Klar. Macht es ja auch besser, einen tendenziösen Bericht einer tendenziösen Zeitung zu nehmen. Wieso sollte man von der taz auch etwas anderes erwarten als „Es gibt Hinweise darauf, dass“ oder ganz klaren „zuverlässigen Quellen“, das das ja alles von laaaanger Hand geplant war. Ja ne ist klar. Ich will Fakten sehen und nicht irgendwelche Mutmaßungen und Unterstellungen, die zu angeblichen Beweisen und Belegen zurechtgebogen werden.
Schauen wir uns also mal das journalistische Handwerk dieses Zeitungsartikels an
Auch sein Parteifreund Arno Münster mochte keinen Grund erkennen, sich „überstürzt“ mit den Geschehnissen zu beschäftigen. „Es gilt, zunächst wesentliche Daten und Fakten zu sammeln.“
Oder sie zu frisieren – um Innensenator Michael Neumann (SPD) nicht zu brüskieren?
Was soll so eine Aussage? Der Autor dieses Artikels positioniert sich hier schon mehr als eindeutig, so dass ich eigentlich gar nicht weiter auf den Artikel eingehen müsste.
Die Gesamteinsatzleiter Peter Born und Hartmut Dudde „konnten es einfach nicht ertragen, dass die verhasste linke Szene ungehindert für ihre Ziele laufen“ würde, berichtet ein Insider aus dem Polizeizentrum in Alsterdorf der taz.
Genau. Ich liebe diese nichtssagenden Aussagen. eine geheime Quelle, Insider, das ist BILD-Niveau und kein Journalismus.
Diese ganzen if’s und maybe’s („habe gesagt“,"etc.) haben in einem handwerklich und journalistisch gut gemachten Artikel, der jemanden ein ernsthaftes Vergehen unterstellt nichts verloren. Das ist einfach nur linker Populismus und mehr nicht.
Aus der Kommentarrubrik:
Also wende ich mich zur Einschätzung dieses Wahrheitsgehalts notgedrungen den Einzelaussagen dieses Artikels zu, und da steht die Autorin nicht gut da (wie es etliche Beiträge unten schon kritisierten):
- angeblich war ein „Offizier“ der Bundespolizei anwesend, obwohl es solche militärischen Dienstränge dort nicht gibt
- der Vorname des Leiters der Versammlungsbehörde wird offenbar frei zusammenphantasiert
- die Autorin spricht mehrfach stark dramatisierend vom angeblichen Staatsstreich, der so einfach nicht erkennbar ist
In der Überschrift wird von einem „Staatsstreich“ geschrieben, am Ende des Artikels dann noch mal von einem „Coup der Schill-Getreuen“, offensichtlich im Sinne eines „coup d’etat“.
Meinen Sie das ernst? Hat also das im Text erwähnte Duo aus der Polizeiführung mittlerweile die Macht in Hamburg übernommen und die bisherige (meiner Erinnerung nach irgendwann mal demokratisch gewählte) Regierung im Rathaus ausgewechselt? Das wäre dann ja mal einen Anschlussbericht wert!
Oder handelt es sich bei diesen Begriffen doch mal wieder nur um den Versuch, die taz als Bildzeitung für das linke Milieu zu positionieren? Danach sieht so ein überzogen-unkritischer Gebrauch dieser Begriffe nämlich schnell aus.
Komische Geschichte. Da wundert man sich das die Demontration schon am Beginn gestoppt wurde. Obwohl die Spitze der Schwarze Block gemacht hat, welcher vermummt unterwegs war. Und das ist auf Demos VERBOTEN. Anstatt zu sagen Jungs und Mödels legt eure Gesichter frei wird mit Gewalt sich Solidarisiert. Und sich dann wurdern wenn der Rechtstaat greift.
Das die taz nicht gerade die beste Informationsquelle ist, sollte dir klar sein. Aber das ist hier ja sowieso ein Kampf gegen Windmühlen.
Schon merkwürdig, das die Polizei ja angeblich das „alles geplant habe“ und „eskalieren wollte“ (VT?)
Wenn sie, als Fettes Brot in der Roten Flora auftrat und der Hauseigentümer wegen illegaler Nutzung seines Grundstückes einen Platzverweis austeilte, auch nicht eingriff.
Oder im Vorfeld, wo auf einer Kundgebung in St.Georg auch eine friedliche Demonstration möglich war - Trotz Polizeiaufgebot.
Es ist wirklich auch interessant, wie hier fast schon eindeutig davon gesprochen wird das klar ist wer angefangen hat, wobei man, würde man wirklich mal umsichtig umschauen, durchaus andere Berichte gibt, die nicht alle aus dem Polizeilager stammen.
Da liest man nämlich, das ein paar Hirnis aus dem schwarzen Block angefangen haben. Aber wer hat nun Recht, wer Unrecht?
Unrecht hat auf jeden Fall der, der vorurteilbelastet nicht einmal die Möglichkeit einräumt, das die Eskalation vielleicht von der eigenen Seite ausging. Ich meine es ist wirklich kein Geheimnis, das dort linksextremistische Aktivisten waren, die auch eindeutig zu Gewalttaten bereit sind. Das liegt in der Geschichte dieses Ortes und daran, das es Hamburg ist. Jeder der das ernsthaft verleugnet, ist nicht sachlich genug darüber ernsthaft auf einem Niveau über Schuldzuweisungen zu diskutieren.
Mir geht es nicht darum, eine Seite verantwortlich zu machen, sondern das ganze mal zur Abwechslung mit Distanz zu sehen. Wir haben eine unnötig durch Gewalt aufgeladene Stimmung auf dieser Demonstration und wer sich als Demonstrant bewaffnet , der muss sich nicht wundern wenn die Situation auf die eine oder andere Weise überkocht.
Aber jetzt ganz billig die Schuld an die Polizei abzugeben und mal wieder überhaupt NULL Selbstkritik zu üben, das ist einfach nur noch lächerlich und erbärmlich, aber ich habe auch nicht mehr erwartet.
Das sich in der Zwischenzeit viele Menschen für die Polizei einsetzen und gegen die Gewalt Gegen die Polizei, gerade in den letzten Tagen, das wird ja auch bewusst mal unter den Teppich geschoben:
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/krawalle-in-hamburg-das-ende-der-folklore-12734984.html
Aber dafür hat man sicher ein schwaches Gegenargument. Vielleicht irgendeinen NS-Vergleich oder so.
So sehen faire Berichte aus, die offen lassen was offen ist und sich nicht irgendwelche „Insider“ aus den Fingern saugen:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/proteste-fuer-rote-flora-kulturzentrum-polizei-erklaert-hamburger-innenstadt-zum-gefahrengebiet-1.1849063
http://www.sueddeutsche.de/panorama/protest-um-rote-flora-polizisten-bei-krawallen-verletzt-1.1849232
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/ausschreitungen-im-schanzenviertel-krawalle-bei-der-roten-flora-empoeren-hamburg-12724351.html
http://www.ndr.de/regional/hamburg/attacke105.html