[…] Eine Antwort von der Klinik steht noch aus. Es ist ja nicht so, als ob man sie nicht Stellung beziehen lassen wöllte.
Aber auch nicht so, dass sie es müssten oder es der Welt schuldig wären. Denn nur, weil einigen Zuschauern solch ein Bericht negativ auffällt, ist es trotzdem noch lange keine Rechtfertigung den Arzt oder die Klinik an sich so massiv in Frage zu stellen. Man merkt ja auch an den Reaktionen, dass der Beitrag doch recht unterschiedlich wahrgenommen wurde. Und das muss man akzeptieren, man kann dem nicht universell den Stempel „gut“ oder „schlecht“ aufdrücken, oder gar „wenn sie sich nicht melden, haben sie etwas zu verbergen“.
Ich glaube auch, dass solch eine Klinik weit Besseres zu tun hat, als Anfragen oder Beschwerden bezüglich Fernsehreportagen zu beantworten.
Ansonsten sind auch noch andere Dinge sozial unverträglich. Aber da möchte ich Dich lieber auf den Thread „Gesprächskultur im FK.tv-Forum“ (viewtopic.php?f=17&t=8259&start=195#p246979 zum Beispiel) hinweisen und darum bitten, dort angesprochene Kritik zu reflektieren. Falls Du nicht weißt, was ich meine, erkläre ich es Dir gerne per PN.
Ach, ich weiß schon wie ich Norma_lis Ausraster reflektieren muss, lass ma. Aber ich kann sie dort gern nochmal zitieren, oder auch per PN für dich, wenn du magst.
Aber auch nicht so, dass sie es müssten oder es der Welt schuldig wären. Denn nur, weil einigen Zuschauern solch ein Bericht negativ auffällt, ist es trotzdem noch lange keine Rechtfertigung den Arzt oder die Klinik an sich so massiv in Frage zu stellen. […]
Ich glaube auch, dass solch eine Klinik weit Besseres zu tun hat, als Anfragen oder Beschwerden bezüglich Fernsehreportagen zu beantworten.
Wenn sich die Klinik im Fernsehen darstellen lassen will, und diese Intention des Bekanntwerdens durch diese Reportage darf der Klinik durchaus unterstellt werden, sollte sie prinzipiell ein Interesse daran haben, eventuell verloren gegangenes Vertrauen durch eine eigene Stellungnahme wiederherzustellen. Als Krankenhaus werde ich ja wohl tunlichst vermeiden, dass mein Ruf Schaden nimmt. Eine Stellungnahme der Klinik, die sich als Menschenretter bei RTL profilieren will, sollte also nicht nur erwartet werden können, sondern auch in ihrem ureigenen Interesse liegen. Denn für jeden wahrgenommenen Kritiker gibt es Hunderte, die im Stillen bleiben.
Und in diesem Fall sehe ich persönlich durchaus das Recht, den Arzt massiv in Frage zu stellen. Über das Ausmaß des Infragestellens darf man gerne unterschiedlicher Meinung sein.
Schwieriges Thema, da hier nicht nur der Schutzauftrag der Einrichtung, sondern auch das Selbstbestimmungsrecht des Klienten involviert sind. Ich selbst arbeite, im Rahmen meines Studiums, auch im sozialen Bereich, genauer gesagt in einer stationären Einrichtung für Kinder und Jugendliche. Und obwohl es, wissenschaftlich bewiesen, nicht sonderlich gesund ist, so nehmen gerade im sozialen Bereich doch viele Menschen häufig einen Großteil ihrer Arbeit mit nach Hause, so auch ich. Obwohl man in dem Beruf zwar irgendwie auch “nur sein Geld verdient”, so sind einem die Menschen, mit denen man arbeitet, doch irgendwie “an’s Herz gewachsen”.
Ich könnte es mir, glaube ich, nicht verzeihen, wenn Kinder/Jugendliche aus unserer Einrichtung so in einer überregionalen Fernsehsendung präsentiert werden würden. Denn, sind wir mal ehrlich, was war denn der Zweck dieser Sendung? Aufklärung über die Arbeit in einer Psychiatrie? Dafür muss ich keine Klienten/Patienten vor die Kamera zerren. Es geht doch wieder nur um Mitleid. Und gerade DAS ist es, was viele dieser Betroffenen nicht wollen (Deswegen gefällt mir beispielsweise der Film “Ziemlich beste Freunde” so gut, er zeigt frech und frisch, wie soziale Arbeit aussehen kann/sollte.). Die Menschen möchten, dass man ihnen begegnet, wie jedem anderen auch. Ich merke z.B., dass bei unseren Jugendlichen eine ordentliche Portion Selbstironie und der ein oder andere herbere Spruch, das Tagesgeschehen extremst auflockert.
Es gab eine Antwort von der Klinik, allerdings ‘schon’ am 15.:
[i]Sehr geehrte Fr. Norma,
die entsprechende Sendung dient der Aufklärung der Bevölkerung via Fernsehen, über Teile der psychiatrischen Behandlung, welche durch die Nicht-Darstellung eher einer Stigmatisierung unterliegen. Alle gezeigten Patienten haben in die Veröffentlichung eingewilligt.
Mit freundlichen Grüßen
Priv. Doz. Dr. med. xxx xxx
Chefarzt
Asklepios Klinik Nord - Wandsbek
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Jüthornstraße 71 - D - 22043 Hamburg
Tel.: + 49 -40 - 18 18 83 7008 - Fax: -7009
E-Mail: xxx@asklepios.com - http://www.asklepios.com
[/i]
Das lassen wir jetzt mal auf uns wirken und jeder darf sich sein eigenes Urteil bilden.
Diese Erklärung rechtfertigt aber nicht, warum die Leute nicht anonym gezeigt werden konnten.
Ich hab letztens eine Doku über sexuellen Missbrauch gesehen, bei der Betroffene zu Wort kamen, die ihr Gesicht verständlicherweise nicht zeigen wollten. Das ging auch.
Ich finde, wenn schon Psychiatrie dann informierend neutral und auf keinen Fall so, dass man einzelne Menschen “vorführt”. Klar dauernd verpixelte Gesichter stören das Bild, aber man kann die Leute ja auch in Schattenform (also nur die Silhouette) filmen oder von hinten oder so, dass das Haar/die Kapuze in Gesicht fällt etc. Das wäre respektvoller und man würde die Menschen und Angehörigen damit schützen ohne dabei weniger Informationen rüberzubringen.
Ich sage es mal so: die Antwort ist recht allgemein gehalten und ich habe das CC gesehen an wen die Antwort noch ging.
Was ich denke ist, dass das Thema in dieser Klinik sicherlich durch Nachfragen und den Hinweis zu FKTV besprochen wurde, man sich natürlich bedeckt hält respektive einfach Allgemeinplätzchen formuliert.
Was sollen die auch sagen? Dass so Einiges nicht ok war an dem Beitrag bzw. diese Wochendokumentation einfach Schrott war? Damit würden die sich keinen Gefallen tun, aber ist ja eh zu spät.
Die Stigmatisierung kam eher durch diese Klinik und nicht durch den Zuschauer, aber wie man es dreht und wendet:
alle Gezeigten haben zugestimmt:
-> alles ist gut :smt023
Ich hab es nicht gesehen und mich würde mal interessieren ob nur solch “extremfälle” wie dieser Mann gezeigt wurden… oder auch Patienten die eben nicht zur “schlimmstkranken” Sorte gehören. Ich weis nicht wie ich meine Frage anders verständlich formulieren soll, fasst es nicht böse auf.
Ich meine: Ich hab auch Depressionen gehabt, sehr starke sogar. Und mit mir kann man sich ja “normal” unterhalten wie mit jedem andern auch ohne das es bemerkt wird das ich eine Erkrankung habe. Und ich würde halt gern wissen ob RTL sich bewusst schlimme Storys rausgesucht hat oder ob es wirklich einen ernst zu nehmenden Querschnitt durch die Menschen gegeben hat.
@Poppstar,
sehr gut, dann geht dieses Kleinod an Perfidität wenigstens nicht verloren, außer es wird schnell weggeklagt. Ach noch etwas: der Doktor im Film stand nicht im Verteiler.
Die LMA hat sich auch nicht mehr gemeldet, aber die scheinen wohl immer etwas länger zu brauchen.
Da aus dem kleinen Statemant nicht hervor geht, ob dem Klinikpersonal überhaupt bewusst ist/war wer/was da welches Schnittmaterial wie verwendet wird, kann ich da erstmal nix groß verurteilen. Was ich mir nämlich sehr gut vorstellen kann, wenn so ein Filmteam anrollt und zumindest den ANSCHEIN vermittelt, es würde im aufklärerischen Zweck um Dreherlaubnis bitten, dass man das auch erstmal glaubt. Gerade gestresstes Psychatrie Personal, welches idealerweise die ganzen RTL Formate auch gar nicht kennt (abgesehn davon, dass ein Filmteam auch nicht gleich ein RTL-Schild um den Hals tragen muss). Man bedenke die fktv-folge, in der ein Pfarrer sich NACH der Ausstrahlung entsprechend geäußert hat, dass ihm das im Vorfeld nicht klar war, was das Filmteam aus dem Drehmaterial in seienr Kirche machen würde.
Man kann das medizinische Personal aus unserer moralischen Perspektive in Frage stellen, aber die tatsächliche Menschenrechtsverletzung begeht hier ganz klar RTL (siehe Twipsys Hinweis zum Pressekodex, wie auch in der letzten fktv-folge). Wenn der gezeigte Mann eine stationäre Versorgung ablehnt und nach Auffassung des Arztes keine Zwangseinweisung benötigt, dann ist das medizinische Personal von dieser Verantwortung befreit - selbst wenn eine psychische Störung offensichtlich und somit, das Urteilsvermögen der Person mit großer Wahrscheinlichkeit eingeschränkt ist !
Man stelle sich vor, der Mann WILL von sich aus die Möglichkeit nutzen, und sich einem Millionenpublikum präsentieren und erklären (was garantiert nicht der Fall ist). Würde dann der Arzt einschreiten und sagen „halt! stop! das lasse ich jetzt nicht zu“, dann KÖNNTE der Mann sich auf seine Freiheitsrechte berufen. Der Arzt DÜRFTE in dem Fall gar nicht interveniren.
Psychatie SOLLTE ein geschützter Rahmen sein für Betroffene, aber in der Realität klappt das nicht immer (zB Besucher, Praktikanten und Psychatrietouristen [ja, sowas gibts tatsächlich]) und HÄTTE in diesem Fall vermutlich auch eingehalten werden können. Aber wohlmöglich sah das verantwortliche Klinikpersonal - fatalerweise - tatsächlich gute Absichten dahinter, und sieht das vermutlich auch jetzt noch so.
Da aus dem kleinen Statemant nicht hervor geht, ob dem Klinikpersonal überhaupt bewusst ist/war wer/was da welches Schnittmaterial wie verwendet wird, kann ich da erstmal nix groß verurteilen
Nun…
Sicher ist RTL nicht von Heute auf Morgen in die Klinik geplatzt und hat um ein banales Interview gebeten. Es gab garantiert Vor-Interwies und Recherchen. Ich möchte mich auch nicht weiter aus ein Fensterchen lehen, aber wenn ich mir so ansehe was in diesem Beitrag gezeigt wurde, dann habe ich fast schon den Eindruck, als ob die Klinik respektive Herr Oelkers, äußerst gezielt auf die „schlimmsten“ Fälle zeigt.
Ich denke nicht, dass Akutpsychiatriepatienten ausschließlich rumbrüllen, Zimmer in Brand setzen und fixiert werden müssen. Und wie ich schon mal sagte: die Frau, die irgendwann fixiert wurde hat ganz klar und deutlich gesagt, was sie von diesem Herrn Oelkers hält. -> Nichts!
Und genau da lag nämlich auch das Problem vom Oelkers: die Frau hat ihn durchschaut. Das sieht man auch in dem Beitrag ganz gut. Er sitzt da mit seinem Assistenten und rührt sich nicht vom Fleck, während die Frau sich auf ihren Rollator stützt, gequält und sauer alleine die Tür öffnen muss.
edit: ich hatte die Worte von @Baru sogar vorgehoben und verlinkt, weil sie das schlüssigste Moment waren.
Lange hat es gedauert, aber ich möchte das dem interessierten Leser nicht vorenthalten:
[i]
Betreff: WG: Ihre RTL-Programmbeschwerde zu "RTL aktuell"
Datum: 09.07.2012 12:15:44
Sehr geehrte Frau Norma,
vielen Dank für Ihre Beschwerde zu der Sendung “RTL explosiv”, die am 27.02.2012 um 18:00 Uhr im Programm von RTL ausgestrahlt wurde. Sie wurde an die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) weitergeleitet, da die NLM dem Veranstalter RTL die bundesweite Ausstrahlungslizenz erteilt hat und deshalb für die Aufsicht über das von RTL ausgestrahlte Programm zuständig ist.
Die NLM hat die Sendung bzw. den von Ihnen monierten Beitrag gesichtet und daraufhin vorgeprüft, ob sie bzw. er gegen geltende medienrechtliche Bestimmungen verstößt. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass kein Anfangsverdacht für einen Verstoß vorliegt. Die unverpixelte Darstellung eines der Patienten der Psychiatrie erfolgte mit Zustimmung des Patienten bzw. dessen Vormunds und seines ihn betreuenden Arztes, was der Jugendschutzbeauftragte von RTL auch durch schriftliche Dokumente nachweisen konnte.
Ich bitte Sie zu entschuldigen, dass die Antwort zu Ihrer Beschwerde erst jetzt erfolgt. Die Recherchen zu der Sendung bzw. dem Beitrag haben sich aufgrund Krankheit und Urlaub des Jugendschutzbeauftragten von RTL und die von ihm benötigte Zeit, um mit den für den Beitrag verantwortlichen Autoren/Redakteuren Rücksprache zu halten etwas verzögert.
Mit freundlichen Grüßen
Abteilung Programm und Telemedien
[/i]
Was dedeutet das von mir fett Hervorgehobene?:
-> Patient bzw. sein Vormund und der Arzt? Dieses bzw. liest sich für mich ziemlich diffus und lässt mich, wie der große Teil des Textes, etwas ratlos zurück.
Daraus folgt:
Arzt und/oder Vormund beschließt mal eben, Patienten unter irgendeinem Vorwand (denn ganz so dumm ist er ja dann doch nicht) vor die Kamera zu zerren und mal irgendwas zu sagen.
Die Fragen versteht er ja eh nicht, also sind die Antworten umso lustiger.
Sollte ich einmal aufgrund geistigen Dünnschißes in diese Klinik eingewiesen werden, so möchte mich mein älterer Sohn bitte vorher erschießen !
Norma_l schrieb:
Die Kleidung hängt ihm über dem Bauch und fast unter dem Arsch. Das war so dermaßen schlimm, dass ich vor Wut in den Fernseher hätte treten können!
@Norma_l
Was verwundert dich noch daran ? Hast du von einem Sender den man zweifelsohne als Klappsmühle mit Journalisten und Redakteuren als Nervenklinik-Insassen bezeichnen kann , etwas anderes erwartet ??
Man brauch sich ja nur das Programm anzuschauen mit dem die uns täglich „verwöhnen“ um festzustellen , wieviele Matschbirnen da rumschleichen !
Ich habe es zwar nicht gesehen , aber allein dieser Reporter , der dieses Interview geführt hat und sich dabei , wie du beschreibst , auch noch dran aufgegeilt hat , müsste mal dringend auf die Couch !! :smt009
