Schluss mit den Grundrechten

Salvatorische Klauseln sind schön - aber meines Wissens nicht immer wirksam.

Sehen wir es mal grob gesprochen so: Wenn die ‚salvatorische Klausel‘ besagt „Der Vertrag behält seine Rechtswirksamkeit auch wenn einzelne Bestandteile unwirksam sind.“ kann man ausschließlich den Vertrag für unwirksam erklären, wenn man nachweisen kann, daß man ohne die unwirksame Klausel den Vertrag nicht geschlossen hätte. Das fällt den meisten Leuten schwer. Strittig sind lediglich Passi, die vom ‚Ersetzen der unwirksamen Klausel gegen irgendetwas was dem nahekommt‘ sprechen, da gab es m.E. schon Urteile die dies für unwirksam erklärten (was im übrigen wenn der vorbenannte Bestandtei drinnesteht nicht augenblicklich den gesamten Vertrag unwirksam werden läßt.

Treu und Glauben sowie sittliche und moralische Maßstäbe sind natürlich so weit oder eng, wie ein Richter sie individuell auslegt.

Dazu muß er erst mal her, der Richter. Und zuvor der Kläger selbstverständlich, der klagt … nur mit welcher Zielsetzung? Klagen kann
a) Wenn der potentielle Doku-Soap-Star Mist baute und die Produktionsfirma Geld haben möchte die Produktionsfirma. Die sagt dann "Der Beklagte hat Mist gebaut und belegte nicht, daß er dies ‚nicht unverschuldet‘ (im übrigen die einzige wirkliche Finte, doch dazu später) tat und in dem Vertrag zwischen dem Beklagten und uns ist vereinbart daß der Beklagte für diese Schäden haftbar ist. Der gute deutsche Richter mag das ‚nicht unverschuldet‘ tatsächlich als nicht zulässige Finte erkennen - dann bleibt die Produktionsgesellschaft auf dem Schaden sitzen - oder eben nicht - dann latzt der Beklagte Doku-Soap-Star (und kann sich so einen Drehtag vermutlich nicht so eben ‚leisten‘)
b) Wenn die Produktionsgesellschaft nicht zahlt kann der Doku-Soap-Star das Honorar einklagen. Das tut er mit recht hohen Erfolgsaussichten.

Aber zumindest die Umleitung aller Haftungsansprüche gegen den Darsteller scheint mir sehr bedenklich.

Nein, das einzige was umgeleitet oder besser umgekehrt wird ist die Beweislast. Doku-Soap-Star ist haftbar wenn er ‚nicht unverschuldet‘ einen Schaden herbeiführte. Ob dies so zulässig ist oder nicht wird ‚Glückssache‘ sein. M.E. schneidet sich die Produktionsgesellschaft hiermit aber in’s eigene Fleisch, da eben diese Klausel es ist, die eben der Produktionsgesellschaft Nutzen bringen soll, wenn der Doku-Soap-Star’ Mist baut, und wenn man sich hierbei in die Gefahr begibt, daß die Haftung entfällt und ein böswilliger Richter sagt „Na klar, dann haftet er da es sich quasi um ein Arbeitsverhältnis handelt nur bei Vorsatz, weis das mal nach.“ schaut auch der mit allen Wassern gewaschene Produktionsgesellschaftsanwalt sehr sparsam aus der Wäsche.

Soweit war dies reichlich ‚on Topic‘, ich erlaube mir einen kleinen Ausflug ‚querfeldein‘ zum Thema Menschen müssen vor dem was sie unterzeichnen geschützt werden - und dies auch noch anhand eines ‚selbsterlebten Beispiels‘ das absolut nichts mit Fernsehen zu tun hat:

Vor kurzem entsandt mein Arbeitgeber jede Menge ‚Monteure‘ nach Frankreich, sie sollten ein kleines Stahlwerk bauen. Jeder dieser Monteure war gewöhnt und begeistert davon „jede Menge Überstunden zu machen“, einige von ihnen wegen der monatlichen Raten für’s Haus darauf angewiesen, man kalkuliert wenn man „regelmäßig Überstunden macht“ mit dem ‚sehr hohen‘ Gehalt was sich jedesmal zum Monatsende einstellt"; zudem sind Leute die auf Auslandsmontage fahren ohnehin nicht begeistert wenn sie allzulange im Hotel abhängen müssen, sie sind im Ausland um ‚Kohle zu machen‘. Was passierte? Der französische Staat mag es nicht wenn Monteure länger arbeiten, er mag es erst recht nicht, wenn Monteure an französischen Feiertagen arbeiten. Die Folge war:

  • Arbeitgeber sauer, massive Aufstockung des Personals wegen Termindrucks
  • Monteure sauer, da keine Überstunden nebst zulagen, Monteure z.T. an französischen Feiertagen in einem Hotelzimmer fremdsprachiges und somit unverständliches Fernsehprogramm inklusive

Allerdings hat der französische Staat die Monteure vor allem Unbill geschützt, insbesondere vor den Dingen, vor denen sie nie im Leben geschützt werden wollten.

Darum bin ich eher skeptisch bei Aussagen die von einigen Vorrednern vorgebracht wurden; wenn jemand nach ‚Schutz‘ ruft, obgleich sich der ‚Doku-Soap-Star‘ nichts besseres vorstellen kann sich vor anderen zum Affen zu machen ist dies m.E. albern, ich erkenne nicht, daß die Produktionsfirma den Doku-Soap-Star täuscht, vielmehr spricht sie sogar davon, daß der ‚Doku-Soap-Star‘ ggf. nicht in einer ihm selbst nicht gefallenden Art und Weise präsentiert wird (vulgo ‚sich zum Affen macht‘). Niemand sollte ihn aufhalten.

Diskussion über den Blog-Artikel: Schluss mit den Grundrechten
„Im Übrigen unterliegt der Vertragspartner der Verpflichtung zur Geheimhaltung. Der Verpflichtung zur Geheimhaltung unterliegt der Vertragspartner auch im Hinblick auf seine Mitwirkung an der Produktion, den Inhalt der Produktion sowie die Verhältnisse des Produzenten. Diese Verpflichtung gilt ausdrücklich über die Laufzeit dieses Vertrages hinaus.“

Okay, das heißt doch im Grunde, dass ich darauf eingehe SOBALD ich den Vertrag unterschrieben habe, oder? Wenn ich dies nicht tue kann ich doch frei von der Leber weg den gesamten Vertrag und so weiter wie auch immer zerreden, diskutieren, zitieren… solange ich die Quelle und Herkunft angebe, oder? Interessante Überlgeung zu später Stunde in meinem Hirn…

Zum Thema Rechtmäßigkeit: Im Normalfall haben die Produktionsfirmen und Sender Rechtsabteilungen, die sich mit solchen Dingen beschäftigen. Da sind dann die möglichsten und unmöglichsten Fälle zu den Vertragsklauseln schon meist im Vorfeld abgehandelt und ausgemerzt.

Ich habe vor einer Weile zwei Berichte über den Frauentausch gelesen, in dem es darum ging, wie die Leute dort verarscht worden waren. Später hatte ich dann selbst noch Kontakt zu einer Tauschmutter (die mit den vielen Meerschweinchen).
Alle drei Parteien haben berichtet, dass sie immer entsetzt waren, was für komische Familien da mitgemacht haben und ihre Motivation für die Teilnahme war, der Nation zu zeigen, dass es auch anders geht und es so etwas wie eine harmonische Familie noch gibt.
Vielleicht ist das neben dem Wunsch nach Geld, möglichen Ruhm (?) und einfach Unkenntniss ein weiterer Aspekt, bei einer solchen Sendung mitzumachen. "Mir kann das nicht passieren. Ich kann gar nicht verarscht werden."
In meinen Beispielen wurden alle drei verarscht und das fing ganz simpel an und auf einmal waren sie in der Mühle drin und hinterher wurde noch beim Schnitt getrickst u.ä.

Der Produzent hat eben den absoluten Vorteil, dass er in der Position ist, den manipulierenden Part zu übernehmen.
Merkt man ja bei DSDS,Dschungel Camp,Big Brother und co. wie hier durch gezielte Schnitte ein bestimmtes, zugegebenermaßen verzerrtes Bild von Protagonisten gezeichnet wird, um gewisse Klischees zu bedienen.

Das böse daran, auf Doku Grütze bezogen, dei Beteiligten können nicht mal was dagegen machen, wie sie dargestellt werden.

Aber was mir da grad einfällt.
Wenn in der Zeitung etwas falsches steht, und das nachgewiesen wird, dann muss eine Gegendarstellung gedruckt werden.

Wenn also nachweislich feststeht, und das sollte eigentlich einfach sein, dass die dargestellen Verhaltensweisen und Gegebenheiten erfunden, überspitzt und vor allem erfunden sind, und nix mit den Personen und deren Leben zu tun haben, so müsste auch hier eine Richtigstellung stattfinden.

Wie tief ist die TV Landschaft eigentlcih gesunken, wenn man nur noch in der Lage ist, dummes Kamera Vieh zu akquirieren.

Man müsste viel stärker aufklären in der Öffentlichkeit, welche Bedingungen für solche Sendungen herrschen, das muss abschreckend wirken.

Merkt man ja bei DSDS,Dschungel Camp,Big Brother und co. wie hier durch gezielte Schnitte ein bestimmtes, zugegebenermaßen verzerrtes Bild von Protagonisten gezeichnet wird, um gewisse Klischees zu bedienen.

Gerade beim Dschungel Camp sind es doch (zumindest etwas) Medienerfahrene C-Promis die sich dort zum Horst machen - und eben nicht zum Horst gemacht werden, das taten sie schon selbst indem sie sagten „da trete ich auf“.

Beteiligten können nicht mal was dagegen machen, wie sie dargestellt werden.

Doch, sie können sagen „ich mach nicht mit“, und dies schon vorher. Heikel sind m.E. Doku-Soaps nicht, heikel ist m.E. ausschließlich wenn jemand ohne sein Zutun mal eben zur ‚relativen Person der Zeitgeschichte‘ wird, was aber ein anderes Thema wäre.

Wenn in der Zeitung etwas falsches steht, und das nachgewiesen wird, dann muss eine Gegendarstellung gedruckt werden.
Wenn […]

Das gilt m.E. bei falschen Tatsachenbehauptungen. Wenn jemand (dadurch daß er sich im Zustand geistiger Umnachtung) vertraglich dazu verpflichtet sich falsch darzustellen oder von irgendeinem Produzenten ‚gezwungen wird‘ mag er versuchen können nachzuweisen daß er geistig umnachtet war und daß dies für den Produzenten erkennbar war oder eben daß er sich zu irgendetwas gezwungen sah.

Wie tief ist die TV Landschaft eigentlcih gesunken, wenn man nur noch in der Lage ist, dummes Kamera Vieh zu akquirieren. (1)

Man müsste viel stärker aufklären in der Öffentlichkeit, welche Bedingungen für solche Sendungen herrschen, das muss abschreckend wirken.(2)

(1)
a) Sehr tief.
b) Eine wirklich interessante Dokumentationssendung zu drehen ist teuer. Zudem lassen sich wirklich interessante Leute nicht so leicht finden oder lehnen es gar ab gefunden zu werden. Dummes Vieh macht augenscheinlich ja bereitwillig mit - bereitwillig schließt freiwillig ein.
(2) Warum? Es ist weiten Teilen der Öffentlichkeit ohnehin klar, die schauen dann den Mist halt nicht. Beim Rest ist Hopfen und Malz ohnehin verloren.

mal ehrlich … klingt jetzt gemein… aber wer sowas unterschreibt … leute… dem ist doch echt nicht mehr zu helfen … OMG :shock: :shock:

Ich möchte echt mal wissen was da noch steht… na vielleicht landet sowas ja auch mal bei Wikileaks, da gehören solche Sachen nämlich in.

weiß nicht ob schon jemand diese Gedanken hatte, aber jemand dem es so schlecht geht, dass er sich an so einen Vertrag bindet, der hat es doch einfach, nachzuweisen, das quasi seine Notlage (finanziell? menschlich, sozial ausgenutzt wurde

eine andere Frage ist auch, ob Leute die angelockt durch das Geld derart manipuliert sind, überhaupt rechtlich bindend solche Verträge unterschreiben dürfen bzw. sie geschäftsfähig sind und somit so ein Vertrag möglicherweise gar nicht gültig ist.
ja es ist ne Bandwurm Diskussion, aber in gewisser Weise ist es ja so das bestimmte Situationen ausgenutzt werden und bestimmte Zielgruppen die besonders leicht manipuliert werden können, als Zielgruppe angepeilt werden. Da ist es wirklich zu schade, das die mitmachenden nicht so helle sind und mit so nem Vertrag niemals vor den Kadi ziehn würden.

Können wir jetzt die Diskussion über die juristischen Konsequenzen oder die Haltbarkeit dieses “Vertrages” vor Gericht einstellen?

Sartorius hat nun deutlich gesagt, das da kein Fisch zu ziehen ist … sollte doch reichen, oder?

So, ich habe den Beitrag erst einmal gespeichert, denn die Produktionsfirma könnte ein gesteigertes Interesse daran haben, dass solche Informationen verschwinden. Und wenn man schon juristisch gegen solche - meiner persönlichen Meinung nach - Schweinereien nichts unternehmen kann (obwohl es sicherlich Gerichte gibt, an denen das möglich wäre), dann sollte man wenigstens verhindern, dass die Produktionsfirmen ihre vorsätzliche derartige Arbeitsweise nicht mittels Androhungen von Klagen usw. geheim halten kann.
Schließlich wird doch auch im Fernsehen immer erzählt wie wichtig aufgeklärte Bürger sind.

@Fernsehkritiker: Vielen Dank für den sehr interessanten und aufschlussreichen Beitrag.

MfG,
Pro-Testbild

Schön, dass du dran denkst es aufzuheben Testbild. Für dich bringt es was, weil du nämlich weist wies wirklich ist. Nur, jemanden überzeugen, der nicht überzeugt werden will oder stichhaltige Beweise fordert kannst du damit nicht.

Alle Zivilgerichte in Deutschland benutzen das gleiche BGB, weshalb es auch kein Spielraum gibt. Höchstens bei dem Ansetzen von Schadensersatzsummen, unberüht bleibt dabei die Sache, kann es unterschiede geben.
Hamburg, Berlin, München, Leipzig -> alle gleiches Recht :smt018

@Ralf1969

Du erklärst juristische Zusammenhänge schlimmer wie jeder BGH Richter :mrgreen:
Wer nicht bewandert ist im Thema kann dir in KEINEM Beitrag folgen :smt009

Du erklärst juristische Zusammenhänge schlimmer wie jeder BGH Richter :mrgreen:
Wer nicht bewandert ist im Thema kann dir in KEINEM Beitrag folgen

Ja?

Alle Zivilgerichte in Deutschland benutzen das gleiche BGB, weshalb es auch kein Spielraum gibt. Höchstens bei dem Ansetzen von Schadensersatzsummen, unberüht bleibt dabei die Sache, kann es unterschiede geben.

Dann kann man also Deines Erachtens das Rechtsmittel der Revision endlich abschaffen? Welch Glück!

(Ich hoffe es war zu verstehen.)

(Im übrigen muß in diesem Zusammenhang erwähnt sein, daß in Deutschland eingeschränkte Vertragsfreiheit besteht.)

Ich finde es immer wieder amüsant, wenn einige Leute, Behauptungen aufstellen, dass Menschen, die solch einen Vertrag unterschreiben, geistig minderbemittelt sind und nicht ganz auf geistiger Höhe schweben.

In meinen Augen sind solche Menschen nicht besser, als solche Produktionsfirmen, die solchen Mist drehen. Es sind einfach Möchtegern Besserwisser, die jeden Tag in den Spiegel gucken müssen und zu sich selber sagen müssen, wie toll se doch sind, damit se ne Existenzberechtigung haben. Genau, dieser Kommentar ist nämlich genauso haltlos und beleidigend, wie die, die sowas behaupten.

Also müssten demnach, geschätzt, zig Millionen Menschen, die da mitmachen, total verblödet sein und nix in der Birne haben. Einfach ausgedrückt, sind Millionen von Menschen einfach nur geistig Hirn amputierte Affen.

Klar gibt es immer verschiedene Meinungen, aber es ist schon echt erschreckend, dass die Mehrheit der Meinung ist, dass solche Leute nur Idioten seihen. Einfach arm sowas.

Möchte euch gerne mal sehen, wenn ihr in der Situation stecken würdet und ihr nicht mal mehr eurer eigenen Familie Glauben schenken darf, was ihr da machen würdet. Aber viele hier haben ja die Weisheit mit Löffeln gefressen, die wissen ja auf jede Situation ne Antwort.

Die wenigen haben es schon richtig geschrieben, niemand ist perfekt, jeder macht Fehler und sich dann gleich anmaßen zu wollen und behaupten wollen, dass solche Leute, die da hineingeraten sind, sei es nun freiwillig oder unfreiwillig, nix in der Birne haben, ist echt lächerlich.

Ich seh das aber auch ähnlich wie Godslayer. Krasses Beispiel: Jeman vor mir fährt im Dezember bei Eis mit Sommerreifen (gehen wir einfach mal davon aus, dass ich das weiß). Der fährt nun in den Graben. Darf ich nu auch sagen “Mann, ist der blöd, ist doch ganz klar seine eigene Schuld. Nu hat er Pech gehabt.”? Wie viele würden bitte mit der Begründung weiterfahren? (Abgesehen davon, dass viele ohnehin weiterfahren, aber das mit der Motivation? “Helfen? Was, IIIIIIIIIIICH??? ääääääh ne ich hab doch jetzt diesen wichtigen Termin beim Frisör, wird der hinter mir schon machen”, was ich beim Unfall meiner Schwester erlebt habe) Ganz ehrlich: Diese Begründungen sind kein Grund, Hilfe nicht zu leisten.

Und die Begründung: “Tja, die sollen halt ihr Hirn einschalten! Viele tun das nicht, selbst Schuld.” Sowas geht nicht in einem Rechtsstaat. Man muss auch die Unwissenden schützen. Und ja, es gibt einige, denen das vielleicht nicht sofort klar ist. Das müssen aber nicht direkt verweichte Dummhirne sein, die Potential hätten (wobei auch diese Anspruch auf Hilfe hätten, weil wir alle in erster Linie Menschen sind), sondern sie haben vielleicht nur einen niederen IQ und sehen das vielleicht nicht auf den ersten Blick und SCHWUPPS - sie sind abgezockt. Das sind wie gesagt auch Menschen. Oder haben jetzt einige weniger Anspruch auf Hilfe? So in etwa wie natürliche Auslese? Das würde sich mMn sehr nach Sozialdarwinismus anhören. Und schaut mal nach, wer das vor nicht ganz nem Jahrhundert mit Freuden propagiert hat.

Mfg

Wenn ich dies an diesem ‚krassen Beispiel‘ darlegen darf: Selbstverständlich muß man Hilfe leisten. Ersatz des finanziellen Schadens auch durch die Vollkaskoversicherung darf man allerdings nicht erwarten. Da unterschreibt also jemand soeinen Versicherungsvertrag und fährt auf Sommerreifen los - bei Glatteis. Dies ist leichtsinnig. Wenn er jetzt in seinem Auto liegt wird ihm niemand erste Hilfe verweigern, den Ersatz seines Schadens durch die Versicherung schon.

Aber wenn wir schon bei so ‚krassen Beispielen‘ sind. Jemand kauft ein Schrottauto, im Kaufvertrag steht drin „Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß wegen eines Bremsendefekts nicht am Straßenverkehr teilgenommen werden darf.“ - Der Käufer fährt trotzdem und verursacht einen Unfall. Trifft den Verkäufer Schuld?

Aber wenn wir schon bei so ‚krassen Beispielen‘ sind. Jemand kauft ein Schrottauto, im Kaufvertrag steht drin „Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß wegen eines Bremsendefekts nicht am Straßenverkehr teilgenommen werden darf.“ - Der Käufer fährt trotzdem und verursacht einen Unfall. Trifft den Verkäufer Schuld?

Auf dein Beispiel bezogen: Nein. Aber ich sehe grade nicht mehr leider, was das mit dem Fall hier zu tun hat, ich glaube wir entfernen uns zu sehr vom Thema; ich will annehmen, dass die Schuld bei mir liegt, weil ich das mit dem Auto gebracht habe. Auch muss ich dir in deiner Argumentation zustimmen, dass er nichts von der Versicherung kriegt.

Ok, dann nehme ich einen anderen Fall an, der etwas mit meinem ersten Beispiel zu tun hat (in deinem hast du allerdings Recht, aber mir fehlt, dass die Kunden die Situation nicht erkennen!): Ein Autofahrer fährt auf einer Straße. Ein Tempo-70-Schild steht an der Straßenseite, objektiv bis jetzt nicht zu erkennen. Es kommt kein Gegenverkehr und meinetwegen reflektiert ein Naturereignis etwas (Beispiel das Licht der Venus das Gas eines Wetterballons) und der Fahrer ist geblendet und fährt dran vorbei und konnte es nun objektiv nicht sehen (nimm bitte an, dass er es objektiv nicht konnte). Wenn er nun geblitzt wird - ist es dann seine Schuld?

Obwohl wir hier schon reichlich Off Topic reden - Ja, er wird belangt, dafür daß er die Sorgfaltspflicht - er wurde kurzfristig dran gehindert zu sehen und wußte nicht was für eine Geschwindigkeit denn jetzt gültig ist, verletzte. Verbotsirrtum ist in Verkehrssachen m.E. immer der argumentative Holzweg / mit der hochschwangeren Frau die die Herdplatte anließ mag man Erfolge feiern können (mag sein, daß dies andere anders sehen).

@ Godslayer

Wo liegt jetzt bitte Dein Problem?

Du hast den Vertrag (resp. Auszüge daraus) hier zur Diskussion stellen lassen. Was bitte erwartest Du von den Usern? Das alle sofort anfangen Mitleid zu empfinden und auf die Produktionsfirma oder den Sender einprügeln?

Sicher ist es verabscheuenswürdig, solche Verträge zur Unterschrift vorzulegen (in meinen Augen sogar schon, diese so aufzusetzen) aber es liegt im Ermessen der anderen Partei, diesen zu unterzeichnen. Das ist nunmal ein Fakt.

Wenn der Unterzeichnende den Vertragstext nicht versteht oder wenn er ihm in bestimmten Punkten unschlüssig ist, bzw. er die sich aus dem Abschluss ergebenden Konsequenzen nicht ermessen kann, dann sollte er den Vertrag prüfen lassen. Du sagst selbst, das Du zur Unterschrift gedrängt wurdest, bzw. man Dir die Aushändigung zwecks Prüfung verweigert hatte und Du die Kopie (nämlich das für Dich bestimmte Exemplar) bei der Unterschrift nicht erhalten hast.

Das sind für mich alles Punkte, wo ich eben nicht unterschreibe. Wenn mir derjenige, der mich zum Vertragsabschluss drängen will, suspekt vorkommt oder mich mit beschwichtigen Argumenten von einer Prüfung abhalten will, dann unterschreibe ich nicht. Punkt.

Unterschreibt jemand ein solches Machwerk, wo (siehe Eingangspost) noch nicht mal ein Jurist notwendig wäre, um eben diese sehr einseitigen Verpflichtungen zu erkennen, dann ist er in meinen Augen sehr naiv … mir fallen zwar noch andere Adjektive ein, aber das würde hier zu sehr ausufern.

Wie also hat man Dich denn zu dem Abschluss genötigt? Hat man Dir eine Wumme an die Schläfe gehalten? Hat man gedroht Dich rauszuschmeissen, wenn Du nicht mitmachst? Haben Deine Eltern Dir den Koffer vor Dir Tür gestellt, für den Fall, das Du nicht unterzeichnest?

Jemanden unter Druck setzen ist das eine … aber den Druck zu akzeptieren eine andere.

Und bevor Du jetzt mich anschiessen willst: ich war fünf Jahre lang Hartzler und weiß, was es heisst, wenn Druck aufgebaut wird. Ich weiß aber auch, was es heisst, die Stirn in den Wind zu halten und dem Druck zu trotzen.

EDIT:
Meine Frage hat sich erledigt.
Die Klausel bez. “RTL-Bootcamp” stammt nicht aus dem hier auszugsweise wiedergegebenen Vertrag,
sondern von der URL http://www.medienpiraten.tv/blog/?p=1501. Dort wird folgender Vertragstext wiedergegeben:

“Sollte ich nach dem Casting zum ‘Bootcamp’ eingeladen werden, werde ich dem Produzenten schnellstmöglich auf eigene Kosten ein aktuelles polizeiliches Führungszeugnis sowie ein allgemeinmedizinisches Attest, ein Attest eines HNO-Facharztes (beide Atteste nach Vorgabe des Produzenten) übersenden und einen gültigen Reisepass vorlegen.”

Meine Schlussfolgerung bleibt allerdings dieselbe:

Ich hoffe mal, dass das wirklich nur ein Hirngespinst war.
Ansonsten wären das ja fast Methoden wie seinerzeit beim Adolf.
Da mussten die Geschädigten für den angerichteten Schaden auch selbst zahlen.
“Rechtskräftiger” Vertrag hin oder her.
Und wenn das Gesetz sowas erlauben sollte, dann stimmt was mit dem Gesetz nicht.

@Isegrimm:

Mir geht es einfach darum, dass einige behaupten, dass solche Leute, die den Vertrag unterschreiben, einen von vorne raus unterstellen man sei minderbemittelt und was weiß ich nicht noch.

Wie kann man sich denn anmaßen, die Leute zu verurteilen und an deren Intelligenz zu zweifeln, wenn man die Leute nicht mal ansatzweise kennt? Sowas ist einfach nur Ignorantes Verhalten.

Mitleid will ich gar nicht, hab ich nie geschrieben und brauche ich auch nicht.

Außerdem aus Fehlern lernt man und man sollte nicht dafür an den Pranger gestellt werden und angeprangert werden, so lange man daraus lernt.