Spendet ihr an Straßenmusikanten/Bedürftige?

Ich starte dieses Thema, weil mir grad etwas mehr oder minder interessantes passiert ist. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich etwas an “Bettler” gespendet, die vor einem Einkaufszentrum saßen und dort musizierten. So weit so normal, denn das passiert wohl in dieser Zeit in so ziemlich jeder Stadt des Bundesgebietes. Was ich nur jetzt persönlich an mir festgestellt habe, ist die Tatsache, dass ich offensichtlich dazu neige, bei einer Gegenleistung eher den Geldbeutel zu öffnen, als wenn da beispielsweise nur ein Rumäne sitzt, auf den Knien vor und zurück wippt und maschinell “Guten Tag, Guten Tag, Guten Tag …” von sich gibt. Die Combo, der ich etwas gespendet habe, gehörte oder gehört der Kleidung nach zur russischen Armee. Dem wirklich gelungenen Gesang mit offensichtlich ausgebildetem Sänger und der allgemein doch sehr hochwertigen Darbietung eines slawischen Männerchores nach, war das sicherlich kein Gimmick zum Geld sammeln.

Wie haltet ihr es? Spendet ihr nach Aussehen oder nach der Darbietungsqualität? Oder spendet ihr überhaupt etwas? Wie gesagt: Für mich war es das erste Mal.

Erstens: Jemand der Straßenmusik macht muss nicht zwangsweise “bedürftig” sein. Extrem viele Musiker bessern sich so ihre Bandkasse auf für CD-Produktionen, Anschaffung von neuem Equipment, etc. - Es gilt: je technisch reifer der Straßenmusikant klingt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auch semi-professionell Musik macht.

Zweitens: wenn mir die Musik gefällt, dann gebe ich natürlich auch was!

Ich spende nicht, aber sehe das ganze dennoch ähnlich:

Verarscht wird man von den meisten Bettlern sowieso auf die eine oder andere Art.

Die die einem aber eine musikalische (oder welche auch immer) Gegenleistung bieten verdienen sich durchaus ihr Geld, durch in meinen Augen ehrliche Arbeit.

Die meisten Bettler bei uns sind Gruppen die sich das Geld zusammen erbetteln und dann wieder abgeholt werden.
Dann gibt es noch welche die durch die ganze Stadt bekannt sind und eigene Namen von der Bevölkerung haben, dabei das ein oder andere Problemchen haben aber sich oft mit anderen Leuten gemütlich unterhalten.

Und ganz selten könnte man vermuten, dass es der oder der echt nötig hätte - Aber da ist man sich dann zu unsicher und zu geizig :stuck_out_tongue_winking_eye:

Und die Innenstadt bei uns ist seid langem nicht mehr das, was sie einmal war, was Besucherdichte angeht. Da mal einen Musiker zu finden ist mittlerweile echt selten geworden und wenn doch, dann ist es meist Musik die mich nicht anspricht.

Ich spende nur richtigen Suff-Pennern was, da weiß ich wenigstens wo’s landet.

Ich weiß nicht, ob ich es Spende nennen kann, wenn ich jemandem, der wirklich richtig gute Musik macht, dafür etwas Geld gebe.
Hier sind Straßenmusiker Massenware, vor allem zur Weihnachtszeit. Die Typen, die mit ihrem Gechrammel z.B. “House of the Rising Sun” durch S- oder U-Bahn latschen (eigentlich zu jeder Jahreszeit und es werden immer mehr) und mehr nerven als alles andere, bekommen von mir nichts.
Aber Musiker, die z.B. mit Cello und Violine Teile aus Bachs Brandenburgischen Konzerten oder Vivaldi spielen, und zwar so, dass man davon wirklich gefesselt ist, den gebe ich gerne was. Auch wenn sie es vielleicht ‘nicht brauchen’. Ich bleibe stehen, erfreue mich an der Musik, also gebe ich auch etwas.
Somit halte ich es wie @Enzio - ein Geben und Nehmen.

Da ich nicht willentlich auf der Straße Musik konsumiere fühl ich mich nicht verpflichtet zu geben; mein zwischenzeitliches Innenstadt-Büro hat nicht zu gesteigerter Spenden-Bereitschaft geführt… Die Typen in der Bahn kriegen gleich dreimal nix.

Die besten Chancen haben bei mir noch Straßenmagazin-Verkäufer und freundliche Schnorrer.

Dieser slawische Chor war alles andere als „Geschrammel“. Normalerweise geb ich ja aus Prinzip nichts, aber weil die eben wirklich so extrem gut und professionell waren, hab ich dann doch mal was in den Kasten geworfen. Mir liegt es jedoch weiterhin absolut fern, dem üblichen Gammler oder diesen osteuropäischen Bettlern irgendwas zuzuschanzen. Man nenne mich egoistisch, aber für mein Geld möcht ich auch was geboten bekommen. Und das war bei diesen drei Musikern definitiv gegeben. Aber ich hab eh eine Affinität für russischen Gesang.

Hab wohl zuviel Laibach gehört! :wink:

Mit betteln kann man wirklich gut Geld machen und gerade zur Weihnachtszeit kann man vermehrt apathisch wippende Menschen beobachten die vor Einkaufzentren Knien. Und man sollte diese wirklich mal aus der Entfernung beobachten und auch nach ihren Job mal die Verfolgung aufnehmen. Vielleicht gehen einen dann schon die Augen auf. Pauschalisieren sollte man hier natürlich nicht aber gerade bei uns kann man von organisierten Betteln sprechen. Entweder sind es Rollstuhlfahrer die einen überteuerten Nippes andrehen wollen oder Menschen romanischer Herkunft die an Eingängen von Geschäften einen auflauern. Seltsam ist, dass dies wohl mit Billigung der Stadt passiert da die sich anscheinend abwechsel. Ich sende viel aber nur wenn ich auch weiß wofür. Ich will mein Geld nicht der Mafia geben.

Straßenkünstler sind was anderes…die arbeiten für ihr Geld!

Diesen Armutsbettlern aus Rumänien hilft man am besten, wenn man ihnen kein Geld gibt, und das ist jetzt nicht abwertend gemeint. Vor längerer Zeit habe ich mal für die Zeitung, deren Schreibespecht ich war, über das Problem einen Artikel geschrieben. Häufig sind das Menschen aus abgelegenen Dörfern, die, um Heizmaterial zu bezahlen, zu Menschenhändlern gehen und dort einen “Kredit” nehmen. Können sie ihn nicht zurückzahlen, müssen sie ihn in Deutschland abbetteln. Sind sie zum Betteln nicht zu gebrauchen, schickt man sie wieder nach Hause.

Bezahlen diese Straßenmusiker auch ihre Steuern? Also mich interessiert das eher weniger, aber der Durchschnittsdeutsche muss sich auch darüber aufregen, falls diese das nicht tun. :smt017

Straßenmusiker müssen teuer Lizenzen von der Stadt kaufen. Die meisten machen dies auch weil die Strafgebühren auch nicht gerade billig sind. Straßenmusikanten sollten getrennt diskutiert werden. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Edit: ach ja, auch keine schlechte Idee…
[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?v=lnTjFwV_f24[/video][/spoiler]

Und wie wirds gemacht ? so:
[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?v=KB4JzUPSl6g[/video][/spoiler]

Kommt drauf an. An einfache Bettler manchmal, manchmal auch andere Sachen, die sie gut gebrauchen können (z.B. wenns nachts und ewig kalt ist nen Schal).
An Straßenmusikanten: Das kommt auf 2 Sachen an: 1. wie es mir gefällt, 2. wie bedürftig sie erscheinen.

Letztens war hier in meiner Stadt zum Beispiel ein Typ, der auf nem angeschobenem klavier (auf nem fahrbaren untersatz) den Soundtrack vom Film “Fabelhafte Welt der Amelie” von Yann Tiersen gespielt hat. Klang total gut, war n total cooler Moment, aber dem gebe ich nichts. (Im Nachhinein habe ich auch erfahren, dass er das wohl auf Bezahlung anliegender Läden macht, weil so bringt man die Kunden zum stehenbleiben draußen) Wer es sich leisten kann, ein Klavier auf einen fahrbaren Untersatz zu packen und durch die Stadt zu kutschieren, der braucht mein Geld nicht.

Wenn ich aber normale oder arme Leute sehe, die was machen - und man ihnen die Leidenschaft auch ansieht - und sie ihre Sache gut machen, dann schon. Es sei denn, sie machen mich dumm an. Ich hab selbst mal aus Jux Straßenmusik gemacht und wir wurden von nem anderen “Musiker” (nur grauenhafte Dylan- und Simon/Garfunkel-Cover) total angemacht. Der kriegt keine Kohle. :mrgreen:

Dann lagen meine Russen wohl irgendwo dazwischen, denn die hatten zwei Akkordeons und einen Kontrabass. :mrgreen:

Ich geb nur Punks mit Hunden was, die nehmen dann aber auch Bier oder Hundefutter an, nicht nur Geld :ugly

Eben, so sehe ich das auch.
Vielleicht hätte ich dem Klavierträger sogar auch etwas gegeben, wenn er in einer lauen Sommernacht außer neben „Für Elise“ noch sowas wie Beethovens „Emperor“ gespielt hätte. Meine Bereitschaft wäre sicher dagewesen. Einfach weil es mich berührt und weil es genial ist. Das Drumherum ist für mich Nebensache, wenn mich die Musik berührt.

Hier haben an Heiligabend drei Schülerinnen/Studentin auf drei Blasinstrumenten Weihnachtslieder in der Innenstadt gespielt. Weils gut klang und ne schöne Auswahl war haben sie dann auch n Fuchzgerl bekommen ^.^ Ansonsten was für wirklich klanglich innovative oder besonders schöne Stücke :slight_smile:

Edit: normale Bettler bekommen von mir wenn dann die BISS abgekauft… weil die geben ihre Zeitschriften ned an jeden x-beliebigen raus, und unterstüzen die Menschen auch anderweitig.

Ich gebe nie was.
Und obendrein spuck ich den auf dem Boden rumkreuchenden Tauben ins Gefieder.

Auf der Straße spende ich nie etwas, da man sich ja erst mal nicht sicher sein kann ob die Person die das bekommt wirklich bedürftig ist oder ob das ein ■■■■■■■■ ist.
Zusätzlich ist mit einer spende ja nicht geholfen. Das ziel einer spende sollte es doch sein dafür zu sorgen das dieser Person dauerhaft geholfen wird. Da helfen ein paar Cent nichts, die reichen höchstens für einige stunden. Deswegen spende ich alle paar Monate mal an Organisationen. Als nächstes ist die Bahnhofsmission dran, die sich um alle kümmern die Hilfe brauchen.

Zum Thema Straßenmusikanten. In einigen Großstädten gibt es mittlerweile so eine art Osteuropäische Musiker Mafia. In Vielen Städten werden die Standplätze von der Stadt oder den Verkehrsbetrieben verlost. Diese Musiker Mafia hat unglaublich viele Mitglieder, die dementsprechend viele gute lose bekommt, und diese entweder selbst nutzt oder verkauft. Letztendlich schadet das den Musikern die dort einfach so für ein wenig Geld spielen wollen. Für die Bleiben nur die unattraktiven Plätze.

Dann gibt es da noch so ein System mit Bettelnden Frauen aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Das System gleicht dem der Zuhälterei, nur das es hierbei keine Prostitution gibt sondern halt Betteln (am besten noch mit einem Kind, damit das besser funktioniert).

Ansonsten sehe ich das so. Wer Hilfe Braucht bekommt sie auch, wenn man danach sucht. Dementsprechend würde ich immer eher versuchen die Helfer zu unterstützen.

Dementsprechend würde ich immer eher versuchen die Helfer zu unterstützen.

Hach ja, wer würde das nicht? Wenn man könnte wie man wollen würde, aber macht man? Helfer unterstützen?
Egal. Der Weg ist das Ziel, nur das Ankommen ist Scheiße. Und hier will doch sicher niemand Hesse beleidigen.