Themenwahl der Talkshows

„Die selbsternannte Anwältin der Armen hält nix von Vorurteilen gegenüber Hartz-4-Empfängern.“ :smt013

Abgesehen von ihrer vorherigen Sendung, ich wette sie hält sogar sehr viel davon: Ohne diese Vorurteile (die sie selber schüren hilft) hätte sie ihren Job nicht mehr, falls man das überhaupt Job nennen darf.
Ich frage mich echt, wer da welche Knöpfe gedreht hat.

Gut, dass ich mir diesen Müll nicht angeschaut habe. Da hätte ich wieder nur Ärger dafür bekommen, dass ich mit dem Fernseher schimpfe.

Erichvili, kannst du mir als Nicht-Geguckt-haberin erklären was du meinst?

Jetzt mal im ernst: Wie kann es dazu kommen, dass eine solche Frau eingeladen wird? Erhoffen sich die ÖR einen Zugewinn an Zuschauern jenseits der intellektuellen Schmerzgrenze? Warum? Worin besteht der Gewinn für eine Talkshow, eine Schauspielerin in der Rolle einer besseren Sozialarbeiterin einzuladen? Was denken sich die Stammzuschauer des Formats, wenn sich plötzlich eine RTL-Mätresse im Rund der Gäste wieder findet?

Es gibt so viele Fragen, Kritikpunkte, Absurditäten, und keine davon scheint im kleinteiligen Räderwerk des ÖR zu verhaften. Im selben Räderwerk alson, in dem jeder junge Kreative sich prostituieren und mit Messer zwischen den Zähnen kämpfen muss, um drei Minuten Sendezeit zu kriegen. Und der Fürst wird diese wertvolle Zeit hinterher geschleudert.

Dafür zahle ich nicht!

Die Schauspielerin Renan Demirkan sollte (so war wohl die Idee) sich neben oder kontra Buschkowsky als Schirmherrin des Moabiter Integrationsprojekts Mütter für Mütter für die Talk-Runde qualifizieren. Wie wahnsinnig gut sie sich aber als Schirmherrin mit der Materie auskennt, sieht man, dass sie permanent was von nicht-existenten Berliner Ortsteilen Kölln-Moabit, Neukölln-Moabit oder Kölln erzählt.

Mein Müsli ist auch von Kölln :smt017

Achtung festhalten. Heute Kachelmann mit seiner “Gemahlinnenzeugin” (“ausgebildete Bühnendarstellerin, Psychologiestudentin”) bei Jauch zum großen Rundumschlag #gibtaufdiefresse

Entgegen der üblichen Gepflogenheiten, waren die Sendungen von Will und Illner diese Woche, trotz identischen Themas und teilweise identischen Gästen, einwandfrei in Ordnung. Auf den Zufallsfund könnt Ihr blinden Hühner Euch ordentlich einen ballern. Ich geb’ auch einen aus!

Noch viel besser war aber die Show von Hurrikan Sandy am Dienstag im Ersten. Wie jede Woche, hatte sich Frau Maischberger ausschließlich Gäste eingeladen, die mindestens doppelt so alt sind wie sie selbst. Unterstützt vom übergeordneten Thema “Je oller, desto doller” entwickelte sich ein bissiger Wartezimmerwettbewerb um die garstigsten Zipperlein.

http://mediathek.daserste.de/sendungen_ … uchstabe=M

Schönbohm: "Ich hatte einen Schlaganfall!"
Storp: “Ich auch, aber viel schlimmer! Pata Pata!”

Baring: "Ich hatte einen Herzinfarkt!"
Dressler: "Was willst Du denn damit beweisen, Du konservatives Arschloch?"
Baring: "Erst mal besser machen, Du sozialromantische Pottsau!"
Dressler: “Nach meinem Autounfall musste ich mühsam wieder denken lernen. Aber das kann Dir ja nicht passieren!”

Dall: "Mir sterben täglich die Freunde weg"
Storp: "Ich hab’ viel mehr tote Freunde wie Du! Pata Pata!"
Baring: “Freunde? Was ist das?”

Das Thema bei Anne Will war vollkommen unwichtig, aber ein Gast hat mir besonders gut gefallen. Ein gelifteter Immobiliendealer faselte irgendwas von der gelben Gefahr aus China und sonderte auch sonst reichlich viel Dünnschiss ab. Am besten war sein Ausflug in die Antike. Obamas Wahlsieg sei ein “Phallussieg” (*), meinte er. Ja, ja, die Schwarzen haben halt den Längsten, gell?

(*) Leserservice: Der dumme Mensch meinte “Pyrrhus”

Dieser Artikel betrifft zwar eher die Gäste- als die Themenauswahl, da sich aber manchmal die Themen nach den eingeladenen Gästen statt umgekehrt zu richten scheinen, sei er hier erwähnt:

Zeit: Typologie der Talkshowgäste

… So haben sich in den öffentlich-rechtlichen Talkshows Menschen etabliert, die eine Branche, eine Klasse, einen Typus repräsentieren, obwohl manche von ihnen innerhalb der Gruppe, für die sie sprechen, nicht relevant oder nicht besonders angesehen sind. Es gibt den finsteren Seher (Arnulf Baring beziehungsweise Peter Scholl-Latour), den Meinungshasardeur aus reichem Haus (Jakob Augstein), den erbitterten Rechtbehalter (Hans-Ulrich Jörges), den lustigen Hausarzt (Eckart von Hirschhausen), die schöne Blonde, die Fußball versteht (Andrea Kaiser), die schöne Dunkle, die eigentlich zu klug und zu links fürs Fernsehen ist (Sahra Wagenknecht), … den philosophierenden Dottore (Richard David Precht).

Man geht gemeinhin davon aus, dass Talkshows Modelle des gesellschaftlichen Lebens sind. Das ist falsch. In Wahrheit spielt das Talk-Fernsehen uns vor, was nicht stattfindet: Mitsprache, Partizipation, Debatte. Es ist ein Einwegmedium, von draußen führt kein Sprachrohr hinein. Deshalb braucht man Pocher, Hansch, Precht, Jörges und all die anderen – ein Ensemble von „bunten Personen“, welche die grauen Herren umwimmeln, die immer noch da sind. Auch in diesem Ensemble sollte es so wenig Fluktuation geben wie möglich – damit nicht so auffällt, dass die politische Seite stagniert. Es ist: Machterhalt auf beiden Seiten.

Erneut gibt es Ärger um die merkwürdigen Gepflogenheiten der Gästeauswahl in der ARD-Show „Menschen bei Maischberger“. Es geht um die Sendung „Kampf den Kilos“ (15.01.2013) und die Frage, was ausgerechnet Weight-Watchers-Werbestar Kati Witt als Gast für diese Sendung qualifizierte. Nachem bereits im Januar die Welt über diverse Streitigkeiten in der WDR-Redaktion rund um den PR-Auftritt berichtete, hat die FAZ gestern weitere Details ans Licht gebracht.

Der WDR musste einräumen, dass es zwischen 2003 und 2012 in Frau Maischbergers „Moderationsvertrag“ eine „quotenabhängige Honorierung“ gab. Die Aufdeckung dieses Sachverhalts hat eine Vorgeschichte, die mit ihrer Sendung vom 15. Januar zu tun hat. […] Im Vorhinein war es zu einem Konflikt zwischen dem für die Sendung formal verantwortlichen WDR-Redakteur und der Produktionsfirma von Sandra Maischberger, Vincent TV, gekommen.

Stargast der Sendung sollte Katarina Witt sein. Der WDR-Redakteur recherchierte und stellte fest, dass Katarina Witt vielleicht keine Figurprobleme haben könnte, aber dafür einen Werbevertrag mit „Weight Watchers“ hat. Der Redakteur verlangte von Vincent TV, Geschäftsführerin ist Sandra Maischberger, Katarina Witt auszuladen.

Nun bestritt die Produktionsfirma in der dieser Zeitung vorliegenden Korrespondenz nicht einmal eine gewisse „werbliche Wirkung“ zugunsten der Firma, die Dicke dünner zu machen verspricht. Allerdings wollte man einen „Missbrauch der Sendung“ als Werbeplattform durch „kritische Befragung und Transparenz“ verhindern. Deswegen hatte man sicherlich auch den entsprechenden Hinweis über Frau Witts Werbefunktion an den Redakteur oder auf der Homepage zur Vorstellung der Gäste vergessen.

[…]

Nach Informationen, die dieser Zeitung vorliegen, beinhaltet der Vertrag des WDR mit Sandra Maischberger (beziehungsweise ihrer Firma) eine Sonderkündigungsrecht des Senders zum 31. Dezember 2012, wenn der Marktanteil der Talkshow im Verlauf der ersten sechs Monate das „arithmetische Mittel“ von zehn Prozent unterschreitet. Es gibt also nicht nur eine „quotenabhängige Honorierung“ im „Moderationsvertrag“, sondern die Sendung selbst steht unter diesem Vorbehalt.

Wen wundert es dann eigentlich, dass Maischbergers Produktionsfirma mit hanebüchenen Begründungen verwertet, was ihr quotenträchtig erscheint? Sie wird motiviert, Katarina Witt aus den selben Gründen einzuladen, aus denen Witt auch von den „Weight Watchers“ engagiert wird. Sie ist prominent und wird vom Publikum mit Sympathie betrachtet. So soll sie Diätmittel verkaufen und - eine Sendung mit scheinbar journalistischen Inhalten.

Thema heute bei Plasberg: [-]„Datenschnüffelskandal: Was wusste die Regierung?“[/-][-]„Unruhen in Ägypten - Zerfällt der Nahe Osten?“[/-]„Das Aldi-Prinzip - wird Deutschland zur Billig-Republik?“
Eisenhart wird der Markencheck wiedergekäut. Da das A-Personal bei dem Thema (Thilo Bode?) entweder im Sommerurlaub ist oder schlicht keinen Bock mehr hat, sich zum tausendsten Mal zum Affen zu machen, sitzt nun ein Frank Schäffler-Double neben Berber Schäfer (Jahaa!) und gibt so was von sich wie „IMO darf jeder einkaufen, wo er will“ (Szenenapplaus).
Snowden? Gehen sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen! Oh, guck mal, Billigbrot schmeckt auch.
Ich schalte ab und Folge 117 an. :stuck_out_tongue:

Zum Glück ist grad sonst auf der Welt nichts weiter los. Tote Hose weit und breit. So kann die ARD-Primärtalkwaffe Jauch heute endlich mal der Frage nachgehen …

[B]“Wie geht es Michael Schumacher?”[/B]

In der ARD lief gestern die beliebte Show [B]Germany’s Next Florida-Rolf[/B] (aka Menschen bei Maischberger). Als Kandidat diesmal dabei Michael (“Ich kann Kanzler”) Fielsch, seines Zeichens BGE-Papst, professioneller Sozialschmarotzer und in seiner spärlichen Freizeit auch noch Moderator u.a. beim Offenen Kanal ALEX und Rockradio.

Bei [I]Germany’s Next Florida-Rolf[/I] war ihm die Rolle des exzessiven Dauerstützenschnorrers zugedacht, der seit 15 Jahren alle “Hilfsangebote” von Vadder Staat ausschlägt und der fleissigen steuerzahlenden Klofrau auf der Tasche liegt.

Auch Sandra Völker (Umschulung vom Goldfisch zur veganen Ernährungsberaterin) war als attraktiver Gegenpol und repräsentative Vorzeige-Hartzerin in der Runde.

Als gleich zu Beginn Florida-Rolf-Juror Thomas Lenz (Jobcenter-Chef) die Eignung Michaels als szenetypischen Kandidaten infrage stellte, war Spielleiterin Sandra leicht erbost, ob der intriganten Kritik an der Kandidatenauswahl. Gast-Jurorinnen Rita (schlechter Helena Fürst-Ersatz) und Judith Williams (von Hartz4 zur Homeshopping-Abzocke-Millionärin) waren sich hingegen einig: Michael ist ein waschechter Tunichtsgut, ein kapitaler Schmarotzer, hat seit 15 Jahren nur auf der Couch gesessen. Das irritierte jetzt den Michael nur etwas, weil doch weder Rita noch Judith die letzten 15 Jahren bei ihm zuhause waren und garnicht wissen könnten, was er da so treibe.

Mein Höhepunkt aus der Show …

Maischberger: [I]“Sie [die Homeshopping-Abzocke-Millionärin Judith] verdienen ihr eigenes Geld und Sie [Sozialschmarotzer Michael] hingegen nicht.”[/I]

Auf den Einwand von BGE-Papst Michael, dass er doch als Moderator, Aktivist und “Wende-Berater” arbeiten würde, darauf Judith: [I]“Vielleicht ist es sinnvoll, wenn jemand bereit ist, dafür zu bezahlen.”[/I]

Während ich an der Stelle schon heulend am Boden lag, hatte die Ironie in der Runde wohl keiner mitbekommen: dass nämlich Talknudel Sandra selbst auch nur von einer Art bedingungslosem Grundeinkommen (GEZ) entlohnt wird, selbst wenn keiner der GEZ-Zahler bereit wäre, dafür zu zahlen und ihre Show auch nur vom Wohlwollen eines Indentanten abhängt und mit den Regeln eines freien Marktes nichts zu tun hat.

Mein Kompromiss-Vorschlag: Maischberger absetzen, BGE-Papst Michi einsetzen.

Letzte Woche gabs bei Plasberg nicht den Aufguss des Baumarkt-Talks, obwohl um 20:15 Uhr der “IKEA-Check” lief. Stattdessen wurde über Nahost diskutiert.
Diese Woche konnte man dann nicht mehr anders und taut - passend zum davor laufenden “Iglo/Frosta-Check” - das zigmal weggetalkte Thema “Essen aus der Truhe - was ist der Preis für unsere Bequemlichkeit?” auf. Bärbel Höhn lag in der Kühltruhe gleich daneben, und so ist sie auch mal wieder zu Gast.
Dafür zahl ich nicht!

Wie wird man eigentlich Dauergast in deutschen Talkshows?

Umstrittener Talkshow-Gast Paraskevopoulos: „Alle suchen jemanden, der deutsch spricht“

SPIEGEL ONLINE: Sie wurden in mehreren deutschen Talkshows als enger Berater des griechischen Ministerpräsidenten Tsipras vorgestellt. Sind Sie das?

Theodoros Paraskevopoulos: Ich habe in jeder Talkshow klargestellt, wer ich bin. Syriza funktioniert nicht so mit persönlichen Beratern, wie Sie das vielleicht annehmen. Demzufolge bin ich das nicht.

SPIEGEL ONLINE: Wir haben eine Sprecherin von Syriza nach Ihrer Funktion gefragt. Sie sagte, Sie hätten keine offizielle Position.

Paraskevopoulos: In der Regierung habe ich auch keine.

Griechenland ist sowieso ein gutes Stichwort. Das fast die Themenwahl der Talkshows der gefühlt letzten sechs Monate eigentlich ganz gut zusammen. Es war zwar schon seit einigen Jahren immer wieder Thema zwischendurch, aber aktuell gibt es ja gar nichts anderes mehr.

Dies ist ein schöner Strang. Den hol ich mir jetzt hoch.

Dem NDR ist seine eigene Quasselrunde peinlich. Von der Dschihaddirne im Schlafrock mal ganz ab, sitzen bei Anne Will noch ganz andere Zombies im Stühlchen.

Völlig zurecht kritisiert [I]Zapp [/I] den Auftritt der notorischen Faktenallergikerin Vera Lengsfeld bei [I]Anne Will[/I]; einer unerträglichen Schnepfe die ich in einer früheren Inkarnation in diesem Forum bereits gebührend gewürdigt habe. (und auch später.)

Kurzum: Man darf den Rattenfängern kein Forum bieten, denn ihre mediale Präsenz bestätigt nur die bisher Unentschlossenen vor der Glotze, die sich sagen: “Wenn’s im Fernsehen unwidersprochen gesagt werden darf, dann ist es okay, ein Faschist zu sein.”

Vera Lengsfeld war diejenige in der Runde, die am meisten unterbrach und dabei am wenigsten Inhalt zu bieten hatte - nächstes Mal einfach mal ne Runde OHNE irgendeinen Politiker und zwei Personen weniger, das wär doch mal was, liebe ARD?

Ein kleines Bravo für den Mut, mit Joachim Radke einen Pegida-Vertreter zur Diskussion zu bitten, der sich nicht gleich zu Anfang durch mangelnde Manieren diskreditiert. Und für den Mut, einmal nicht Pörksen, sondern mal einen anderen Medienwissenschaftler einzuladen. Und der fragte an einer Stelle recht hektisch, auf den Vorwurf von Transatlantikbrücken u.ä. Zirkeln rhetorisch zurück, Wie es denn wohl anders gehen sollte?

Da hätte man einhaken sollen …

Und lieber Sascha Lobo, Dein Beißreflex auf “Gleichschaltung” ist übertriebenes “virtue signalling” das die Diskussion nicht weiterbringt. Deine Meinung zu diesem Wort kannst Du immer noch sagen, wenn Du an der Reihe bist!

[QUOTE=Nobbse;479996] - nächstes Mal einfach mal ne Runde OHNE irgendeinen Politiker und zwei Personen weniger, das wär doch mal was, liebe ARD? [/QUOTE]

So was gibt es doch schon, und das sogar dreimal pro Woche.
Es ist die PHOENIX-Runde.
Und vor allem ist da gut: Da sitzt KEIN Studiopublikum!