Timmy und die GEZ

Diskussion über den Blog-Artikel: Timmy und die GEZ

Bildblog gehört zu den Seiten, die ich etwa einmal täglich besuche. Und es ist zweifelsohne so, dass diese Seite große Verdienste hat. Zudem bin ich Bildblog auch immer wieder dankbar, wenn in den “6 vor 9”-Shorties mal ein Bericht von mir verlinkt wird. Und dennoch: Dass man bei Bildblog keine Kommentare zu den Blogtexten hinterlassen kann, finde ich seit eh und je bemerkenswert. Meistens besteht dazu auch kein Grund - diesmal allerdings schon! Und da dies dort nicht möglich ist, erledige ich das eben von hier aus.

Der von mir geschätzte Stefan Niggemeier vergisst merkwürdigerweise immer dann seine journalistische Distanz, wenn es um die GEZ-Gebühren geht. In mehreren Artikeln verteidigte er schon in der Vergangenheit wacker das alte Gebührenmodell von ARD und ZDF - und jetzt kämpft er auch für das neue. Und wenn sich dazu kritisch geäußert wird, dann wittert er dahinter stets eine konzertierte Aktion der Medien - wie jüngst ja auch WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn. Dass Kritik vielleicht ernsthaft begründet sein könnte, sieht er offenbar nicht.

Nun bin ich hier nicht der Position, die “Bild” verteidigen zu wollen. Einen “Volksaufstand gegen den Rundfunkbeitrag” herbeizuschreiben, wie es Niggemeier in seinem Bildblog-Artikel dem Boulevard-Blatt unterstellt, hielte ich aber ebenfalls für dringend notwendig. Leider gibt es diesen Volksaufstand ja gerade nicht. Und ich wundere mich stets aufs Neue darüber, warum der sonst kritische Journalist Niggemeier hier geradezu unterwürfig für die Öffentlich-Rechtlichen spricht. Träumt er von einer eigenen Talkshow in ARD oder ZDF und möchte es sich daher mit ihnen nicht verscherzen? Oder wie ist das zu verstehen?

Nicht nur dass die “Bild” ja täglich propagandistisch gegen die neue Rundfunkgebühr schreibe, andere Medien würden dies auch ungeprüft übernehmen - so Niggemeier. Mit “anderen Medien” scheint er dann aber lediglich den “Focus” zu meinen, denn auf andere Seiten verlinkt er nicht. Was mich besonders erstaunt ist, dass Niggemeier zwar die “Bild” frontal angeht, der KEF, also der Kommission zur Ermittlung der Höhe der Gebühren, aber gefährlich unkritisch gegenübersteht. Was ist denn die KEF? Diese Kommission setzt sich aus Vertretern verschiedener Bundesländerzusammen - und diese werden von den Landesregierungen selbst bestimmt. Der Vorsitzende Heinz Fischer-Heidlberger zum Beispiel ist seit Jahrzehnten eng mit der bayerischen Landespolitik verquickt, sein Stellvertreter Ralf Seibicke ist CDU-Mitglied und träumt von einer politischen Karriere in Sachsen-Anhalt. Sind das die unabhängigen Personen, die frei von Druck und Einfluss den Gebührenbedarf von ARD und ZDF ermitteln? Die politischen Parteien haben natürlich großes Interesse daran, dass ARD und ZDF weiter mit viel Geld versorgt werden - denn eine bessere Propaganda-Fabrik als die Öffentlich-Rechtlichen haben die etablierten politischen Parteien nicht.

Ich verstehe auch nicht, wie Niggemeier ernsthaft bestreiten kann, dass ARD und ZDF durch den neuen Rundfunkgebührenbeitrag deutlich mehr Geld einnehmen. Wenn wir von 40 Millionen Haushalten in Deutschland ausgehen, die je 17,98 Euro zahlen, kommt man damit allein schon auf 8,6 Milliarden Euro jährlich. Davon abzuziehen ist dann natürlich wieder die Zahl der Haushalte, die nicht zahlen müssen. Stattdessen wird aber künftig die Wirtschaft zusätzlich zur Kasse gebeten. So zahlt etwa ein Gewerbebetrieb mit 200 Mitarbeitern und 40 Filialen mit je mehr als fünf Mitarbeitern vor Ort ab sofort mehr als 8000 Euro pro Jahr. Die Summe, die die Öffentlich-Rechtlichen hier zusätzlich einnehmen, ist noch gar nicht abschätzbar - aber sie geht mit Sicherheit ebenfalls in die Milliarden. Insofern ist die in dem Focus-Artikel geäußerte Kritik von DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben vollkommen berechtigt. Wenn die Drogeriekette Rossmann statt bislang 35.000 Euro Gebühren nun plötzlich 402.000 Euro zahlen soll, dann kann doch hier irgendwas nicht stimmen. Und dann kommen ja noch Werbeeinnahmen für die Öffentlich-Rechtlichen dazu sowie diverse Umsätze durch Tochterunternehmen von ARD und ZDF. Wie also die KEF ernsthaft von Einnahmen in Höhe von lediglich 29,3 Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren ausgehen kann (das wären 7,3 Milliarden pro Jahr), ist schleierhaft. Und das Argument, dass ARD und ZDF ihr zusätzliches Geld ja gar nicht behalten dürften, ist lächerlich - denn mehr Geld auszugeben (und sei es für für sinnlose zusätzliche Online-Angebote oder weitere Digitalkanäle) ist doch nun wahrlich nicht schwer. Übrigens kann sich die KEF ja auch wiederum nur auf das verlassen, was ihr von ARD und ZDF an Zahlen übermittelt wird.

Richtig peinlich wird es aber, als Stefan Niggemeier uns das neue Gebührenmodell erklären möchte, als seien wir alle auf dem intellektuellen Stand eines sechsjährigen Kindes: “Stellen wir uns für einen Moment vor, wir redeten nicht von ARD und ZDF, sondern vom Taschengeld des kleinen Timmy. Der hat bislang jeden Monat 60 Euro bekommen: je zehn von Vater und Mutter und 40 von Tante Ursula. Nach dem Ärger am zweiten Weihnachtstag haben die Verwandten beschlossen, das Geld anders aufzuteilen. Vater und Mutter zahlen jetzt je 15 Euro, Tante Ursula auch, und dafür beteiligt sich Onkel Franz sich ebenfalls mit 15 Euro. Timmys Schwester Tanja findet es doof, dass Timmy überhaupt soviel Taschengeld bekommt, und macht nun Theater: Das sei total ungerecht, dass der Timmy nun viel mehr Geld bekommt als früher. Ich krieg doch gar nicht mehr Geld als früher, sagt Timmy. Wohl, sagt Tanja: Die Eltern zahlen jetzt jeden Monat zehn Euro mehr! Und der Onkel Franz zahlt jetzt plötzlich auch! Überhaupt müssen mehr Leute dein Taschengeld bezahlen! Also ist klar, dass du voll eine Taschengelderhöhung bekommen hast. Tanja will später mal zur “Bild”-Zeitung gehen.”

So, lieber Herr Niggemeier, dann will ich mal einfach bei Ihrem Beispiel bleiben und Ihnen erklären, wie das passender dargestellt wäre mit Timmy und seinen Verwandten:

Timmy hat bislang jeden Monat 60 Euro Taschengeld bekommen - je zehn von Vater und Mutter und 40 von Tante Ursula. Nach dem Ärger am Zweiten Weihnachtstag soll das nun anders laufen. Onkel Franz, der von Tante Ursula längst geschieden ist und den kleinen Timmy gar nicht kennt, soll jetzt auch seinen Beitrag leisten. Onkel Franz weigert sich: “Ich kenne das Kind gar nicht und habe keine Beziehung zu ihm.” Aber Tante Ursula kontert: “Du bist nach wie vor irgendwie ein Verwandter und deswegen hast du genau so viel zu zahlen wie wir alle.” Bei der Gelegenheit holt die Familie noch weitere Verwandte ins Boot, zum Beispiel Onkel Otto, der Hartz-IV-Empfänger ist und kaum mit dem Geld zurecht kommt. “Ich kann das nicht bezahlen”, jammert Onkel Otto. “Ach”, sagt Tante Ursula, “Du kannst dir das Geld ja hinterher von der Sozialbehörde zurückholen. Ist doch alles kein Problem.” Auch Cousin Jochen, der schwer behindert ist, soll zahlen. Und Oma Agathe, die zwei Wohnungen hat, soll den doppelten Anteil leisten - auch wenn sie sich nur stets in einer von beiden Wohnungen aufhält. Timmy indes ist ganz schlau und kauft sich von seinen monatlichen 60 Euro ein paar unnütze Spielzeuge extra. Seinen Verwandten erklärt er das aber anders: “Ich brauche mehr Geld, denn ich kann mir nicht mal ein Mittagessen in der Schulpause leisten. Meine Kohle reicht hinten und vorne nicht.” Als Zeugen dafür holt er sich drei Kumpels dazu, die er mit einigen der gekauften Spielzeuge versorgt. Somit sind die natürlich ganz auf seiner Linie: “Ja, der Timmy hat nie Geld dabei, um sich mal was zu essen kaufen zu können. Wir können das bestätigen.” Die Verwandten sind davon beeindruckt und fragen die drei, wie viel Timmy denn so benötigt: “Och, so 90 Euro dürften wohl okay sein.” Tante Ursula trommelt daraufhin insgesamt fünf Verwandte zusammen, die je 15 Euro bezahlen (Oma Agathe zahlt 30 Euro).

zum Beispiel Onkel Otto, der Hartz-IV-Empfänger ist und kaum mit dem Geld zurecht kommt. “Ich kann das nicht bezahlen”, jammert Onkel Otto. “Ach”, sagt Tante Ursula, “Du kannst dir das Geld ja hinterher von der Sozialbehörde zurückholen. Ist doch alles kein Problem.”

Das ist so falsch! Im Gegenteil: man muss immernoch bei der ehemaligen GEZ-Stelle den Antrag mit dem Nachweis, dass man Hartz IV bekommt, stellen. Es gibt sogar eine Verbesserung: die Gebühren werden jetzt auch rückwirkend erstattet, nämlich ab dem Zeitpunkt der auf dem Bescheid vermerkt ist. Es reicht jetzt übrigens schon eine Kopie vom normalen Bescheid hinzuschicken.

Siehe:
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenue … 001286.php

Größeres Missverständnis: Ich verteidige in dem BILDblog-Eintrag nicht die neue Finanzierung der öffentlich-rechtlichen, sondern kritisiere die Fehler in der Berichterstattung darüber. Das ist kein kleiner Unterschied, sondern ein fundamentaler. Das ganze Kleine-Timmy-Beispiel handelt nicht von der Finanzierung von ARD und ZDF, sondern von der Irreführung der “Bild”-Zeitung. Es soll veranschaulichen, wie die “Bild” in einer komplexen Rechnung, bei der einzelne Faktoren mehr werden und einzelne Faktoren weniger werden, ausschließlich die Zunahmen berücksichtigt, um ein entsprechend verzerrtes und falsches Bild zu zeigen. Das Kleine-Timmy-Beispiel dient nicht dazu, die Umstellung des Finanzierungsverfahrens zu illustrieren, dazu taugt es fraglos nicht.

Und zur Frage, wie ich ernsthaft glauben kann, dass in Zukunft nicht viel mehr Gebühren hereinkommen, empfehle ich die Lektüre des KEF-Berichtes. Der (unstreitig) wachsenden Zahl von Gebührenzahlern stehen in vielen Fällen sinkende Abgaben pro Gebührenzahler gegenüber. Ich maße mir kein Urteil darüber an, wie genau sich das auswirken wird, auch die KEF traut sich das im Kern nicht zu, hält aber die Rechnungen der öffentlch-rechtlichen für plausibel.

(Ein Beispiel dafür, wie komplex es ist: In Zukunft können sich die Menschen in der Regel nicht mehr aus gesundheitlichen Gründen vom Fernsehbeitrag befreien lassen. Man könnte sagen: Diese Zahl kommt also neu hinzu als Gebührenzahler. Tatsächlich sind aber kranke Menschen oft arm. Deshalb kann es sein, dass viele derjenigen, die sich bislang aus gesundheitlichen Gründen befreien ließen, sich in Zukunft aus finanziellen Gründen befreien lassen und also auch in Zukunft nicht zahlen. Wie groß die Überschneidung dieser beiden Gruppen ist, weiß wohl niemand.)

Wenn wir von 40 Millionen Haushalten in Deutschland ausgehen, die je 17,98 Euro zahlen…

40 Millionen Haushalte? Bei ca. 81 Millionen Einwohner müßten jeder 2 Bürger (inklusive Kinder) einen Haushalt führen. WG und Sozialwohnungen nicht eingerechnet.

Pauschal immer Zahlen zu nennen, die keiner wirklich weiss, finde ich immer fragwürdig. Erstmal muss das System umgesetzt werden. Der endgültige Endbetrag wird leider erst in paar Monaten feststehen.

Klar gibt es immer Verlierer, wenn ein System umgestellt wird. Gewinner könnten die WGs sein.

atsächlich sind aber kranke Menschen oft arm. Deshalb kann es sein, dass viele derjenigen, die sich bislang aus gesundheitlichen Gründen befreien ließen, sich in Zukunft aus finanziellen Gründen befreien lassen und also auch in Zukunft nicht zahlen. Wie groß die Überschneidung dieser beiden Gruppen ist, weiß wohl niemand.

Man kann sichs aber denken. Jemand der etwa behindert ist, wird kaum fest im Jobleben stehen. Jemand der schwer erkrankt ist, auch nicht. In der Tat ist es meiner Ansicht nach so, dass hier auch viele Hartz IV bekommen, wenn sie etwa von der Rentenstelle z.B. wegen Erwerbsunfähigkeits- oder minderungsrente abgelehnt werden.

Wenn wir von 40 Millionen Haushalten in Deutschland ausgehen, die je 17,98 Euro zahlen, kommt man damit allein schon auf 8,6 Milliarden Euro jährlich.

//Klugscheißmode=ON
Da sollte man noch „monatlich“ vor dem „je 17,98 Euro“ ergänzen, sonst kommt man nur auf 719.200.000€.

Ich bin in dieser ganzen Geschichte zu wenig bewandert um wirklich fundiert mitreden zu können, aber es geht mir bei meinem Level des Verständnisses der Sachlage gehörig gegen den Strich, für etwas zum Zahlen gezwungen zu werden, was ich nicht nutze. Ich zahle ja auch nix an der Tankstelle für Sprit, weil ich eben nur ein Fahrrad habe.

Soll heissen: wenn ich einmal pro Monat die Anstalt im ZDF angugge und mich ansonsten bei Abenteuer Forschung über Harald Lesch amüsiere und nebenbei ein wenig Wissen aufsauge, würde ich dafür sicher freiwillig einen gewissen Obulus berappen. Aber warum ne Overall “Flatrate” Gebühr für ein Programm, dass mich sonst NULL anspricht?!

Und was macht ein Blinder/Tauber, der gar nicht in den vollen Genuss des Programms kommen kann? Zahlt der dann nur die Hälfte? Oder wie soll das gehandhabt werden?! Schon alleine der Ansatz dieser Allgemeingebühr muss zum Scheitern verurteilt werden.

@MDJ

Stimmt aber laut dem Statistischen Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten … ilien.html :wink:

Und es gibt rund 35 Mio. “Fernsehhaushalte” in Deutschland. Kurz gesagt mussten nur maximal diese bislang 17,98 EUR/Monat abdrücken. Durch die Ausweitung auf 40 Mio. Haushalte kommen also nun mind. 5 Mio. Haushalte hinzu. Abzüglich von WGs etc. bleibt meiner Meinung nach immer noch ein Großer Überschuss. Denn dieses ganze WG-Gedöns ist doch eh eine Randerscheinung. In welcher WG mit drei oder vier Bewohnern hat wirklich jeder brav GEZ gezahlt?

@Stefan Niggemeier

und mit welch glorreicher Transparenz erklären uns die öffentlich rechtlichen bzw. ihre Vertreter den Grund für den Rundfunkbeitrag? Durch ärmliche Wortkonstruktionen wie Demokratie-Abgabe oder das stete pochen auf das Fehlen von Solidarität, sollte man sich dieser Gebühr gegenüber kritisch äußern?

Welche Vergleiche kommen denn von den Vertretern der ÖR außer der mit den Straßen? (oder den Wasserrohren) - Und inwiefern unterscheiden sich diese Vergleiche von denen der Bildzeitung? (oder Klein Timmy?)

Sie feiern sich gern selbst. Nehmen sich wichtiger als sie es inzwischen geworden sind. Doch kritisch hinterfragen tut dies kaum jemand.

@Anchantia
Dieses grundlegende Problem fußt im Misstrauen, denke ich. GEZ, ÖR, ist für mich dasselbe. Und bei diesen vielen, mitunter recht harten Fällen von Ungerechtigkeit glaube ich persönlich nicht daran, dass diese Methoden aufhören werden. Nicht, wenn so viel Geld damit zu machen ist. Leute, welche früher eindeutig von der Gebühr befreit waren, wurden bis zum Ende schikaniert. Wer sagt denn, dass es nicht wieder so laufen wird?

Leute, welche früher eindeutig von der Gebühr befreit waren, wurden bis zum Ende schikaniert. Wer sagt denn, dass es nicht wieder so laufen wird?

Also ich habe bisher immer brav zwei Zettel 2x im Jahr hingeschickt un nie Probleme mit denen. ^^

Also Holger, dein Gegenbeispiel mit Timmy war ja wirklich herlich und lustig zu lesen! Großes Lob!
Auch wenn ich Herrn Niggemeiers Erklärung im Nachhinein verstehe und auch nicht unlogisch finde.

Größeres Missverständnis: Ich verteidige in dem BILDblog-Eintrag nicht die neue Finanzierung der öffentlich-rechtlichen, sondern kritisiere die Fehler in der Berichterstattung darüber. Das ist kein kleiner Unterschied, sondern ein fundamentaler.

Beim ursprünglichen Lesen des BILDblog-Eintrags dachte ich auch so „es sieht ein bisschen Pro-GEZ aus, aber es soll ja lediglich die Fehler in der Berichterstattung aufzeigen, von daher passt das schon so“. Und ich dachte auch daran, ob Holger dazu evtl. ein Statement abgibt, obwohl es ja nicht um Pro-GEZ oder eben nicht geht. Und hier haben wir das Statement, ich empfinde es als deutlich überzogen und es geht fast überhaupt nicht darauf ein, dass BILDblog eben nicht für oder gegen irgendwas sein, sondern nur die Fehler der (Zeitungs-)Berichterstattung aufzeigen will.

Und hier im Thread gehts genau so weiter. Wieder blindes GEZ-Gebashe, anstatt mal Herrn Niggemeiers Artikel und die BILD-Berichterstattung zu lesen und zu thematisieren.

@LSD

Ja… denn die Schwarzseher werden bei der ganzen Geschichte ja gleich mit ausgesiebt und können sich nun auch nicht mehr wehren. Natürlich wird in Zukunft viel mehr Geld generiert. Und auch jene Zukunft allein wird es zeigen, ob sich tatsächlich die Gebühr nach unten bewegen wird. Vielleicht wird sie das ja … um 50 Cent oder so. Als Alibi-Senkung damit man uns dieses neue System mit einem “Seht ihr?” verkaufen kann, während der Überschuss in die Gehälter der Senderangestellten und in nutzlose Versuche peinlicher Sendeformate wandert.

Alles wie gehabt eben.

Das ist von Holger etwas einfach gerechnet da oben. Ich hab mich mal an einer Überschlagsrechnung versucht.
Zunächst mal: Die Anzahl Haushalte die Holger nennt ist ca. korrekt.

Wenn wir von 40 Millionen Haushalten in Deutschland ausgehen, die je 17,98 Euro zahlen, kommt man damit allein schon auf 8,6 Milliarden Euro jährlich.

Allerdings muss man da natürlich die Hartzer abrechnen, und das sind ca. 4,4 Mio, von denen man 1,6 Mio Kinder abziehen muss. Die 2,8 Mio leben dann in ca. 1,4 Mio Haushalten. Das macht dann also überschlagsmäßig schon mal 300 Millionen, die man da abrechnen müsste. Ganz grobe Rechnung natürlich.
Weiterhin werden nun WGs ja nun als ein Haushalt gezählt. Darüber gibt es nun keine Zahlen, aber Wikipediageht mal allein bei den Studenten von ner knappen halben Million aus. Nun hängt es da wieder von der Anzahl der Bewohner ab. Sagen wir mal grob 2er-WGs wären die Hauptzahl, so sind es 50 Mio die weniger reinkommen.
Diejenigen, die bisher nur Rado oder einen Laptop oder gar nix angemeldet hatten, sind natürlich am gekniffensten. Die hat man sich nun zum Feind gemacht, und ob das nun so eine gute Idee war, wird man sehen. Hat nicht auch mal ein ÖR-Fuzzy diese Leute als Schwarzseher über einen Kamm geschert? Hat da jemand nen Link?
Bei den Gewerbebetrieben kenn ich mich nicht aus. Da müsste man wohl wirklich abwarten wie das ausgeht.
Kann man denn wirklich so einfach eine Gebühr in eine Abgabe umwandeln, ohne dass es dafür einen höheren Grund gibt? Kann das hier ein Jurist sagen?
Von den reinen Zahlen mal abgesehen, finde ich wie viele auch die Umstellung dreist. ARD/ZDF haben für mich persönlich einfach zu wenig Bedeutung für die 18 Euro, die sie im Monat wollen. Ich hab ja schon früher mal vorgeschlagen, die GEZ in einen Grundbetrag von 5 Euro und einen Nutzungsanteil aufzusplitten. Die Nutzung müsste man dann digital erfassen. Aber vermutlich würde es schon daran scheitern, festzulegen, was denn in die Grundversorgung gehörte. :smt015
EDdit: Ah, während ich hier schrob, haben schon ein paar andere die Daten rausgesucht gehabt. :smt023

@Anchantia

ich verstehe :lol:

Aber mir kommt da grad so ein genialer Einfall. Die Öffentlichkeit will doch immer mehr Sicherheit und so. Also könnte ich doch ein paar Freunde fragen, die sehr sozial eingestellt sind und immer in Gruppen herumlaufen - ob wir nicht in ein paar Geschäfte gehen um einen freundlichen Schutzbeitrag von den Ladenbesitzern erfragen. Wenn die dann ablehnen, erklären wir ihnen, das es so sei wie mit den Straßen und den Wasserrohren, und das wir ihnen ab 2013 so oder so das Geld abnehmen, ob sie Schutz wollen oder nicht.

Natürlich werden wir unserem Schutzauftrag nachkommen (ab und an mal aus dem Fenster gucken (lassen) und gegen Beitragserhöhung den kostenlosen Polizeirufdienst einführen.)

Das könnte klappen… :smt017

/ironie aus

Noch ein paar aktuelle Tweets von Julia Probst (@augenschmaus), die gehörlos ist:

Die Untertitelquote, also das barrierefreie Angebot für #Gehörlose & Schwerhörige liegt bei 16,4 % im dt. TV.
In DE leben ca. 80tausend #Gehörlose, 16 Mio #Schwerhörige, ca. 150.000 Blinde, ca. 500.000 sehbehinderte Menschen. Hübsche Summe für #GEZ.

während der Überschuss in die Gehälter der Senderangestellten und in nutzlose Versuche peinlicher Sendeformate wandert.

Wenn sie auf Grund der Mehreinnahmen mal etwas mehr Mut zeigen würden z.B. in der Film- und Serienproduktion sowie diverser Showformate, dann könnte da auch mal etwas gutes bei herumkommen. Allerdings sehe ich wegen der alteingesessenen Führungsriege schwarz, was Innovationen angeht.

Stimmt aber laut dem Statistischen Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten … ilien.html :wink:

Hier muss man ein bisschen mit den Begrifflichkeiten aufpassen, denn es gibt mehrere Definitionen für einen „Haushalt“. Die vom statistischen Bundesamt verwendete Definition entspricht wahrscheinlich der einer Haushaltsgemeinschaft im Sinne von §9 Abs. 5 SGB II. Nach dieser Definition gilt zum Beispiel eine 4er WG als vier einzelne Haushalte in einer Wohnung. Für den neuen Rundfunkbeitrag werden sie aber als ein Haushalt gewertet, also zahlen die vier Haushaltsgemeinschaften im Höchstfall einen Beitrag. Im Höchstfall deshalb, weil es zum Beispiel bei Studenten-WGs nicht selten vorkommen dürfte, dass einer der Mitbewohner Bafög bezieht. Dieser kann sich dann für den Rundfunkbeitrag anmelden und gleichzeitig befreien, so dass die ganze WG gar nichts bezahlt.

Wie schon gesagt wurde, das Thema ist zu komplex, um vorauszusagen, ob und wieviel Mehreinnahmen die neue Beitragsform bringt. Ich selber zahle seit diesem Monat jedenfalls mehr und bin nicht unbedingt begeistert darüber. Ich störe mich auch an der Glorifizierung, mit der die Öffentlich-Rechtlichen dies bewerben („Demokratieabgabe“). Dennoch halte ich eine kritische Berichterstattung über falsche oder fehlleitende Medienberichte über den Rundfunkbeitrag für wichtig und richtig.

Ich hab eigentlich nie verstanden warum diese Gebührenmodelle so kompliziert sein sollen ! warum nicht einfach ?

Jeder zahlt von der Wiege bis zur Bare 10 € pro monat und alles wäre abgegolden Firmen etc zahlen nicht da sie als Privatpersonen ja schon alle zahlen .

wer sich das nicht leisten kann (Hartz4 etc.) kann sich einfach befreien lassen und fertig

das wären dann ganz transparent und keiner würde Übervorteilt werden

das könnte dann statt Rundfunkgebühr Informationsgebühr heißen oder so

im Gegenzug wird Werbung im Öffentlich Rechtlichen komplett Verbannt außer Sponsoring

:ugly aber irgendwie hab ich das gefühl die scheiß Deutsch Preußische Beamtentum verbietet es uns einfache Gesetze zu haben :ugly