Schluss mit sexualisierter Werbung

Die Gleichstellung der Frau ist richtig und wichtig.

Aber diese Übersensibilität geht mir sowas von auf den Kranz.

Oh, ich entschuldige mich. Natürlich auf den Kranzix. Ich böser Abonnentix.

Zu dem Ernsting’s Family-Video habe ich noch eine Antwort auf der bösen blauen Seite erhalten:

Hier haben wir ein Beispiel von Lookismus, Fatshaming um genau zu sein, in klaren Rollenbildern ab einem jungen Alter. Du kannst dich jetzt um wichtigere Dinge kümmern.

Lookismus musste ich erst einmal nachschlagen.

Sorry, aber da muss ich gleich abwinken. Der Mensch ist nunmal kein Engel und man wird es niemals allen recht machen können. Schönheit spielt nicht nur für Menschen eine Rolle, sondern auch für Tiere. Selbst damals, in einer prüden Gesellschaft, haben sich Frauen Blumen ins Haar geflochten um hübsch auszusehen. Wo ist das fucking Problem, wenn sich jemand hübsch machen will?

Das hat nichts mit Shaming zu tun! So kann man nur denken, wenn man den anderen als Individuum nicht respektiert und sich überall einmischen will.

“Ach, deine Freundin ist also blondgefärbt und heißt Müller? Warum tut sie das? Warum ist sie nicht schwarz? Das ist Blackshaming!!!”

So ein Bullshit!

[QUOTE=schmatzler;449362]Geil. Seite 2 und wir sind schon beim Thema Hitler. Der Thread wurde ja schnell zerstört.[/QUOTE]

Das wundert dich nicht wirklich, wenn du schon im ersten Post von “Feminazis” redest, oder?

[post=449360]@Lachendrord[/post] Den Avatar hab ich mir nicht selbst gemacht. Aber guter Versuch.

[QUOTE=DeeperSight;449332]Besonders wenn es so dargestellt wird, wie in der Vodka Werbung, die ja so einige unschöne Gedanken hervorbringt. [/QUOTE]Da mir keine unschönen Gedanken kommen frage ich mich ob das auch an deiner Fantasie liegen könnte.

[QUOTE=DeeperSight;449332]Sie sind intellektuell überfordert und versuchen zu töten, was sie nicht mögen. Eine sehr primitive Herangehensweise. Nachbar nervt mich, Keule, bumm bumm, Problem gelöst.[/QUOTE]‘töten’ und ‘Keule, bumm bumm’; schreibt man so ‘Feminazi’ ohne das Wort zu benutzen? Und, wie originell, mal wieder sind alle die nicht deiner Meinung sind primitiv und dumm. :roll:

Gut Rabasch. Damit hast du jetzt Polemik auf der persönlichen Ebene bedient. Hast du noch was inhaltlich zu sagen oder bist du fertig?

@DeeperSight: Mein erster Satz greift meine Skepsis ggü Verboten auf, aber ansonsten überlasse ich dir gerne wieder den Faden.

@Rabasch

Deine letzten beiden Beiträge sind nichts weiter als ein Angriff und nichts inhaltliches. Wenn du in der Lage bist, so was zu liefern, bin ich gerne bereit, mich damit auseinanderzusetzen. Solange du aber nur angreifst, kann ich dir nicht helfen.

Also ich habe persönlich kein Problem mit sexualisierter Werbung. Ich habe das schon richtig verstanden, dass es hier nicht um sexistische Werbung geht, oder? Da ist für mich nämlich ein Unterschied… Aber auch da bin ich recht tolerant :slight_smile: Sex in Werbung gehört doch irgendwie dazu. Und da Männer wie Frauen auf Sex (in der Regel) stehen, sollten auch beide sich angesprochen fühlen damit. Ich gehöre zwar nicht zur Zielgruppe, bzw. kenne ich kein Produkt, was ich kaufe, wofür es auch Werbung gibt; aber ich mag gut gemachte Werbung mit ästhetischer Bebilderung ^^ Mag sein, dass das daran liegt, dass ich selbst gerne hübsche Frauen filme/ fotografiere… (hübsche Männer auch, aber die sind meist schwieriger)

Das Video zur Petition ist ja echt schlimm. Wie auf Zwang versucht wird das schlecht zu reden… furchtbar.

Werbung spielt jedenfalls mit Schlüsselreizen und da ist Sex nun mal ganz groß bei… Wem das nicht passt, der soll sich selbst umprogrammieren. Für mich klingt das ein wenig, als hätten die Gegner selbst ein Problem mit ihrer Sexualität… aber das will ich jetzt mal niemanden unterstellen :stuck_out_tongue:

Viele meinen, dass zu sexy Frauen junge Mädels unter Druck setzen würden, sich dem Ideal anzupassen. Das wird bestimmt teilweise so stimmen. Aber das sehe ich als Teil des Entwicklungsprozesses, durch den jeder muss. Da muss man lernen sich selbst zu finden. Ich würde es aber sehr begrüßen, wenn die Werbung mal n bissel mehr Abwechslung ins Frauenbild brächte. Ich will mehr Mädels mit Sommersprossen, Segelohren (die können bei Frauen so süß sein :D) und großen Nasen, anstelle der immergleichen Blonden Damen. Die langweilen mich nur noch.

und bitte Heidi Klum weg lassen… Die ist so furchtbar…

Oh, von meinem letzten Beitrag fühlst du dich auch angegriffen.

Inhaltlich war mein Mitteilungs-Bedürfnis nach meinem ersten Post erledigt; insofern brauchst du da nix mehr zu erwarten und ich werde wohl auch dein freundliches Hilfs-Angebot nicht wahrnehmen. Aber gut möglich, dass ich mich künftig bei jeder deiner ‘Wer nicht meiner Meinung ist, ist zu dumm’-Variationen kurz melde. :voegsm:

Deine Einschätzung ist dumm. Mehr möchte ich zu dir nicht mehr sagen. Du kannst es nicht einmal begründen.

@menag:
Sorry, aber dein Nazi-Vergleich ist aber gerade wirklich erbärmlich konstruiert und der Holocaust-Bezug echt billig. Der Begriff „Feminazi“ ist eine (satirische/sarkastische) Abwertung, die den Vergleich zur Ideologie der Nationalsozialisten zieht, im Grunde nämlich das faschistoide Bild des starken Staates, der auf einem ganz bewussten moralischen Grundsatz über Menschen urteilen soll, ihnen die Meinung in bestimmten Punkten verbieten und Privatpersonen und Organisationen bei der Ausübung für einige wenige als „verwerflich“ angesehene Aktivitäten behindern will. Das dies Anhängern einer solchen Ideologie natürlich nicht passt, wenn die Gedankenstrukturen und Forderungen mit faschistoiden Strukturen gleichgesetzt werden, ist ja auch klar, wundert also nicht, das eine bewusste Überspitzung beim zu beobachtenden Sujet immer wieder zur gleichen Reaktion führt (q.e.d)

Das hat nichts mit Juden oder Shoa zu tun und da ich weiß das du nicht so dumm bist, wie du gerade tust, bitte ich dich konstruktiv zu bleiben oder es einfach zu lassen.

Oh wunder! Kleiner Tipp: Frauen sind wesentlich öfter Opfer von Sexismus als umgekehrt.

wähh, als Mann weißt du doch eh nicht was Sexismus ist, wäh, das betrifft Frauen doch sowieso immer öfter…
Wollen wir auf diesem Argumentationsniveau weiterreden oder belassen wir es dabei, dass es für Feministen nur ein Geschlecht gibt, das in ihrem Weltbild Opfer von Sexismus werden kann und alleine diese Aussage von dir schon inhärent sexistisch ist? Auch Männer werden in der Werbung sexualisiert dargestellt, deswegen ist diese Debatte auch so lächerlich. Auch Männer müssen sich unerreichbaren Standards fügen, die eine Frau durch die Medien beeinflusst, von ihnen verlangt. Das Spiel kann man auf beiden Seiten spielen und ich will gar nicht sagen, dass dadurch die Diskriminierung von Frauen irgendeinen Wert in der eigentlichen Debatte verliert. Aber was ich gar nicht leiden kann ist dieses jämmerliche Geflenne jedes Mal, anstatt einfach mal konstruktiv aufzuzeigen und eine Debatte anzufangen berufen sich die meisten Feministinnen immer wieder auf das vermeintlich strukturell gegebene Konstrukt der Diskriminierung und erklären sich dabei indirekt selbst als zu schwach und zu unfähig, um aus diesem Konstrukt auszubrechen. Wenn man natürlich immer einen Grund braucht, jemanden anderes für sein eigenes Versagen verantwortlich zu machen, ist der (third-wave) feminismus natürlich noch besser als jede andere Verschwörungstheorie.

In der Psychologie und Sozialpsychologie wird Sexismus häufig über vorurteilsbesetzte (negative) Einstellungen und diskriminierende Verhaltensweisen gegenüber Personen aufgrund ihres Geschlechts[2][3] oder noch breiter als „stereotype Einschätzung, Bewertung, Benachteiligung oder Bevorzugung einer Person allein auf Grund ihrer Geschlechtszugehörigkeit“[4] definiert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexismus#Definitionen

[QUOTE=ExtraKlaus;449452]Sorry, aber dein Nazi-Vergleich ist aber gerade wirklich erbärmlich konstruiert und der Holocaust-Bezug echt billig.[/QUOTE]

Ihr bringt die Nazivergleiche. Ich bin nur auf die Spur gegangen, weshalb ihr diese bringt. Werft mir doch das nicht vor.

[QUOTE=ExtraKlaus;449452]Der Begriff “Feminazi” ist eine (satirische/sarkastische) Abwertung, die den Vergleich zur Ideologie der Nationalsozialisten zieht, im Grunde nämlich das faschistoide Bild des starken Staates, der auf einem ganz bewussten moralischen Grundsatz über Menschen urteilen soll, ihnen die Meinung in bestimmten Punkten verbieten und Privatpersonen und Organisationen bei der Ausübung für einige wenige als “verwerflich” angesehene Aktivitäten behindern will.[/QUOTE]

Wenn FeministInnen Vorschläge für eine Veränderung der Sprache geben, damit Frauen weniger marginalisiert werden, ohne dabei einen staatlichen Zwang zu fordern, wird auch bereits “Feminazi!” gerufen. Davon abgesehen ist jegliche einmischung des Staats bereits als faschistoid zu bewerten doch ziemlich weit hergeholt.

[QUOTE=ExtraKlaus;449452]Das dies Anhängern einer solchen Ideologie natürlich nicht passt, wenn die Gedankenstrukturen und Forderungen mit faschistoiden Strukturen gleichgesetzt werden, ist ja auch klar, wundert also nicht, das eine bewusste Überspitzung beim zu beobachtenden Sujet immer wieder zur gleichen Reaktion führt (q.e.d)[/QUOTE]

Hast wohl schon meinen ersten Post nicht richtig gelesen. Dann hättest du gemerkt, dass ich gerade nicht für ein Verbot bin. Aber du könntest die selbe Passage mal auf dich beziehen indem du in Gedanken mal “Feminazi” durch “Sexist” ersetzt.

[QUOTE=ExtraKlaus;449452]Das hat nichts mit Juden oder Shoa zu tun und da ich weiß das du nicht so dumm bist, wie du gerade tust, bitte ich dich konstruktiv zu bleiben oder es einfach zu lassen.[/QUOTE]

Weißt du noch in welchem Zusammenhang diese Wörter fielen oder hast du das schon wieder vergessen? Die Passage über die Shoa war Teil meiner Kritik an der Verwendung des Begriffs “Feminazi”. Juden nannte ich, da mir vorgeworfen wurde als Frau (die ich nicht bin) könne ich mich ja nicht über Sexismus objektiv äußern. Dies würde jeder Diskriminierten Gruppe das Recht absprechen sich über selbige zu beschweren.

[QUOTE=ExtraKlaus;449452][I]wähh, als Mann weißt du doch eh nicht was Sexismus ist, wäh, das betrifft Frauen doch sowieso immer öfter…[/I][/QUOTE]

Reine Projektion. Das hat niemand behauptet.

[QUOTE=ExtraKlaus;449452]Wollen wir auf diesem Argumentationsniveau weiterreden oder belassen wir es dabei, dass es für Feministen nur ein Geschlecht gibt, das in ihrem Weltbild Opfer von Sexismus werden kann und alleine diese Aussage von dir schon inhärent sexistisch ist?[/QUOTE]

Das stimmt nicht. Nur zu akzeptieren, dass Frauen wesentlich öfter Opfer von Sexismus werden schließt das andere nicht aus.

[QUOTE=ExtraKlaus;449452]Auch Männer werden in der Werbung sexualisiert dargestellt, deswegen ist diese Debatte auch so lächerlich.[/QUOTE]

Wieso wird es dadurch lächerlich? Davon abgesehen, dass Männer wesentlich seltener als bloßes Accessoir in der Werbung auftauchen, würde das Problem nicht dadurch verschwinden, dass man bei Männern genau so dumm handelt.

[QUOTE=ExtraKlaus;449452]Aber was ich gar nicht leiden kann ist dieses jämmerliche Geflenne jedes Mal, anstatt einfach mal konstruktiv aufzuzeigen und eine Debatte anzufangen berufen sich die meisten Feministinnen immer wieder auf das vermeintlich strukturell gegebene Konstrukt der Diskriminierung und erklären sich dabei indirekt selbst als zu schwach und zu unfähig, um aus diesem Konstrukt auszubrechen.[/QUOTE]

Was jetzt? Du willst nicht, dass sie über die Diskriminierung reden, obwohl sie faktisch existent ist? Und ja, es gibt gesellschaftliche Bedingungen, aus denen man nicht so einfach ausbrechen kann. Glaubst du Schwarze waren einfach Jahrhunderte zu doof dafür oder hatten keine Lust darauf?

[QUOTE=ExtraKlaus;449452]Wenn man natürlich immer einen Grund braucht, jemanden anderes für sein eigenes Versagen verantwortlich zu machen[/QUOTE]

So leicht kann man es sich eben auch machen. Abheben tust du dich dann aber auch nicht von den Leuten die behaupten Rassismus sei nicht existent, die vermeintlich betroffenen wollen nur jemand anderen für ihr Versagen verantwortlich machen.

Ich liebe feministische Forderungen. Die erinnern mich immer wieder daran, dass wir inzwischen in einer Welt leben, wo wir keine echten Probleme mehr haben.

Lösungen sind nicht erwünscht. Dann könnte man nicht mehr rumheulen und andere verantwortlich für die eigene Situation machen. Sich als Opfer von irgendwas darzustellen ist viel bequemer.

Wenn FeministInnen Vorschläge für eine Veränderung der Sprache geben

Gegen das Binnen-I und andere Sprachvergewaltigungen gibt es übrigens ein schönes Firefox Add-on. Läuft super!

[QUOTE=TomK.;449467] Sich als Opfer von irgendwas darzustellen ist viel bequemer.
[/QUOTE]

Da sagst du was wahres! Leider ist gerade mit den Menschen, die sich in ihrer Opferrolle wohl fühlen, sehr schwierig klar zu kommunizieren… eben weil sie ja so ein Opfer sind… :roll:

Will jetzt niemanden herauspicken, weil das eh nichts bringt, aber mal in die Runde:

Wie wäre es mit etwas mehr Deeskalationskultur? So, wie das jetzt hier läuft, vergeht einem „eigentlich“ jede Lust zum mitdiskutieren.

Trotzdem so viel:

Den Begriff „Feminazi“ finde ich auch unglücklich, auch wenn er sarkastisch gemeint sein mag. Der Nazi-Bezug ist halt schon ein schwerer Hammer, selbst wenn er nur als rhetorisches Stilmittel dienen soll, und provoziert nach meinem Dafürhalten unnötig.

Trotzdem glaube auch ich, dass es Strömungen innerhalb des Feminismus gibt, die engstirnig und tendenziell autoritär sind. Hierher gehören etwa die generelle Verteuflung von Pornografie oder SM-Praktiken (selbst wenn jeweils das volle Einverständnis aller Beteiligten vorliegt). Wobei Frau Schwarzer sich eher daran zu stören scheint, wenn bei einem Paar die Frau die Maso-Rolle innehat als wenn ein Mann eine Domina besucht - Letzteres ist von ihrer Theorie her ja auch schwer zu erklären.

Nach meiner Überzeugung sollte der Staat Menschen (Frauen wie Männer) konsequent vor Zwang schützen - was konsensfähige Bürger dann aber freiwillig in ihren Betten tun, ist m.E. prinzipiell erst einmal deren Privatsache.

Es gibt übrigens durchaus auch den sog. „Sex-positiven Feminismus“. Frau Schwarzer ist nicht schlichtweg identisch mit der Frauenbewegung.

[SPOILER]
Im Mittelpunkt des sexpositiven Feminismus steht die Vorstellung, dass sexuelle Freiheit ein grundlegender Bestandteil aller weiblicher Bestrebungen nach Freiheit und Gleichberechtigung sein sollte. Daher lehnen sexpositive Feministinnen alle sozialen oder rechtlichen Bestrebungen, einvernehmliche sexuelle Aktivitäten zwischen Erwachsenen einzuschränken, gänzlich ab. Diese Ablehnung erfolgt unabhängig davon, ob die Initiatoren derartiger Maßnahmen Regierungen, andere Feministen, Gegner des Feminismus oder wie auch immer geartete Institutionen sind.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sex-positiver_Feminismus[/SPOILER]

Einen gewissen Sexismus gegenüber Männern gibt es auch - auch wenn derjenige zu Lasten von Frauen vermutlich deutlich ausgeprägter ist. In der Aufschrei-Debatte hatte eine der Initiatorinnen beispielsweise sinngemäß verlauten lassen, dass es schon in Ordnung gehe, wenn eine Frau einen Mann begrapsche, schließlich befänden Männer sich ja in einer Position der Überlegenheit (es war eine Talkshow; eine genaue Quellenangabe kann ich nicht machen).
Ein sicherlich extremes (aber beängstigendes) Beispiel für Sexismus gegenüber Männern findet sichhier).

Ich muss jetzt aber nicht extra betonen, dass diese Hinweise nicht dazu dienen sollen, den Sexismus gegenüber Frauen zu verharmlosen, oder doch?

Dass eine moderat sexualisierte Werbung „jugendgefährdend“ ist, bezweifle ich (auf S. 1 dieses Threads kam so ein Argument). Der Sexualwissenschaftler Kurt Starke hatte schon vor Jahren eine ausführliche Analyse zum Thema Pornografie bei Jugendlichen erstellt, und dabei m.E. überzeugend gängige Mythen widerlegt. Auch andere Fachleute sehen das offenbar ähnlich:

Den ersten richtigen Sex erleben die meisten Jugendlichen heute im Alter zwischen 16 und 17 Jahren. Damit sind sie beim ersten Mal „nicht jünger als in der Zeit vor dem Internet“, sagt Matthiesen. „Und weder sind sie experimentierfreudiger, noch haben sie mehr Sexpartner als ihre Eltern vor 30, 40 Jahren.“

Objektive Daten bestätigen den Befund. Die Zahl der Teenager-Schwangerschaften in Deutschland ist trotz Pornoschwemme auf einem historisch tiefen Stand - ebenso wie die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche bei Mädchen unter 18. Weder Geschlechtskrankheiten noch Sexualdelikte haben bei Jugendlichen einen Sprung nach oben gemacht. Das Verhütungsverhalten der Sex-Anfänger gilt als nahezu vorbildlich.
Weltweit sind Forscher zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.

Das sexuelle Verhalten wird geprägt von der Persönlichkeitsstruktur, von der Kindheit und der Erziehung, nicht aber davon, ob jemand viel oder wenig Pornografie betrachtet. Studienleiter Gert Martin Hald sagt: „Die Pornografie ist nicht der böse große Wolf, für den wir sie immer gehalten haben.“

Immer wieder behaupten Kritiker, dass Pornografie zu Vergewaltigungen führe, weil sie Männer verrohe und den Frauen die Würde aberkenne. Doch auch dafür fehlt jeder Beleg. In den westlichen Ländern ist Pornografie seit den siebziger Jahren weithin verfügbar und legal. Die Rate von Vergewaltigungen ist seither nicht gestiegen, sondern gesunken.
„Die Zahlen sind eindeutig“, schreibt der australische Medienwissenschaftler Brian McNair im neuen Journal „Porn Studies“. Nahezu jede Gesellschaft, die von der oft beklagten Pornofizierung betroffen sei, „verzeichnet gleichzeitig ein langsames, aber anhaltendes Absinken von Vergewaltigungen und anderen Formen sexueller Gewalt“. Gefährlicher sei es für Frauen in traditionellen patriarchalischen Gesellschaften, in denen alles Sexuelle totgeschwiegen wird.

(Wer sich wundert, wieso der typische deutsche Feminismus von vielen Leuten als verklemmt und wenig tolerant wahrgenommen wird, der lese diesen Artikel!)

Das ist natürlich jetzt was anderes, als wenn kleine Kinder irgendwelche (Extrem-)Porns schauen, klar. Aber es spricht auch nicht dafür, dass eine Werbung mit einer leicht bekleideten Frau (oder je nachdem auch einem leicht bekleideten Mann) desaströse Wirkungen auf die Psyche Heranwachsender hätte. Man kann natürlich trotzdem gegen diese Art der Werbung sein, etwa weil man sie als geschmacklos empfindet (vor allem, wenn sie sehr aufdringlich ist). Aber das Argument mit der Schädlichkeit ist wohl eher aus der Luft gegriffen.

@Enio

Nur kurz: Ich schrieb darüber, dass bei Kindern (U14) das regelmäßige Schauen von Hardcore-Material zu Aggressionen führt. Kein Wort von Schwangerschaften oder Perversionen oder sonstiges. Es ging rein um Aggressionen bei Kindern, nichts mehr. Der Rest ist dazugedichtet von dir. Ob du das jetzt gemacht hast, weil du das in mein Argument hineininterpretiert hast oder um die Sexualität generell von den feministischen Vorwürfen zu befreien, weiß ich an dieser Stelle nicht.

Die Autorin stellt in einem kurzen Überblick einige Untersuchungen aus Australien, Dänemark, Kanada, Frankreich, Großbritannien und den USA vor, die sich mit der Frage beschäftigen, wie sich die starke und weiter zunehmende Pornografierung des Alltags auf Kinder und Jugendliche auswirkt. In den meisten Studien wird festgestellt, dass Kinder und Jugendliche in nicht unerheblichem Maße Beeinträchtigungen und Stress-Symptome bei einer unerwünschten Konfrontation mit Pornografie im Internet erleben. In fast allen Ländern gibt es zwar Medienschutzprogramme für Jugendliche, die jedoch im Internet kaum angewendet oder kontrolliert werden können. In den internationalen Studien wird daher gefordert, die Prävention bei den Kindern selbst anzusiedeln: Eltern sollten aufgeklärt und unterstützt werden, mit ihren Kindern über Pornografie zu sprechen und in Schule und Jugendarbeit sollte mehr Aufklärungsarbeit über die Ziele und Hintergründe von Pornografie geleistet werden.

Quelle (Leider habe ich keinen vollen Zugriff auf den Artikel)

@ DeeperSight:

Unser Thema hier ist ja sexualisierte Werbung. Und die hat ja mit Hardcore-Pornos erst mal nichts zu tun. Also dachte ich, dass Du ein Analogie-Argument bemühst, im Sinne von:

Wenn Pornografie bei Kindern Aggressionen erzeugt, dann ist vermutlich auch „sexualisierte Werbung“ (die sich deutlich von Pornografie unterscheidet) für Kinder gefährlich. (Sonst wüsste ich jedenfalls nicht, wo der Bezugspunkt liegt.)

Hier wollte ich dann meinerseits dagegen argumentieren im Sinne von: Wenn Pornografie auf Jugendliche im Allgemeinen kein negativen Auswirkungen hat, dann ist es fragwürdig, ob eine NICHT-pornografische leicht sexualisierte Werbung für Kinder nun irgendwie schädlich ist. Also auch von mir eine Art Analogieschluss.

In der Zusammenfassung des Artikels, auf den Du verweist, heißt es:

„In den meisten Studien wird festgestellt, dass Kinder und Jugendliche in nicht unerheblichem Maße Beeinträchtigungen und Stress-Symptome bei einer unerwünschten Konfrontation mit Pornografie im Internet erleben.“
(Hervorhebung durch mich)

Klar, wenn irgendwelche älteren Kinder mich als Zehnjährigen gedrängt hätten, irgendeinen richtigen Porno anzusehen, hätte mich das wahrscheinlich auch irritiert. Eine Frau in einem Bademantel andererseits aber wohl kaum. :wink: So etwas gab es auch damals schon, und wenn mich das besonders aufgewühlt haben sollte, hätte ich es zumindest nicht gemerkt.

@Enio

Ahso, so hast du das verstanden. Ich schrieb

Ganz gleich, wie man zu Sex als Werbekonzept steht, sollte man das als freier Demokrat ablehnen und die Freiheit verteidigen. Würden solche Überlegungen vernünftig, wissenschaftlich und sachlich geführt werden, wäre ich sogar dabei zu sagen, dass wir uns durchaus überlegen sollten, was Sex mit z.B. heranwachsenden Menschen macht, wenn sie damit in den Medien konfrontiert werden. Es gibt ja Untersuchungen, die aufzeigen, dass z.B. Kinder, die sehr früh regelmäßig Pornos schauen, Aggressionen entwickeln.

Damit wollte ich nur einen alten Vorwurf an die Gener-Studies machen, dass sie sich mit Firlefanz aufhalten und die falschen Fragen stellen. Wenn diese Feministen sich ernsthaft für sexuelle Medieninhalte interessierten, würden sie sich wissenschaftlich mit dem Thema auseinandersetzen und zwar dort, wo es Sinn macht. Mehr sollte das nicht sagen. Du hast vollkommen richtig bemerkt, dass ich hier den Fokus von der Werbung wegschiebe. Das mache ich ganz bewusst, da die Vorwürfe an die Werbeindustrie eben absurd sind.

Selbst Pornographie zu unterstellen, sie verdürbe die Jugend, ist mehr als fraglich.

(Pornographie und Wirkung (in Medialisierung und Sexualisierung), Wiesbaden, 2015, Springer)

Also schon bei Jugendlichen wirkt Pornographie nur bedingt bis gar nicht. Werbung daher umso weniger.

Das meinte ich damit. Warum schaffen es Feministen eigentlich so selten, ernstzunehmende Beiträge in die Gesellschaft zu tragen? Warum wirkt das alles wie Kaffeesatzleserei?

@ DeeperSight:

Sorry, dann war das tatsächlich ein Missverständnis!

Mein längeres Zitieren sollte ansonsten auch eine indirekte Kritik am Schwarzer-Feminismus darstellen (was ich nicht ausdrücklich gesagt habe). Wenn man den Anfang des Spiegel-Artikels liest, wo berichtet wird, was Schwarzer einer Frau rät, die bei ihrem Freund Pornos gefunden hat wird das vielleicht deutlicher. Zitat aus dem Artikel:

„Liebe Maren!“, hebt „Emma“-Chefin Alice Schwarzer, 71, in ihrer kürzlich erschienenen „Ask Alice“-Kolumne an. Und schon geht sie hart ins Gericht mit dem Pornosünder.
Der Konsum von Pornos verändere „zwangsweise auch seinen Blick auf die Frauen - und damit auch auf dich“. Es drohten Auswirkungen „auf eure Sexualität“. Maren, so mahnt Alice Schwarzer, solle sich mal die Freunde ihres Freundes genauer ansehen. „Auf jeden Fall“, schreibt sie, „müsstest du ihn bitten, mit dem Konsum von Pornos aufzuhören.“ Tue er das nicht, „solltest du ihm klarmachen, dass es Konsequenzen für eure Beziehung hat. Und das solltest du ernst meinen. Deine Alice“.
Hat Maren ihren Freund mit dem Heilmittel der Erpressung entpornofizieren können? Hat sich hernach sein Frauenbild gesäubert, hat er gar mit seinen Tunichtgut-Freunden gebrochen?
Die Welt wird es wohl nie erfahren.

Man vergleiche das dann beispielsweise mit folgender Passage aus demselben Artikel:

Als Simon Lajeunesse aus Montreal keine jungen Männer ohne Pornoerfahrung finden konnte, hat er eben untersucht, wie junge Männer mit Pornos umgehen. Ergebnis: Als Singles klicken sie dreimal die Woche in das Online-Sexprogramm, in einer Beziehung immerhin noch 1,7-mal. Zum Pornokonsum als Paar kommt es selten.
Die jungen Männer schauten sich das an, was ihren eigenen sexuellen Interessen entspreche, alles andere ignorierten sie. „Pornografie“, urteilt Lajeunesse, „hat ihre Wahrnehmung von Frauen oder von der Beziehung nicht verändert.“ Wenn sich Phantasien aus der Pornowelt real nicht umsetzen ließen, dann legten sie diese eben ad acta. Und dass ihre Freundinnen nicht aussähen wie Pornostars, nähmen sie auch gelassen hin.

Wie gesagt: Ich finde den Begriff „Feminazi“ mit Kanonen auf Spatzen geschossen, aber ich verstehe auch, wieso eine bestimmte Spielart des Feminismus wohl doch etlichen Leuten als einee Bewegung mit Hang zum „Tugendterror“ gilt. („Tugendterror“ ist natürlich auch wieder ein belasteter Begriff aus der Französischen Revolution, aber mit Anführungseichen dann wohl doch hinnehmbar.)
Das ist dann halt vielleicht der Hintergrund, vor dem eine Forderung wie die nach einem gesetzlichen Verbot „sexualisierter“ Werbung aufgenommen wird.