Huhu,
Mensch, hat sich ja schon einiges getan hier. Ich werde aber trotzdem mal meinen heute morgen angefangenen Beitrag komplettieren - sorry wenn ich etwas wiederhole…
Zum Eingangspost:
Herrn Hutchinsons Aussage kann ich nicht so folgen. Beide Seiten, Triple-A und Indie, haben ihre Vor- und Nachteile und dem entsprechend ihre Daseinsberechtigung.
Fakt ist: Im Bereich der Indie-Devs finden wir mehr Innovation. Alleine dadurch, dass die Jungs und Mädels mit viel weniger Ressourcen auskommen müssen - aber damit sage ich den meisten hier sicher nichts neues. Wobei Innovation in dem Sinne für mich wieder ein schwammiger Begriff ist. Ich denke, jeder empfindet etwas anderes wieder als innovativ, und es wäre nicht das erste Mal, wenn man später doch noch ein Spiel findet, was XY zuerst ausprobiert hat. Und jetzt einmal Hand aufs Herz… nicht jeder Indie-Titel ist perfekt bzw. bringt super viel Spielspaß. Die haben gerne mal Macken, und damit meine ich nicht „lol die Grafik ist schlecht!!!1“, nein, auch im Gameplay. Für die Spieler ist das allgemein aber nichts schlimmes, schließlich bezahlt man dafür keine 50 Euro, und ein geringes Kapital bzw. eine geringe Teamgröße, sind, bei den meisten Fällen, nachvollziehbare Gründe, warum das und das nicht ganz ausgefeilt wurde.
Fakt ist aber auch: Die Triple-A’s sind Meister darin, ihre Games gewissermaßen „aufzupolieren“. Da hat man das Geld für einen orchestralen Soundtrack, professionelles/ausgiebiges Voice-Acting oder einfach das Privileg, ein bekanntes Franchise nutzen zu dürfen… die Liste geht weiter. Auf der anderen Seite wollen die Geldgeber Profit sehen (und die Entwickler wollen natürlich auch von was leben :ugly ) - irgendwo verständlich. Problematisch für uns Kunden wird es dann nur, wenn die sich sinnlosen DRM oder andere Späße ausdenken. Das muss aber auch nicht immer der Fall sein. Und dann… ja dann beweisen noch Valve und CD Projekt, dass Triple-A auch anders gehen kann.
Tja, alles wäre so einfach wenn die Indies mehr Geld hätten und das „profitgeile Business-Monster“ die Triple-A Devs bei ihrer Arbeit bzw. die Kunden in Ruhe lassen würde. Ich persönlich kann aber nicht gleich den ganzen Triple-A Bereich als niveaulos, kreativlos und langweilig bezeichnen - nur weil EA und Konsorten so viel Mist verzapfen. Oder mit der Tatsache, dass wir generell in einer Zeit der Prequels, Sequels und Adaptionen leben. Das sieht auf dem Papier erst einmal sehr arm aus, aber letztendlich kommt es auf das Ergebnis an. Dies heißt auch nicht zwangsläufig, dass Teile einer Serie alle so gut wie 1:1 Kopien sein müssen. Wenn man hinter die Fassade guckt, und den Triple-A Titel nicht einfach sofort als kommerziellen Mainstream Quatsch verurteilt, dann lassen sich dort genauso denkwürdige Spielerlebnisse finden, wie im Indie-Bereich. Abgesehen davon ist erst einmal nichts schlimmes dabei, wenn Dev-Team X erfolgreich Spiel Y released, die Fans mehr wollen, und sie es denen geben. Ich kann mich nicht hinstellen und sagen, wie dumm ich es finde, dass die CoD-Fans sich jedes Jahr/jedes zweite Jahr(?) das Nachfolgerspiel anschaffen, während ich jedes weitere Batman Spiel von Rocksteady sofort vorbestellen würde (Arkham 3 where are u ;_ und ich meiner Xbox noch ein Halo spendieren werde.
hust Um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen: Ja, meines Erachtens gibt es einen Wandel - allerdings nicht in die Richtung „die Zukunft gehört den Indies“. Was heute Indie ist, kann morgen Triple-A werden (Denn ganz ehrlich, welcher Dev würde nicht mit einem guten Deal sein Spiel mit einer Finanzspritze aufpumpen wollen?) - und umgekehrt kann jemand von letzteres in den Indie-Bereich wieder wechseln. Triple-A wird nicht aussterben, alleine weil die großen etablierten Publisher nicht auf einmal das Handtuch werfen werden. Und wie soll das sonst aussehen, wenn alle Indie sind? Am Ende wird dann das Team mit dem meisten Cash wieder so etwas wie Triple-A. Quasi ein neues Valve oder CD Projekt. Den Wandel sehe ich eher in den Umgang der beiden Parteien miteinander. Beispielsweise könnte ich es mir vorstellen, dass ein großer Publisher so etwas wie einen „Indie-Zweig“ unterhält. Man sagt ja gerne, dass diese wenig „Risiken“ eingehen. Tja, aber dann guckt man doof aus der Wäsche, wenn der nächste bekannte Indie-Hit um die Ecke kommt und die Gemüter erregt. Dann doch lieber selbst so einen Think-Tank betreiben, bei dem man sich bei Erfolg für den nächsten Triple-A Titel bedienen kann.
Zusatz zu Minecraft: Ich denke ein Großteil des Erfolgs liegt einfach darin, dass es auch Leute begeistern kann, die sonst nichts mit Videospielen am Hut haben. Ähnlich wie die Sims, nur dass sich auch die Core-Gamer damit befassen (würden; mich persönlich hat es auf lange Sicht überhaupt nicht faszinieren können).
Mein Kaufverhalten: Dass ich zu Triple-A Spielen definitiv nicht nein sage, war ja unschwer zu erkennen - solange es meinen Ansprüchen und Vorlieben entspricht. Jetzt, wo ich fast kein retail mehr kaufe, bin ich auch auf Indies Aufmerksam geworden, und habe meine jährliche Auswahl an Triple-A Titeln verringert. Stattdessen sind viele Indies dabei, denn nach einem aufpolierten Blockbuster hat so ein „nicht perfektes“ Spielchen, was sich auf mehr oder weniger das wesentliche konzentriert, einen gewissen Reiz. Es bietet sich ebenso an, mal in die „Mittelklasse“ einen Blick zu werfen, da erwarten einen Überraschungen wie Spec Ops: The Line. Die Mischung macht’s.
Sonstiges: Wie schon bereits von euch erwähnt wurde, liegt es letztendlich an unseren Geldbeuteln und Stimmen in der Community wie die Spielelandschaft von morgen aussieht. Ich sehe dem sehr positiv entgegen, da einerseits die Indie-Szene immer mehr Aufmerksamkeit genießt. Andererseits werden Proteste bzw. Diskussionen, zumindest nach meinem Empfinden, bzgl. der üblichen Streitthemen wie DRM, gewissen Mängeln in Triple-A Titeln, oder dem Medium generell, immer mehr. Da tut sich was, und hoffentlich reagiert man auf allen Seiten entsprechend. Hoffentlich gibt Publisher XY dann mal für ein riskanteres Projekt ein grünes Licht, hoffentlich kann der Indie-Dev das Spiel seiner Träume kreieren, hoffentlich kauft der durchschnittliche Zocker nicht mehr blind drauf los oder einfach nach der Meinung irgendeines oberflächlichen Reviewers… sondern denkt einfach mal selbst kritisch darüber nach. Doch was besonders dem Medium zugute kommen würde: Es ernst zu nehmen, um es mit Anspruch und Niveau zu erforschen, aber auch zu kritisieren. Der Laden steckt immer noch in den Kinderschuhen, im Vergleich zum Rest. Finde ich total spannend, das mitzuerleben und in einem gewissen Rahmen mit beeinflussen zu können. Aber ich schweife ab, das hätte einen extra Thread verdient. :ugly