Umgang der Medien mit neuen/kleinen Parteien

Muss ich als Fernsehkritik.tv-Zuschauer und Pirat vom Dienst wieder intervenieren? Ich muss.

In Städten kann der fahrscheinlose ÖPNV wunderbar umgesetzt werden und auch in Flächen-Bundesländern kann über ein solches Modell zumindest in Großstädten nachgedacht werden. Wer sich an den monatlichen 20 bis 30 Euro stört, kann immer noch wegziehen oder einfach ab und zu Bus und Bahn statt Auto nutzen.

Vor einem Jahr musste ich (als Schüler) noch bis zu 50 Euro im Monat zahlen, um überhaupt die Schule besuchen zu können. Familien kommt eine solche Umlage also gerade recht, ebenso Vielfahrern, die aus Gründen (z.B. zu wenig Geld) aufs Auto verzichten müssen.

20 bis 30 Euro zahlt mancher angeblich sogar an die GEZ, ohne öffentlich-rechtliche Sender zu empfangen. Mit dieser Abgabe ist aber nur wenigen geholfen, hauptsächlich der GEZ selbst.

Wer sich an den monatlichen 20 bis 30 Euro stört, kann immer noch wegziehen

Ich bin dem fahrscheinlosen ÖPNV zwar nicht abgeneigt, aber DAS Argument ist ja mal völlig für die Tonne. Man kann ja wegziehen, lustig, wirklich.
Da du ja selbst den Vergleich mit der GEZ ziehst kann man dann genauso argumentieren, dass man wenn man keine GEZ zahlen möchte ja einfach nach Polen auswandern kann. Grandios! :smt017

Reicht das nicht mal so langsam zum Thema Piraten und ÖPNV?

Das Topicthema ist Piraten-Bashing in den Massenmedien, dafür braucht es keine detaillierte Diskussion zu einzelnen Unterpunkten des Programmes der Piraten.

Hm, bei dem Schrott den die Piraten oftmals so verzapfen fällt es schon schwer zu unterscheiden was denn nun Bashing oder einfach nur sinnvolle Kritik an halbgaren bis unsinnigen Ideen ist. Zum Beispiel bei solchen Aussagen

Wer sich an den monatlichen 20 bis 30 Euro stört, kann immer noch wegziehen oder einfach ab und zu Bus und Bahn statt Auto nutzen.

kann man sich halt bestenfalls noch an den Kopf fassen.

Wenn dann derartige Aspekte in den Medien aufgegriffen werden wird halt gleich wieder rumgeheult.

Es ist halt schwieriger, sich öffentlich an Probleme heranzuarbeiten als zu behaupten, man hätte quasi schon als etablierte Partei immer Recht und müsste einfach nur rumpolemisieren. Man wird sehen, was besser ankommt.
Dies Wegzieh-Argument war natürlich Schwachsinn.

Das Wegzieh-Argument war bewusst provokativ gewählt. Was ich verdeutlichen wollte: Wir zahlen allesamt Abgaben wie etwa die GEZ, die uns persönlich evtl. nicht betreffen, aber uns als Gesellschaft voranbringen.

Und dass ein fahrscheinloser ÖPNV (zumindest in Großstädten) ein paar Gedanken wert ist, darüber müssen wir uns hoffentlich nicht streiten.

Zum Topic-Thema zurück: Natürlich findet ein Piraten-Bashing statt, wie auch ein FDP- / CDU- / SPD-Bashing. Nun bewegen sich aber ausgerechnet die Piraten viel im Netz und wenn ein Beitrag z.B. unausgegoren wirkt, rufen die Piraten laut, schreiben wütend auf ihre Mailinglisten und geben auf YouTube ihren Senf dazu. Die anderen Parteien zucken müde mit den Schultern, die sitzen das einfach aus.

Mitunter disqualifizieren sich die Piraten aber auch selbst, wenn der stv. Vorsitzende des Bundesvorstands in einem Interview etwa auf drei verschiedene Fragen die gleiche Antwort gibt oder der Lauer in Polittalks damit glänzt, von nichts 'ne Ahnung zu haben, auch wenn die Partei eigentlich eine Position hat. Aber hey, die Piraten finden sich noch, müssen mit den Medien umzugehen lernen und sich in Medienkompetenz üben.

Heute abend mal wieder ordentlich Gekloppe bei Lanz’ Sendung :lol:

Das war die mieseste Lanz-Sendung, die ich je gesehen hab. Erst eine Stunde CDU/CSU-Bashing - fünf gegen Dobrindt - und dann noch mal alle zusammen gegen die Piraten, mit ihrem nicht vorhandenen Parteiprogramm.
Dieser Kabarettist Robert Griess hat dann auch seine beschämend flachen Witzchen runtergespult und dabei selbst am meisten gelacht (‚die Piraten sind lauter Ex-Waldorfschüler und weinen, wenn kein WLAN in der Nähe ist‘…haha… ‚10% der Wähler glauben, für Johnny Depp abgestimmt zu haben‘… hoho).
‚‚Wir sind unglaublich oberflächlich in unserer Betrachtungsweise‘‘ war noch der weiseste Satz von Lanz, trotzdem bereue ich es zutiefst, eingeschaltet zu haben.

Je mehr die etablierten Politiker versuchen, sich über diese naiven, blauäugigen Politik-Dilettanten zu erheben, desto mehr Wähler gewinnen die Piraten.

Das will ich gern unterstreichen. Nicht nur wegen dem Piraten-Bashing in Abwesenheit. Dann musste auch noch Uschi Glas die Schwarzgelder von Helmut Kohl verteidigen („Der Mann hat eben sein Ehrenwort gegeben“ :kotzsmily:)

Was das Piraten-Bashing angeht: die Piraten verzapfen wirklich sehr oft Müll, und wenn sie dann kritisiert werden, dann flennen sie. Das ist peinlich. Aber noch peinlicher wird langsam die Bashingkultur im Fernsehen, die nähert sich nämlich den Piraten an. Anscheinend braucht man jetzt auch keine Argumente mehr, um die Piraten zu bashen. Nach dem Motto: wenn die keine Argumente haben, brauch ich auch keine. Hat man bei Lanz schön gesehen, nur hohles Gewäsch. Da bildet sich beim Zuschauer eher ein Mitleidseffekt, ich jedenfalls war plötzlich voll auf der Seite der Piraten, obwohl ich denen eigentlich eher kritisch gegenüberstehe.

Ich persönlich,
glaube wie andere in diesen Tread, dass die Medien nicht neutral berichten wenn es um die Piratenpartei geht und das die Parteien da eventuell damit etwas zu tun haben. Viele Zeitungen und die Öffentlich Rechtlichen sind ja in irgendeiner Weise abhängig von den groesseren Parteien (Die Frankfurter Rundschau gehört ja quasi der SPD). Da können die Parteien natürlich die Medien so beeinflussen, dass eine kleinere Partei die eine große Gefahr ist schlecht da steht. Schlimmer wird auch noch, wenn diese Partei ihre Fehler nicht vertuscht, so wie die anderen Parteien das tun.
Trotzdem finde ich es gut dass in meinen Heimatland auch über die kleinen Parteien berichtet wird und das nicht nur regional. Hier in Großbritannien- wo ich momentan lebe wird nur in den Lokalnachrichten über kleinere Parteien berichtet was natürlich dementsprechend den Wahlkampf usw… beeinflusst.
Was ich hier besser finde ist, dass die Medien- besonders die BBC- die Parteien schärfer kritisierten als in Deutschland und teilweise unabhängiger von diesen sind als in Deutschland. Als Beispiel kann ich nur den Haking Skandal nennen, der momentan in Großbritannien ein großes Thema ist ( Rupert Murdoch’s englisches Verlagsunternehmen das auch mehrere Zeitungen unterhält wird vorgeworfen sich in die Telefone von Politikern, Opfern von Gewalttaten und Prominenten illegal eingehakt zu haben). Murdoch war ein jahrelanger enger Freund von unseren Ministerpräsidenten David Cameron war. Cameron’s ehemaliger Pressesprecher ist auch ganz tief in dem Skandal verwickelt. Die Zeitungen und anderen Medien hätten ja aus guten Gründen nicht berichten können aber haben es dennoch gemacht und die Regierung auch stark kritisiert.
Bevor ich jetzt ganz abschweife nochmal zu meinen Punkt. Deutsche Medien sind zu sehr beeinflusst von der Politik und können daher nicht objektiv berichten. Bei Kritik an der Politik halten sich ARD und ZDF leider sehr zurück. Trotzdem finde ich es gut das diese Medien - anders als in anderen Ländern- auch über die kleineren Parteien berichten
Misstanar

Also das was mir da sofort in den Kopf kommt ist:

Viele Zeitungen und die Öffentlich Rechtlichen sind ja in irgendeiner Weise abhängig von den groesseren Parteien (Die Frankfurter Rundschau gehört ja quasi der SPD)

Haha! Wenn Du die chronisch defizitäre FR, die mittlerweile nicht mehr ist als ein Supplement der Berliner Zeitung mit drei Seiten Handkäs-Kolorit, als größere Zeitung bezeichnest …

:ugly

Ich habe nie die Fr als große Zeitung bezeichnet, sondern habe wie man ja deutlich lesen kann gesagt dass diese von einer großen Partei abhängig ist. Da besteht schon ein kleiner aber feiner Unterschied. dass die Fr keine große Zeitung ist sollte mir als gebue3rtige Frankfurterin ja nun mehr als bekannt sein und das ist es mir auch.
:smt017

Schon recht. Die Linke gebietet über das Neue Deutschland, die CSU über den Bayernkurier und die SPD über die Cuxhavener Nachrichten. Muss man ja nicht lesen, wenn man nicht will. Meinungsbildend sind die Käsblätter alle nicht.

Piratenparanoia par excellence…

@Greggy: Was sind denn für Dich glaubwürdige und große Zeitungen oder Verlage?!

@legolas,
ich bin zwar nicht Greggy, aber kann dir die Frage auch beantworten:
“Ich interessiere mich für Charaktere und nicht für euren verpixelten Breitbandsermon. Eure anhaltende Gefühlsduselei geht mir auf meine Eier: frag mal beim Lanz nach! Mahlzeit, Hedonistenschweine und vergesst nicht, dass der 11.11. wieder ansteht.”

@Norma: War das ein Zitat von Greggy, oder von Dir? :smt017
Ich glaube mal von Greggy und ich muß zugeben, es ist einigermaßen verwirrend und, aber doch, einiges erklärend! :mrgreen:

Von mir. Der @Meister würde das sicher drastischer formulieren.

>Ah ja, dann doch von Dir< Hm, Ok!

Ich hätte vielleicht besser die Bild als Beispiel nehmen sollen aber wie gesagt ich bin gebürtige Frankfurterin und von daher ist mir die FR mehr geläufig
"Jeder Mensch ein Künstler"- Joseph Beuys

Was sind denn für Dich glaubwürdige und große Zeitungen oder Verlage?!

Ich lese gerne St. Pauli Nachrichten und Schlüsselloch. In der Beziehung unterscheide ich mich nicht von den Piraten. Nur, dass ich jeden ersten Dienstag im Monat bei Wind und Wetter zur Bahnhofsbuchhandlung pilgern muss, während Ihr mit einem Doppelclick bedient seid.