Sonntagsfrühstück 114: Mit diesen Trends kann ich nichts anfangen

Da liegt der Hase im Pfeffer. Wie Xennial schon sagt, junge Leute telefonieren einfach nicht mehr. Die einzigen im privaten Umfeld die mich noch anrufen sind meine Eltern.

Ich möchte selber entscheiden , wann ich wie auf eine Nachricht antworte. Anrufe reißen einen aus der Routine, man wird zur sofortigen Reaktion genötigt, und im schlimmsten Fall klingelts dann wenn man eigentlich gerade aus dem Haus will oder es anderweitig nicht passt. Und persönlich stelle ich auch öfters fest: das, was derjenige gerade in einem 10-minütigen Telefonat mitgeteilt hat, wäre genauso gut mit einer 5-zeiligen Whatsapp-Nachricht erledigt gewesen.

Von langen Sprachnachrichten bin ich auch kein Freund, manchmal ists aber praktischer wenn man nicht 10 Minuten mit tippen beschäftigt sein will… aber auch hier gilt: mein Gesprächspartner und ich können uns ja immerhin selber aussuchen, wann wir die Sprachnachrichten abhören :smiley:

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Sprachnachrichten sind eine Form von Egoismus, denn man verlagert das Zusammenfassen des eigentlichen Gedankens vom Sender auf den Empfänger. Meistens entwickeln die Leute den Gedanken erst beim Sprechen. Ich finde das sehr ermüdend, deshalb wandelt mein iPhone das Kürzel .bks sofort in „Bitte keine Sprachnachrichten!“ um.
Der zweite Nachteil dieser Dinger ist, dass man sie nicht „aus dem Augenwinkel“ lesen kann und dann entscheidet, ob man sich sofort damit beschäftigt oder später.
Und nicht zuletzt: die lästige Geräuschkulisse, wenn jemand anders im Raum die Dinger abhört. Am besten auf doppelter Geschwindigkeit und in einer Tour hin und her und wenn der andere was „Lustiges“ sagt, 10 mal gekünstelt lachen… finde ich jedes Mal zum Fremdschämen.

Edit: gebe @Chris_MG aber zu 100% Recht, was Textnachrichten angeht. Das mache ich schon seit 25 Jahren lieber als telefonieren, aus genau denselben Gründen. Ein Anruf ist ja immer auch ein Medienbruch. :slight_smile:

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Ich bin da hin und her gerissen. Wenn ich mal telefonieren muss, finde ich es ganz erfrischend, das nicht immer alles async und vorgeplant passieren muss.

Das stimmt. Ganz seinlassen würde ich das Telefonieren daher auch nie. Ich weiß aber, dass die Generation Whatsapp Anrufe sogar oft als übergriffig empfindet.

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Mir geht’s doch selbst auch so. Ich finds stressig, aber Stress ist nicht immer schlecht.

Da ich ja durchaus empathisch bin, habe ich mein eigenes Anrufverhalten auch entsprechend angepasst und schreibe meistens vorher eine WhatsApp, ob oder wann ich mal anrufen darf oder schreibe direkt eine Textnachricht . Selber bin ich aber immer erreichbar, wenn es gerade unpassend ist, gehe ich halt nicht ran.

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Moment - da war doch was ich gerade gesehen hatte:

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Raffaela Carrà

Was Raffaela Carrà angeht, gilt sie in Italien offenbar bis in die Gegenwart als vielseitiger Star. Ich habe sie via Youtube unter anderem als Jurorin in einer großen Casting-Show gesehen.

Sie starb am 5. Juli 2021 78-jährig an Lungenkrebs, Diese Erkrankung hatte sie nach der Diagnose im Mai 2020 geheimgehalten.

Die Auswahl (!) ihrer Discografie, die Wikipedia.de auflistet, zählt für die Zeit zwischen 1971 und 2018 30 Veröffentlichungen.

Ihren größten Hit, durch den sie in Deutschland auffiel und in England Platz 2 der Charts erreichte, sang sie in verschiedenen Landessprachen, also auf Italienisch, Englisch, Deutsch. Ihr Auftritt mit diesem Lied hat mit Sicherheit auf jeden heterosexuellen Mann, der noch nicht hormonell emanzipiert war, deutlichen Eindruck gemacht. Es gab meiner Erinnerung zufolge damals im deutschen Fernsehen keine Sängerin, die vergleichbar direkt ihre Sexualität ausspielte.

Carrà ist außerdem in Filmen mit internationalen Stars aufgetreten. Wikipedia.de zählt unter anderem auf: Jean Marais, Curd Jürgens, Maurice Chevalier, Michel Piccoli, Marcello Mastroianni, und Frank Sinatra. Ihre Filmografie umfasst ca 30 Produktionen.

Neun Jahre nach ihrem eben erwähnten Erfolgtitel, stellte sie David Letterman in seiner Talkshow als die Gastgeberin der erfolgreichsten italienischen TV-Show vor:

Eine automatische Übersetzung des italienischen Wikipedia-Artikelanfangs:

Raffaella Carrà, Pseudonym von Raffaella Maria Roberta Pelloni (Bologna, 18. Juni 1943 - Rom, 5. Juli 2021), war ein italienisches Showgirl, Sängerin, Tänzerin, Schauspielerin, Fernsehmoderatorin, Fernsehautorin, Radiomoderatorin und Aktivistin. Sie gilt als die Königin des italienischen Fernsehens.

Von Ende der 1960er Jahre bis zu ihrem Tod war sie in den Fernsehprogrammen präsent und erlangte nicht nur in Italien, sondern auch im Ausland, insbesondere in Spanien und Lateinamerika, große Anerkennung.

Viele ihrer Lieder, wie Tanti auguri, Rumore, Pedro, Fiesta, Ballo ballo, sind im Laufe der Jahre zu Kulthits geworden. Ihr größter Hit war die Single „Do it again“, die englische Version von „A far l’amore comincia tu“, der erste Song einer italienischen Künstlerin, der Platz zwei der britischen Bestseller-Charts erreichte und sich weltweit über 21 Millionen Mal verkaufte.

Wie sie selbst in einem Interview in der Wochenzeitschrift TV Sorrisi e Canzoni erklärte, hat sie über 60 Millionen Tonträger verkauft, und in einer Folge von Domenica in unter der Leitung von Pippo Baudo, in der sie zu Gast war, erklärte sie, dass sie zweiundzwanzig Schallplatten besitzt, darunter Platin- und Goldschallplatten. Posthum erhielt er drei weitere Goldene Schallplatten: für die Lieder „Tanti auguri“ und „Pedro“ aus den Jahren 1978 bzw. 1980 sowie für die Sammlung „I miei successi“.

Im Herbst 2020 krönte die britische Zeitung „The Guardian“ Raffaella Carrà zum Sexsymbol Europas und nannte sie „die kulturelle Ikone, die Europa die Freuden des Sex gelehrt hat“.

Sie ist auch eine beliebte LGBT-Ikone: 2017 wurde ihr auf der „World Pride“ in Madrid der Titel „Botschafterin der Liebe“ verliehen.

Dass sie als „Königin des italienischen Fernsehens“ galt, ist offenbar keine Übertreibung. Leider kann ich bisher kein Italienisch; aber eine Reporterin, die für den Fernsehsender tg3 über die Trauerfeierlichkeiten berichtet hatte, sprach von der „Ehrung oder Würdigung der Königin“ („homagi à la regina“, kann falsch geschrieben sein, ich kann kein Italienisch.)

Raffalea Carrà hat in Spanien zwei Auszeichnungen erhalten:

  • Dame of the Order of Civil Merit (1985)
  • Medal of the Order of Civil Merit, Spain. (2018)

Für diesen irren Beitrag müsste ich eigentlich die MG-Ehrentasse für Dokumentation bekommen. „Aber vermutlich guckt wieder kein Schwein.“ :wink: (Yust kidding.)

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Danke für diese Richtigstellung. Ich bin bei Holgers Bemerkung auch zusammengezuckt, war aber zu faul, mir diese ganzen Fakten aus dem Internet herauszusuchen. Sie war so eine Art Helene Fischer aus Italien. In ihrem Heimatland und angrenzendem Ausland ein Superstar, außerhalb eher mäßig bekannt.

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Es geht mir nicht darum Holger Kreymeier einen Fehler nachzuweisen. Ich wusste allerdings durch einige Youtube-Videos, dass Raffaela Carrà als Jurorin und TV-Präsentatorin gearbeitet hat, also nicht vergessen war. (Als Jurorin wohl für „The Voice“ und „Got Talent“ anscheinend in Italien und / oder Spanien.)

Hier Antolenna Ruggiero, für deren Darbietungen ich einen Faible habe, in einer „Raffaela Carrà“-Show :

Durch diverse Erfahrungen – u.a. Schreiben für eine lokale Mailbox, Autorenschaft bei Wikipedia – neige ich dazu, manchen Fragen nachzugehen und gelegentlich gründlich zu dokumentieren, was ich finde.

Hier in Deutschland war Carrà freilich sehr, sehr viel weniger aktiv als in Italien und offenbar auch in Spanien.

Wie Du in der Pasch-TV-Folge von letzter Woche nachgucken kannst, war die erfolgreichste Tennisspielerin aller Zeiten (mit 23 Grand-Slam-Titeln) auch nur irgendeine nicht wirklich erfolgreiche Tennisspielerin.

Ist halt eine Parallel-Welt, wie bei „Das Studio“. :smiley:

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Zu den E-Scootern kann ich fast jede Kritik verstehen, auch wenn ich die selbst recht häufig nutze. Darum vielleicht auch mal kurz die Sichtweise:
Wie lange die Roller haltbar sind, weiß ich nicht, aber die Akkus werden ja ständig getauscht und damit ist ja der Roller an sich nicht betroffen. Interessant finde ich, dass praktisch alle Anbieter dieser Elektroroller (also die großen) aufgegeben haben - dort würde ich solche Kritiken eher verstehen. Die anderen scheinen sich ja zu lohnen noch.
Kostenmäßig entspricht das meist einer Busfahrt - nur, dass man halt wirklich direkt vor die Haustür damit fahren kann und es keine Verspätungen in dem Sinn gibt. Entsprechend nutze ich das, wenn ich mal kurz in der Mittagspause an einen Paketshop muss oder so. Die Alternativen gehen nicht so gut: Auto hat man direkt Parkplatzproblem und Fahrrad immer erstmal die drölf Schlösser wegmachen, gucken, dass das Blech usw. noch richtig sitzt, keine Zerrung holen beim Aufsteigen usw. (Homeoffice und so)
Dass die Dinger in Gewässern landen finde ich auch unmöglich - darum gibts inzwischen recht große Sperrzonen, wo man die nicht abstellen oder gar nicht weiterfahren kann - oft über Brücken, aber auch Friedhöfe etc. Ich überlegte mir schon, privat so ein Ding zuzulegen, dann habe ich die Kosten aber mit der Versicherung und muss wieder alles abschließen etc

Zu Gangsterrap und Charts etc.: Im Radio ist mir noch nichts negativ aufgefallen. Die Charts scheinen mir je nach Quelle ziemlich manipuliert zu sein - da müsste man mal schauen, wie das ermittelt wird.

Beim Gendern nervt mich vor Allem, dass gerade in technischen Dokumentationen Texte aufgebläht werden und der Fokus plötzlich auf dem Akteur/der Akteurin liegt, dabei interessiert meist mehr, was das Gerät tut und weniger die Tatsache, dass es von Nutzern unterschiedlichen Geschlechts genutzt werden kann. Ähnlich sehe ich es etwa bei der Rollen/Rechte-Konfiguration in Betriebssystemen, wo sich ja noch nicht durchsetzte, dass es neben Administroren auch Administratorinnen gibt (und das 3. Geschlecht ist da ja irgendwie jetzt auch ausgeschlossen - es sind also wieder nicht alle gleichberechtigt).
Im Kontext von z.B. Gewinner:Innen klingts halt irgendwann so, als könnten Männer nicht gewinnen.

Bei Spielen vermisse ich vor allem Lemmings (Rechte daran sollen inzwischen bei Sony liegen - das könnte es erklären)

Handy… nervt mich weniger als dass z.B. die denic noch Angaben wie Faxnummer will. Und Email mit Verschlüsselung schafft auch noch keiner, während gleichzeitig viele Messenger aus dem Boden sprießen mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und wegen irgendwelcher DSGVO-Bedenken werden noch Briefe verschickt.

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an Oli: Der Held der Steine hat nicht nur aktuell (s. Thomas Panke – Wikipedia), sondern hatte bereits damals (s. Sprechplanet - Folge 40) ein Jahr einen Wikipedia-Eintrag (s. „Thomas Panke“ – Versionsgeschichte – Wikipedia).

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Und wegen grassierender technischer Inkompetenz und Faulheit.

Wenn die Techies etwas machen wollen, wissen sie nicht, ob ein Rechtsfuzzi es nicht irgendwie als verboten darstellen kann. Also bleibt es beim Alten.

Wenn ents hieden wird, etwas Neues oder gar eine Innovation auszuprobieren, sind die Vorgaben der Rechtsfuzzis derart weltfremd, dass der Hauptnutzen entfällt oder das Ganze so teuer wird, dass es nichts bringt.
Also bleibt es beim Alten. Bis die Innovation eben woanders herkommt. Dann fragen die Entscheider, wieso es keine europäischen Plattformen gibt.