Diskussion über den Blog-Artikel: Porno-Steffis dubioser Verein
Stephanie zu Guttenberg, die sich in Internet-Kreisen inzwischen den Titel “Porno-Steffi” erarbeitet hat, tritt gern und oft im Fernsehen auf und verweist auf ihr Engagement für den Verein “Innocence in Danger”, natürlich nicht ohne regelmäßig um Spenden zu bitten. Als sie kürzlich beim Prominenten-Special von “Wer wird Millionär?” auftrat, saß die Geschäftsführerin des Vereins, Julia von Weiler, als ihre persönliche Begleitung im Publikum. Von Guttenberg lässt keine Gelegenheit aus, um für ihren Verein zu werben - denn der Kampf gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornographie, insbesondere im Internet, sei ja schließlich ein schwerwiegendes Problem, das immer noch tabuisiert und unterschätzt werde. Wer “Innocence in Danger” mit Spenden unterstütze, helfe auch beim Kampf gegen Kindesmissbrauch - so lautet immer wieder die Botschaft der Gattin unseres Verteidigungsministers.
Die “Berliner Zeitung” hat nun mal ein bisschen nachgehakt. Die Redakteure wollten wissen, wie viele Spenden der Verein eigentlich so einnimmt und, noch entscheidender, wofür das Geld überhaupt ausgegeben wird. Statt eine transparente Antwort zu erhalten, stieß die Zeitung allerdings auf eine Mauer des Schweigens. Nach mehrmaligem Nachhaken kam lediglich die Antwort, dass “Innocence in Danger” ein “gemeinnütziger Verein” sei, der an das Finanzamt Berlin berichte und dort seine Zahlen vorlege. Gemeinnützigkeit allein ist nur noch kein Gütesiegel dafür, dass ein Verein auch wirklich effektiv arbeitet und eingenommene Spenden seriös verwendet.
Schlimmer noch aber ist, dass andere Vereine, die tatsächlich aktiv gegen Kindesmissbrauch kämpfen, etwa der Kinderschutzbund, inzwischen ins Hintertreffen geraten sind. Durch Guttenbergs andauernde Medienpräsenz entsteht bei nicht wenigen Menschen der Eindruck, “Innocence in Danger” sei eine der kompetentesten und engagiertesten Organisationen in diesem Bereich - dabei kann davon keine Rede sein. So ist das eben heutzutage: Wer am lautesten schreit bekommt Aufmerksamkeit - und nicht wer am fleißigsten seine Arbeit tut.
“In der praktischen Arbeit ist uns dieser Verein bislang nicht aufgefallen”, wird der Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutzbund, Gerd Engels, zitiert. “Uns ist kein herausragendes Präventionskonzept von Innocence in Danger bekannt”, so Insa Schöningh, Bundesgeschäftsführerin der evangelischen Aktionsgemeinschaft für Familienfragen. Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, weist noch einmal darauf hin, dass es “nur wenige Fälle” im Jahr gebe, in denen das Internet Schuld an einem Kindesmissbrauch sei. Hingegen würden rund 120.000 Kinder pro Jahr Opfer in der Familie oder im Umfeld der Familie. Und: “Ich wüsste nicht, dass Innocence in Danger eine einzige Beratungsstelle oder ein Kinderhaus hätte.”
Interessant auch dies: Die Vereins-Geschäftsführerin Julia von Weiler soll im vergangenen Jahr auf einer Fachtagung zum Thema Kindesmissbrauch in München aufgetaucht sein - inklusive Kamerateam von RTL 2. Dass die Aufnahmen für die skandalöse Sendung “Tatort Internet” vorgesehen waren, wurde niemandem erzählt - stattdessen behauptete Von Weiler, das Kamerateam drehe für eine “Dokumentation” über ihre Arbeit. Esther Klee von der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung wird mit dem Hinweis zitiert, sie und andere seien “unter Vortäuschung falscher Tatsachen um Interviews gebeten” worden.
Endlich ist der Punkt erreicht, wo nicht nur diese Sendung “Tatort Internet” nochmals intensiv hinterfragt wird, sondern auch der Heiligenschein von Frau zu Guttenberg berechtigterweise Risse kriegt. Das Fernsehen lässt bislang keinen Zweifel an dem “Superstar-Paar” zu Guttenberg - wie lobenswert, dass zumindest die “Berliner Zeitung” mal damit anfängt.
Den kompletten Artikel der “Berliner Zeitung” können Sie HIER lesen!