Ich möchte hier mal einen Punkt ansprechen, der mir schon länger unter den Nägeln brennt.
Ich las dann eine Äußerung von Alex Hutchinson, seines Zeichens Creative Director bei Ubisoft und derzeit an der Entwicklung von Assassins Creed 3 beteiligt, welches dann spätestens in zwei Monaten die PC- Spieler und in bereits einem Monat die Konsoleros unter euch beglücken wird.
„We’re the last of the dinosaurs. We’re still the monster triple-A game with very large teams [and] multiple studios helping out on different bits. There are fewer and fewer of these games being made, especially as the middle has fallen out,“
Bekanntermaßen sind an der Entwicklung von Assassins Creed 3 über 600 Entwickler beteiligt, zusätzlich dazu werden noch andere (Ubisoft-)Firmen in die Entwicklung mit eingebunden.
Bereits der Abspann von Assassins Creed:Revelations ließ mich minutenlang fassungslos dabei zusehen, wie viele Studios an diesem Titel beteiligt waren!
Zuerst einmal meine Fragen an euch. Müsst euch nicht zwangsläufig dran halten, aber um mal eine grobe Richtung vorzugeben
- Stimmt ihr Hutchinson zu? Befindet sich auch die Branche im Bereich Triple-A-Titel im Wandel?
Wird die Zukunft dem Crowd-Funding und den Indies gehören? Hat Minecraft gezeigt, das die meisten Spieler die durchgestylten Blockbuster etwas leid geworden sind? - Wenn ihr Hutchinson zustimmt: Woran liegt das? Wird das Spielen zu teuer (weil es sich in den Entwicklungskosten wiederspiegelt), will sich der Gamer wieder vom Hollywood-Mainstream entfernen?
Oder liegt es doch daran, das durch hohe Produktionskosten und die dadurch notwendigen DRMs das Risiko erhöht, einen qualitativ hochwertigen und wettbewerbsfähigen neuen Titel zu veröffentlichen, gerade für die profitorientierten Publisher, die den Entwicklungsstudios im Nacken sitzen? - Wird sich die Entwicklung von Triple-A-Titeln in Zukunft dann doch auf die einschlägigen Franchises beschränken, wie z.b. Call of Duty, gibt die Gamerschaft von heute komplett unbekannten Titeln überhaupt noch eine Chance?
Ich für meinen Teil finde, das es ziemlich mutig von Hutchinson ist, eine solche These aufzustellen - gerade weil dadurch ein merkwürdiger Beigeschmack entsteht (Wir machen die letzten Triple-A Titel). Ich bin jetzt aber mal so blauäugig und vermute einfach mal gar nichts böses dahinter, gerade weil mich das Franchise bisher noch nicht ein bisschen enttäuscht war, Alex Hutchinson schon öfters mal offen gesprochen hat über AC und die Branche, aber auch, weil Ubisoft längst nicht mehr die schlimmste Firma der Branche ist (wer sich heute noch an die GameLauncher-Debatte erinnert… Das war ja ein Kindergarten gegenüber Origin - das soll hier aber gar nicht Thema sein)
Desweiteren befürchte ich, das er in soweit Recht hat, das sich die Zahl der Triple-A Titel verringern wird. Das hängt auch damit zusammen, das man sich auf Sequels beschränkt- daher wird man diese Titel allerhöchstens bei den risikofreiesten Franchises vorfinden (Call of Duty, Battlefield, Grand Theft Auto). Wie sich dies auf die Designfreiheit und Innovationskraft der Entwickler auswirkt, brauche ich glaube ich nicht auszuführen.
Auf der anderen Seite könnten die upcoming Games dieses Jahr tatsächlich eine Menge meiner Fragen beantworten.
Denn das ist ja die andere Frage: Ähnlich wie beim Fernsehen ist ja nicht ausschließlich die Branche schuld, sondern auch der Kunde, also wir Gamer. Es wird sich zeigen, ob wir die Innovationsbereitschaft begrüßen oder doch letzendlich genau das erfüllen, was die Unternehmen vermuten: 0815-Action vom Band, Sequels jedes Jahr. „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“.
Und da sehe ich auch die Gamerschaft in der Verantwortung, habe aber gerade durch den Überraschungserfolg Minecraft etwas Vertrauen darin gewonnen, das wir mehr sind als bloße hirnlose Hollywood-Action-Rezipienten.
Zu allerletzt noch ein paar Bitten/Hinweise:
- Bitte keine (Meta-)Diskussion über Ubisoft, das Assassins Creed Franchise an sich oder Ubisoft-Bashing. Wenn du AC nicht magst, (schade, verpasst was ) alles schön und gut, das interessiert aber einfach niemanden.
- Bitte keine Diskussion über Origin oder Ubisoft Gamelauncher. Diese Themen sind echt durchgelutscht. Und darum geht es nicht.
- Bitte unterlasst solche nicht gerade hilfreichen Posts wie „Die wollen nur unser Geld“. Das kapitalistisch funktionierende Firmen Geld verdienen wollen, ist kein Wunder und auch nicht das Ei des Kolumbus. Spiele entstehen auch nicht aus Luft und Liebe, auch die Entwickler wollen Geld verdienen. Und Abzock-Vorwürfe gegenüber EA und Co. bringen doch nichts, ändern kann man da eh nichts daran, außerdem geht es mir darum nicht. Wenn es mir darum gehen würde, hätte ich den Thread auch so eröffnet.
So. Ich bin gespannt.