Ich finde deine Kritik durchaus nachvollziehbar und du hast recht. Gleichzeitig hast du aber auch unrecht.
Es könnte pfiffige Rhetorik sein, es könnte aber auch konsequent ausformulierte Uneinigkeit sein, oder sogar beides.
Es stimmt schon, dass Fragestellungen in so einem Zusammenhang schwierig zu interpretieren sind. Der Kritisierende ist damit stets „fein raus“, da er sich die Bedeutung seiner Frage immer im Nachhinein zurecht legen kann und der Zuschauer mit der Frage erstmal allein da steht.
Nicht selten trifft man aber als kritischer Mensch auf Problematiken, die nicht eindeutig beantwortet werden können oder wollen, man es aber dennoch, oder genau deshalb, als wichtig empfindet diese zur Sprache zu bringen.
Nun fallen mir zwei Möglichkeiten ein dies zu tun:
- Man formuliert seine Kritik in Form einer Frage, auf die man selbst keine Antwort hat, mit der Gefahr, Andere interpretieren Bedeutungen in deine Worte, die du nie sagtest oder meintest. Oder:
- Man legt sich auf eine Antwort fest, derer man nicht sicher ist. Dieser Standpunkt lässt zwar keinen Raum für Interpretationen, lässt sich aber schwer, bis gar nicht souverän vertreten.
(Wem noch mehr Möglichkeiten einfallen, der möge sich gerne zu Wort melden.)
Nun möchte ich nicht den Eindruck einer „mach’s besser!“-Mentalität erwecken, aber wie würdest du dich in so einer Situation ausdrücken?
Ich kann den Wunsch nach einer klaren Stellungnahme verstehen, sowie den Ärger über diese offene Fragestellung. Persönlich empfinde ich es aber auch häufig als Ärgernis, wenn mir meine Diskussionspartner Worte(oder Bedeutungen) in den Mund legen, die ich nie gesagt habe, nur weil sie meine Ausführungen fehlinterpretieren.
Bei Unklarheiten tut es doch Niemandem weh einmal nachzufragen: „Wie genau ist das gemeint?“
Bei dem Thema „Stelle keine Fragen, sondern gib Antworten“ muss ich immer sofort an Rudi Dutschke’s Worte denken (http://www.youtube.com/watch?v=75XPkZWPr4I). (ich weiß, Thema seiner Rede ist ein anderes, ändert aber nichts an der Gültigkeit des Ausschnittes, auf den ich aus bin)
Zu bestimmten Themen weniger starke Meinungen zu äußern, sondern offene Fragen zu stellen, täte diesem Format und vor allem den Zuschauern (um die es glaube ich auch dem FK geht), meiner Meinung nach, hin und wieder ganz gut. Das zwingt zum selber denken, denn die mittlerweile entstandene, fast blinde königstreue einiger Zuschauer ist glaube ich nicht Sinn dieses Formats. Versteht wer was ich meine?
Mit dem letzten (jetzt vorletzten) Absatz möchte ich keineswegs dich persönlich ansprechen, Norma. Angesprochen sind diejenigen, auf die es zutrifft, und da gehörst du glaube ich nicht dazu. Ausgenommen hiervon ist die abschließende Frage, die sich natürlich an alle richtet.