Sehnsucht nach einem Leben frei von Gesellschaftszwängen

Vielleicht sollte man das heutige Geschriebene von ihm mal gar nicht so ‚ernst‘ nehmen.
Oh Boy +facepalm+

Ich glaub er kann sich und seinen Gemütszustand schon sehr gut allein äussern. Schließlich meinte er es geht ihm wieder besser.

@Anchantia Für jemanden der die Schulmedizin ganz schön verteufelt in anderen Posts, baust du aber arg auf ihre Atteste. :wink:

Oh mann, es ist wirklich bedenklich wie manche Leute mit psychischen Krankheiten umgehen.

Würdest du einem Lahmen sagen, er möchte lieber gar keinen richtigen Job ausüben und möchte, dass die Gesellschaft das akzeptiert und ihm damit nicht länger auf den Sack geht?

Also wenn ich mich so ansehe, dann würde ich sagen, dass ich weiblich bin. So leid es mir für dich tut. Was immer +facepalm+ bedeutet, aber ich glaube, du überschätzt dich ein wenig.

Ich glaub er kann sich und seinen Gemütszustand schon sehr gut allein äussern. Schließlich meinte er es geht ihm wieder besser.

Natürlich kann er das, aber du diskutierst ebenso mit. :wink:

Und jetzt wird mir das Gebashe gegen Anchantia einfach zu doof. Anscheinend ist man ganz groß, wenn man draufhaut, aber das ist jetzt nicht wirklich mein Ding. Egal wie oder was er schreibt, es wird ihm zu Lasten gelegt und das gefällt mir eben nicht. Verstehen Sie? Gute Nacht. :slight_smile:

Würdest du einem Lahmen sagen, er möchte lieber gar keinen richtigen Job ausüben und möchte, dass die Gesellschaft das akzeptiert und ihm damit nicht länger auf den Sack geht?

Einem Lahmen? :lol:
Genau, sperrt die Lahmen weg, denn sie können nichts mehr! Gut kombiniert Sherlock! :smt023
Warte, ich hab was konstruktives für dich: „lol und schon wieder XD“.

Anchantia redet um den heissen Brei herum.
ZUERST sagt er, er mag dieses sinnlose Arbeiten überhaupt nicht, es sei nur ein gesellschaftliches Dogma.
DANN sagt er, er mag nur diese Ausbeutungsarbeit nicht.
DANN sagt er, er hat was gegen die medizinische vorgehensweise bei psychischen Erkrankungen.
DANN sagt er, er kann sowieso nich arbeiten, weil ihm ein Arzt attestiert hat, dass er es nicht kann.
(Punkt 2 und 3 könnten auch eine andere Reihenfolge haben.)
Hat alles einen ziemlich faden Beigeschmack für mich. Aber das musst du nicht verstehen. Wenn du ihm alles glaubst, ist das doch schön für dich. :wink:

Ich kenne Anchantia nicht persönlich und kann daher nicht einschätzen, ob das alles so seine Richtigkeit hat. Von seinem geschriebenen Wort her (den Widersprüchen, unlogischen Ausführungen, etc.), schätze ich ihn zu diesem Zeitpunkt als nicht ganz glaubwürdig ein. Im Internet kann nunmal jeder wad vom Pferd erzählen.
Da es Anchantia aber auch herzlich egal sein kann, was ich von ihm halte (ich=fremde Person) und er in einem öffentlichen Forum postet, muss er nunmal auch mit Gegenstimmen rechnen. Da er eine erwachsene Person ist (sogar noch ein bisschen älter als ich), gibt es da auch keinen Welpenschutz.

Depression ist keine Krankheit! Häufig werden Depressionen mit chemischen Medikamenten behandelt. „Warum?“, frage ich! Denn: Depressionen entstehen durch negative Ereignisse im Leben. Warum also Medikamente? Damit werden die Erlebnisse auch nicht ungeschehen gemacht.

Die Gene spielen eine große Rolle dafür, wie anfällig jemand für Depressionen ist. Depressionen werden zwar häufig durch Lebenskrisen ausgelöst, aber wenn der Stoffwechsel/ die Chemie im Gehirn erst einmal aus dem Gleichgewicht geraten ist, hilft auch eine Bewältigung der Lebenssituation nicht unbedingt. Ich stell mir das so vor: Die psychische Gesundheit ist wie eine Fensterscheibe. Wenn jetzt ein Sturm einen Ast gegen die Scheibe schmettert (Lebenskrise) und die Scheibe dabei zerbricht (Depressionen treten auf), kann man natürlich ein Netz aufstellen, was Äste in Zukunft abfängt (Verbesserung der Lebenssituation). Das Problem dabei ist: Die Scheibe ist immer noch kaputt, wenn nicht ein Glaser kommt und die Scherben repariert (Psychiater hilft dabei, den Hirnstoffwechsel wieder ins Lot zu bringen)

Ab einem gewissen Punkt ist eine Depression nämlich eine körperliche Erkrankung (des Gehirns) und keine psychische Erkrankung, die man allein durch Therapie oder Selbstfindung lösen kann.

Was ist daran schlimm? Bei Psychoanalyse findest du heraus, warum du leidest. Das muss aber noch lange nicht bedeuten, dass damit das Leiden aufhört. Es wird nicht Ursachenbekämpfung betrieben, sondern Ursachenforschung. Um mal ein beliebiges Beispiel zu nehmen: Da erfährst du dann, dass dein Verhältnis zu Frauen gestört ist, weil du im Kleinkindalter ein schwieriges Verhältnis zu deiner Mutter hattest. Und was nützt dir dieses Wissen jetzt? Nix.

Bei einer Verhaltenstherapie wird dir hingegen gezeigt, was du tun kannst, um deine Situation zu verbessern: Wo du im Alltag lernen kannst, dein Verhältnis zu Frauen zu verbessern, durch welche Übungen man sich spontan in angespannten Situationen beruhigen kann, wie man seine Aufmerksamkeit trainiert, damit man negative Gedanken loslassen kann. (und nein, loslassen bedeutet nicht etwas zu verdrängen)
Verhaltenstherapie fragt „welche Ressourcen hat der Klient, um zu lernen und die Situation zu verbessern.“ Psychoanalyse fragt, was alles an schlimmen Dingen passiert ist. Der Psychoanalytiker interessiert sich für das Problem. Der Verhaltenstherapeut interessiert sich für die Lösung.

Das war jetzt alles sehr überspitzt. Sicherlich hat die Psychoanalyse auch ihre Daseinsberechtigung, aber ich wollte hier einen Gegenpol zu Mr. Morizons Auffassung der beiden Therapie-Formen darstellen.

Die Gesellschaft ist ein Durchschnitt aus zahllosen Individuen. Sie ist groß und klein, alt und jung und auch geistig, körperlich und in anderen Eigenschaften bewegt sie sich auf einem breiten Spektrum. Gleich vielen bunten Farbtropfen auf einer Leinwand bilden die Einzelnen in ausreichender Distanz nur noch einen einfarbigen Punkt ab, doch wenn man sich nähert sieht man die Vielfalt.

Nun ist diese Leinwand aber lebendig und die Farbpunkte haben zwei Tendenzen die sich widersprechen. Sie wollen sich zugleich anpassen und abgrenzen. Anpassung ist wichtig, um ein Teil der Gesellschaft zu sein, ohne die der Mensch nicht überleben kann und sich abheben ist erforderlich, um nicht in der Masse unterzugehen.

Auch könnte ich mir die Gesellschaft als ein Meer von Wassertröpfchen in einem Teich vorstellen. Die Masse übt Druck aus, in dem man auch untergehen kann. Es kann der Gesellschaft in Zentraleuropa global gut gehen und dennoch einzelnen lokal schlecht. Sobald man die Gesellschaft auf ein Wort reduziert sieht man nur den Teich oder die farbliche Einheit.

Ich weiß nicht, ob eine Gesellschaftsform ohne Zwänge geht. Es wird immer eine Masse an Individuen geben und wenn man sie als gesamtes, als Einheit, als “die Gesellschaft” betrachtet, dann hat man ein Durchschnittsbild, von dem man sich mal mehr abhebt und an das man sich mal mehr anpasst.

Tatsächlich ist mangelnder Respekt ein Problem. Ich kann mit der Unvermeidbarkeit der Masse leben, aber es gibt keine logische Notwendigkeit zu schlechtem Umgang - im Gegenteil. Der Mensch kann wie gesagt nicht alleine überleben und die Zeiten dass ein Mensch alles wissen konnte sind seit wenigstens 500 Jahren vorbei.

Wir brauchen einander, um zu überleben. Egal ob die Motivation dabei reiner Eigennutz oder selbstlose Hilfe ist, ein respektvoller Umgang miteinder ist überlebenswichtig. Kurzer schwenk zu den Medien. Kann man etwas spalten, was nur die Illusion einer Einheit ist? Ja, wenn man Subeinheiten definiert.

Da gibt es dann die böse [Jugend / Arbeitslose / Alte / Kranke / …whatever] und die Guten. Simples schwarz-weiß-denken halt. Dumm nur, dass die Leinwand bunt ist, wenn man genauer hinsieht. Schiller und Goethe nutzten einst verklärte Vorstellungen der Antike für Ideen zu gesellschaftlichen Idealen.

Ich weiß in früheren Epochen gab es noch schwerste Seuchen, schlechtere Medizinische Versorgung, lynchjustiz wie Hexenjagden und so weiter. Dennoch ertappe ich mich manchmal dabei diese realen Nachteile auszublenden. Dann wünschte ich fast in einer früheren Epoche zu leben, wo das Leben noch einfacher war.

Aber dann wird mir wieder klar, Probleme gab es immer. Ich weiß nicht, wo wir wären, wenn man die Entwicklung der Menschheit mit der eines Menschen vergleichen würde. Wären wir erwachsen, noch Kinder, oder schon senil gewordene Greise? Können heute noch Menschen geboren werden, von denen man noch in 500-2500 Jahren spricht?

Ach ja der Respekt. Nun ja, der ist auch in der Vergangenheit alles andere als Selbstverständlich gewesen. Angeblich soll ja nicht nur in der Literatur, sondern auch im wahren Leben ein gewisser Faust mit falschen Titeln durch die Lande gezogen sein, um sich in erfundenem Ruhm zu sonnen - und es funktionierte.

Der gemeine Bauer oder gar jemand fremdes durfte sich aber oft keines großen Respektes erfreuen. Doch warum? Schon immer erhielten die, die sich “nach oben” abhoben besondere Huldigung. Auch das treten nach unten ist nicht unbedingt unüblich gewesen. Zweifellos sind Obdachlose in ihrem eigenen Dreck dahinsiechend elendig verendet.

Und heute? Tja ich habe ein Dach über dem Kopf, ich hatte ne Weile Alg2, derzeit Bafög und ich hoffe nach Abi auf dem 2. Bildungsweg einen Studienplatz zu bekommen. Zum Glück gibt es für mich dieses Jahr noch Bafög, sonst wär damit schon wieder Sense. Vielleicht kann ich mich als Student in der großen Uni-Stadt wenigstens von Teilzeitjob zu Teilzeitjob hangeln oder so, ich mache mir keine Illusion von gut bezahlter oder sicherer Arbeit, aber wenigstens so halbwegs den Lebensunterhalt bestreiten können wäre nett.

Ich war jetzt nicht irgendwie ärztlich attestiert krank oder so aber ja, ich hatte wohl einen zu schwachen Charakter, hatte mich zu lange fallen lassen und war antriebslos geworden. Sowas gibt es. Klar ich hatte hunderte Bewerbungen geschrieben, war mit Elan zu Bewerbungsgesprächen hin und mit naiverweise gutem Gefühl von dort weggegangen, aber es ist am Ende nie viel gelaufen und irgendwann war mirs dann auch quasi egal.

Ja wir leben in einer verdammt leistungsorientierten Gesellschaft. Wenn man nicht gerade jemand ist, der sozusagen das Scheinwerferlicht sucht ist das irgendwie zugleich Grund für Anpassung und Abhebung. Man passt sich an, weil man genauso leistungsorientiert wird wie andere, doch will man sich abheben muss man zumindest in der lokalen Umgebung besser sein als die anderen.

Die Konkurrenz ist längst auch Global da und wir können gar nicht anders, als Leistung zu bringen. Klar, dass da nicht jeder mithalten kann. Fatal wird es, wenn man diejenigen die es nicht schaffen die erforderliche Leistung zu bringen kriminalisiert. Und das dies in gewisser Art und Weise schon immer so war macht es nicht wirklich besser.

Es zeichnet sich ein langsamer, sehr langsamer Prozess ab. Neben Versuchen mancher Gruppierungn nach dem Prinzip “Teile und herrsche” bzw. “Entzweie und herrsche” die Gesellschaft gegen sich selbst auszuspielen, um sie besser kontrollieren zu können gibt es auch ein nachdenken.

Ich kann mir nichtenmal annähernd vorstellen auf was für Ideen eine ganze Gesellschaft kommen mag, wenn sie mit dem nachdenken über sich mal so richtig loslegt. Ich wünsche der Menschheit aber viel Erfolg und will mich auch in Zukunft am mitdenken beteiligen.

ADHS ist nichts schlimmes. Es muss weder therapiert noch sonst wie geheilt werden. Das Kinder Aufmerksamkeit suchen und dabei hyperaktiv sind… ist normal. Dafür sind es Kinder.

Ich denke mal die verwechselst hier sehr aktive Kinder mit ADHS-Erkrankten und möchtest vielleicht eher die vorschnelle ADHS-Diagnose bei Kindern kritisieren als die ADHS-Therapie an sich. Zumindest hoffe ich das für dich, denn ADHS bedeutet weitaus mehr als ein aufgekratztes Kind.

Mein Bruder hat ADHS, er ist Jahrgang '80 und damals nahm man leider häufig noch an, dass man aus der Krankheit herauswächst, dabei ändert sich nur die äußerliche Symptomatik. Mein Bruder hatte es in der Kindheit schon schwer, weil er zwar problemlos auf Leute zugehen konnte und sofort Freunde gefunden hat diese aber nie lange halten konnte aufgrund seines Verhaltens.
Als junger Erwachsener ist ihm dann die starke Tendenz zum Suchtverhalten zum Verhängnis geworden und nun ist er mit seinen 31 Jahren bereits trockener Alkoholiker und hat viel mit unterschiedlichen anderen Drogen und lange Aufenthalte in Entzugskliniken hinter sich.
Bei ihm geht es meist über Zeiträume von 6-12 Monaten gut und dann baut er wieder irgendeine Scheisse und kann sich am Ende nicht erklären warum er es überhaupt gemacht hat.

Alles in allem ist ADHS mehr als nur hyperaktive Kinder. Ich hoffe das ist dir bewusst und wenn nicht, dann mach es dir bewusst.

Zu dem Rest deines Textes: Mach es einfach. Du wirst den Großteil der Gesellschaft nicht dazu bringen können dir zuzustimmen, aber das ist doch auch gar nicht notwendig. Lebe dein Leben wie du es für richtig hältst aber erwarte bitte nicht, dass andere Menschen dafür Verständnis aufbringen müssen. Lerne einfach damit umzugehen, dass ist einfacher als den „anderen“ beizubringen mit dir umgehen zu können.

Ich denke mal die verwechselst hier sehr aktive Kinder mit ADHS-Erkrankten und möchtest vielleicht eher die vorschnelle ADHS-Diagnose bei Kindern kritisieren als die ADHS-Therapie an sich.

Genau das meine ich. War vielleicht unglücklich ausgewählt. Aber ich sag mal: zu meiner Zeit konnte man einfach mal noch Kind sein, mal richtig rumtoben dürfen und sich im Wald auch einfach mal im Dreck suhlen ohne das einen gleich die Hölle heiß gemacht wurde. Da wurde nicht bei jedem zweiten Kind "ADHS"diagnostiziert…

@Relda: Super Beitrag! :smt023

Wann ist denn „deine Zeit“ gewesen? Ich bin Anfang 20 und durfte das alles auch noch und dabei bin ich eher ein ruhigerer Typ. Aber mit den Jungs Draußen richtige „Auf die Kacke hauen“ gab es fast jeden Tag.

Die Jungs und Mädels, die sich „nicht dreckig machen“ durften, waren eher die Ausnahme.

Wie es heute ist? Da habe ich den Eindruck, wird eher auf Facebook miteineander „gespielt“. Ich werde auch schon alt … :stuck_out_tongue:

Edit:
Persönlich denke ich, dass man einerseits das Recht darauf hat, sich selbst zu verwirklichen und seinen Wünschen nachzugehen, andererseits aber auch eine gesellschaftliche Verantwortung nachkommen sollte. Sprich, man sollte in der Lage sein, seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen.*

Es ist imho also eine Grandwanderung. Ich habe genauso wenig Verständnis für den „ewigen Träumer“, der sich von anderen Personen (Familie, Gesellschaft) über Wasser halten lässt, wie für den Karrieristen, dessen Streben nach Anerkennung, Macht und Geld im Vordergrund all seiner Handlungen steht.


  • Natürlich in der Annahme, man ist dazu auch in der Lage.

Nur wo ziehst Du da die Grenze? Ich habe das Gefühl, dass ein Mittelweg sehr schwer auszuloten ist. Wenn man im Berufsalltag steht, dann wird ja erwaret das man so gute Leistung wie nur möglich bringt und man Privates hinten an stellt. Da ist es doch schon sehr schwer Karriere und Selbstentfaltung unter einem Hut zu bringen, vorallem wenn diese Selbstentfaltung eine andere Richtung einschlägt, die konträr zur Arbeitswelt verläuft. Und da kommt man häufig in die Zwickmühle: verfolge ich den Weg der Selbstfindung oder passe ich mich dem System an und verdien weiter mein Geld?

Und was heißt denn “gesellschaftliche Verantwortung”? Heißt das wirklich NUR das Geld selbst zu verdienen?

Ist doch in Zeiten wo Kindesmißhandlungen in unmittelbarer Nachbarschaft nicht bemerkt werden, ein großer Teil der Bevölkerung immer ärmer wird und auf dieVersorgung der Tafeln angewiesen ist, wo Menschen an Burnout und Depresisonen leiden, wirklich zu kurz gedacht. Gesellschaftliche Verantwortung heißt für mich auch zu schauen: wie geht es den anderne neben mir? Braucht er meine Hilfe? Wie können wir zusammenhalten und uns gegenseitig helfen? Auch Ehrenamt fällt ja wohl unter gesellschaftlicher Verantwortung. Immerhin hilft man dabei häufig andere Menschen in Eirnichtungen wo der Staat dafür kein Geld mehr ausgibt.

Gesellschaftliche Verantwortung kann auf so viele verschiedene Weise übernommen werden. Auch der Ausgangstext, den ichan verschiedenen Stellen öffentlich gemacht habe, kann man darunter verstehen, denn ich gebe den Menschen etwas zum Nachdenken an die Hand. Auch eine Form von gesellschaftlicher Verantwortung. Man sollte das nicht nur an Geld und was man selbst erwirtschaftet festmachen. Das hat streng genommen eher am wenigsten etwas mit dieser Verantwortung zu tun, im Gegenteil: es ist vollkommen konträr zur dieser Verantwortung.

Ich praktizieren bereits ein Leben ohne gesellschaftliche Normen, ich hab einen seriösen Job der mir Spass macht, und in meiner Freizeit bin ich gern asozial :smiley: Dadurch das ich genug verdiene kann ich mir das auch leisten. Herrlich. Am Samstag gehts zum Kassierer/Eisenpimmel/Lokalmatadore Konzert, da kann ich mich wieder ausleben.

Man braucht nur Selbstbewusstsein und sollte nicht darauf hören was andere über einen denken. Wenn mich jemand als Schlampe bezeichnet nur weil ich an einem Wochenende 3 Typen hatte- soll er doch. Wenn jemand mir unterstellt ich sei ein Assi nur weil ich nachmittags um 4 das erste Bier aufmache- so what?

Man muss sich selber von Zwängen befreien. Dann lebt es sich viel einfacher. Dazu gehört halt auch zu akzeptieren, dass andere andere Lebensentwürfe haben, wo beispielsweise (Erwerbs-)Arbeit nicht mit hineingehört

Gäbe es für alle Menschen ehrliche Arbeit, die ihnen gefällt, mit der sie soviel verdienen können, wie sie selber zum Leben brauchen und die ihnen dennoch die Freizeit lässt, sich selbst zu verwirklichen, ausserhalb oder innerhalb ihrer Arbeitszeit, das wäre schön. In der Arbeit wird in aller Regel das gemacht, was die Gesellschaft lokal braucht - reiner Zufall, wenn das zugleich eine Arbeit ist, die dem Werktätigen der Selbstverwirklichung dient, aber das ist eher die Ausnahme.

Wobei ich das jetzt nicht zu pauschal sagen möchte. Der Mensch ist bei seiner Geburt erstmal eine leere Hülle und wird erst langsam mit Bewusstsein gefüllt. Viele Faktoren spielen chaotisch miteinander, um den einzelnen Menschen nach und nach zu dem zu machen, was er ist. Ich kann nicht sagen, wie viele Menschen in welchem Umfang mit dem was sie haben zufrieden sind.

Wie gesagt brauchen wir die Gruppe zum Überleben und tragen unseren Teil zur Gemeinschaft bei. Es ist dabei nicht naiv sich freiwillig zu engagieren, es ist vielmehr sehr kurzsichtig zu glauben, nur mit bezahlter Arbeit würde man der Gesellschaft helfen. Es ist nicht unsere Pflicht möglichst hohe Steuern zahlen zu können, sondern unsere Gruppierung am Leben zu erhalten.

Manche Menschen mögen eine gut bezahlte Arbeit haben, Steuern zahlen und auf diese genau berechenbare Weise dem Staat die durchaus nötige bare Münze zukommen lassen. Doch was Putzerdfische und Madenhacker in der Natur sind, dass braucht auch die menschliche Gesellschaft: Die einfachen, die unscheinbaren, die am Rande übersehen werden - Die Menschen, die die Lücken füllen und dort helfen, wo der große mächtige Staatsapparat nicht so genau hinschaut.

Klingt das idealistisch, oder staatskritisch? Ich würde es als Realismus bezeichnen. Es gibt Menschen, die ackern von früh bis spät und haben doch kaum das nötigste. Es gibt körperlich oder geistig versehrte, die Alten, Kinder, kurz jene, die (noch) nicht, oder nicht mehr ihren Teil zum Erhalt der Gemeinschaft beitragen können. Dann gibt es halt die Steuerzahler, die genug verdienen, und ihre freie Zeit nach eigenem Gutdünken gestalten.

Ich denke der Gesellschaft täten Veränderungen von oben und unten gut. Von oben verlangt erstmal keiner, dass Alle Gehälter der Höchstverdiener auf 5000 € oder weniger im Monat reduziert werden - nicht das dies nicht ein kluger Ansatz wäre, aber unrealisierbar - doch bitte bitte liebe Leute an der Spitze, lasst doch so Sachen sein wie das hier zum Beispiel.

Niemand erwartet von den Reichsten der reichen sich plötzlich in “tiefe Armut” zu stürzen, aber bei “denen da oben” müsste das Umdenken der Gesellschaft auch mal ansetzen. Und wir hier unten? Nun wie gesagt es gibt die kranken, alten, behinderten Kinder und die von früh bis spät schuftenden, denen nichts bleibt. Dann gibt es die, die solide Geld verdienen und dann …

Ja dann gibt es den Rest. Einen Teil der Bevölkerung aus Arbeitsfähigen Menschen, die aber einfach nicht den Sprung ins Berufsleben schaffen und die aber dennoch ihre Arbeitskraft und Produktivität haben.

Die Älteren unter diesen Menschen können sich nun in Kneipen treffen und an Stammtischen wettern, dass ihnen Billigarbeiter ihre Jobs klauen und die da oben sie alle entlassen, um sie dann als Leiharbeiter wieder einzustellen usw. usf. Das nützt aber keinem was.

Die Jüngeren mögen dann Shitstorms veranstalten. Manchmal treffen sie damit Sender wie RTL, manchmal jene, die von RTL in ein falsches Licht gerückt wurden. Das ist das Problem, wenn Leute sich über Facebook verabreden und dann irgendwo aufkreuzen und Parolen gröhlen - Sie zeigen das Energie und Wille sich zu bewegen in ihnen steckt und dann nutzen sie diese vielleicht nur um jenen zu schaden, die ohnehin schon unter Verunglimpfungen zu leiden hatten.

Da ist Arbeitskraft die verpufft. Eine Kampagne wäre wohl das richtige. Eine Kampagne die klar stellt, jeder kann was tun. Wenn du keine Arbeit hast dann bemühe dich ehrlich darum. Wenn es mit bezahlter Arbeit nich klappt, dann engegiere dich so in der Gesellschaft - das ist genauso gut.

Es stimmt wohl, Arbeit und Selbstentfaltung sind schwer vereinbar. Es ist dennoch alles andere als verkehrt seine verfügbare Arbeitskraft, wenn vorhanden dem Kollektiv zur Verfügung zu stellen. Eine Gesellschaft die ihre älteren aus dem Stammkneipen und die jüngeren aus ihren Chats holt und ihnen sagt, ihr seid uns wichtig, wir brauchen eure Kraft, die kann es sich aber auch leisten, Künstlerseelen zu tragen.

Jeder sollte, Arbeitskraft für die Gesellschaft hin oder her die Möglichkeit haben sich hin zu setzen und ein Gedicht zu schreiben oder einen Artikel wir für eine Zeitung oder einen Roman oder um ein Bild zu malen, eine Skulptur zu hauen, ein neues naturwissenschaftlich-technisches Verfahren zu entwickeln oder was immer ihm gefällt.

Es ist wahr, der Mensch muss arbeiten, muss ein produktiver Teil der Menschheit sein, wenn es ihm physisch und psychisch möglich ist. Aber Deutschland war mal das Land der Dichter und Denker und letztlich hat jede Nation der Welt ihre Künstler. Dinge wie Kunst, Kultur oder das naturwissenschaftlich-technische herumexperimentieren in Bereichen, die momentan noch unnütz erscheinen muss möglich sein.

Sehnsucht nach einem Leben frei von Gesellschaftszwängen? Ich bin nicht anonymos, ich bin in keiner Legion, aber ich bin ein Teil der Gesllschaft, eine Zelle dieses Körpers. Ich sitze gerade zuviel, ich die Gesellschaft. Ich sitze hier auf meinem Stuhl und habe Fett angesetzt. Ich sollte mich mal wieder mehr bewegen.

Raus aus den Stammkneipen, raus aus den Chats. Ihr findet keine bezahlte Arbeit? Ihr seid nicht allein, es gibt Millionen von euch. Bleibt dennoch nicht hocken, steht auf. Steht nicht auf, um gegen einzelne Mitmenschen auf die Barrikaden zu gehen oder gegen falsch benutzte Begriffe aus der Onlinespielerszene. Steht auf, um euren Nachbarn hallo zu sagen, um Müll von der Straße aufzulesen, um … ok das war jetzt bissel pathetisch.

Lange Rede, kurzer Sinn. Wir müssen arbeiten, wir brauchen die Gesellschaft und diese unsere Arbeitskraft. Ob wir unseren Teil als Steuerzahler oder ehrenamtlich beitragen ist dabei einerlei. Auch das Künsterliche, das Ideelle, die Entfaltung darf dabei nicht zu kurz kommen. Du bist Dichter. Du bist was wert. Die Gesellschaft braucht dich.

ich denke, wenn Menschen keine Arbeit finden, sind sie einfach nicht qualifiziert dafür. Somit ist es zumindest teilweise ihre Schuld, dass sie sich in der Schule nicht mehr angestrengt haben und somit einen schlechten Job bekommen. Andersherum ist es auch so, dass wer ein 1er-Abitur in der Tasche hat, sich seinen Lieblingsberuf raussuchen und sich damit selbstverwirklichen kann.

Nicht für jede Selbstverwirklichung ist ein 1er Abitur eine Hilfe. Hättest du Anchantias Text verstanden wäre dir klar, dass ihm zu seiner persönlichen Selbstverwirklichung Schulnoten nicht weiterhelfen würden…

Ach David, manchmal beneide ich Leute die mit einer derart primitiven Denkweise durchs Leben gehen (können). Alles ist schön einfach, jeder der nicht genug verdient ist einfach blöde und / oder faul. Ach ja, …

Zumal man mit nem 1er Abi häufig gesagt bekommt: “Tut uns leid, aber Sie sind uns zu überqualifiziert.” :ugly
Das ist ja gleich das nächste: hat man sich extrem angestrengt und eine sehr gute Leistung erbracht, müsste man ja mehr Chancen haben. Ist aber faktisch garnicht so. Viele Firmen suchen ja eher Mitarbeiter die eher den “Durchschnitt” entsprechen. Was meiner Ansicht nach daran liegen könnte, dass selbst mitdenkende Mitarbeiter auch recht kritisch und damit auch wieder unbequem sein können.

das Leben ist nunmal kein Ponyhof…aber wer besser qualifiziert ist, hat die Wahl, wenn auch im eingeschränkten Bereich. Natürlich, wer krank oder behindert ist, kann noch so gut sein und hat trotzdem mit Nachteilen zu kämpfen, aber ich rede von ganz “normalen” Leuten. Nicht jeder kann Rockstar oder Prinzessin sein…andererseits müssen wir alle froh darüber sein, dass andere unsere “Drecksarbeit” erledigen (Müllabfuhr, putzen usw.) und sich dabei eben nicht “selbstverwirklichen” können…

Du hast ein sehr krudes Weltbild wenn du anhand des Jobs einer Person beurteilen möchtest ob derjenige sich selbst verwirklicht hat oder es überhaupt kann.

@David.,
da muss ich dir leider widersprechen.
Eine gute Qualifikation ist noch lange nicht das Eingangstor zu einem vernünftigen und adäquaten Job. Es ist häufig sehr schwierig, aber das habe ich schon ein paar Seiten vorher dargelegt.
Du urteilst sehr pauschal, das gefällt mir nicht.

Hier hat sich aber eine Menge getan seit ich das letzte Mal reinschaute. Ein sehr interessanter Thread, der sich aus Anchantias Ausgangspost entwickelt hat. :smt023

Eine kleine Anmerkung zum Thema: Überqualifizierung.

Dabei geht es auch darum, dass sich Menschen mit hoher Qualifikation nicht in Berufe drängen, die für Menschen mit niedrigerer Qualifikation gedacht sind und somit diesen quasi den Job „wegnehmen“. Es ist ja jetzt schon ein Problem, wenn Realschüler sich auf Lehrstellen bewerben, die eigentlich für Hauptschüler geeignet sind. Abiturienten sollen im Idealfall studieren und nicht Realschülern auf dem Arbeitsmarkt Konkurrenz machen. Es ist nicht im Sinne des Arbeitsmarktes einem 1er-Abiturienten einen Job zu geben, den auch ein 3er-Realschüler verrichten kann.

Man versteht, denke ich, worauf ich hinaus möchte. Es geht also nicht darum, „mitdenkende“ und „kritische“ Arbeiter fern zu halten. Zumal ich diese beiden Attribute nicht nur 1er-Abiturienten zuschreibe. Menschen sollen eben entsprechend ihrer Qualifikation der Gesellschaft zur Verfügung stehen. Dass das in der Realität nicht immer so funktioniert, ist ein anderes Thema.