[QUOTE=Fernsehkritiker;491078]Konsequent zu Ende gedacht hieße das, dass auch die Minderheit der Reichsbürger ihren Platz haben muss[/QUOTE]
Wenn man auf Rassismus und antisemitischen Vorbehalten begründeten Ideologien einen Platz einräumen muss, dann ja. Ist halt die Frage, wo die Grenze ist. Ich kann die Wut und den Unmut vieler Menschen ja verstehen, aber es wäre da meiner Meinung nach wichtig, erst einmal zu identifizieren, wo das Problem liegt.
Ist das Problem der zu hohe Preis? Das politisch klar gefärbte Angebot? Bewusste und aufgedeckte Manipulationsversuche durch die ÖR? All das sind Punkte, in denen ja auch die Verschwörungstheorien und der Populismus der AfD auf einem wahren Kern gründet. Deshalb frage ich mich ja immer noch, was die ganze Chose sollte. Wenn es darum geht, mit Kritikern in den Dialog zu kommen, verstehe ich nicht, warum man das ganze Thema auf Hatespeech aufbaut. Und warum man dann, wenn man dieses Thema konkret anschneidet, abgewürgt wird.
Prinzipiell finde ich die Aussage, dass die Rundfunkgebühren eine Demokratieabgabe ist, in ihrer prinzipiellen und ursprünglichen Idee vollkommen legitim. Faktisch schafft das ÖR aber mit Netzformaten wie funk ein sehr eindeutig geprägtes Propagandaprogramm, bei dem schon die Existenz anderer Auslegungen oder Meinungen ausgeblendet und mit dergleichen Strategie des “Kritik = Hatespeech” diskreditiert wird. Das ist der Affront der ÖR, der aktuell wirklich kritisierenswert ist. Und wenn dann die “Schlachtschiffe” des ARD, also die Personen, die man dafür in erster Linie im Dialog sehen möchte, nichts zu sagen können oder ausweichen, ist das sehr, sehr bezeichnend.
Die ÖR haben ebenso wie viele andere Medien Stellung als vierte Macht im Staat bezogen. Aber wenn man Geld von jedem verlangt, muss auch jede Meinung, muss eine diversifizierte Meinungsbildung möglich sein. Fernab von Reichsbürger und Aluhut-Idiotie findet man das aber auch bei “rechten” Meinungen nahezu überhaupt nicht mehr. Und wenn die ÖR einen Teil der Demokratie in ihrem Selbstverständnis darstellen und für einen öffentlichen Diskurs sorgen sollen, müssen sie dort DRINGEND Abhilfe schaffen. So wirkt man dem Hass und dem berechtigten Zorn entgegen, wenn sich Menschen mittlerweile weder von den politischen, noch den medialen “Mainstream”-Akteuren repräsentiert fühlen. Und das öffnet natürlich Bauernfängern Tür und Tor für ihre gefährlichen Ideologien.
Und mit dem Netzdurchsetzungsgesetz würde man dann auch entgültig die Definitionshoheit der SJW-Fraktion staatlich anerkennen. Das sich dagegen langsam ein Widerstand aufbaut, sollte man zumindest emphatisch verstehen, selbst wenn man der Meinung ist, diese SJW-Ideologie ist verbreitens- und unterstützenswert. Ich will darüber auch gar nicht erneut debattieren, aber wenn du das Gefühl bekommst, das eine bestimmte Art der Diskurs- und Argumentationsführung die Oberhand in öffentlichen Debatten und eben auch im ÖR und im Staat Anklang und Verbreitung findet, bei der sachliche Kritik unter einem Deckmantel der “sozialen Gerechtigkeit” als Hatespeech diffamiert werden kann und diffamiert wird, dann ist das für mich nachvollziehbarer und “gerechter Zorn”.