechnet 3 Zimmer 67 qm² Wohnung mit einem Energiebedarf von ca 197,00 kWh/(m²*a)
Also wenigstens 60 Euro die man weniger versaufen/verrauchen kann bzw. das muss man auch am Kind einsparen.

Grundsätzlich denke ich das in diesem Land die Bereitschaft den eigenen Mitmenschen zu helfen mehrheitlich nicht vorhanden ist, weil hierzulande jeder nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist und gerne nach unten austeilt.

Bedauerlicherweise geben die Eltern das oft an ihre Kinder weiter und die haben dann nichts Besseres zu tun, als andere die nicht in ihren „elitären“ Kreis passen zu mobben.

Spricht man die Leute dann gezielt an, werfen diese dann direkt Summen in den Raum, die sie ja jährlich spenden.
Offenbar beruhigt spenden -vornehmlich ins Ausland- das Gewissen und man gibt sich selber die Absolution, wenn man zu den eigenen Landsleuten, denen es schlecht geht fies ist.

Als ob es nur diese zwei Systeme gibt. Entweder Pest oder Cholera. Glaub mir, auch ich sehe die ehemalige DDR kritisch (auch wenn man mir das jetzt nicht abnimmt) und die schlechten Seiten dieser Staatsform. Eben weil es auf Gleichmacherei ausgelegt war und Individualität nicht geduldet war. Genauso sehe ich aber auch das jetzige System als nicht gut an, da ganzen Familien nur über Arbeit definiert werden. Menschen werden als Nummern und Human Resosurces angesehen. Und die CDU beispielsweise stellt sich hin und labert was von “sozialer Marktwirtschaft”. Ludwig Erhardt würde sich doch im Grabe umdrehen, würde er sehen was heute in dem Land so abgeht.

Im Endeffekt ist es doch so, dass Kindern sämtliche Perspektiven genommen werden. Egal ob sozial schwach oder besser gestellt. In bessergestellten Familien ist es oftmals so, dass Kinder unter Druck sind die hohen Erwartungen der Eltern zu erfüllen. Sozial schwache Kinder dagegen bekommen die ganzen Stigmatisierungen der Gesellschaft voll zu spüren. Ja, wie kann denn da eine freie, gute und individuelle Entwicklung vonstatten gehen? Im Endeffekt haben wir heute doch genau diese Gleichmacherei wie es sie in der DDR gab, nur in anderer Form!

@Anchantia

Ich möchte hier auch auf keinem Fall irgendeinem Raubtierkapitalismus den Weg ebnen.

Nur seh ich alles gar nicht so düster wie du. Weder bin ich am angeblich hohen Druck meiner Eltern zerbrochen, noch hab ich je erlebt, dass jemand aufgrund seiner Armut gemobbt worden wäre. Es wird mehr geholfen und unterstütz, als du es vielleicht wahrnimmst.

Es gibt soziale Netze, es gibt für alles Erdenkliche Anlaufstellen. Eine zu 100% gerechte Welt jedoch werden wir nicht mehr erleben.

@fafnir:
da sagste was! Ich kann das bestätigen, dass viele Familien kein Internet haben! Habe ja schonmal geschrieben, dass ich Nachmittags 2-3x die Woche ehrenamtlich in einer Art Jugendclub arbeite wo Kinder nach der Schule kommen können für Hausaufgaben, Freizeitbeschäftigung usw. Da sind sehr viele dabei, die keinen Computer daheim haben. Ja, das können sich viele Leute garnicht mehr vorstellen - aber das gibt es in unserer vernetzten Gesellschaft tatsächlich - und das sind nicht wenige. Das schlimme ist ja, dass in der Schule mittlerweile vorausgesetzt wird, dass jeder Internet hat. Da lautet ne Hausaufgabe durchaus mal das man sich im Netz Informationen übe rein Thema raussuchen soll um diese dann in einem kleinen Aufsatz zu verarbeiten. Ist doch schwachsinnig, sowas! :smt011
Auf jeden Fall können diese Kinder dann bei uns ins Netz (natürlich mit Aufsicht :wink: ). Aber wenn es unsere Einrichtung nicht gäbe, dann wüssten die Kids nicht wie sie das machen sollten - denn in der Schule ist es ihnen Nachmittags nicht erlaubt dort mal ne Stunde in den Computerraum zu gehen.

@copycat:
Diese Anlaufstellen kommen aus der Zivilgesellschaft. Das ist ja auch erstmal in Ordnung. Aber viele dieser Anlaufstellen funktionieren nur dann, wenn sich Menschen finden die sich ehrenamtlich dafür engagieren! Und das ist das eigentliche Problem in diesem Land. Der Staat verlässt sich viel zu sehr auf das Ehrenamt und gibt die verantwortung ab! Klar ist es möglich, dass man das alles irgendwie mit Anlaufstellen gemanagt kriegt. Aber das ist doch kein Optimalzustand, vorallem nicht für Deutschland! Nochmal: Deutschland ist so ein reiches Land und da ist es doch eine Schande das solche Stellen wie die Tafeln oder unsere kleine Anlaufstelle für die Kids überhaupt existieren. Das ist ne riesen Schande für ein Land wie Deutschland! Ich setze mich nicht ohne Grund so vehemend für das BGE ein. Ich setze mich deswegen so engagiert dafür ein, weil ich ständig sehe wie sehr z.B. Kinder unter diesem jetzigen System zu leiden haben. Und am traurigsten finde ich, dass gesellschaftlich keine Anerkennung für Ehrenämtler ausgesprochen wird. Im Gegenteil: man sagt man ist selbst ALG2 Empfänger und wird gleich als faule Sau stigmatisiert. Brauchst Dir nur mal hier die diversen Threads durchzulesen wo ich mitdiskutiert habe. Man wird häufig als „linker Spinner“ und sonstiges abgestempelt, dabei setzt man sich nur dafür ein anderen Menschen zu helfen. Ich könnte ja auch den ganzen Tag daheim sitzen, das Geld kassieren und nix tun. Tu ich aber nicht - aber bei vielen ählt das nicht. Da zählt nur, was man für Statussymbole aufzeigen kann und wie fett das Bankkonto ist.

Seh ich das Düster? Vielleicht - aber das sind nunmal meine Erfahrungen!

Mein Sohn spielt Fußball. Der Jahresbeitrag liegt bei 108 EUR, das sind 9 Euro monatlich.

So viel würde ich nicht mal als Erwachsener im Segelclub zahlen.
Jugendliche zahlen da glaub ich nur 40€ im Jahr, können kostenlos Jollen ausleihen, bekommen einen Motorbootführerschein für so gut wie umsonst, können dort so so gut wie um sonst übernachten ect.

Vielleicht liegt es auch daran, dass viele Vereine nicht mehr als ein typischer Verein organisiert ist.

Ich wäre aber dafür, die Mitgliedschaft in Sportvereinen für bedürftige Familien kostenlos zu machen und die Vereine anderweitig zu fördern. Es gibt kaum etwas Sinnvolleres als Sport im Verein.

Wie gesagt, Sportvereine in meiner Umgebung machen das. Wenn es das bei Dir nicht gibt, wie wäre es mal mit selbst aktiv werden? Vereine leben davon, dass Menschen aktiv werden. Das fällt nicht alles vom Himmel.
Und ich gehe mal davon aus, dass wenn ein Trainer Spaß und Interesse erkennt, die Eltern die Aktivitäten nicht bezahlen können, der Trainer mit Sicherheit auch etwas organisieren kann.

ich persönlich war eine weile arbeitslos, und kam einigermassen mit dem geld aus. hab aber euch keine kinder und sonstige verpflichtungen. sobald etwas dazu kommt (kinder, krankheit etc) wird es schnell knapp, was man hier (berlin) erschreckenderweise oft schon an en zähnen sehen kann, da ein zahnartztbesuch bei hatz4 kaum zu bezahlen ist. und ja, es gibt welche die das geld versauffen und verrauchen, aber was hat das mit der eigentlichen frage zu tun. wenn das geld für nichtrauchende/ saufende familien zu knapp ist brauch ich ja garnicht erst zu fragen ob es für die anderen reicht. es ist für arbeitslose eltern einfach hart, wenn sie gute freunde haben kann es gehen weil man alte möbel etc. geschenkt kriegt, ist das nicht der fall darf eher nichts kaputt gehen, ersetzen ist nicht möglich.
ich fand es auch erschreckend wie oft ich für meine arbeitslosigkeit angemacht wurde, „sozialschmarotzer“ und „ich muss für dich arbeiten“ kam regelmässig. also ein sozialstaat wollen fast alle, wenn man ihn in anspruch nimmt ist man ein schwein. wem hab ich was weggenommen? als wären nicht arbeitslose in diesen system wichtig, oder wie mache ich den arbeitenden sonst angst vor der nächsten gehaltsverhandlung, oder wem zeig ich einen aufstocker als, „noch geht es dir gut aber schau dir den an der ist noch weiter unten“. ja, es macht alles besser wenn wir alle 8-12h am tag schuften gehen, alle gleich im arsch und deprimiert. fast alle die ich kenne die über arbeitslose meckern tun das aus eigenem frust. wenn sie aber so frustriert sind mit ihrem leben und ihrer arbeit sollen sie es lassen, aber halt dann fällt auf das sie noch unlieber arbeitslos sind. ich habe mit voller freude und begeisterung mir 2 jahre freizeit gegönnt. hatte einer von euch durch mich weniger? eher nicht, das geld nehmen euch andere und geben es anderen, als wären nicht krankenkassen, stromkonzerne, deutsche bahn oder änliches die waren sozialschmarotzer die das geld raushauen. kein hartz 4er nimmt irgendwem etwas weg. ich war bei einem ein monatigen bewerbungskurs (ja einen monat 8h am tag, hats voll gebracht) und dei leiterin hat knapp 10k euro im monat verdient, das war mehr als wir arbeitslosen lehrnenden zusammen hatten, aber wir waren ja die schmarotzer.
p.s. endlich der erste der sinnvoll über die ddr redet ohne das ich schreien will, endlich kein plumpes „es war nicht alles schlecht“, sondern gut dargelegtes beispiel, danke :slight_smile: ich fand auch das die brd zu zeiten der ddr einfach angenehmer war, wir müssten den sozialisten zeigen das auch der kapitalismus kein rauptier sein muss. dummerweise war das wirklich nur schauspielerei und jetzt setzt das tier zum fressen an. da kann mitmachen wer will, aber diejenigen die ewige konkurrenz und kampf nicht wollen, soll man da heraushalten. (also ich bin für ein bge, obwohl ich gerade arbeite aber auch ich will ganz sicher keine diskussion darüber :wink: )

@izzy_bizzy
online bewerben , korrekt!. Internetanschluss monatliche Flat, Computer und Zubehör bekommt man in Deutschland kostenlos gestellt :smt005 - hatte ich ja total vergessen

Hm: ich habe dieses Jahr vom FA kein Steuererklärungsformular zugestellt bekommen, weil man davon ausgeht, dass alle Internetzugang haben. Soviel dazu.