Mittwoch, 7. September 2011, Anne Will
Wenn der Vertreter der FDP, Raubritter von Lambsdorff, als Robin Hood des Sozialsstaats wirkt, weil seine Kompagnons in der Sabbelrunde eine demente Charitylady, die aussieht wie die Schwester von Zsa Zsa Gabor und Miss Piggy, und ein aufgeblasener Yuppieschnösel sind, dann ist schon beim Casting einiges schiefgelaufen.

Arbeitsscheues, asoziales Gesindel, die beiden. Die eine hat drei schwerstreiche Knacker geehelicht und überlebt, und verprasst seitdem deren üppigst bemessene Kohle. Der andere ist Immobiliendealer im gehobenen Segment, also professioneller Schmarotzer.
Baronin zu Kohlen und Reibach stammelt davon, dass sie täglich 10 Stunden damit beschäftigt sei, auf ihre dreistelligen Millionen aufzupassen, weil man den Banken nicht trauen könne und ihr geliebtes Monte Carlo ist auch nicht mehr das Wahre, weil überlaufen mit dreckigem Russen- und Chinesenpack. Sie kenne sogar Multimillionäre, die ihre eigene Behausung selbst putzen. Da bleibe kaum noch Zeit zum Schlafen. Mon dieu! Vielleicht putzt sich der Geldadel sogar selbst den Arsch ab. Obwohl, das ginge zu weit.
Der wichsgesichtige Schnösel heuchelt Verständnis für die Nöte des kleinen Mannes. Wenn er mit dem Jaguar bei seinen 50 Filialen vorfahre, um Schutzgeld zu kassieren, werde er stets mit Alltagsängsten konfrontiert. So berichten ihm die Untergebenen, es sei es furchtbar schwer, geeignete Sekretärinnen zu finden. Jau! Wenn ich morgen beim Aldi die Menschen, die in der Schlange an der Kasse stehen frage, was ihre größten Sorgen sind, dann werde ich hören: Es wird immer schwerer, gute Dienstboten zu finden, Sire! Und die Kaviarpreise sind auch schon wieder gestiegen!
Mit kommen gleich die Tränen! Armes Millionärsgesindel! Und was macht Dompteuse Will? Na, wie immer! Nichts! Die sitzt da und glotzt kuhäugig ihre Gäste an, bis der lahme Mummenschanz nach 75 Minuten endlich vorüber ist. Die gutgemeinten Ratschläge von Herrn Liquimoli (“Steuern rauf für Reiche”) verhallen ungehört.